Die Herzchirurgin (eBook)
352 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46295-9 (ISBN)
Würdest du morden, um dein Kind zu retten?
Was wiegt schwerer: Der Eid einer Ärztin, ihren Patienten niemals zu schaden - oder der Instinkt einer Mutter, ihr Kind zu beschützen, koste es, was es wolle?
Als die erfolgreiche Herzchirurgin Anna Jones eines Abends nach Hause kommt, ist ihre Babysitterin tot, ihr kleiner Sohn verschwunden. Die Entführer stellen Anna vor die Wahl: Entweder lässt sie den beliebten Politiker Ahmed Shabir, der als der nächste Premierminister gehandelt wird, in zwei Tagen auf ihrem OP-Tisch sterben; oder ihr Sohn wird sein Leben verlieren.
Verzweifelt beginnt Anna zu ahnen, dass sie in Wahrheit überhaupt keine Wahl hat.
Auch Krankenschwester Margot steht vor einem Dilemma. Sie hat enorme Schulden, beklaut die eigenen Kollegen. Kurz vor ihrer Entlarvung macht sie eine ungeheuerliche Beobachtung, die ihr Leben an den Abgrund rückt.
Jack Jordan hat als Selfpublisher bereits einige Thriller veröffentlicht, die in Großbritannien, Kanada und Australien bei Amazon # 1 Bestseller waren. "Die Herzchirurgin" wird international in vielen verschiedenen Ländern veröffentlicht. Weitere Infos: Folgen Sie Jack Jordan auf Twitter und Instagram T:@JackJordanBooks I: @jackjordan_author , Facebook: JackJordanOfficial
Hippokratischer Eid oder Mutterliebe: Im rasanten Thriller »Die Herzchirurgin« wird Ärztin Anna Jones vor eine unmögliche Wahl gestellt.
"Ein sogartiger, düsterer Thriller, der sowohl mit Recht und Unrecht als auch mit der menschlichen Moral spielt. […] Nervenkitzel pur!"
"Ein grandioser Thriller mit einem rasanten Tempo, einer wirklich spannenden Story und jeder Menge blutdruckfördernder Ereignisse, die einen gebannt an die Seiten fesseln."
"Ein sogartiger, düsterer Thriller, der sowohl mit Recht und Unrecht als auch mit der menschlichen Moral spielt. [...] Nervenkitzel pur!" Recensio Online (Blog) 20230213
Explosiv und hochdramatisch baut der britische Autor Jack Jordan seinen Thriller rund um ein unlösbares moralisches Dilemma auf: »'Die Herzchirurgin' hat mich vollkommen in den Bann gezogen ... Was für ein erschreckender Trip!« Bestseller-Autorin Gilly Macmillan
2
Anna
Mein herzliches Beileid.«
Ein schwächerer Chirurg hätte in diesem Moment vielleicht auf seine Schuhe hinuntergeblickt. Zu sehr auf sich selbst bedacht, um den Blick der Angehörigen des verstorbenen Patienten auszuhalten, in dem Moment, wo ihnen das Herz bricht. Aber ich sehe Mrs Downing in die Augen und werde Zeugin von allem: des beinahe tonlosen, erschrockenen Luftholens, als der Schlag sie trifft, der Tränen, die in ihren Augen glänzen und dann überquellen. Neben mir tritt Schwester Val aus der Kardiologie nervös von einem Fuß auf den anderen.
Ich habe Mrs Downing beim Erstgespräch mit ihrem Mann kennengelernt und gesehen, wie sie mein Büro mit hoffnungsvoll federnden Schritten verließ. Es war ein Routineeingriff mit sehr geringem Risiko. Mein Ruf und meine Erfahrung halfen ihr, nachts in den Schlaf zu finden, und sie waren es auch, die ihren Ehemann dazu brachten, die Einverständniserklärung zu unterschreiben. Bald, wenn sich der erste Schock gelegt hat, wird sie mich dafür hassen.
»Hat er gelitten?«, fragt sie mit brechender Stimme.
»Nein. Er hat nichts gespürt.«
Vielleicht hält sie mich für kaltherzig, dass ich ihr direkt in die Augen sehen kann, aber ich bin einfach nur geübt darin. Mit der Zeit habe ich gelernt, Angehörige eines Patienten nicht mit allzu viel Anteilnahme anzusehen, damit sie sich nicht bevormundet fühlen, aber auch nicht mit allzu viel Traurigkeit, die sie mit Schuldbewusstsein verwechseln könnten. Hätte ich zu breit gelächelt, als ich auf sie zukam, hätte ich Mrs Downing falsche Hoffnungen gemacht. Eine Herzchirurgin muss Herzen nicht nur reparieren können, sie muss auch wissen, wie sie sie am schonendsten bricht.
