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Der Pakt – Zwei Frauen. Eine Flucht. Und ein dunkles Geheimnis. (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2023
384 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-26659-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Pakt – Zwei Frauen. Eine Flucht. Und ein dunkles Geheimnis. - Benedikt Gollhardt
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Es gibt ein Geheimnis, das du verbergen musst. Doch es will mit aller Macht ans Licht ...
Caroline hat geschworen, das Gesetz zu schützen. Dabei ahnt niemand, dass sie es schon längst gebrochen hat. Als sie mitten in der Nacht zu einer Lagebesprechung ins Präsidium gerufen wird, scheint ihre größte Sorge wahr zu werden: In einem abgelegenen Forsthaus gab es eine Explosion, die mehrere Menschen das Leben gekostet hat, und zwei Teenager sind auf der Flucht. Caroline soll die Tatverdächtigen aufspüren. Dabei ist es das Letzte, das sie will. Denn mit einer der flüchtigen Personen verbindet Caroline ein düsteres Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ... Je näher sie den Flüchtigen kommt, desto größer wird die Gefahr für sie selbst.

Drehbuch- und Bestsellerautor Benedikt Gollhardt zeigt, dass Cliffhanger nicht nur ins Kino gehören!

Benedikt Gollhardt, Jahrgang 1966, ist Drehbuchautor. Bekannt wurde er unter anderem durch preisgekrönte Serien wie »Türkisch für Anfänger« und »Danni Lowinski«. Mit seinem Thrillerdebüt »Westwall« greift Benedikt Gollhardt das aktuelle Gefühl unserer Zeit auf, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse zunehmend zu verschwimmen scheinen. Der Autor lebt mit seiner Familie in Köln. Für »Westwall« wurde Gollhardt mit dem Wittwer-Thalia Debütkrimipreis 2020 ausgezeichnet.


Caroline hat geschworen, das Gesetz zu schützen. Dabei ahnt niemand, dass sie es schon längst gebrochen hat.

Als sie mitten in der Nacht zu einer Lagebesprechung ins Präsidium gerufen wird, scheint ihre größte Sorge wahr zu werden: In einem abgelegenen Forsthaus gab es eine Explosion, die mehrere Menschen das Leben gekostet hat, und zwei Teenager sind auf der Flucht.

Caroline soll die Tatverdächtigen aufspüren. Dabei ist es das Letzte, das sie will. Denn mit einer der flüchtigen Personen verbindet Caroline ein düsteres Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ... Je näher sie den Flüchtigen kommt, desto größer wird die Gefahr für sie selbst.

Benedikt Gollhardt, Jahrgang 1966, ist Drehbuchautor. Bekannt wurde er unter anderem durch preisgekrönte Serien wie »Türkisch für Anfänger« und »Danni Lowinski«. Sein hochgelobtes Thrillerdebüt »Westwall« schaffte es auf Anhieb auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Der Thriller wurde vom ZDF als sechsteilige Serie verfilmt, für die Benedikt Gollhardt auch das Drehbuch verfasste.

Drehbuch- und Bestsellerautor Benedikt Gollhardt zeigt, dass Cliffhanger nicht nur ins Kino gehören!

Ein Thriller-Hochkaräter mit atmosphärischem Setting in der Eifel und psychologisch fein gezeichneten Figuren.

1


Alle waren ihr auf den Leim gegangen. Niemand hatte das Ungeheuerliche bemerkt, und sie war durchgekommen. Fast. Da war immer noch dieses juckende Gefühl, ein kleiner Rest Unsicherheit, der einfach nicht verschwinden wollte. Es gab keinen Zweifel, sie war noch irgendwo da draußen. Was, wenn sie zurückkommen würde? Wenn sie ihr neues Zuhause finden würde? Um abzurechnen.

Caroline hatte vorgesorgt. Das alte Backsteinhaus war ideal, um unterzutauchen, es lag am anderen Ende der Stadt, wo niemand sie kannte und niemand Fragen stellte. Es sollte ihre Trutzburg werden. Und dennoch war die Angst mit umgezogen. Etwas in ihr ahnte, dass sie auch hier nicht sicher sein würde, nicht heute, nicht morgen, nicht bis an ihr Lebensende.

Nach dem Einzug hatte Caroline versucht, sich mit Renovierungen abzulenken, und sie war selbst überrascht gewesen, wie sehr sie darin aufging. Sie hatte ihre Leidenschaft für Baumärkte entdeckt, sich nächtelang durch Tutorials gearbeitet und nach und nach den heruntergekommenen ersten Stock mit neuen Holzdielen, neuen Fußleisten und gestreiften Tapeten in eine gemütliche Wohnung verwandelt. Hilfe hatte sie nicht gewollt, weder vom Vermieter im Erdgeschoss noch von den Kollegen und schon gar nicht von unbezahlbar teuren Handwerkern. Caroline wollte ungestört sein, allein mit ihrem Baby, das während der Bauarbeiten auf einer kleinen Matratze neben der provisorischen Werkbank lag, ihr beim Spachteln, Schrauben und Streichen zuschaute und ab und zu mit seinen wedelnden Armen die Glöckchen erklingen ließ, die über ihm von einem Gestell herabbaumelten.

