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König Ludwig - Mord in Schwangau (eBook)

Herzogin Sophie und der Märchenkönig ermitteln

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
371 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4343-3 (ISBN)

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König Ludwig - Mord in Schwangau - Kirsten Kaiser
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Bayern, Ende 19.Jh.: Ludwig ist Erfinder, Freigeist, Architekt - ach ja, und König von Bayern. Was für eine lästige Verantwortung! Viel lieber würde er den ganzen Tag Wagner hören, fliegende Kutschen entwerfen oder Märchenschlösser bauen. Na gut, zumindest Schlösser kann er bauen. Wenn er nur die Zeit dazu hätte!

Gerade aber hat er die Preußen zu Besuch. Und bei einem Staatsempfang versuchen die Halunken, ihn mitten in den Verhandlungen zu erschießen! Dass bei dem Anschlag ausgerechnet der preußische Sondergesandte umkommt, ist wohl nur gerecht. Doch Verbrechen an seinem Hof kann der König selbstverständlich nicht dulden - und so nimmt er gemeinsam mit Herzogin Sophie die Ermittlungen auf ...
Dieser Sammelband enthält die ersten beiden Folgen der Neuschwanstein-Krimi-Serie:
König Ludwig und der tote Preuße
König Ludwig und der gläserne Dolche
Die perfekte Wohlfühlkrimi-Unterhaltung nicht nur für Bayern-Liebhaber!
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung


Kapitel 1


»Er kommt nicht raus, Eure Hoheit.« Freiherr von Pfistermeister wischte sich eine Spur Schweißtropfen mit einem Taschentuch von der Stirn, das auch als mittelgroßes Tischtuch hätte dienen können. Er atmete mehrmals tief ein und aus, um zu Atem zu kommen. Die Treppen herauf in die oberste Etage waren steil, und es war anstrengend, sie nach oben zu eilen. Dafür hatte man eine wunderbare Aussicht aus allen Fenstern.

»Ludwig?«, fragte Sophie, obwohl sie natürlich wusste, wen er meinte. Sie betrachtete die Leinwand auf der Staffelei vor sich, den Pinsel locker in der Hand.

»Selbstredend, Eure Hoheit.« Von Pfistermeister navigierte eilig, aber gemessen um den Esstisch in Sophies Behelfswohnzimmer, auf dem sie Säckchen mit farbigen Pigmenten, unterschiedliche Pinsel, eine Flasche Leinöl, eine mit Terpentin und eine Mischpalette gestapelt hatte.

»Habt Ihr geklopft?« Sophie tupfte ein wenig Lapisblau in den halb fertigen Alpsee. Dann verglich sie ihn durch das weit geöffnete Fenster mit dem Original, das unten im Tal in der Mittagssonne lag, gesäumt von Bäumen und herrlich gelegen vor den schroffen Ammergauer Alpen, die sie jedes Mal aufs Neue beeindruckten.

»Mehrfach, Eure Hoheit.« Von Pfistermeister postierte sich direkt vor ihrer Staffelei.

Sophie schenkte ihm nur einen flüchtigen Blick, bevor sie sich wieder ihrem Bild widmete. Sie wusste, wie er aussah: klein, mittleren Alters, mit ergrauendem Spitzbart, Halbglatze, über die ein paar graue Haarsträhnen gebürstet waren, und Brille. Seine übliche Kleidung aus grauem Gehrock, dunklen Hosen und Lackschuhen war geschäftsmäßig und konservativ, wie es sich für einen der höchsten Beamten Bayerns gehörte. Doch sein gehetzter Gesichtsausdruck und die steile Falte über der Nasenwurzel verhießen ein drohendes politisches Inferno – mal wieder.

»Laut genug?«, fragte Sophie. Wenn sie ehrlich war, hatte ihr Bild nicht viel Ähnlichkeit mit der Landschaft zu ihren Füßen. Irgendetwas passte nicht.

»Das Holz hat von der Wucht gezittert«, übertrieb von Pfistermeister.

»Tatsächlich?« Ihr See hatte die Form eines schiefen Eis, anders als der echte. Vermutlich war es das, was sie störte. Oder doch die Farbe?

Von Pfistermeister hustete leise und vorwurfsvoll. Er faltete das Taschentuch und steckte es in die Brusttasche.

