Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Südlich von Porto lauert der Tod (eBook)

Ein Portugal-Krimi | Perfekte Urlaubslektüre, die an die portugiesische Atlantikküste entführt - zum an den Strand Träumen

****

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
336 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2955-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Südlich von Porto lauert der Tod -  Mariana da Silva
Systemvoraussetzungen
11,99 inkl. MwSt
(CHF 11,70)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Mord an der Costa de Prata: der erste Fall für Ria Almeida Wie flüssiges Silber glänzt der Atlantik vor dem portugiesischen Küstenort Torreira, als Ria Almeida in der alten Heimat ihrer Eltern ankommt. Die Stuttgarter Polizistin ist für die Beerdigung ihres geliebten Großvaters angereist, doch die Trauerfeierlichkeiten werden vom Tod einer jungen Frau im Ort unterbrochen. Niemand ist darüber entsetzter als Dorfpolizist João, seines Zeichens Ehemann von Rias Cousine und eher mit Falschparkern als mit Leichen vertraut. Zunächst wirkt es, als handle es sich um einen tragischen Unfall. Aber dann verschwindet die Leiche über Nacht - und João und Ria ermitteln wider Willen in ihrem ersten gemeinsamen Fall. *** Für alle, die Portugal und gut erzählte Krimis lieben; für alle, denen beim Gedanken an Pastel de Nata das Wasser im Mund zusammenläuft; für alle, die sich durch die Buchseiten hindurch in den Urlaub träumen wollen. 

Mariana da Silva lebt als freischaffende Autorin und Redakteurin in Hamburg. Als älteste Tochter ihrer portugiesischen Familie in Stuttgart aufgewachsen, weiß sie, dass ein Kühlschrank nie leer sein sollte und Wein am besten schmeckt, wenn liebe Menschen am Tisch sitzen. Südlich von Porto lauert der Tod ist ihr erster Krimi.

Mariana da Silva, Jahrgang 1989, lebt und arbeitet in Hamburg. Im schönen Süden aufgewachsen, hat sie in Stuttgart Linguistik studiert, aber eigentlich alles Wissenswerte in der Gastro gelernt – außer wie man den Spagat zwischen portugiesischer Melancholie und schwäbischem Pragmatismus schafft. Geschrieben hat sie schon immer, ob in Werbeagenturen, für die Stuttgarter Zeitung oder Blogs. A wie Almeida ist ihr erster Roman bei Ullstein. 

1


Avô


Ein Kosename für den Großvater, der neben der Liebe auch die Nostalgie über das Vergangene in sich trägt.

Samstag

Ria erhob ebenfalls ihr Glas.

»Auf Papa«, wiederholte ihre Tante Teresa. Und das Klirren sieben zusammentreffender Gläser erklang.

»Auf dich, avô«, murmelte Ria, mehr für sich als für die Ohren der anderen bestimmt, und trank einen Schluck Rotwein. Dabei ließ sie ihren Blick über den Rand der Terrasse gleiten, auf der sie mit ihrer Familie saß. Es war ein wunderschöner Tag, der langsam in den Abend überging. Ende September machte sich auch hier der Herbst bemerkbar, und die Wärme des Tages wurde von einer angenehm frischen Brise durchzogen. Großvater hätte sich gefreut, dass am Tag seiner Beerdigung das perfekte Wetter herrschte.

Hinter der Terrasse erstreckte sich die Ria de Aveiro, auf dem gemächlich ein paar Fischerboote schaukelten. Wäre die Dachterrasse auf der anderen Seite des Hauses gebaut worden, würde Ria nun auf den Atlantik blicken, denn das Dorf Torreira lag auf einer Landzunge zwischen dem Meer und dem Fluss. An seiner schmalsten Stelle war das Dorf kaum einen Kilometer breit. Auch flussseitig lag der schwere Geruch von Motorenöl und Salz in der Luft. Für Ria gab es kein besseres olfaktorisches Zusammenspiel. Gepaart mit den betörenden Aromen, die vom Grill herüberwehten, und der süßlichen Note von Sonnencreme schufen diese Gerüche für sie den Duft des Sommers. Und auch irgendwie den Duft ihrer Heimat. Denn auch wenn sie in Stuttgart und nicht in Portugal geboren und aufgewachsen war, fühlte sie sich dem Heimatdorf ihres Vaters sehr verbunden.