Als der Sommer gekommen war, nahm sie sich das dunkle Dachgeschoss vor. Sie warf das alte Gerümpel auf den Sperrmüll, schliff die wurmstichigen Holzdielen ab und versiegelte sie mit Leinöl, sie riss die schimmelige Holzvertäfelung von der Dachschräge und nagelte Gipskartonplatten vor die neue Dämmung.

Jetzt, nach mehr als einem halben Jahr Arbeit, legte Caroline die Malerrolle beiseite und beobachtete zufrieden, wie das Licht der Nachmittagssonne durch das weiß gestrichene Dachgeschoss strahlte. Sie drehte die Musik aus dem Kofferradio lauter, nahm ihr Baby von seiner Matratze hoch und tanzte mit ihm durch den Duft der frischen Farbe, bis der Kleine vor lauter Glucksen einen Schluckauf bekam. Die Musik erstarb, es folgten die Nachrichten. Caroline legte ihr Kind zurück und drückte den Deckel auf den Farbeimer. Im Hintergrund hörte sie die Stimme der Nachrichtensprecherin: »Am Mittag kam es im deutsch-belgischen Grenzgebiet zu einer schweren Explosion. Nach noch unbestätigten Berichten ereignete sich die Detonation in einem abgelegenen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der einer mutmaßlichen Terrorgruppe als Sprengstoffversteck diente. In dem unwegsamen Waldgebiet findet zurzeit ein Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr statt, das Gebiet ist weiträumig abgeriegelt. Die Behörden bitten darum, die umliegenden Landstraßen …«

Die Worte der Sprecherin verschwammen in Carolines Ohren, Bilder schwirrten durch ihren Kopf: Kolonnen mit Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei. Hubschrauber. Hundertschaften, die in schweren Stiefeln durch den Wald stapften, in voller Montur, mit schuss- und stichsicheren Westen, Maschinenpistolen, Hunden. Keiner der Kollegen würde wissen, was ihn erwartete. Jederzeit konnte einer von ihnen zur Zielscheibe werden. Ein Job ohne Gewähr, dachte sich Caroline im Stillen und wickelte die Malerrolle in Frischhaltefolie.

Auch sie hatte auf ihren Streifengängen immer eine Waffe und die Weste getragen. Rund um den Bahnhof gab es genug Durchgeknallte, die urplötzlich auf sie losgehen konnten, mit einem Messer, einer Spritze oder den blanken Fäusten. Sie hatte stets mit dem Schlimmsten rechnen müssen. Aber diese Welt war weit weg. Mit der Geburt des Babys war Caroline eine andere geworden. Sie hatte die Uniform eingemottet, eine achtmonatige Elternzeit angetreten und begonnen, um sich und ihren Sohn einen Kokon zu spinnen. Sie präsentierte ihr Kind nicht auf der Wache, wie es andere stolze Beamtinnen taten, und sie lud nach dem Umzug niemanden zu einer Wohnungseinweihung ein. Stattdessen kochte sie ihr soziales Leben herunter und widmete es einzig ihren ganz privaten Routinen: Am Morgen ließ sie sich von den strampelnden Kinderbeinchen aus dem Bett treiben, sie wechselte Windeln und wärmte das Milchfläschchen auf, während die Kaffeemaschine durchlief und der Toaster glühte. Gegen neun Uhr ging es regelmäßig raus in den Park, immer im großen Bogen um den Spielplatz, wo die Mütter des Viertels zusammengluckten, die sich schon von den Geburtsvorbereitungskursen kannten und ihre Kinder in Herden großzogen. Caroline mied die Frauen, zu viele Fragen, zu viel Neugier. Sie hatte sich und ihr Baby unsichtbar gemacht.

Nun schaltete sie das Radio aus, nahm ihren Sohn in den Arm und ging hinunter in ihre Wohnung im ersten Stock. Während der Arbeiten im Dachgeschoss hatte sie sich mit einer dauerhaften Unordnung arrangiert, es kam ja auch kein Besuch. In der Spüle der offenen Küche stapelte sich das Geschirr, der volle Wäscheständer stand mitten im Zimmer, und die Wickelmatte war zum festen Bestandteil des Esstischs geworden, genau wie die Steppdecke zu dem großen Sofa gehörte, auf dem Rasseln, Beißringe und Plüschtiere lagen. Sie ging wie ferngesteuert zum Laptop, der geschlossen auf dem flachen Couchtisch stand. Sollte sie die Überwachungsbilder jetzt schon kontrollieren? Es ist noch nicht Abend!, protestierte eine Stimme in ihrem Kopf. In den ersten Wochen im neuen Haus hatte sie tagsüber fast stündlich die Aufnahmen von der Straße vor dem Haus überprüft, mit flachem Atem und feuchten Händen. Irgendwann hatte sie sich dabei erwischt, dass sie auch nachts, während sie dem Kleinen das Fläschchen gab, auf die Aufnahmen der Überwachungskamera starrte. Am Morgen danach hatte sie sich geschworen, die Bilder nicht öfter als zweimal pro Tag aufzurufen. Die verdammte Angst sollte sie nicht länger beherrschen! Zwei Kontrollen täglich würden reichen, mussten reichen, um rechtzeitig gewarnt zu sein. Wenn sie vor der Tür stehen würde, um in Carolines Kokon einzudringen und ihn in Stücke zu zerreißen!

