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Hummelstich - Kirschtorte mit Schuss (eBook)

Provinzkrimi
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
164 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2369-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hummelstich - Kirschtorte mit Schuss - Katharina Schendel
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Ganz Hummelstich ist im Backfieber! Mit einer überdimensionierten Kirschtorte streben die Dorfbewohner gemeinsam einen Eintrag ins berühmte Buch der Rekorde an. Doch scheinbar versinkt nicht jeder fröhlich bis zu den Ellenbogen im Mehl: Denn, bevor der offizielle Gutachter Viktor Piepenbrink seines Amtes walten kann, wird er in der Jauchegrube des Dorfes aufgefunden - ermordet! Steckt hinter dem feigen Anschlag die neidische Nachbargemeinde? Oder hatte sich der Gutachter Feinde gemacht? Bea und ihre Freunde gehen der Sache auf den Grund ...

Zur Serie: In Hummelstich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Die Dächer der niedlichen Fachwerkhäuser funkeln und glitzern unter strahlend blauem Himmel und die Bewohner gehen emsig ihrem Tagewerk nach. Aber der schöne Schein trügt - denn hinter der Bilderbuchfassade tun sich mörderische Abgründe auf ... Aber zum Glück ist die energische Hobbydetektivin Bea von Maarstein vor Ort! Zusammen mit ihrem persönlichkeitsgestörten Papagei Dr. Jekyll und dem Dorfpolizisten Sven Grüneis löst sie jeden noch so verzwickten Fall.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p>Katharina Schendel wurde an der Küste geboren, hat fränkische Vorfahren und mag alles, was schief ist. Nach ihrer Schulzeit verbrachte sie mehrere Jahre in Metropolen wie Tokio und London. Heute lebt sie mit ihrer Familie in einer thüringischen Kleinstadt und geht mit Leidenschaft dem Schreiben von Kriminalromanen nach.<br></p>

2. Das große Backen


Hummelstich, die kleine Gemeinde am Fuße des Kyffhäusergebirges, war gewiss kein Ort wie jeder andere. Zum einen, weil es ein ausgesprochen hübsches Dorf war und die Bewohner viel Zeit damit verbrachten, es zu hegen und zu pflegen. Zum anderen, weil die Hummelstichler eine Vorliebe dafür besaßen, sich mit anderen zu messen. Irgendeinen Wettstreit – und sei es nur untereinander – trugen sie im Grunde immer aus. Demzufolge gab es auch stets etwas zu werkeln und zu tüfteln. »Langeweile« war in Hummelstich ein gänzlich unbekanntes Wort.

Die Idee, die größte Kirschtorte der Welt zu backen, war von den meisten mit glühender Begeisterung aufgenommen worden. Denn die Aussicht, im Buch der Besten erwähnt zu werden, hatte durchaus seinen Reiz. Welcher Ort konnte das schon von sich behaupten? Es war eine einmalige Chance, so viel war ihnen allen klar. Ganz nebenbei konnten sie damit auch noch der Nachbargemeinde Tannenglück, mit der Hummelstich seit Urzeiten im Clinch lag, ein Schnippchen schlagen.

Und so war das Dorf auch an diesem schönen Sommertag wieder von emsiger Betriebsamkeit erfüllt. Aus den geöffneten Fenstern der niedlichen kleinen Häuser drang ein schokoladig süßer Duft. Die Augustsonne strahlte, Grillen zirpten im hohen Gras, und weiße Schäfchenwölkchen zogen gemächlich am strahlend blauen Himmel entlang.

Für Borwin Wandelohe war es der Tag aller Tage. Der dralle Halbspanier, der neben seiner Arbeit im eigenen Frisiersalon auch noch leidenschaftlich gern kochte und backte, hatte die Leitung des Mammutprojekts übernommen. Es war ihm eine Ehre gewesen, und was seinen Ehrgeiz betraf, so stand er der Ortsvorsteherin Gisela Maibach, die die Aktion initiiert hatte, in nichts nach. Der Versuch musste ihnen einfach gelingen! Dafür würde er Himmel und Hölle in Bewegung setzen.

Um ins Buch der Besten aufgenommen zu werden, musste die größte Kirschtorte aller Zeiten nicht nur optisch, sondern auch geschmacklich ein Hit sein. Borwin hatte darum ein Rezept ausgewählt, das neben den feinsten Sauerkirschen auch reichlich dunkle Schokolade und einen ordentlichen Schuss Weinbrand enthielt. Es war eine Hommage an Wally Rosenstock, von der das Originalrezept stammte und die im letzten Jahr auf ihrer Hollywoodschaukel heimtückisch ermordet worden war. Wally wäre von der Aktion ebenfalls begeistert gewesen, da war Borwin sich sicher.