Ria atmete noch einmal tief ein und widmete sich dann wieder den Menschen, die versammelt um den großen Gartentisch saßen: Links von ihr ihre Eltern, José und Heike Almeida, an der Stirnseite des Tisches ihre Tante Teresa. Da es ihr Haus war, war es nur selbstverständlich, dass sie auf dem Platz der Gastgeberin saß.

Sie hatte ihr glattes dunkles Haar, das nur von einigen wenigen grauen Strähnen durchzogen war, zu einem strengen Zopf zusammengebunden und trug ein rot geblümtes Kleid. Gleich nachdem sie vom Friedhof wieder zu Hause angekommen waren, hatte Teresa sich aus der schwarzen Robe geschält und war in das rote Kleid geschlüpft. »Ich will kein Schwarz tragen, und zumindest in meinen eigenen vier Wänden kann ich auf diese Konventionen getrost verzichten, wenn mir danach ist. Wollt ihr euch auch umziehen?«, hatte sie die anderen gefragt. In diesem Punkt kam sie ganz nach Opa Fernando: ein rechter Dickkopf. Und sie hatte recht, denn er wäre der Letzte gewesen, der auf einer solchen Kostümierung bestanden hätte. Und so saß die ganze Familie kurze Zeit später in bequemen Kleidern, lockeren Stoffhosen und hellen Leinenhemden auf der Terrasse.

Auf der anderen Seite des Tisches, gegenüber von Ria und ihren Eltern, saßen Bruno, der Bruder von Teresa und José, und Teresas Tochter Mariposa mit ihrem Mann João. Bis vor Kurzem hätte auch noch ihr Großvater Fernando an diesem Tisch gesessen. Aber er war alt gewesen, sehr alt.

Noch vor ein paar Wochen hatte Fernando augenzwinkernd zu seiner Enkelin gesagt: »Ich habe meine Pflicht erfüllt, Ria. Jetzt ist jeder weitere Tag Kür, und das ist schön. Aber es ist auch nicht schlimm, wenn es endet. Zumal deine Oma bestimmt schon stinksauer ist, weil ich mal wieder so spät nach Hause komme.« Sie war wieder einmal in seiner Stuttgarter Seniorenwohnanlage zu Besuch gewesen, in der er die letzten Jahre gelebt hatte. Kurze Zeit später war er morgens einfach nicht mehr aufgewacht.

Fernando war, wie so viele andere Portugiesen, Jahrzehnte zuvor von Portugal nach Deutschland ausgewandert und hatte seine Familie mitgenommen. Geblieben waren jedoch nur Fernando und Rias Vater José – seine Geschwister waren als junge Erwachsene in die Heimat im Süden zurückgekehrt. Und das war dieses Land auch für Fernando immer geblieben: die Heimat. Weshalb es sein ausdrücklicher Wunsch gewesen war, zu Hause in Torreira bestattet zu werden.

Ria wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, schnappte sich ein paar Tremoços aus der kleinen Tonschale vor sich und konzentrierte sich auf die Gespräche der anderen. Sie liebte die gelben Lupinensamen, die wie Oliven in Lake eingelegt werden. Sie hielt eine Lupine zwischen Zeigefinger und Daumen, knabberte ein Stück der Schale ab, drückte beide Finger fest zusammen und ließ so die gelbe Bohne aus der Schale in ihren Mund schnippen. Genau so, wie ihr Opa es ihr gezeigt hatte. Sofort breitete sich der herrlich salzige Geschmack aus, den sie mit einem weiteren Schluck Rotwein ausglich.

Wie immer, wenn ihre Familie beisammensaß, sprach jeder mit jedem. Mindestens vier Themen waberten zeitgleich über den Tisch, und jeder sprang von einem Gespräch zum nächsten, zurück zum ersten, ein Lob für das Essen und dann noch eine Anekdote zu einem ganz neuen Thema. Da konnte einem schon mal der Kopf rauchen, wenn man diese Vielfalt und das Tempo nicht gewohnt war. Doch Ria kannte es nicht anders und liebte es. Schon als Kind hatte sie sich immer ganz unbehaglich gefühlt, wenn sie bei einer ihrer Freundinnen zum Essen war und am Tisch Schweigen herrschte. Prompt schmeckte das ganze Essen fad.

