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Lavendel-Zorn (eBook)

Ein Provence-Krimi
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
288 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46641-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lavendel-Zorn -  Carine Bernard
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Lavendel-Duft und ein mörderischer Rosenkrieg: Mit einer Leiche in einem Badesee beginnt der 5. Provence-Krimi um die sympathische junge Kommissarin Lilou Braque. Die junge Kommissarin Lilou Braque und ihr Freund Simon wollen einen wunderbar warmen Herbsttag im beschaulichen Carpentras für einen Badeausflug nutzen - und machen eine furchtbare Entdeckung: Im Wasser des Lac du Péty treibt der leblose Körper einer Frau. Alles deutet auf einen tragischen Unfall hin.  Kurz darauf wird Lilou zu einem weiteren Todesfall gerufen, offenbar hat sich der Notar Jean-Claude Sousteron mit seiner eigenen Waffe erschossen. Als Lilou jedoch herausfindet, dass die Tote vom See eine Mitarbeiterin des Notars war, kommen ihr erste Zweifel. Und die einzige Spur führt ausgerechnet in Simons Restaurant ... Carine Bernards Krimi-Reihe »Die Lavendel-Morde« verströmt den Duft von Lavendel und provenzalischen Köstlichkeiten und bietet spannende Unterhaltung zum Wohlfühlen - ob im Frankreich-Urlaub oder auf dem heimischen Balkon. Die Provence-Krimis um Lilou Braque sind in folgender Reihenfolge erschienen: - Lavendel-Tod - Lavendel-Gift - Lavendel-Fluch - Lavendel-Grab - Lavendel-Zorn

Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Düsseldorf. Sie hat ein Faible für Frankreich und erkundet Land und Leute am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit dem Campingbus. Die Provence mit ihren malerischen Dörfern und der vorzüglichen Küche ist dabei schon seit Jahren ihr liebstes Ziel.

Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Düsseldorf. Sie hat ein Faible für Frankreich und erkundet Land und Leute am liebsten entlang kleiner Nebenstraßen mit dem Campingbus. Die Provence mit ihren malerischen Dörfern und der vorzüglichen Küche ist dabei schon seit Jahren ihr liebstes Ziel.

Kapitel 2


Es war für Lilou immer noch ein ungewohntes Gefühl, morgens Commandant Pouffins Büro zu betreten und zu wissen, dass es jetzt ihr eigenes war. Nicht mehr befürchten zu müssen, dass er sie gleich wegen irgendeiner Kleinigkeit anblaffen würde. Nie wieder seine spitzen Bemerkungen über Frauen im Polizeidienst anhören zu müssen. Der große Schreibtisch aus dunklem Holz gehörte nun ihr, und sie hatte mit dem alten Möbel auch seine Aufgaben übernommen.

In der Ecke des Raums stand noch der kleine Tisch, der während ihres Praktikums ihr Arbeitsplatz gewesen war. Mit Schaudern erinnerte sie sich an die vielen Aktenordner, die sich früher turmhoch auf dem Schreibtisch von Commandant Pouffin gestapelt hatten. Nur deshalb hatte sie den zweiten Tisch behalten und nutzte ihn nun als zusätzliche Ablagefläche. Niemals würde sie zulassen, dass der Papierkram so überhandnahm, bis sie die schöne Maserung ihrer Schreibtischplatte nicht mehr sehen konnte – das hatte sie sich geschworen.

Aber ihr war auch klar, dass sie den Verwaltungsaufgaben nicht ganz entkommen konnte. Im Augenblick war sie zuständig für die Beschaffung neuer Computer, die man der zentralen Vergabestelle in Paris nur mit extremer Hartnäckigkeit aus den Rippen leiern konnte. Zuallererst brauchte sie selbst einen, denn das vorsintflutliche Ding mit dem Röhrenmonitor und dem externen CD-Laufwerk aus ihrer Zeit als Praktikantin hatte vor ein paar Tagen endgültig seinen digitalen Geist aufgegeben. Und Pouff hatte gar keinen eigenen PC besessen, wie sie mit Überraschung feststellen musste. Er gehörte noch zur Papier-und-Stift-Fraktion, und in den wenigen Fällen, in denen ein Computer für seine Arbeit unerlässlich gewesen war und er die Aufgabe auch nicht delegieren konnte, hatte er einen der Arbeitsplätze im Großraumbüro am Ende des Ganges benutzt.

Lilou schüttelte den Kopf in Erinnerung an den stets missgelaunten stellvertretenden Dienststellenleiter, der ihr in der Zeit ihres Abschlusspraktikums das Leben so schwer gemacht hatte. Vor einigen Wochen war er bei einem Einsatz verletzt und außer Dienst gestellt worden, und Commissaire Demoireau hatte ihr zu ihrer Überraschung den Posten als seine Stellvertreterin angeboten. Und obwohl sie bereits für eine Stelle in Paris vorgesehen war, hatte sie zugesagt, ohne auch nur einen Moment zu überlegen. Zu viel gab es in Carpentras, an dem ihr Herz hing und das sie nicht zurücklassen wollte. Allen voran Simon, der junge Koch aus Kanada, der hier in Carpentras das Restaurant seiner Urgroßeltern wiedereröffnet hatte. Auch wenn sie sich erst seit wenigen Monaten kannten – ein Leben ohne ihn konnte und wollte sie sich nicht mehr vorstellen.

