Mörderisches Somerset - Das unheimliche Cottage (eBook)
194 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-1568-3 (ISBN)
Folge 2: Gibt es Geister in Dulcote? Die alte Miss Bilbrough behauptet jedenfalls, dass es in ihrem Haus spukt. Doch niemand glaubt der alten Dame. Stattdessen halten sie alle für verrückt und raten ihr, endlich ins Altersheim zu ziehen. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Mr Whalley, der ihr helfen möchte und June und Pomona von den seltsamen Vorkommnissen berichtet. Spukt es dort wirklich? Oder erlaubt sich da jemand einen bösen Scherz? Gemeinsam gehen die drei Hobby-Ermittler den Ereignissen im unheimlichen Cottage auf den Grund und stoßen dabei auf einen finsteren Plan ...
Über die Serie:
Traumhafte Gärten, eine wunderschöne Landschaft und mystische Orte - dafür steht die Grafschaft Somerset. Als die junge Londonerin June das Cottage und den Buchladen ihrer Tante erbt, beschließt sie, dort neu anzufangen. Doch auch in der südenglischen Idylle gibt es dunkle Schatten und Verbrechen ... Wie gut, dass ihr die quirlige Pomona mit ihrem Hang zu Tarot und Esoterik und der sympathische Antiquar Mr. Whalley bei ihren Ermittlungen zur Seite stehen. Und dann gibt es da den attraktiven Detective Seargeant Sean Darcy, der bei der Verbrecherjagd auch noch ein Wörtchen mitzureden hat ...
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p>In Westfalen zu einer Zeit geboren, als Twix noch Raider hieß, in Fernseh-Talkshows noch geraucht wurde und Frauen noch die Erlaubnis ihres Ehemannes brauchten, um zu arbeiten, entdeckte<strong>Dorothea Stiller</strong>schon früh ihre Liebe zu guten Büchern. Auf in Schulhefte gekritzelte Machwerke folgten Kurzgeschichten und schließlich ihr erster Roman. Die Autorin schreibt zeitgenössische Liebesromane, Historische Romane, Krimis und Jugendbücher für Mädchen.</p>
1. Kapitel
Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, und Elizabeth Bilbrough war froh, dass sie sich für den Mantel entschieden hatte. Der September war bisher sonnig gewesen, doch abends wurde es nun merklich kühler, und es war nicht mehr zu leugnen, dass der Herbst Einzug gehalten hatte. Sie streckte die Handfläche aus, um zu prüfen, ob es lohnte, den Schirm zu öffnen. Es war nur ein feiner Sprühregen, also beschloss sie, es zu lassen.
Sie konnte das Gartentor bereits sehen. Noch war das Laub im Vorgarten grün, doch die Hortensienblüten sahen inzwischen reichlich traurig aus, und auch der Sommerflieder war allmählich verblüht. Es gab eine Menge zu tun, um den Garten auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, was ihr zunehmend schwerer fiel.
Martin und Tammy mochte sie nicht um Hilfe bitten, die hatten im Moment genug eigene Sorgen, außerdem war Martin nach seinem Unfall noch immer nicht vollständig genesen. Eines allerdings stand für sie fest: Solange sie die Pflege von Haus und Garten einigermaßen bewältigen konnte, würde sie bleiben. All das aufzugeben, dazu fühlte sie sich noch nicht bereit.
Im Herbst hatte das alte Cottage etwas Melancholisches. Im abendlichen Dunst wirkte die helle Sandsteinfassade schmutziger, und die drei Dachgiebel duckten sich schutzsuchend unter dem wolkenverhangenen Himmel. Die Blütenpracht des Sommers war dahin. Allein die Sonnenblumen hielten trotzig die Köpfe über die Mauer gereckt und leuchteten der Vergänglichkeit entgegen. Die Luft war feucht und schwer und trug bereits eine Ahnung des unausweichlichen Vergehens.
Das Gebäude konnte auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Das ehemalige Pfarrhaus war schon seit über achtzig Jahren im Besitz der Familie. Elizabeth Bilbrough hatte beinahe ihr gesamtes Leben hier verbracht und hoffte, dass sie es auch in diesem Haus beenden würde.
Genau in dem Moment, als sie den Eingang erreicht hatte, öffnete der Himmel plötzlich seine Schleusen. Eilig flüchtete sie sich die drei Stufen hinauf in den Schutz des Vordachs und zog den Schlüssel aus der Manteltasche. Sie betrat den Vorraum, stellte den Schirm in den Ständer, streifte den regenfeuchten Mantel ab und hängte ihn auf. Sie schauerte.