Nach der Beisetzung heute Nachmittag waren sie alle zurück zum Haus ihrer Tante gefahren, die im Ortskern von Torreira wohnte. Nur die Familie, eine Tradition des Leichenschmauses wie in Deutschland gab es in Portugal glücklicherweise nicht. Ria konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als den restlichen Samstag mit irgendwelchen alten Bekannten ihres Großvaters und der gesamten Nachbarschaft zu verbringen. Und sie war sich sicher, dass es dem Rest ihrer Familie genauso ging. Obwohl Ria und ihre Eltern in Deutschland lebten, war die Beziehung zu ihrer Familie immer sehr eng geblieben. José telefonierte regelmäßig mit seiner Schwester und manchmal auch mit Bruno. Der Älteste der Geschwister war ein wenig sonderbar. Sehr liebenswürdig, aber seine eigene Gedankenwelt zog er der Realität meistens vor. Bruno hielt nicht so viel vom Informationsaustausch über das Telefon. Das hieß nicht, dass er die anderen weniger mochte oder nichts aus ihrem Leben wissen wollte. Sobald man mit Bruno zusammensaß, war es, als gäbe es für ihn nur die Person ihm gegenüber, und er widmete sich ihr mit seiner ganzen Aufmerksamkeit.

Teresa wandte sich an Rias Eltern. »Seid ihr sicher, dass ihr morgen schon wieder zurück nach Stuttgart wollt?« Den Namen der süddeutschen Stadt sprach sie dabei so portugiesisch aus, wie es eben nur ging: Eschtuagarda. Heike nickte. Nach Jahrzehnten mit Rias Vater verstand sie die portugiesische Sprache. Selbst sprechen tat sie sie aber selten, da ihr schwäbischer Dialekt auch dabei nicht wegzukriegen war.

»Wir müssen am Montag wieder arbeiten, länger konnten wir leider nicht freinehmen«, bedauerte José. Seiner Meinung nach hätten sie gerne noch ein paar Tage oder sogar Wochen dranhängen können. Das Einzige, was ihn irgendwann wieder nach Stuttgart zog, war sein Appetit auf Brezeln. Mit den Köstlichkeiten, die João gerade auf den Grill legte, ließ sich der schwäbische Heißhunger allerdings eine Weile hinauszögern. »Dafür bleibt Ria ja noch eine Weile bei euch«, fuhr ihr Vater fort und lächelte seiner Tochter zu.

»Ganz genau, Tia, ich bleibe noch. Und wahrscheinlich wirst du dir in ein paar Tagen schon wünschen, dass ich endlich wieder nach Deutschland gehe. Denn ich habe vor, es mir richtig gut gehen zu lassen bei dir«, verkündete Ria.

»Bei ihr?«, schaltete sich nun Mariposa ein. Die Empörung in ihrer Stimme war nicht zu überhören. »Cousine«, fuhr sie fort, »du wirst gefälligst bei João und mir schlafen.« Teresa zog nur für einen Moment die Augenbrauen nach oben, dann positionierte sich in ihrem Gesicht alles wieder an seinen angestammten Platz. »Kinder, macht ihr, wie ihr wollt. Hauptsache, ihr kommt mal zum Essen vorbei.«

Zwei Dinge würden sich in dieser Familie wohl nie ändern, dachte Ria bei dieser Aussage. Zum einen würden sie in den Augen ihrer Eltern wohl immer die Kinder bleiben. Da konnten sie noch so volljährig, erwachsen und eigenständig sein. Einzig ihre Mutter Heike schien den Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter wirklich mitbekommen und akzeptiert zu haben, und Ria war dankbar, dass es eine Person in ihrem Elternhaus gab, die sie nicht immer noch als Mädchen mit Spängchen im Haar sah. Das Zweite war, dass es immer ums Essen ging. Auf eine Einladung folgte immer die Frage, was man kochen solle. Bei der Planung und Vorbereitung für ein Fest nahm das Thema Essen den größten Teil ein. Auch Teresa blieb diesem Prinzip treu. Sie wollte nicht, dass Mariposa und Ria sie einfach besuchen kamen. Sie wollte, dass sie zum Essen kamen. Denn nur bei einem gemeinsamen Essen war man so richtig zusammen.

»Na, dann ist ja alles geritzt«, sagte Mariposa sehr zufrieden. Das leise Seufzen von João überhörten alle geflissentlich. Dass er von seiner Frau gar nicht erst gefragt wurde, war normal. João war zwar der...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alentejo • Atlantik • Cosy Crime • humorvoller Krimi • Junges Ermittlerteam • Kriminalroman • Lissabon • Mord • Portugalkrimi • Torreira • Totengräber • Urlaubskrimi • Venedig Portugals • Weinregion
ISBN-10 3-8437-2955-7 / 3843729557
ISBN-13 978-3-8437-2955-0 / 9783843729550
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Droemer eBook (Verlag)
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Droemer eBook (Verlag)
CHF 9,75