Dass ihr neuer Posten mit viel Schreibtischarbeit verbunden sein würde, hatte sie zwar gewusst, aber in diesem Augenblick nicht bedacht. Und hatte Demoireau nicht angedeutet, dass er in Zukunft lieber mehr Zeit in seinem Büro anstatt mit Außeneinsätzen verbringen wollte? Trotzdem blieb nicht gerade wenig Verwaltungskram an ihr hängen. Allerdings wäre das in Paris wahrscheinlich auch nicht anders gewesen, dachte sie und setzte sich seufzend auf ihren Stuhl. Sie fuhr den Rechner hoch, der eigentlich ihrem Kollegen Lecassoire gehörte, aber der war zum Glück noch bis nächste Woche in Urlaub. Bis dahin brauchte sie unbedingt einen eigenen Computer. Sie öffnete das E-Mail-Programm und las die Nachricht der Zentrale: Offenbar fehlte in ihrem Antrag noch immer ein Formular, das sie auf Papier auszufüllen und in zweifacher Ausfertigung per Post zusenden sollte. Wie vor hundert Jahren!

Verärgert schlug sie mit der Faust auf den Tisch, dann stand sie auf und ging hinüber zu Roseanne, um sie zu fragen, wo in Gottes Namen sie das verdammte Formular XA45/ghZ finden konnte.

Die Sekretärin der Dienststelle war eine stets gut gelaunte Endvierzigerin mit wallendem schwarzem Haar, das ihr fast bis zur Hüfte reichte. Heute wurde es mit einem hübschen silbernen Haarreif aus der Stirn gehalten, wodurch sie ein wenig wie eine überalterte Prinzessin wirkte.

Ihr Gesicht verzog sich zu einem freudigen Lächeln, als Lilou ihr Büro betrat. »Lilou, schön, dich zu sehen!« Sie schob ihr eine Schale mit Obst zu. »Möchtest du eine Feige? Es sind die letzten von unserem Baum.«

Lilou nahm sich eine und biss in die dunkle Haut. Das rote Fruchtfleisch war süß, die Kerne zerplatzten knisternd zwischen ihren Zähnen. »Das sind wirklich die leckersten Feigen, die ich je gegessen habe«, sagte sie.

Roseanne schmunzelte. »Danke. Ich werde es heute Abend meinem Großvater sagen, wenn ich für ihn bete«, antwortete sie. »Was kann ich für dich tun?«

»Es fehlt noch immer ein Formular für die Beschaffung der Computer«, sagte Lilou. »Genau genommen das Formular XA45/ghZ, und ich brauche zwei Durchschläge.«

Roseanne verdrehte theatralisch die Augen. »Es wäre einfacher, wenn du deinen Rechner im nächsten Laden kaufen würdest«, meinte sie.

Lilou lachte. »Daran habe ich auch schon gedacht. Gestern war ich kurz davor, meinen eigenen Laptop mit in die Dienststelle zu bringen. Aber Roguenot hat gesagt, mit dem darf ich nicht ins Netzwerk. Damit könnte ich also nicht einmal die Mails der Zentrale abrufen.«

»Das ist richtig.« Roseanne stand auf und ging zu dem großen Aktenschrank, der die komplette Zimmerwand einnahm. Sie fuhr mit dem Finger einige Ordnerrücken entlang. »Hier muss es sein.« Sie schlug den Ordner auf und nahm ein grünes Formular mit zwei anhängenden Bogen aus dünnem rosafarbenem Papier heraus. »Bitte schön. Ich glaube, der Vorgang hat sich seit den Achtzigerjahren nicht geändert.«

Lilou schüttelte den Kopf. »Ich hoffe auf den Tag, an dem solche Dinge komplett digital erledigt werden können. Das würde unglaublich viel Zeit sparen.«

»Ich weiß.« Roseanne verzog mitfühlend das Gesicht. »Aber ich wäre dann wohl arbeitslos. Ihr würdet mich nicht mehr brauchen.«

»Blödsinn.« Lilou legte der älteren Frau kurz den Arm um die Schulter. »Du bist die gute Seele der Dienststelle. Ohne dich würde hier gar nichts funktionieren.«

»Das ist lieb, dass du das sagst«, erwiderte Roseanne und lächelte Lilou an. »Als ich hier angefangen habe, waren wir noch zu dritt. Der Dienststellenleiter und sein Stellvertreter hatten eine persönliche Sekretärin, und es gab noch zwei weitere Schreibkräfte. Die wurden alle wegrationalisiert, und nun bin nur noch ich übrig.«

»Und so wird das auch bleiben«, sagte Lilou. »War Demoireau damals auch schon hier?«

