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Mord in London: Band 4-5 (eBook)

Fran Varady ermittelt | Cosy Crime

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
760 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3693-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord in London: Band 4-5 - Ann Granger
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Eine Wohlfühl-Krimi-Reihe mit einer starken und ungewöhnlichen Protagonistin: Ann Granger bietet mit der Fran-Varady-Serie Spannung mit sympathischen Figuren und typisch englischem Flair.

Dass sie stets Böses muss gebären

Fran Varady wird misstrauisch, als ein schmieriger Privatdetektiv ihr erzählt, dass eine Frau namens Eva ihn geschickt habe - Frans Mutter, die verschwand, als Fran sieben Jahre alt war. Nun liegt Eva im Sterben und Fran erfährt: Eva hat noch eine Tochter, und Fran soll sie finden ...

Und hüte dich vor deinen Feinden

Fran Varady hat endlich einen 'richtigen' Job in einer Pizzeria gefunden, der ihr die nötigen Rücklagen verschafft, um wieder als Schauspielerin zu arbeiten. Doch in dem Lokal gehen recht merkwürdige Dinge vor sich, die ihren detektivischen Spürsinn wecken. Doch dann geschieht ein grausamer Mord und Fran wird plötzlich von gefährlichen Verbrechern gejagt ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p>Ann Grangerwar früher im diplomatischen Dienst tätig. Sie hat zwei Söhne und lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Oxford. Bestsellerruhm erlangte sie mit der Mitchell-und-Markby-Reihe und den Fran-Varady-Krimis. Nach Ausflügen ins viktorianische England mit den Kriminalromanen "Wer sich in Gefahr begibt" und "Neugier ist ein schneller Tod" knüpft sie mit "Stadt,Land, Mord", dem ersten Band der Reihe um Inspector Jessica Campbell, wieder unmittelbar an die Mitchell-und-Markby-Reihe an.</p>

Kapitel 2


Wir schlenderten den Leinpfad am Kanal entlang. Nachdem wir unter der Brücke hindurchwaren, ließ ich Bonnie von der Leine. Sie sprang fröhlich vor uns her und untersuchte interessante Duftmarken, von denen es unterhalb von Camden Lock eine ganze Menge gibt. Der Kanal lag zu unserer Linken. Die Straße auf der anderen Seite war hinter einer Reihe staubiger Büsche und einer Ziegelmauer verborgen. Außer uns waren nicht viele Menschen unterwegs. Mir gefällt es hier unten am Kanal, obwohl ich nicht nur angenehme Erinnerungen daran habe. Jemand, den ich kannte, starb in dem von Abfall übersäten graugrünen Wasser, das gegen die Betoneinfassung der Uferböschung plätschert. In meiner Fantasie, die stets ziemlich aktiv ist, konnte ich mir seine Leiche vorstellen, mit dem Gesicht nach unten und mit ausgebreiteten Armen, über Wasser gehalten von einem alten Ex-Army-Parka. Doch wie schon gesagt, das ist meine Fantasie. Ich habe seine Leiche nie gesehen. Ich habe nur davon gehört, und das war viel später.

Während ich über jene Begebenheit nachdachte, vergaß ich fast Clarence Duke, der neben mir herging. Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, und schlagartig wurde mir bewusst, dass er am Reden war. Ich fragte mich, wo er seinen Wagen geparkt hatte. Parkplätze in Camden sind nämlich wie Palmen in der Wüste. Sie sind verdammt selten, und sie ziehen Wanderer aus allen Himmelsrichtungen an. Die Tatsache, dass er mit dem Auto unterwegs war, hatte ihn offensichtlich nicht daran gehindert, Laufschuhe anzuziehen. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich wahrscheinlich darüber gelacht. Sie waren eindeutig seine Rückversicherung. Wenige Leute reagieren glücklich, wenn sie feststellen, dass sie von einem Privatschnüffler verfolgt werden. Ich fragte mich, wie oft Clarence Duke schon Fersengeld hatte geben müssen – wie oft er erfolgreich gewesen war und wie oft er geschnappt und vermöbelt worden war. Seine Statur war eher schwächlich. Vielleicht sollte er ein wenig im Fitness-Studio trainieren.

