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Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Grund (eBook)

Kriminalroman | Ein Amsterdam-Krimi zum Wohlfühlen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
304 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491503-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Grund -  Amy Achterop
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Fünf Hobby-Detektive. Eine tote Whistleblowerin. Keine Zeit zu verlieren Auch das sorgloseste Faulenzen an Deck muss irgendwann ein Ende haben. Es ist Herbst in Amsterdam. Und ohne Heizöl wird es sogar auf dem schönsten Hausboot ungemütlich. Die Auftragslage ist mau. Bis ein vermeintlich langweiliger Fall die Hobby-Detektive ordentlich herausfordert: Ihre Auftraggeberin wird plötzlich tot aufgefunden und entpuppt sich als Whistleblowerin. Die angesehene Expertin für den Rohstoffabbau in der Tiefsee stand kurz davor, ihre Firma in den Ruin zu jagen. Mord? Arie, Maddie, Jack, Jan und Elin recherchieren: Mit der Rohstoffgewinnung im Ozean lässt sich viel Geld machen. Und zwar auf Kosten der Umwelt. Finden die Detektive gar nicht gut, und so wird das Aufklären dieses Todesfalls zur wahren Herzensangelegenheit. Der zweite Wohlfühl-Krimi mit der Amsterdamer Hausboot-Detektei

Amy Achterop alias Heidi van Elderen wollte eigentlich selbst auf ein Hausboot in Amsterdam ziehen. Dann wurde ihr klar, dass man dort zwar Hunde, aber keine Esel und Schafe halten kann. Deshalb genießt die am Niederrhein aufgewachsene Autorin heute nur echte und fiktionale Ausflüge in die Grachtenstadt. Die übrige Zeit lebt sie zusammen mit ihrem niederländischen Ehemann, ihren Kindern und vielen Tieren auf einem kleinen Bauernhof in Schweden.

Amy Achterop alias Heidi van Elderen wollte eigentlich selbst auf ein Hausboot in Amsterdam ziehen. Dann wurde ihr klar, dass man dort zwar Hunde, aber keine Esel und Schafe halten kann. Deshalb genießt die am Niederrhein aufgewachsene Autorin heute nur echte und fiktionale Ausflüge in die Grachtenstadt. Die übrige Zeit lebt sie zusammen mit ihrem niederländischen Ehemann, ihren Kindern und vielen Tieren auf einem kleinen Bauernhof in Schweden.

Teil 2 der Cosy-Crime-Reihe rund um ein paar ebenso liebenswerte wie skurrile Figuren kommt hochaktuell daher

Beim Lesen und Ermitteln kommt Spaß auf.

1


Das Meer sieht aus, als müsse es gleich spucken. Gelbgrün, mit dreckigen Schaumkronen, wirklich zum Kotzen.

Tessa geht es nicht besser. Sie sitzt auf einem Sofa in Zandvoort, in einem Apartment mit Seeblick. Es ist stickig und stinkt nach Lavendel, das Sofa ist so weich, dass es den Bandscheiben sicher nicht guttut. Ihr ist heiß, ihr ist schlecht, und wenn sie rülpst, schmeckt es nach Galle und Butterkeksen. Ihrer Mutter gefällt das. Das merkt Tessa schon daran, wie beschwingt Anne durchs Wohnzimmer läuft, mit flatterndem Blumenkaftan und schwabbelnden Oberarmen, ein Lächeln im Gesicht. Sie stellt eine Tasse Kamillentee auf den Couchtisch, zupft am Spitzendeckchen, sackt neben Tessa in die Polster und mustert sie von der Seite.

 

»Ganz grau bist du«, sagt Anne mit dieser warmen Stimme, mit der sie sonst nur mit ihren Orchideen spricht.

Tessa ahnt, was jetzt kommt. Und wirklich, einen Sekundenbruchteil später tätschelt Anne Tessas gewölbten Bauch. »Ich habe es gleich gewusst, als du reingekommen bist. So schlecht sehen nur Schwangere aus.«

»Und überarbeitete Wissenschaftlerinnen mit Blähbauch.« Tessa schiebt die Hand der Mutter zur Seite.

»Kein Baby? Bist du sicher?«

»Kein Baby, ganz sicher«, bestätigt Tessa und denkt: So schlimm ist es nicht, Hormonspirale sei Dank.

Alles andere ist schon schlimm. Ihre Freundin Lieke hat sie schon ewig nicht mehr gesehen. Mit ihrer Beziehung zu Luuk stimmt irgendetwas nicht und sie kann nicht einmal genau sagen, was. Und dann die Sache mit der Firma. Ist es nicht Wahnsinn, was sie vorhat? Eigentlich weiß sie, dass es das einzig Richtige ist, trotzdem hat sie Skrupel, wird von Zweifeln und schlaflosen Nächten geplagt. Manchmal stellt sie sich vor, wie Hugo gucken wird, wenn er herausfindet, dass sie ein doppeltes Spiel gespielt hat. Dann wird ihr ganz schlecht. So fühlen sich sicher auch Whistleblower, kurz bevor sie eine ganze Regierung hochgehen lassen. Dabei wird sie Hugo nicht mal verpfeifen, sich nicht mit firmeninternen Geheimnissen an die Öffentlichkeit wenden, sondern der Welt eine Forschungsarbeit präsentieren, die Deep Sea Treasures die Existenzgrundlage entziehen wird.