Roseanne schüttelte den Kopf, ihre dunklen Locken flogen hin und her. »Nein, der kam erst vor dreizehn Jahren zu uns. Da war ich schon eine ganze Weile hier.«

»Das heißt, du bist hier die Dienstälteste. Deshalb kennst du dich überall so gut aus.« Lilou wedelte mit dem Formular. »Sogar mit diesen antiquierten Anträgen.«

»Genau.« Roseanne lächelte verschmitzt. »Der Einzige, der noch länger hier war als ich, war Pouff.« Sie deutete auf die Papiere in Lilous Hand. »Wenn das heute noch raussoll, müsstest du es mir vor 15.00 Uhr bringen.«

»Okay.« Lilou sah sie überrascht an. »Ist etwas passiert?«

»Aber nein.« Roseanne wirkte etwas verlegen. »Sylvie hat heute eine Schulaufführung, da möchte ich gern dabei sein. Der Commissaire weiß Bescheid.«

Lilou warf einen Blick auf das Foto von Roseannes Tochter, das zwischen Papieren, Stiftehaltern und einem bunten Blumenstrauß auf ihrem Schreibtisch stand. Die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war unübersehbar: Das hübsche, herzförmige Gesicht war umrahmt von dichten Locken, jedoch dunkelblond und nicht schwarz wie bei ihrer Mutter. »Wie alt ist sie jetzt?«, fragte Lilou.

»Zwölf.« Roseanne betrachtete das Foto und seufzte wehmütig. »Die Zeit vergeht so schnell.«

Lilou schmunzelte. Vor zwölf Jahren war sie noch zur Schule gegangen und hatte davon geträumt, Polizistin zu werden, auch wenn die Menschen in ihrem Umfeld ständig versucht hatten, ihr das auszureden. Sie sei zu klein, das sei nichts für ein Mädchen, sie solle doch besser etwas Vernünftiges studieren. Das hatte sie schließlich auch getan. Aber im Anschluss hatte sie sich bei der Polizei beworben, und nun war sie wirklich hier: eine ausgebildete Commissaire in ihrem ersten Job.

Sie bemerkte, dass Roseanne sie abwartend ansah. »Sie sieht dir unglaublich ähnlich«, meinte Lilou rasch. »Und ich beeile mich mit dem Formular. Danke!«

 

Lilou hatte sich angewöhnt, in der Mittagspause durch die Altstadt zur Place de l’Horloge zu laufen und in Simons Restaurant Chez Amande zu Mittag zu essen. Wenn nicht viel los war, leistete ihr Simon Gesellschaft, und sie hatten zwanzig Minuten für sich, was Lilou in Anbetracht ihrer unterschiedlichen Tagesabläufe inzwischen wie ein kleines Geschenk empfand. Wenn er keine Zeit hatte, und das kam häufig vor, setzte sie sich in die Küche an den Mitarbeitertisch, ließ sich etwas von Mersoud Aligot empfehlen und sah ihm beim Kochen zu. Das war fast so gut wie dieses abgezwackte Zusammensein mit Simon, und sie mochte das umsorgte Gefühl, von dem bulligen Koch auf diese Weise verwöhnt zu werden.

Heute stand Bouillabaisse auf der Mittagskarte, ganz traditionell serviert, die Suppe in einem Topf und die Fische und Meeresfrüchte in einer eigenen vorgewärmten Schale daneben. Dazu gab es frisches Baguette, und Lilou konnte gar nicht genug davon bekommen. Mersoud gab ihr lachend einen Nachschlag.

»Wer ist das?«, fragte sie und nickte zu dem hageren Handwerker hinüber, der sich an der Tür zur Küche zu schaffen machte.

»Das...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2023
Reihe/Serie Die Lavendel-Morde
Die Lavendel-Morde
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Carine Bernard • Carpentras • Commissaire Demoireau • COSY • Cosy Crime • cosy crime deutsch • Cosy Krimi • cosy krimi deutsch • Die Lavendel-Morde • Die Lavendel-Morde 5 • Ermittler-Krimi • Genuss • Krimi Frankreich • Krimi Kommissarin • Krimi kulinarisch • Kriminalromane Serien • Krimi Provence • krimi reihen • Krimi Serie Frankreich • Krimis mit Kommissarin • Krimis von Frauen • Krimi Urlaub Provence • Krimi Wein • Kulinarik • Länderkrimi • Lavendel-Fluch • Lavendel-Gift • Lavendel-Grab • Lavendel-Tod • Lilou Braque • Mord • Mordfall • Polizei Krimis/Thriller • Polizistin • Provence • provence krimi • Provencekrimi • Provence-Krimi • Provence Krimis Neuerscheinungen 2023 • Restaurantkritiker • Roman Urlaub • Rosenkrieg • Simon Bastien • Südfrankreich • Urlaubskrimi • Urlaubskrimi Provence • Urlaubslektüre • Urlaubslektüre Frankreich • Urlaubslektüre Krimi • Urlaubsromane • weibliche Ermittler • Wein • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-426-46641-4 / 3426466414
ISBN-13 978-3-426-46641-4 / 9783426466414
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