Beschwingt betrat er das riesige Festzelt, das sie in der vergangenen Woche auf dem Dorfanger aufgebaut hatten und in dem dank mehrerer mobiler Klimaanlagen eine angenehm kühle Temperatur herrschte. Ein halbes Dutzend Menschen wuselte um einen runden Tisch herum, der mit knapp fünf Metern Durchmesser eine beeindruckende Größe besaß. Es waren befreundete Hobbybäcker und pensionierte Konditoren aus Borwins weitläufigem Bekanntenkreis, die extra angereist waren, um bei diesem außergewöhnlichen Ereignis dabei zu sein und ihm bei der Bewältigung der Aufgabe zu helfen. Seine »Ritter der Tafelrunde«, wie er sie scherzhaft nannte.

Borwin ließ den Blick über den Tisch gleiten, auf dem die Kirschtorte zusehends Gestalt annahm. Laufend kamen Leute aus dem Dorf und brachten ihre Kuchenbleche mit frisch gebackenem Teig, den die Ritter der Tafelrunde auf dem großen Tisch anordneten und in eine ansprechende runde Form brachten. Eine dicke Schicht Schokobuttercreme war bereits aufgetragen und mit Kirschen bedeckt worden. Nun kam eine zweite Schicht Teig obendrauf.

Um an jede Stelle der gigantischen Torte gelangen zu können, hatten die Handwerker des Dorfes extra eine Hebevorrichtung gebaut. Mithilfe dieses Mini-Krans, an dem ein Schwenkarm befestigt war, konnte man, bäuchlings auf einem Brett liegend, über der Torte schweben und sie ohne Probleme gestalten. Auch für die Tränkung des Tortenbodens mit einem exklusiven Weinbrand war man äußerst geschickt vorgegangen und hatte eine Gießkanne sowie mehrere kleine Wasserpistolen benutzt.

Borwin zwirbelte zufrieden seinen Schnurrbart. In Sachen Kreativität und Fleiß machte ihnen niemand so schnell etwas vor.

Er krempelte die Ärmel hoch und schlüpfte in eine saubere Kochjacke, um seinen Rittern zur Hand zu gehen.

Allein die Organisation der Zutaten war eine echte Sisyphusarbeit gewesen. Die einundsechzig Kilo Butter hatte er bei einem regionalen Molkereibetrieb bestellt. Die fünfundsiebzig Kilogramm Mehl stammten ebenfalls von einem Großerzeuger. Am schwierigsten war es gewesen, die rund eintausendzweihundert Eier aufzutreiben. Obwohl jeder Zweite in Hummelstich Hühner besaß, war es unmöglich, diese Zahl in Eigenproduktion zu stemmen. Und Borwin wollte auf keinen Fall Eier aus einer Legehennenbatterie. Also hatte er im Vorfeld alle regionalen Bauern und Biohöfe abgeklappert – sogar die in Tannenglück. Mit den Kirschen war er ähnlich verfahren.

Lediglich das große Fass Weinbrand hatte er sich von einer renommierten spanischen Destillerie schicken lassen. Der edle Tropfen war nicht billig gewesen. Zum Glück hatte ihm die Ortsvorsteherin ein unbegrenztes Budget in Aussicht gestellt. Für den Eintrag in das Buch der Besten wurden auf allen Ebenen keine Kosten und Mühen gescheut.

Ein paar Straßen weiter, im Haus von Familie Grüneis, stand Bea von Maarstein vor dem Backofen und schaute gespannt in die Röhre. »Müsste gleich gut sein«, rief sie Sara Grüneis zu, die in einer großen Schüssel die nächste Portion Teig anrührte.

Sara wischte sich mit dem Arm über die Stirn. »Hol ihn raus, bevor er verbrennt.«

Rasch schnappte sich Bea die Topflappen, öffnete den Ofen und zog das heiße Blech heraus. Der dunkelbraune Teig duftete herrlich schokoladig. »Wir werden von Mal zu Mal besser!«, sagte sie mit einem triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht.

»Denkst du wirklich?« Sara runzelte die Stirn. »Ich finde, die sehen alle gleich aus.«

Bea schmunzelte. Obwohl sie vor Kurzem sogar zur Vorsitzenden des Landfrauenvereins ernannt worden war, hielt sich ihre Begeisterung fürs Backen in Grenzen. Auch Sara, die sonst als Tierärztin arbeitete, war nicht gerade die enthusiastischste Bäckerin. Da tickten sie beide ganz ähnlich. Trotzdem waren sie wild entschlossen, ihren Anteil an der rekordverdächtigen Kirschtorte zu leisten. Es war eine Selbstverständlichkeit für sie beide.