Tessa schlürft den heißen Tee und schiebt den Gedanken an die Arbeit so gut es geht beiseite.

»Na ja, vielleicht ist es sowieso besser, wenn ihr zuerst heiratet«, sagt Anne mit gespielter Fröhlichkeit. »Heutzutage ist es ja gar nicht mehr so selten, dass Frauen das erste Kind erst mit 36 oder später bekommen.«

Tessa denkt, dass sie besser in Amsterdam geblieben wäre. Sie schaut wieder aus dem Fenster, damit sie nicht sehen muss, wie der Mund der Mutter vor Enttäuschung klein und hart wird.

»Habt ihr denn schon einen Termin? Immerhin ist schon Oktober.«

Über der Nordsee kreisen zwei Möwen. Oder sind es Plastiktüten?

»Vielleicht eine romantische Winterhochzeit in kleinem Rahmen? Ein bisschen kurzfristig, aber das würden wir hinbekommen. Den Kuchen könnte ich backen. Ich habe jetzt schon mehr als einmal gehört, dass mein Erdbeerkuchen besser schmeckt als alles, was man bei der Konditorei bekommt.«

Anne legt eine Sprechpause ein. Vermutlich, denkt Tessa, um ihr Zeit zum Applaudieren zu geben. Für die Idee mit der Winterhochzeit und natürlich für die unvergleichlichen Backkünste.

Tessa applaudiert nicht. Ach, Luuk. Der lustige, aufregende Luuk, wegen dem ihr Körper monatelang so viel Dopamin ausgestoßen hat, dass sie manchmal Angst hatte, den Verstand zu verlieren. Luuk, mit dem sie den besten Sex ihres Lebens hat. Luuk, der erste Mann, der sich für ihre Arbeit interessiert. Luuk, ihr Verlobter. Seit einigen Wochen aber eben auch Luuk, dem sie nicht mehr richtig traut. Warum? Weiß sie selbst nicht. Er schwört, dass er treu ist, und nichts weist darauf hin, dass er lügt: An seinen T-Shirts kleben keine langen blonden Haare, er schläft immer zu Hause, er versteckt sein Handy nicht vor ihr. Trotzdem wird sie dieses Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmt.

 

»Jetzt sag doch auch mal was«, drängt Anne.

Tessa stellt die Teetasse zurück auf den Couchtisch und öffnet den obersten Knopf ihrer Jeans. »Es dürfte sehr schwierig sein, im Winter an leckere frische Erdbeeren zu kommen.«

Anne zieht die Luft zwischen den Zähnen ein, dass es nur so zischt. »Diesen seltsamen Sinn für Humor, den hast du aber nicht von mir.«

Das ist wahr, denkt Tessa. Hätten ihre Mutter und sie den gleichen Humor, wären sie möglicherweise besser miteinander ausgekommen.

»Du kommst überhaupt sehr nach deinem Vater.« Anne sagt das leichthin, aber es ist nur der Auftakt einer Tirade, die Tessa allzu gut kennt. Anhören muss sie sich die Klagen über den Vater, der immer nur die Arbeit im Kopf hatte, bis ihm ein Dachziegel auf denselben gefallen war, heute nicht.

Denn plötzlich verstummt Anne und legt ihren Kopf schief: »Ich glaube, dein Handy vibriert.«

»Stimmt«, sagt Tessa, macht aber keine Anstalten aufzustehen. Sie kann sich schon denken, wer da anruft. Dann doch lieber die Vater-Tirade.

Anne hievt sich aus dem Sofa und hechtet zur Fensterbank, wo Tessas Handtasche zwischen den Blumentöpfen liegt. »Vielleicht ist es Luuk.«

»Mama, lass es liegen.«

Anne kramt das Telefon aus der Tasche, während sie zurück zum Sofa eilt. »Hugo Beekhof«, liest sie laut vom Display ab. »Das ist doch dein Boss.«

Tessa nimmt das Telefon und geht dran, aber nur, weil sie Sorge hat, dass Anne das sonst auch noch tut.

»Tessa, meine Liiiebe!«, flötet Hugo ins Telefon. Tessas linkes Augenlid beginnt unkontrolliert zu zucken. Ihre Mutter sitzt nun wieder neben ihr auf dem Sofa und rückt ihr mit großen Ohren auf die Pelle.

»Ich wollte nur mal hören, wie es dir so geht. Passiert schließlich nicht so oft, dass meine beste Mitarbeiterin krank zu Hause bleibt.«

Tessa steht auf und pupst, nicht mit Absicht, aber sie fühlt sich gleich ein wenig besser. Sie sieht noch, dass Anne ein pikiertes Gesicht macht, wegrückt und nach ihrem Strickzeug greift, dann stellt sie sich ans Fenster.

