Sächsische Morde (eBook)
EDITION digital (Verlag)
978-3-96521-801-7 (ISBN)
Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, dass er Mördern größeres Interesse zuwendet als den Ermordeten. Deren Ergreifung, die detaillierte Schilderung, wie sie das Verbrechen begingen, und die Beschäftigung mit ihrer Vergangenheit sind Gründe genug, das Ungeheuerliche im Gedächtnis zu behalten. Der Mörder lebt, der Ermordete ist zu schnell tot. Dessen letzte schreckliche Lebenssekunden sind nicht nachvollziehbar. Die weiß nur er und er hat sie mitgenommen. Das Leid seiner Angehörigen, ja, die bleibende Beschädigung ihres weiteren Lebens, gerät schnell in Vergessenheit. Der Weg des Mörders aber in die lebenslängliche Zelle oder dahin, wo die Tat noch im gleichen Maße, also mit dem Tod, gesühnt wird, den verfolgen die Außenstehenden mit Erschauern. Viele Fabeln von Kriminalromanen und -filmen sind auf diesem Prinzip entwickelt worden. Nur der Mörder bringt die Spannung.
Manche Unbeteiligte schützen sich sogar vor einem solchen beunruhigenden Verbrechen, indem sie die Schuld daran dem Opfer zuschreiben, und wenn sie nur darin bestünde, dass es eine Minute sorglos gewesen war. Hätte es doch besser aufgepasst! Unterschwellig geschieht die Verdrängung durch Vorwürfe. Die Natur des Menschen kann ungerecht sein.
1789/90 erregte ein Mörder in Leipzig die etwas gehobenere Damenwelt derart, dass sie ihn mit ihrem Wehgeschrei über seine drohende Hinrichtung fast zu einem Unschuldsengel machte. Sie litt unter der Gewissheit, dann seinen wohlgeformten Körper nie mehr zu besitzen, und schon die Vorstellung, es könnte vielleicht noch etwas mit ihm werden, wenn er jetzt nicht hinter Gittern säße, brachte sie auf die Barrikaden.
Er war ein Geiger, wohl eher ein Fiedler. Einer, der drauflosfiedelt und sich dabei charmant-dezent beinahe über die vor ihm sitzenden Damen beugt.
Und dann erfahren wir, was diesem Mann eigentlich vorgeworfen wurde und weshalb es vor seiner Gefängniszelle im Georgenhaus am Leipziger Brühl zu regelrechten Frauenprotesten kam, welche am Ende aber nichts nützen. Sehr spannend liest sich das alles aber allemal.
Zudem lädt der Autor dazu ein, die damaligen Tatorte und ihre Umgebung zu besichtigen. Dazu gibt es touristische Tipps, in diesem Falle Johann Sebastian Bach gewidmet.
Geboren am 28. April 1935 in Meerane. Nach der Grundschule Besuch der Meeraner Webschule mit dem Abschluss als Wollstoffmacher und arbeitete anschließend in Webereien. Von 1960 bis 1963 studierte er am Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“. Danach leitete er die Gewerkschaftsbibliothek im VEB „Palla“. Neben der Halbtagstätigkeit widmete er sich seinem schriftstellerischen Schaffen. Er gründete einen Literaturklub, war künstlerischer Betreuer des Zirkels Schreibender des Kulturbundes des Kreises Glauchau. Von 1989 bis 1992 war er Redakteur beim „Meeraner Blatt“ und von 1992 bis 1993Referent des sächsischen Landtagsabgeordneten Joachim Schindler (SPD). Seit 1970 schrieb Eckert als freiberuflicher Schriftsteller zwei Fernsehspiele, ein Theaterstück, zwei Romane, Erzählungen, Feuilletons, Geschichten, Aphorismen, Autobiografien, eine Biografie und Gedichte. Außerdem verfasste er Beiträge für 24 Anthologien sowie Artikel für zahlreiche Zeitungen. Eckerts Erzählweise reicht von humoristischen, ironisch-satirischen, politisch bissigen bis hin zu ernsten Tönen. Auszeichnungen: Förderpreis des Institutes für Literatur „J. R. Becher“ Leipzig und des Mitteldeutschen Verlages Halle 1972 Hans-Marchwitza-Preis der Akademie der Künste der DDR 1974 Kurt-Barthel-Preis des Bezirkes Karl-Marx-Stadt 1983 Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber und Bronze des Kulturbundes der DDR Bürgermedaille der Stadt Meerane 2016
Der viel wilde Mann
Wie ein Riese im Märchenland
Mühllene
Der größte Ritterstiefel
Das Opfer war der Täter
In Agricolas Geburtsort
„… nebenst einem Hunde, einer Katzen, einem Hahne“
Speise und Trank in der Schmalspurbahn
Ein dunkelgrauer, fortrauschender Schatten
Die Rechenschule von Adam Ries
„Wünsche allen tausend gute Nacht“
Einkehr im Gasthaus „Zur grünen Tanne“
Eine Kanne Wein dem armen Sünder
Strumpfstadt Oberlungwitz
Arsenik in Götzen
Binge-Landschaft bei Geyer
Die Tat im „Roten Stock“
Das Lincksche Naturalienkabinett
Der schöne Jonas
An Bachs Wirkungsstätte
Vor dem schwarzen Tor
Museum im Gottessegenhaus
Aber wenn ich ein Herr wär …
Die ganze Welt im Kleinen
Für ein paar zinnerne Teller
Vogtländische Kultur und Lebensweise
Schroth, der Räuber
Ein gastliches Wasserschloss
Tödliche Ernte
Größte Klosteranlage in Sachsen
Das Verhältnis
Leipzig – Stadt des Buches
Ein Engel voller Liebe und Güte
Der Bergbau bestimmt die Landschaft
Das Mörderangebot
Völkerschlachtdenkmal mit Großdiorama
Dort im Wald, so hoch da droben
Kräuter aus „Wurzelbocke“
Und keiner ist es gewesen
Plauener Spitzen
Zwei Freundinnen bis in den Tod
Gäste dürfen in Dokumenten blättern
„Ich bin doch kein Lump!“
Der „versteinerte Wald“
Erscheint lt. Verlag | 3.12.2022 |
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Verlagsort | Pinnow |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Faschismus • Geschichte • Hexenverbrennung • Justizirrtum • Justizmord • Kannibalismus • Kindesentführung • Kindestötung • Kriminalgeschichten • Nachkriegszeit |
ISBN-10 | 3-96521-801-8 / 3965218018 |
ISBN-13 | 978-3-96521-801-7 / 9783965218017 |
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