»Brr. Ein scheußliches Wetter«, sagte sie zu dem zweifarbigen RagdollKater, der ihr schnurrend um die Beine strich, und bückte sich, um ihm über das Köpfchen zu streicheln. Sie setzte sich auf den Garderobenhocker, zog die Schuhe aus und stellte sie ordentlich an ihren Platz.
»Nanu?« Verwundert sah sie sich im Vorraum um. »Wo sind denn meine Hausschuhe geblieben? Hast du sie gesehen, Crumpet?«
Der Kater murrte kurz und strich erneut um ihre Beine.
»Eigenartig. Ich habe sie doch ganz sicher hier an der Tür ausgezogen.« Elizabeth seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich werde langsam zerstreut, mein Lieber. Aber dein Abendessen vergesse ich nicht. Keine Angst.«
Als hätte Crumpet sie verstanden, lief er mit freudig in die Luft gerecktem Schwanz voraus in den Flur. Als er an der Tür zum Arbeitszimmer vorbeikam, zögerte er kurz. Er plusterte den Schwanz auf, krümmte den Rücken zu einem Buckel und fauchte. Dann huschte er voraus in Richtung Küche.
Elizabeth runzelte die Stirn und warf einen Blick durch die Tür. Im Dämmerlicht, das von draußen hereinfiel, konnte sie nur die Umrisse der Möbel erkennen, bemerkte jedoch nichts Ungewöhnliches. »Was hast du nur immer? Da ist niemand.« Es war nicht das erste Mal, dass der Kater ohne eine erkennbare Ursache so reagierte. Vielleicht war sie nicht die Einzige in diesem Haus, die langsam verschroben wurde. Crumpet war immerhin zwölf, ein stolzes Alter für eine Ragdoll-Katze.
Als sie die Küche betrat, wartete er bereits mit vorwurfsvollem Blick vor seinem Napf und miaute heiser. Sie holte eine Dose Katzenfutter aus dem Vorratsschrank und füllte die Hälfte in sein Schälchen. Anschließend verschloss sie das angebrochene Futter mit einem Plastikdeckel und öffnete den Kühlschrank, um es hineinzustellen. Mitten in der Bewegung hielt sie inne.
»Das gibt es doch gar nicht! Ich habe doch wohl nicht …« Sie stellte die Dose ab und nahm kopfschüttelnd ihre Hausschuhe heraus. »Wer soll es sonst gewesen sein? Oder hast du gelernt, den Kühlschrank zu öffnen? Offenbar werde ich langsam wunderlich.«
Der Kater schien unbeeindruckt und schmatzte genüsslich beim Fressen.
»Das lassen wir aber nicht Tammy hören, was?«, sagte Elizabeth und seufzte. »Die liegt mir schließlich schon die ganze Zeit in den Ohren, dass ich zu ihr nach Bridgwater ziehen soll. Ich weiß ja, sie meint es nur gut, aber ich möchte hier nicht weg. Und du auch nicht, nicht wahr?«
Der Kater sah auf, rieb sich mit der Pfote über die Nase und schleckte sie ab.
Miss Bilbrough lächelte, dann löschte sie das Licht, verließ die Küche und ging durch den Flur ins Wohnzimmer. Sie drückte den Lichtschalter und blieb wie angewurzelt stehen.
»Ach du liebes bisschen!«, rief sie und machte einen zaghaften Schritt in den Raum. »Was ist denn hier passiert?«
Jemand hatte das Häkeldeckchen von der Kommode gerissen, sodass die Lampe und die Porzellankätzchen, die dort standen, zu Boden gefallen waren. Auch die Bilderrahmen mit den Porträts ihrer Eltern, ihrer verstorbenen Schwester und das Familienfoto ihrer Nichte Tammy waren umgekippt und lagen zum Teil auf dem Teppich.
Miss Bilbrough bückte sich und sammelte die verstreuten Gegenstände ein. Zum Glück waren ihre Kätzchen nicht zerbrochen. Dann legte sie das Deckchen an seinen Platz, richtete die Lampe wieder auf und rückte den Schirm zurecht. Während sie die Porzellanfiguren und die Fotorahmen aufstellte, dachte sie darüber nach, wie dieses Malheur hatte passieren können.
Hatte Crumpet etwa versucht, auf die Kommode zu springen? Allerdings war er schon seit einiger Zeit nicht mehr so agil. Nur mit Mühe schaffte er es aufs Sofa, und das Treppenlaufen fiel ihm zusehends schwer.
Womöglich war er gegen die Kommode gestoßen, und die umfallenden Fotorahmen hatten einen Dominoeffekt ausgelöst. So musste es gewesen sein.
