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Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (eBook)

Spiegel-Bestseller
Gaunern, wo andere Urlaub machen - Band zwei der großen neuen Bestsellerserie an der Côte d'Azur
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
384 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2928-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Unverbesserlichen -  Die Revanche des Monsieur Lipaire -  Volker Klüpfel,  Michael Kobr
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Willkommen auf der Tour de Fettnäpfchen - mit sechs gerissenen, aber ziemlich ungeschickten Gaunerfreunden Das Leben könnte nicht schöner sein in Port Grimaud an der Côte d'Azur: Die unverbesserliche Gaunertruppe um Monsieur Lipaire hat sich gerade erst von ihrem ersten Fall in der südlichen Sonne erholt, als ihr Lieblingsfeind, die Familie Vicomte, zum nächsten Schlag ausholt: Die Adelsdynastie will das idyllische Lagunenstädtchen komplett unter ihre Herrschaft bekommen. Selbst der Bürgermeister weiß erst einmal nicht, wie ihm geschieht. Die eingeschworene, wenn auch ziemlich ungleiche Ganoventruppe muss sich erneut zusammenraufen und der Sache annehmen. Lipaires charmante Dilettanten haben zwar von nichts wirklich Ahnung, doch sie sind mit allen Wassern gewaschen und werden die Vicomtes aufhalten. Oder müssen sie ihnen demnächst den Champagner servieren?

Altusried hat einen prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger. Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur zog es ihn in die weite Welt - nach Franken: In Bamberg studierte er Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport, fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar Kluftinger.

Volker Klüpfel und Michael Kobr kennen sich schon länger, als sie sich nicht kennen: seit ihrer gemeinsamen Schulzeit im Allgäu-Gymnasium in Kempten. Nach dem Studium wurde Klüpfel Journalist, Kobr Realschullehrer. Inzwischen sind sie beide Vollzeit-Autoren und vor allem durch die Krimis mit Kommissar Kluftinger bekannt. Doch die beiden haben auch ohne den grantigen Allgäuer reüssiert: mit dem Urlaubsroman »In der ersten Reihe sieht man Meer« und mit dem Thriller »Draußen«.

1


Wenige Tage zuvor …

»Ein Guillaume Lipaire lässt sich nicht unterkriegen!« Erschrocken blickte er sich um: Hatte er das wirklich laut gesagt? Glücklicherweise war niemand in der Nähe, der es hätte hören können. Auch ein Kontrollblick in den Rückspiegel seines Oldtimers, ein schnittiger Porsche 356 Speedster mit offenem Verdeck, zeigte ihm, dass er allein war. Lipaire entspannte sich etwas und beugte sich nach rechts, bis sein Konterfei im kleinen Rückspiegel erschien. Ähnlich wie der Sportwagen, in dem er saß, war auch er kein ganz neues Modell mehr. Und trotzdem noch immer ein Hingucker, und mit seinem dichten silbergrauen Haar, dem sonnengebräunten Gesicht und diesem unwiderstehlichen Lächeln hatte er – wie das Auto – mit den Jahren sogar an Attraktivität zugelegt. Manchmal war ihm seine Aura ein bisschen unheimlich, aber seine Wirkung auf andere, vor allem natürlich auf Frauen, war nun einmal geradezu legendär …

»Was gibt’s zu grinsen, Alter?«

Eine spöttische Stimme durchbrach seine Gedanken. Irritiert hob er den Kopf und blickte in die Augen zweier Mädchen, die auf Elektrorollern an ihm vorbeisurrten.

»Die dürft ihr doch noch nicht mal fahren!«, rief er ihnen hinterher, zornig darüber, bei diesem kurzen Moment der Selbstzufriedenheit ertappt worden zu sein. Die Mädchen schien das nicht zu kümmern, sie waren schon um die nächste Ecke verschwunden. Kopfschüttelnd steckte Guillaume Lipaire den Schlüssel ins Zündschloss. Vielleicht überschätzte er seine Wirkung inzwischen ja auch ein bisschen. Aber wie würde dann seine Zukunft aussehen? Um gar nicht erst düstere Gedanken aufkommen zu lassen, startete er den Motor und fuhr los.