»Mrs Downing«, sage ich ruhig und umkurve behutsam ihren Schock, »meine Kollegin Val wird Sie jetzt begleiten und alle Ihre Fragen beantworten. Wenn Sie irgendetwas brauchen, zögern Sie bitte nicht, darum zu bitten.«
Val nimmt Mrs Downings Hand und führte sie behutsam zum Stuhl. Sie schafft es, ihr Schluchzen zurückzuhalten, bis ich die Tür hinter mir schließe; erst dann darf die britische Selbstbeherrschung sich in nichts auflösen.
Unwillkürlich schließe ich die Augen und hole tief Luft, um mich zu sammeln, bevor ich mich auf den Weg zur Umkleide mache. Ich habe seit Längerem keinen Patienten mehr verloren, und mit einem Mal überkommt mich die Angst, dies könne der Anfang einer Pechsträhne sein. Doch ich schlage mir diesen Gedanken schnell aus dem Kopf.
Das ist nicht ein Scheitern nach einer langen Reihe von Erfolgen. Bleib auf dem Teppich.
Doch ob aus Gewohnheit oder Überzeugung, ich weiß, dass ich diese OP so schnell nicht aus dem Kopf bekommen werde.
Ich betrete den Umkleideraum und reiße mir auf dem Weg zu meinem Spind den Kittel vom Leib, dann verliere ich mich rasch in Gedanken, während ich mich umziehe.
»Alles in Ordnung?«
Margot steht an dem Spind neben meinem und bindet sich das Haar zum Pferdeschwanz. Der Ansatz muss nachgefärbt werden.
»Alles gut.«
Im Geist bin ich die gesamte OP noch einmal durchgegangen, habe wie besessen jedes Detail noch einmal unter die Lupe genommen, auf der Suche nach dem Augenblick, als Mr Downings Herz zu versagen begonnen hatte. Offensichtlich gelingt es mir nicht so gut wie sonst, meine Gedanken zu verbergen. So was macht ein Scheitern mit einem: Es verbeult die Rüstung, erlaubt kurze Blicke auf die empfindlichen Stellen dahinter.
»Sie hätten nicht mehr tun können.«
»Ich weiß«, lüge ich. »Danke.«
Ich spüre ihren Blick einen Herzschlag zu lang auf meinem Gesicht ruhen. Meine Stimme hat ausdruckslos und direkt geklungen. Ohne Emotion. Sie muss mich für herzlos halten. Vielleicht hat sie recht.
Bevor ich den Todeszeitpunkt festlege, bin ich immer unmenschlich kalt. Ich wühle mit derselben emotionalen Anteilnahme in einer Brusthöhle herum wie ein Elektriker, der neue Leitungen legt. Ich denke nicht an den Menschen, der unter den OP-Tüchern liegt, oder verschwende auch nur einen Gedanken an die Familienangehörigen, die draußen darauf warten, dass ihre Welt sich entweder geraderückt oder implodiert. Ich würde verrückt werden, wenn ich das täte. Erst wenn ich den OP-Saal verlasse, lasten die Folgen meines Handelns auf mir, und ich spiele die ganze Prozedur immer wieder im Kopf durch.
»Bereit für Samstag?«, fragt sie flapsig.
Das hatte ich vergessen. Mr Downings OP hat mich abgelenkt. Der Stress sickert augenblicklich in mich zurück.
In zwei Tagen werde ich eine der wichtigsten Operationen meiner Karriere durchführen: drei verstopfte Arterien von Ahmed Shabir mit Bypässen überbrücken. Shabir ist Abgeordneter des Wahlkreises Redwood und, falls man den Gerüchten Glauben schenken darf, der künftige Vorsitzende der Labour Party. Von allen Eingeweihten wird er nur »Patient X« genannt; sie sind darauf eingeschworen, die Operation vor der Öffentlichkeit geheim zu halten, um seine Chancen bei der nächsten Wahl nicht zu beeinträchtigen. Es geht doch nichts darüber, das Schicksal eines potenziellen Premierministers in den Händen zu halten.
»Natürlich.«
Margots Handy klingelt. Sie wirft einen Blick auf das Display und steckt es in die Handtasche, wo es sich ausklingeln kann. Ich erhasche einen Blick auf den Namen Nick, bevor es in ihrem Spind verschwindet, und hole mein eigenes Telefon aus meiner Tasche, um die Nachrichten zu lesen, die Zack und ich uns im Lauf des Tages geschickt haben.
Zack
Ich will nicht allein fahren, bitte. Du hast versprochen, du kommst mit.
Das hatte er mittags geschickt. Während mein Sohn eigentlich spielen sollte, hatte er mir geschrieben und sich Sorgen gemacht. Zwischen zwei OPs hatte ich ihm geantwortet; mir war so übel vor schlechtem Gewissen, dass ich mein Essen nicht anrührte.