Miss Bilbrough nahm die Fernbedienung und das Häkelkörbchen und setzte sich auf die Couch. Sie schaltete den Fernseher ein und klickte sich durch die Programme, bis sie auf eine Quizsendung stieß, die sie gern ansah. Einige Minuten später kam auch Crumpet ins Wohnzimmer stolziert und blieb vor dem Kamin hocken, wo er sich ausgiebig der Körperhygiene widmete. Miss Bilbrough nahm Nadel und Wolle aus dem Korb, um weiter an dem Loopschal zu arbeiten, einem Geburtstagsgeschenk für ihre neunjährige Großnichte Evie.
Sie hatte gerade eine halbe Runde gehäkelt, als sie zusammenfuhr und die Handarbeit sinken ließ. Hatte da eben eine Tür geschlagen? Hastig angelte sie nach der Fernbedienung, drückte den Mute-Knopf und lauschte. Sie sah zu Crumpet hinüber. Er hatte aufgehört, sich zu putzen, die Zunge noch halb herausgestreckt, und horchte ebenfalls mit gespitzten Ohren.
Sie legte das Häkelzeug beiseite, schaltete den Fernseher ab und stand auf. Angespannt horchend trat sie in den Flur. Sie knipste das Licht an. Nichts zu sehen. Da! Was war das? Es klang wie ein Knurren oder Grollen und schien aus der oberen Etage zu kommen. Sie näherte sich der Treppe.
»Hallo?«, rief sie. »Ist da jemand?«
Nichts. Möglicherweise war irgendein Tier durch die Katzenklappe hereingekommen.
Sie wollte sich eben wieder umdrehen und ins Wohnzimmer zurückgehen, als sie von oben eine Art Stöhnen oder Keuchen hörte.
»Hallo?«
Nichts rührte sich. Ob sie nachsehen sollte? Vorsichtshalber bewaffnete sie sich mit dem gusseisernen Schürhaken aus dem Ständer neben dem Kamin, bevor sie langsam die Stufen ins obere Stockwerk hinaufstieg. Abermals ertönte das Stöhnen. Mit pochendem Herzen erreichte sie den Treppenabsatz und knipste rasch das Licht an. Das Geräusch hatte geklungen, als ob es aus Violets ehemaligem Zimmer kam, das dem Treppenhaus genau gegenüberlag.
»Wer ist da?«, rief sie und näherte sich vorsichtig der geschlossenen Tür. Wieder hörte sie das Stöhnen, doch dieses Mal klang es, als käme es aus dem Flur, der zu ihrem Schlafzimmer führte. Ihr Herz raste, und ihr Atem ging schnell und stoßweise. Kurz überlegte sie, ob es nicht besser wäre, die Polizei zu rufen. Doch was sollte sie sagen? Dass jemand ihr Häkeldeckchen von der Kommode gerissen hatte, ihr Kater sich seltsam verhielt und sie eigenartige Geräusche hörte?
Sie hätte Martin bitten können, herzukommen. Doch dann hätte Tammy sich nur wieder Sorgen gemacht und sie in ihrer Überzeugung bestätigt, dass ihre Tante nicht mehr allein in diesem großen Haus wohnen sollte. Nein. Sie würde sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen lassen. Wie hätte jemand unbemerkt hereinkommen sollen? Sicher gab es eine Erklärung für das Geräusch.
Entschlossen packte sie den Griff des Schürhakens fester, hob ihn an und umrundete die Ecke. Langsam bewegte sie sich den Flur entlang, der zu ihrem Schlafzimmer führte. Das Zimmer auf der rechten Seite war früher das Kinderzimmer gewesen, in dem sie mit ihrer jüngeren Schwester Margaret geschlafen hatte.
Kurz musste sie daran denken, wie Margaret ihr im Bett Schauergeschichten erzählt hatte und wie sie dann oft mit bis zum Kinn hochgezogener Decke dagelegen und sich vor den Schatten im Zimmer gefürchtet hatte. Es waren dasselbe beklemmende Gefühl und dieselbe Ahnung, dass irgendetwas Bedrohliches in den dunklen Ecken lauerte, die ihr auch in diesem Moment einen Schauer über den Rücken jagten.
Vorsichtig...
Erscheint lt. Verlag | 1.3.2023 |
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Reihe/Serie | Ein Fall für June und Pomona | Somerset-Cosy-Krimi |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Antik • Antiquariat • Britisch • British • Buch • Buchladen • Bunburry • cherringham • Cosy Krimi • England • Ermittlung • Geheimnis • Gemütlich • Glastonbury • Krimis • Mord • Mystisch • Privatermittler • Somerset • Tarot • Tee Kaffee Mord |
ISBN-10 | 3-7517-1568-1 / 3751715681 |
ISBN-13 | 978-3-7517-1568-3 / 9783751715683 |
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Größe: 7,9 MB
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