»Falls Sie nichts dagegen haben«, sagte er, »würde ich gerne überprüfen, ob ich die richtige Fran Varady vor mir habe.«

»Mir ist jedenfalls noch nie eine andere begegnet«, erwiderte ich säuerlich. »Und ich habe Sie gewarnt, dass ich keine Fragen beantworte, schon vergessen?«

»Falls Sie nicht die richtige Fran Varady sind«, entgegnete er, »dann verschwende ich nur meine und Ihre Zeit und verschwinde sofort wieder. Also können wir uns genauso gut davon überzeugen, was meinen Sie?«

»Sie verschwenden so oder so Ihre Zeit, Mister. Und definitiv meine, soweit ich das beurteilen kann.«

Er lächelte mich gepresst an. Er hatte offensichtlich schon früher schwierige Unterhaltungen geführt. Er übersprang das Vorgeplänkel und kam gleich zum Kern der Sache. »Würden Sie mir bitte den Namen Ihres Vaters nennen?«

Ein alarmiertes Kitzeln kroch mir über den Rücken. Sicher, ich hätte ihm den Namen meines Vaters nennen können. Doch woher wollte Clarence wissen, dass ich ihm den richtigen Namen genannt hatte? Nur falls er irgendetwas über Dad wusste. Mehr um das herauszufinden, als um ihm entgegenzukommen, sagte ich ihm, dass mein Vater auf den Namen Stephen gehört hatte.

»Aber in Wirklichkeit«, fügte ich hinzu, »in Wirklichkeit war er auf den Namen Istvan getauft worden. Er kam nämlich aus Ungarn.«

»Ja«, sagte Clarence Duke in einem Tonfall, der mir verriet, dass er diese Informationen bereits gekannt hatte. Wer zur Hölle war dieser Typ? »Und wie war der Name Ihrer Mutter?«, fragte er weiter.

Schon wieder meine Mutter. Ich hatte vierzehn Jahre lang mein Bestes versucht, um sie zu vergessen, und jetzt rannte dieser Typ neben mir her und zwang mich, an sie zu denken. Er hatte kein Recht dazu. Niemand hatte dieses Recht, verdammt!

»Sie hieß Eva«, sagte ich. »Aber sie hat sich verpisst, als ich ein kleines Mädchen war, also fragen Sie mich nicht nach ihr, okay?« Ich atmete tief durch und fuhr fort: »Hören Sie, ich habe keine Ahnung, wer oder was Sie sind. Ein Fetzen Karton bedeutet überhaupt nichts. Jeder kann sich so etwas drucken und jeden dämlichen Namen darauf schreiben.«

Ich hatte ihn beleidigt, nicht, indem ich seine Echtheit bezweifelt, sondern weil ich das Adjektiv »dämlich« vor seinen Namen gesetzt hatte.

»Ich kann nichts für meinen Namen!«, entgegnete er in scharfem Ton. »Ich wurde nach meinem Großvater getauft. Clarence ist nicht gerade ein netter Name, das können Sie mir glauben. Ich hab als Kind in der Schule die Hölle durchgemacht!«

So weit, so gut. Ich konnte ebenfalls nichts für meinen Namen. Doch wenigstens hatte ich jetzt das Gefühl, dass die Dinge zwischen uns ein wenig ausgeglichener waren. Er wollte etwas über meine Familie erfahren, also war er verpflichtet, mir etwas über sich zu erzählen. Und weil er so ein kleiner Bursche war, hatte er sich wahrscheinlich nicht wehren können, falls sie ihn in der Schule tatsächlich wegen seines Namens gehänselt hatten.

Für einen Moment war sogar meine Antipathie gegen ihn verflogen. Nicht, dass ich irgendeinen guten Grund gehabt hätte, ihn nicht zu mögen, außer der Tatsache, dass er mich belästigte. Doch Antipathie ist eine instinktive Geschichte und steht in engem Zusammenhang mit Misstrauen. Ich traute Clarence Duke nicht über den Weg. Doch ich hatte Mitgefühl für ihn, weil er als Kind von anderen Kindern schikaniert worden war. Kinder sind geniale und unübertreffliche Peiniger, was andere Kinder betrifft. Sie bilden richtige Banden, wie streunende Köter, und sie jagen wie Köter, immer auf der Suche nach den Schwachen, die allein und isoliert dastehen.