Ich
Ich möchte mehr als alles andere auf der Welt mit dir in die Ferien fahren, aber ich habe sehr kranke Patienten, die ohne meine Hilfe nicht gesund werden können. Wir fahren in den Sommerferien irgendwohin, nur du und ich. Überleg dir schon mal, wohin du willst, ich kümmere mich dann darum. XXX
Zack
Immer sind die wichtiger
Darauf war mir nichts eingefallen.
»Schon was vor heute Abend?«
Margot dreht sich eine Zigarette und fährt mit der Zungenspitze am Rand des Papierchens entlang, bevor sie sie zuklebt und sich hinters Ohr steckt.
Sie hat jetzt schon ein paarmal versucht, eine Freundschaft zwischen uns zu erzwingen, fast als wäre das eine Challenge, die sie für sich selbst ausgerufen hat. Aber ich vermische berufliche Beziehungen nicht mit persönlicher
Zuneigung. Wenn Kollegen zu vertraut miteinander werden, passieren unvermeidlich Fehler. Ein Operationssaal ist keine Entspannungsoase. Eine gewisse Anspannung ist für alle Beteiligten wesentlich sicherer.
Ich nehme meine Jacke aus dem Spind und streife sie über.
»Nein, nichts Besonderes. Mein Bruder nimmt morgen meinen Sohn über die Osterferien mit nach Cornwall, also bleibe ich heute Abend bei ihm zu Hause, bevor er morgen fährt.«
Sie kennt das Leben einer Angestellten im öffentlichen Gesundheitsdienst gut genug, um zu fragen, warum ich nicht mitfahre. Zumindest dafür bin ich ihr dankbar.
»Wie kommt er so zurecht mit allem?«
Meine Hand erstarrt am Reißverschluss.
»Bitte?«
Ihre Augen weiten sich angesichts der plötzlichen Schärfe in meiner Stimme. Sie lässt den Blick auf meine Hände fallen.
»Na ja, Sie tragen Ihren Ring nicht mehr.«
Meine Wangen brennen, Zorn wallt in mir auf. Ich nehme die Tasche aus dem Spind und knalle ihn zu.
»Das ist privat«, fauche ich und drehe mich zur Tür um. »Wir sehen uns morgen.«
»Ja«, antwortet sie stumpf und murmelt dann leise vor sich hin.
Zicke.
Ich bleibe an der Tür stehen, eine ganze Reihe Erwiderungen auf der Zunge, gehe dann jedoch hinaus und schließe die Tür mit leisem Klicken.
Als ich an meinem Auto ankomme, erstarre ich.
In der verzerrten Spiegelung der Autoscheibe wirkt mein Gesicht beinahe wie ein Totenschädel: dunkle, umschattete Augenhöhlen, scharfe Wangenknochen und ein vorspringendes Kinn.
Wer um Himmels willen soll dich jetzt noch wollen?
Ich steige ein und werfe meine Handtasche auf den Beifahrersitz. Der Motor springt mit einem müden Grummeln an, und lauwarme Luft bläst aus der Lüftung gegen die beschlagene Windschutzscheibe. Ich lehne mich zurück und schließe die Augen.
Zack wird inzwischen zu Abend gegessen und es sich auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich gemacht haben, während Paula die Küche aufräumt und noch ein paar andere Hausarbeiten erledigt, auf die sie dabei stößt. Wenn mir früher, in der Stadt, eine meiner Nachbarinnen angeboten hätte, mein Kind von der Schule abzuholen und die Geschirrspülmaschine einzuräumen, hätte ich ihr die Tür vor der Nase...
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2023 |
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Übersetzer | Sigrun Zühlke |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Amazon Bestseller UK • Anna Jones • Ärztin • Die Chirurgin • entführtes Kind • Entführung • Erpressung • Herzchirurgin • Hippokratischer Eid • jack jordan • Kindesentführung • Krankenhaus Krimis/Thriller • Medizin • Medizinthriller • Medizin-Thriller • Moralisches Dilemma • Mord • Mord an Patient • Mordkomplott • Mutterinstinkt • Mutterliebe • phsychisches Leiden • Politik • Psychothriller • Rachel Conaty • Spannung • Spannungsroman • Thriller Bestseller • Thriller England • thriller entführung • thriller familie • Thriller Frauen • Thriller Großbritannien • Thriller Kinder • thriller london • Thriller Medizin • Thriller + starke Frauen • Thriller und Psychothriller • tödliche Operation • Triage • Trichotillomanie • Ultimatum • unmögliche Entscheidung • unmögliche Wahl • Unmoralisches Angebot • Zwangsstörung |
ISBN-10 | 3-426-46295-8 / 3426462958 |
ISBN-13 | 978-3-426-46295-9 / 9783426462959 |
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