Sobald ihm der Wind durch die Haare fuhr, kehrten sein Lächeln und mit ihm die Leichtigkeit zurück. Es war ein wundervoller Tag – wie beinahe jeder um diese Jahreszeit: Der Himmel leuchtete blau, und die Luft war jetzt, am Anfang der Sommersaison, noch frisch und unverbraucht. Die bunten, niedrigen Reihenhäuschen der Stadt säumten einträchtig die Kanäle, auf denen Motorboote und Segeljachten im sanften Rhythmus der Wellen schaukelten. Er liebte diesen besonderen Ort, und all die Jahre hatte diese Liebe nicht nachgelassen, auch wenn ihm das Schicksal bisweilen übel mitgespielt hatte. Doch dafür konnte ja dieses malerische Fleckchen Erde nichts.

Zufrieden ließ er sich ein bisschen tiefer in die Ledersessel des Wagens sinken, genoss den kernigen Klang des Boxermotors und lenkte den Porsche über die Brücke der Rue de l’Octogone direkt auf den Marktplatz des Örtchens Port Grimaud. Gern ließ er sich dort die neidvollen Blicke der Menschen, die auf das Wassertaxi warteten, gefallen. Er ging etwas vom Gas, winkte huldvoll der Bedienung im Café Fringale zu, die irritiert zurückblickte, fuhr über die große Brücke und wollte gerade durchs Stadttor steuern, als seine Fahrt unsanft beendet wurde.

Einer der Sicherheitsmänner, die die Zufahrtswege zu diesem gänzlich privat verwalteten Ort kontrollierten, stand mit erhobener Hand vor einer rot-weiß gestreiften Absperrung. Mit tuckerndem Motor blieb Guillaume Lipaire vor ihm stehen und wartete darauf, dass man ihn durchlassen würde. Die Abgasschwaden, die dabei zu ihm auf den Fahrersitz zogen, störten ihn nicht im Geringsten. Das gehörte dazu, wenn man einen solchen Klassiker fuhr. Doch der Aufpasser machte keinerlei Anstalten, die Absperrung beiseitezuräumen. Lipaire drückte einmal kurz aufs Gas, denn das Motorengeräusch des Boxers reichte normalerweise aus, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Miene des bulligen Mannes verfinsterte sich dadurch aber noch mehr.

»Verschwinde mit deiner klapprigen Karre! Hier geht’s nicht weiter, siehst du doch«, brummte er.

»Aber wieso denn nicht?«, rief ihm Lipaire über das Knattern des Motors zu.

Der Mann zuckte nur mit den Schultern. Ob er nicht wusste, weshalb der Weg gesperrt war, oder schlicht keine Lust hatte, es ihm zu erklären, vermochte Guillaume nicht zu sagen. Da fuhr auf der anderen Seite des Tors ein Reisebus vor, die Türen öffneten sich, und eine ganze Horde Kinder stürmte brüllend und lachend heraus. Als Letztes kam eine streng dreinblickende Frau die Treppe herunter, offenbar die Lehrerin der Schreihälse. Sie drückte jedem ein buntes Fähnchen in die Hand, auf dem ein Wappen prangte: grün-weiße Rauten mit einer stilisierten Burg. Lipaire kannte dieses Emblem nur zu gut. »Kann man diesen Vicomtes denn nirgends mehr entkommen?«, seufzte er.

»Guck mal, Herbert, da fahren vielleicht gleich die Fürsten vorbei!«

Guillaume musterte eine Frau, die vor dem Absperrgitter stand und aufgeregt auf die Kinder deutete, die sich inzwischen links und rechts der Straße postiert hatten. Neben ihr stand ein älterer Mann.

»Ist das nicht toll? Vielleicht sehen wir Ihre Hoheit Marie. Oder Isabelle Vicomte de Grimaud!«

Lipaires Bedürfnis, diesen beiden »Hoheiten« zu begegnen, hielt sich in Grenzen, nachdem sich ihre Wege vor einem Jahr auf ziemlich unangenehme Weise gekreuzt hatten. Doch Herberts Frau, die offensichtlich aus Lipaires alter Heimat kam – er meinte, einen Kölner Akzent zu erkennen –, schien das ganz anders zu sehen. Sie zuppelte ihre Kleider zurecht und machte immer wieder Fotos mit dem Handy, obwohl außer den Kindern mit den Fähnchen noch nichts zu sehen war.

Wenigstens war Guillaume nicht der Einzige, den dieses Verhalten befremdete. An der Absperrung kamen eben zwei ältere Männer mit Baskenmütze an. Sie gehörten zur Boulegruppe, die sich für einen kleinen Obolus engagieren ließ, um auf dem Marktplatz klassische Frankreich-Atmosphäre zu verbreiten. Auch die beiden schienen wenig erfreut darüber, dass ihr Weg hier zu Ende sein sollte.