»Nächste Woche bin ich sicher wieder fit.«

»Gut. Nicht, dass es etwas Ernstes ist.«

»Lieb von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst«, sagt Tessa. Als ob, denkt sie, als ob. Seit sie für ihn arbeitet, gibt es genau zwei Sachen, um die sich Hugo Gedanken macht: den Sitz seiner Haare und die Abbaulizenz. Um das Erste kümmern sich sein Friseur und Haargel von Unilever, für Letzteres braucht er sie.

»Natürlich. Die Gesundheit meiner Mitarbeiter liegt mir sehr am Herzen, das hat oberste Priorität«, rudert Hugo herum.

Tessa hilft ihm nicht. Sie schaut aufs Meer.

Hugo räuspert sich. »Aber, na ja, es ist eben auch so … das Timing, also wie du weißt, sind wir gerade in einer sehr wichtigen Phase, der wichtigsten Phase in der Geschichte unseres Unternehmens, und die Zeit sitzt uns wirklich im Nacken.«

Dein Unternehmen, nicht unseres, stellt Tessa innerlich klar.

»Die Konkurrenz schläft sicher nicht, ich bin sicher, dass Blue Mining bestens vorbereitet zu den Verhandlungen in Lima kommen wird. Und die sind schon in zwei Wochen. Wenn wir die Abbaulizenz für das Peruanische Becken bekommen wollen, müssen wir das Baby also rechtzeitig ans Laufen kriegen.«

Baby, alle sprechen heute über Babys. Obwohl Hugo kein kleines aus Fleisch und Blut meint, sondern ein ziemlich großes aus Stahl. Arbeitstitel: Indiana Jones. Schwachsinniger Name, findet Tessa. Indiana Jones war ein attraktiver Schatzsucher, die Maschine, über die sie hier sprechen, ist ein Monster. Ein Monster, an dessen Erschaffung sie ganz maßgeblich beteiligt war, aber nur, weil sie vor etwas über einem Jahr, als sie bei Deep Sea Treasures angefangen hat, noch keine Alternative sah. Sie war sich sicher, die Maschine wäre unverzichtbar für die Energiewende. Einsatzbereit ist sie schon lange – allerdings nur in ihrem Kopf. Die Pläne auf ihrem Firmencomputer sind unvollständig, den Prototyp, der in der Werkhalle steht, hat sie nicht fertig gebaut. Stattdessen hat sie Hugo vertröstet, hingehalten. Sie fühlt sich dabei jedes Mal schäbig, aber es ist wichtig, schließlich geht es um etwas viel Größeres: »Mach dir mal keine Sorgen, Hugo. Wir sind schon kurz vor dem Ziel.«

»Da bin ich beruhigt«, sagt Hugo mit einem nervösen Lachen. »Dann sehen wir uns am Montag, ja?«

Wenn sie ihre Forschungsarbeit wirklich veröffentlichen will, die, die Hugos Unternehmen in den Konkurs treiben könnte und die sie nur noch Korrektur lesen muss, dann sollte sie das bald tun. »Am Montag.«

»Gute Besserung, meine Liebe. Ich verlasse mich auf dich.«

Hugo legt auf, Tessa fährt sich durch ihre kurzen Haare. Hinter ihrem Rücken klackern Annes Stricknadeln.

»Ich muss los.«

Anne lässt das Strickzeug sinken. »Jetzt schon?«

»Was Dringendes wegen der Arbeit.«

»Ich dachte, du bist diese Woche krankgeschrieben.«

»Manche Sachen können nicht warten.«

Anne seufzt. »Wie soll denn das in Zukunft funktionieren, wenn du erst Ehefrau und Mutter bist?«

 

Kurz darauf steht Tessa vier Stockwerke tiefer auf der Straße. Sie geht die Trompstraat entlang, überquert den Boulevaard Barnard und hat einige Schritte weiter Sand unter den Füßen. Ein Strandspaziergang, bevor sie den Zug nach Hause nimmt, das hilft vielleicht gegen Übelkeit und Gedankenwirrwarr.

Tessa geht Richtung Norden, sie mag diesen Geruch nach Algen mit einer Note von fauligem Fisch. Über ihr graugrüne Wolkenberge, rechts die hohen Apartmenthäuser und...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Die Hausboot-Detektei
Die Hausboot-Detektei
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amsterdam • Amsterdam-Krimi • Amsterdam Roman • Cosy Crime • Cozy Crime • Detektei • Die Hausboot-Detektei • Energiewende • Freundschaft • Fru Gunilla • Hausboot • Hobby-Detektive • Holland • Krimi Amsterdam • lustiger Krimi • manganknollen • Niederlande • Richard Osman • Rohstoffabbau • Tiefsee • Umweltschutz • Umweltzerstörung • Urlaubskrimi
ISBN-10 3-10-491503-2 / 3104915032
ISBN-13 978-3-10-491503-6 / 9783104915036
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