Mein erstes Jahr an der privaten Mädchenschule, auf die Daddy mich geschickt hatte, war absolut elendig. Ich war die Außenseiterin, und jedes andere Mädchen meines Jahrgangs wusste es. Sie umzingelten mich von der ersten Klasse an, wie Raubtiere, immer auf der Lauer. Ich konnte mit niemandem darüber reden. Ein isoliertes, schikaniertes Kind hat nie jemanden. Wenn man jung und klein ist, dann bedeutet die Ablehnung anderer etwas, das man im Stillen und voller Scham mit sich herumträgt. Ich konnte mit keiner Lehrerin darüber reden – das wäre Petzen und unehrenhaft gewesen. Ich konnte nicht mit Dad oder Großmutter darüber reden. Sie waren so stolz auf sich, dass die Opfer, die sie mir zuliebe erbrachten, die Mühen wert waren. Sie schufteten dafür, mir einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Ihnen zu gestehen, wie elend und todunglücklich ich war, hätte sie zutiefst enttäuscht und gestresst. Schlimmer noch, es hätte sie bis ins Innerste erschüttert und das Bild zerstört, das sie sich von jener Schule voller netter junger Ladys gemacht hatten, die sich nicht wie Strolche aus der Gosse benahmen. Sie wollten so sehr glauben, dass ich auf dieser Schule glücklich war, und ich brachte es nicht über mich, sie dieser Illusion zu berauben, insbesondere, weil ich sehr genau wusste, wie verzweifelt sich Daddy bemühte, mir die fortgegangene Mutter zu ersetzen. Armer Dad. Er hatte geglaubt, mein Problem für mich gelöst zu haben. Doch stattdessen hatte er es verschlimmert. Dad hatte immer gute Ideen. Ich erinnere mich nicht, dass auch nur eine einzige davon jemals funktioniert hätte.

»Hart«, sagte ich zu Duke. »Ich meine es ernst. Wie in ›ziemliches Pech‹.«

Er kicherte leise in sich hinein, die Reaktion, die ich am allerwenigsten erwartet hätte. »Das war es, ja. Bis ich herausfand, wie ich damit umgehen konnte.«

Das war es, was ich hatte hören wollen. Früher oder später entwickelt das Opfer nämlich meist eine Form von Verteidigung, auch wenn es manchmal zu richtigen Tragödien kommt, wenn ein Kind dazu nicht im Stande ist. In meinem Fall brachte mein Talent zum Schauspielern die Erlösung, bis zu einem gewissen Maß jedenfalls. Ich konnte so gut wie jeden Lehrer und jede Lehrerin imitieren, entweder ihre Haltung oder ihre Stimmen. Ich entwaffnete meine Peiniger, indem ich sie zum Lachen brachte.

Die betreffenden Mitglieder des Lehrkörpers fanden bald heraus, was gespielt wurde. Wahrscheinlich waren sie diejenigen, die mich auf die inoffizielle schwarze Liste im Lehrerzimmer setzten. Vielleicht hatten sie ja von Anfang an auf eine Gelegenheit dazu gewartet. Auch sie wussten, dass ich anders war. Meine Familie war weder wohlhabend, noch stammte ich aus einer gehobenen Schicht. Ich hatte einen ausländischen Namen, keine Mutter, einen Verlierer zum Vater und eine Großmutter, die unübersehbar schrill und unüberhörbar laut und dämlich war.

Ich rächte mich durch schlechtes Benehmen am gesamten Lehrkörper. Ich betrachtete sie als Freiwild. Ich stellte mir vor, dass ich eine Art Widerstandskämpferin wäre, die gegen eine Besatzungsmacht kämpfte. Sie betrachteten mich als subversive Revolutionärin, die nicht wusste, was akzeptables Benehmen war und es wohl niemals lernen würde und dafür mit unfehlbarer Sicherheit von einem Fettnäpfchen ins andere trat. Ich war der faule Apfel in ihrem hochnäsigen kleinen Fass. Von jenem Zeitpunkt an bis zu meinem unausweichlichen Rauswurf war das Leben eine einzige, nicht enden wollende Schlacht. Sie ließen die schweren Geschütze auffahren. Ich betätigte mich als heimtückische Heckenschützin und sabotierte ihre Kommunikationskanäle.

Ich erarbeitete mir einen Ruf, und das wiederum schaffte mir meine gleichaltrigen Peiniger vom Hals. Nicht, dass Sie glauben, meine Mitschülerinnen hätten meine feinsinnige Missachtung jeglicher Autorität und meinen stürmischen Wagemut bewundert, weit gefehlt. Es war wohl...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2022
Reihe/Serie Britische-Cosy-Krimis
Britische-Cosy-Krimis
Übersetzer Axel Merz
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 3in1 • Angebot • Ann Granger • bethrilled • Britisch • British • Bunburry • bundel • Bundle • cherringham • COSY • Cosy Crime • Cosy Mystery • Cozy • Cozy Crime • eBook • Ein unerledigter Mord • Ellen Barksdale • England • Englisch • English • Ermittlerin • Ermittlung • female • Fran Varady • Gemütlich • Krimi • Krimis • Landhaus • London • Mystery • private investigator • Privatermittler • Rätselkrimi • Sammelband • Tee? Kaffee? Mord! • unblutig • unblutiger Krimi • weiblicher Ermittler • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-7517-3693-X / 375173693X
ISBN-13 978-3-7517-3693-0 / 9783751736930
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