»Ja?« Endlich schenkte Sophie ihm einen aufmerksamen Blick.

»Er weigert sich, die Tür zu öffnen. Er ist zu müde.« Von Pfistermeisters lange Nase zuckte beim Sprechen, was die Brille darauf wackeln ließ.

»Und? Warum darf er nicht müde sein?«

»Er ist der König. Wir brauchen ihn.«

»Aber es ist erst ein Uhr. Mittag.« Sophie betonte das letzte Wort, nur für den Fall, dass das Sonnenlicht draußen von Pfistermeister nicht genug Hinweise auf die Tageszeit gab. »Kann die Sache nicht warten, bis er wacher ist?«

»Die Angelegenheit duldet keinen Aufschub, Eure Hoheit. Es ist eine regelrechte Katastrophe.« Von Pfistermeister holte das Taschentuch wieder hervor und zerknüllte es in der Hand.

»Das sagt Ihr jeden Tag.« Sophie strich etwas Blau von ihrem rechten Daumen und Zeigefinger an dem Kittel ab, den sie über ihrem Kleid trug. »Gestern war es eine Katastrophe, weil ...« Sie machte eine Pause. »Was war es gestern doch gleich?«

»Aber heute ist es eine größtmögliche Katastrophe«, überging er ihre Frage. »Ein Desaster mit einem großen D, sozusagen.«

»Wieso?«

»Weil von Geersen, der preußische Sondergesandte, schon seit drei Stunden unten auf den König wartet.«

»Soweit ich weiß, macht der Sondergesandte das nicht zum ersten Mal.«

»Das nicht. Aber anscheinend nimmt er es Seiner Majestät übel, dass der ihn letzte Woche versetzt hat und stattdessen ausgeritten ist. Er hat gedroht, die Verhandlungen abzubrechen und unverzüglich abzureisen. Also, der Sondergesandte, nicht Seine Majestät.«

»Und was denken Sie, meint von Geersen es wirklich ernst?«

»Er hat in meiner Gegenwart seinen Diener gebeten, die Koffer zu packen, und eine Kutsche bestellt.«

»Ist das alles?«

»Nein. Er hat Reiseproviant angefordert«, sagte von Pfistermeister so bedeutungsschwanger, als verkünde er die Bergpredigt.

»Oha«, machte Sophie unbeeindruckt. Es war die Farbe. Die stimmte nicht. Da musste noch mehr Blau in die Mitte des Sees. Sie tupfte erneut etwas davon auf die Leinwand, schüttelte aber mit gerunzelter Stirn den Kopf, als sie das Ergebnis betrachtete.

»Oha?« Von Pfistermeister wirkte, als ob er gleich einen Herzinfarkt bekäme. »Oha?« Seine üblicherweise tiefe Stimme sprang in die Höhe.

»Was soll ich sagen? Seine Majestät mag es nicht, unter Druck gesetzt zu werden, und wenn von Geersen meint, es eilig zu haben, dann ...« Sophie schnappte sich die Mischpalette und tunkte den Pinsel ins Weiß. Vielleicht schaffte sie es damit, den Schaden auszubessern, den sie eben am Ammersee verursacht hatte.

Von Pfistermeister warf die Hände in die Höhe, wobei das Tuch auf den Teppich flatterte. »Wenn er abreist, waren die letzten Monate umsonst. Ihr müsst mit Seiner Majestät reden, Eure Hoheit. Er muss den Sondergesandten empfangen. Unverzüglich.«

»Ich?« Sophie schaute von Pfistermeister dabei zu, wie er das Taschentuch aufhob und es zum zweiten Mal einsteckte. Sein Rekord lag bei sechs Mal in einer Viertelstunde. »Wieso immer ich? Was ist mit Euch oder von der Pfordten?« Sie kannte und schätzte von Pfistermeister seit ihren Kindertagen. Er hatte ihr oft genug mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Zudem war ihr bewusst, dass er mit seiner Aufgabe als Kabinettssekretär ein schweres Los gezogen hatte. Alle Anfragen an Ludwig gingen über von Pfistermeisters Tisch, und den Hauptteil seiner grauen Haare und diversen nervösen Marotten verdankte er der Tatsache, dass es fast unmöglich war, Ludwig dazu zu bringen, sich mit diesen Anfragen zu beschäftigen. Dennoch war sie entschlossen, sich nicht wieder in eines der ministeriellen Dramen um ihren ehemaligen Verlobten verwickeln zu lassen. Denn das endete regelmäßig damit, dass sie selbst den Ärger hatte. Entweder mit Ludwig oder mit einem seiner Minister und manchmal auch mit allen gleichzeitig.