Durch die offenen Fenster drang das Rauschen des ununterbrochenen Autostroms, mit dem die Berufstätigen an jedem Werktag aus der Stadt gespült wurden.

Caroline verharrte vor dem zugeklappten Laptop wie ein Alkoholiker vor seiner Hausbar. Erst als das Baby an ihren Haaren zog, löste sie sich aus ihrer Lähmung und ging zum Kühlschrank, um sich mit einem Eis abzulenken.

*

Es war kühl in der kleinen Höhle. Karl hatte wie ein Kamel aus dem Bach gesoffen, aber der Geschmack von Erde und Benzin lag noch immer auf seiner Zunge. Sein linkes Ohr war nur noch ein pochender Stumpf, und auf seinen brennenden Oberarmen klebten die Blumenmuster des versengten Hawaiihemdes wie Abziehbilder.

Die Explosion hatte ihn im hintersten Teil des Bunkers erwischt. Er hatte gehofft, das Feuer im Bombenlager noch löschen zu können, hatte Asche und Ruß eingeatmet, mit einem Tuch in die Flammen geschlagen und seine Hände verbrannt. Aber es war zu spät gewesen. Er war in den Tunnel gehastet, tiefer in den Untergrund. Dann hatte ihn die erste Explosion wie eine Dampfwalze getroffen. Die glühend heiße Druckwelle hatte ihn in den Maschinenraum geschleudert, wo er sich auf dem Zementboden zusammenrollte und seine Ellbogen an den Kopf presste, während die Kaskade der explodierenden Gasflaschenbomben ihn wie Faustschläge im Bauch traf. Als die zwei Meter dicke Betondecke über ihm mit einem gewaltigen Knacken riss, regnete es Erde auf ihn herab, bis er fast vollständig darunter begraben war. Nach oben! An die Oberfläche!, hatte es in ihm geschrien, und er hatte sich hinaufgegraben wie ein verschütteter Käfer, der ans Licht gelangen will. An die Luft. Zwischen seinen Zähnen hatte er Sand und Wurzeln gespürt, auf der Zunge den Geschmack von Pilzen und Moder, seine Augen und Ohren waren voller Erde, er wühlte sich durch die Finsternis – bis er endlich spürte, wie seine Hände durch eine nasse Laubschicht ins Freie reichten. Er lebte. Und er rannte los, rannte, so weit er konnte.

Jetzt lauschte Karl den Geräuschen des Waldes, die wie durch Watte in seinen verstopften Gehörgang drangen. Sie waren so vertraut. Der Blutstrom, der sich warm an seinem Hals hinab auf die Schulter ergossen hatte, war zu einer dreckigen Kruste erstarrt. Er schaltete die Grablampe an und sah sich in der kleinen Höhle um. Eine mächtige Eiche hatte sie am Rande des Baches mit ihren Wurzeln geformt. Seine Zuflucht. Gewachsen nur für ihn, dachte Karl, schloss die Augen und atmete tief. Die Moosfäden, die er aus dem Wasser gefischt hatte, klebten kühl auf seiner verbrannten Haut. Erst hatte er im Feuer gestanden, dann hatte er seine rußschwarzen Lungen mit Luft gefüllt, dann im Wasser des Baches gelegen, jetzt war er bei ihr, Mutter Erde. Ihr Atem roch nach verdauten Laubblättern. Er war ein Samen, verborgen im dunklen Untergrund, wo er Kraft tankte, um zu wachsen, um zu überleben. Um hinauszugehen und abzurechnen.

Karl öffnete die Augen. Vor der Höhle hatte eine Spinne zwischen den Wurzeln ihr Netz gespannt, in den silbrigen Fäden hingen schwere Wassertropfen. Karl konnte darin sein Gesicht erkennen, eine winzige schwarze Scheibe mit zwei gleißend weißen Augen, hinter denen jetzt ein Gedanke aufflammte: Wer war es? Wer hatte das Bombenlager im Bunker angezündet?

Plötzlich schreckte er hoch, sein rechtes Ohr lauschte in den Wald. Hunde! In der Ferne knackten Zweige, Stiefel stapften durch das Laub. Vielleicht ein Dutzend. Sie sind da. In meinem...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2023 • Anders Alborg • atmosphärische Spannung • Bestseller Spannung • dunkles Geheimnis • eBooks • Ermittlerin • Frau in Gefahr • Horst Eckert • Jens Henrik Jensen • Julie Clark • Ken Follett • Krimi Neuerscheinungen 2023 • Neuerscheinung • Psychothriller • Tess Gerritsen • Thriller • Urlaubskrimi • Verhör • Wolf Harlander
ISBN-10 3-641-26659-9 / 3641266599
ISBN-13 978-3-641-26659-2 / 9783641266592
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