»Soll ich jetzt einen Kilometer mehr laufen, nur weil ich rauswill?«, fragte der eine und warf empört seine Zigarette weg.

»Dein Problem«, knurrte der Sicherheitsmann. »Und die Kippe sammelst du ganz schnell wieder ein, sonst gibt’s Ärger.«

Widerwillig bückte sich der Alte und hob den Zigarettenstummel auf.

»Ihr könnt gern hierbleiben, sind eh noch nicht genügend Claqueure da für den Staatsbesuch nachher. Nur die Kinder, ein paar Touristen und der Deutsche da.« Er zeigte auf Guillaume, der sich noch mehr darüber ärgerte, trotz seines quasi akzentfreien Französisch als Deutscher identifiziert worden zu sein, als über die Tatsache, dass er den vermeintlichen Hoheiten Applaus spenden sollte.

»Staatsbesuch, dass ich nicht lache«, brummte der andere Boulespieler und spuckte aus. »Wird alles nur komplizierter, seit die Vicomtes sich hier breitgemacht haben.«

»Und teurer«, ergänzte sein Freund.

Lipaire musste ihnen recht geben. Das neue Auftreten der Adeligen hatte das Leben im Ort verändert. Und seiner Ansicht nach nicht zum Guten. Allerdings war es auch nicht ganz so schlimm gekommen, wie er befürchtet hatte, nachdem er letztes Jahr mit der Familie aneinandergeraten war. Es gab sogar ein paar positive Entwicklungen zu verzeichnen: Der Tourismus beispielsweise brummte. Denn seit sich die Vicomtes mit Verweis auf ein lange verschollenes, historisches Dokument, an dessen Auffinden Guillaume nicht ganz unbeteiligt gewesen war, zu Fürsten erklärt hatten, stürzte sich die Presse auf sie. Schließlich hatte man endlich nicht nur die langweilig gewordenen Grimaldis im nahen Monaco zum Ablichten. Die Menschen strömten inzwischen aus aller Welt herbei, um etwas von diesem »Glanz« zu erhaschen.

Wobei niemand dieses Brimborium so richtig ernst nahm, schließlich hatte kein vernünftiges Land das neue Fürstentum anerkannt. Sogar von offizieller Seite aus ließ man sie gewähren, sah das Ganze als eine Art Disneyland-Dynastie an, die belächelt statt ernst genommen wurde. Im Ort gab es hingegen einige, die davon profitierten: Die Immobilienpreise stiegen, die Restaurants brummten. Bei Lipaire lief es immerhin noch ganz passabel. Natürlich hatten die Vicomtes dafür gesorgt, dass er nicht mehr als offiziell angestellter gardien der Eigentümergemeinschaft tätig sein durfte. Aber das hatte sich sogar als nützlich erwiesen, denn nun kümmerte er sich als selbstständiger Wächter um die Ferienhäuser anderer Bewohner Port Grimauds und war niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Auch wenn seine inoffiziellen Vermietungen der Häuser, deren Besitzer gerade nicht da waren, dadurch komplizierter geworden waren – anderes Klientel, kürzere Mietabstände, Objekte von minderer Qualität. Aber ein Guillaume Lipaire wusste eben jede Lage zu meistern.

Bis auf diese hier, denn die lächerlichen Staatsbesuche, für die das neu gegründete Postamt sogar Sonderbriefmarken herausgab, sorgten jedes Mal für unerwartete Sackgassen und Chaos im Ort.

»Ich weiß gar nicht, was ihr habt«, raunzte der Sicherheitsmann die Alten an. »Seit wir Fürstentum sind, ist in diesem Nest wenigstens was los.«

»Ach, dieser Zirkus?« Abfällig zeigte der Boulespieler auf die Menschen, die...

Erscheint lt. Verlag 22.5.2023
Reihe/Serie Die Unverbesserlichen
Die Unverbesserlichen
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Army of Thieves • Bestsellerduo • Cosy Crime • Cote d'Azur • Côte d’Azur • Frankreich Krimi • Gaunerkomödie • Ocean's Eleven • Port Grimaud • Saint Tropez • Strand • Südfrankreich • Urlaubskrimi
ISBN-10 3-8437-2928-X / 384372928X
ISBN-13 978-3-8437-2928-4 / 9783843729284
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