»Auf Euch hört er«, sagte von Pfistermeister in ihre Überlegungen hinein.

»Wie bitte?« Sophie legte die Palette wieder auf den Tisch.

»Der König hört auf Euch.« Von Pfistermeister zog erneut sein Taschentuch heraus.

»Das halte ich für ein Gerücht.« Sophie blieb unschlüssig vor ihrem Bild stehen. Jetzt hatte der Ammersee in der Mitte einen weißen Fleck, was aussah, als ob es an einer Stelle auf den See geschneit hätte – und das, obwohl die Bäume drumherum in voller Pracht standen. Sie seufzte. Bei Augusto wirkte es so leicht, wenn er zum Pinsel griff. Wieso war es das nicht, wenn sie es versuchte?

»Das letzte Mal war es aber so.« Irgendetwas schien von Pfistermeister an seinem Taschentuch zu stören, denn er schüttelte es energisch aus.

»Das war Zufall. Das Mal davor hat er mich rauskomplimentiert und anschließend fünf Tage gemieden. Und von der Pfordten hätte es fast geschafft, ihn zu überreden, mich nach Hause in die Verbannung zu schicken«, entgegnete Sophie.

»Damit stehen die Chancen immerhin fünfzig zu fünfzig. Mich hat er die letzten zehn Male hinausgeworfen. Und das ist zurückhaltend geschätzt.« Von Pfistermeister musterte sie eindringlich, steckte das Tuch ein und faltete die Hände vor der Brust dramatisch zum Gebet. »Bitte, Eure Hoheit. Wenn die Verhandlungen scheitern, dann hat der König gerade noch genug Geld, um die nächsten sechs Monate zu überstehen. Und das ohne die immensen Kosten der Baustelle.« Er machte eine vage Geste in Richtung der Neuen Burg Hohenschwangau und schauderte theatralisch. »Das Ganze ist ein Albtraum. Allein das Abtragen des alten Schlosses hat Unsummen verschlungen – und erst die Sprengungen des Felsgesteins, um Platz für die irrsinnige Grundfläche des neuen Schlosses zu schaffen. Nicht zu reden von all diesem neumodischen Unsinn, den Seine Majestät plant, wie Heizungen, Aufzüge und was weiß ich. Es ist aberwitzig.«

»Ich dachte, Ludwig hat Einnahmen von über zwei Millionen Gulden pro Jahr? Das kann doch nicht alles aufgebraucht sein.«

»Doch.«

»Wie geht das?«

»Der exaltierte Lebensstil, die vielen privaten Bediensteten, der aufgeblähte Verwaltungsapparat, die diversen Baumaßnahmen, sein Mäzenatentum ...«

»Ihr meint Wagner?«, unterbrach Sophie ihn, bevor er ewig so weitermachen konnte.

»Derselbe hat im letzten Jahr mehr gekostet als der Unterhalt all unserer Schlösser«, murrte von Pfistermeister.

»Jetzt dramatisiert Ihr aber, oder?«

»Ein wenig«, gab er zu und tastete an seiner Brusttasche nach dem...

Erscheint lt. Verlag 25.8.2023
Reihe/Serie König Ludwig und Herzogin Sophie - Die Sammelbände
Neuschwanstein-Krimi
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alpenkimi • Attentat • Attentat auf den König • Bayerische König • Bayernkrimi • Bundle • Cosy Crime • Cozy Crime • cozy crime deutsch • Ermittler-Duo • Ermittler-Krimi • Historische Krimis • Hohenschwangau • humorvolle Krimis • Krimi Bayern • Krimi deutsch • Kriminalfall • Krimis • krimiserie deutsch • lustige Krimis • Mord • Mordfall • Pfalz • Privatermittler • Regiokrimi • Royale Ermittler • Schloss Neuschwanstein • Windsor ermitteln • Windsor Komplott
ISBN-10 3-7517-4343-X / 375174343X
ISBN-13 978-3-7517-4343-3 / 9783751743433
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