»Mal sehen, was Gisela sich als Nächstes wieder einfallen lässt«, stöhnte Sara.

Bea kicherte leise. »Auf so eine Idee konnte auch nur sie kommen.« Die Ortsvorsteherin suchte ständig nach Möglichkeiten, um Hummelstich in die Schlagzeilen zu bringen.

»Wie viel Pfefferminzlikör muss man trinken, damit einem so etwas einfällt?«, murmelte Sara. »Die größte Kirschtorte der Welt! Das ist doch mindestens so verrückt wie die Aktion mit den Alpakas. Hast du gehört, welche Namen Gisela vorgeschlagen hat?«

»Natürlich, sie redet schon seit Tagen praktisch von nichts anderem mehr«, entgegnete Bea. »Mal abgesehen von der Kirschtorte.«

»Nofretete, Hatschepsuth und Cleopatra!« Sara schüttelte den Kopf. »Als wären wir hier im alten Ägypten.«

Bea nahm etwas Butter und fettete damit das nächste Backblech ein. »Sie erhofft sich eben, dass die Tiere zu einem Besuchermagnet werden.« Über die Regionalzeitung hatte Gisela Maibach die Leser aufgefordert, Namensvorschläge für die drei Alpakas einzureichen, die seit Kurzem bei Familie Grüneis lebten. Zum heutigen Kirschfest sollte dann der Gewinner gezogen werden.

»Vermutlich lässt sie den Alpakas demnächst noch eine Pyramide errichten«, meinte Sara. »Natürlich größer als das Original in Gizeh.«

Bea lachte schallend. »Hör auf! Nicht, dass sie das wirklich noch hört.«

»Und wer muss dann mal wieder die ganze Arbeit machen?« Sara rührte den Teig nun so energisch, dass er fast aus der Schüssel sprang. »Wir!« Sie hielt inne und warf Bea einen erschöpften Blick zu. »Ganz ehrlich, der Rummel um die Alpakas fängt langsam echt an zu nerven. Es pilgern doch schon jetzt genügend wildfremde Leute hierher.« Sie legte den Rührlöffel beiseite, angelte sich einen Teigschaber und gab den Teig auf das gefettete Backblech.

»Gisela postet ja auch ständig Alpaka-Bilder auf allen Social-Media-Kanälen«, sagte Bea und schob das Blech in den heißen Ofen.

»Und dann noch diese sinnlose Namensaktion«, stöhnte Sara und fächerte sich mit der Hand etwas Luft zu. »Pass nur auf, Gisela wird es schon noch so drehen, dass ihre eigenen Vorschläge gewinnen. Zu tricksen traue ich ihr nämlich ohne Weiteres zu.«

Bea biss sich auf die Unterlippe. Wenn Gisela sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie nicht locker, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Das wussten alle im Dorf. »Tja, zumindest hat sie es versucht!«

Sara sah sie mit großen Augen an. »Wie?«

»Sie hat die Lostrommel manipuliert«, erklärte Bea. »Die anderen Vorschläge entfernt und ihre eigenen in mehrfacher Ausführung hineingetan.«

Ein Ausdruck der Empörung machte sich auf Saras Gesicht breit. »Das ist ja … Betrug!«

»Ja, das ist es«, stimmte Bea ihr zu. »Ich konnte es selbst kaum glauben, als ich es heute Morgen zufällig beobachtet habe.«

Sara stemmte die Hände in die Hüften. »Du hast sie doch hoffentlich gleich zur Rede gestellt?«

Bea lächelte geheimnisvoll. »Das mache ich, wenn dieser Zirkus hier vorbei ist.«

»Aber das dürfen wir uns nicht gefallen lassen!«, protestierte Sara. »Das ist ein Skandal! Wir müssen jetzt etwas unternehmen!«

»Keine Bange!« Bea hob die Hand. »Gisela hat mich nicht gesehen, und als sie wieder gegangen war, habe ich alle Zettel aus dem Müll gefischt und zurück in die Lostrommel...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2023
Reihe/Serie Bea von Maarstein ermittelt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bad Frankenhausen • Bayern • bethrilled • Bunburry • cherringham • COSY • Cozy • eBook • Franken • Garten • Humor • Jessica Müller • Kochen • Krimi • Krimis • Krokodil • Landkrimi • lustig • Mord • Papagei • Privatermittlerin • Provinz • Provinzkrimi • Regio • Regiokrimi • regional • Rezepte • Rita Falk • Susanne Hanika • Teich • Thüringen • Tierkrimi • zoo
ISBN-10 3-7517-2369-2 / 3751723692
ISBN-13 978-3-7517-2369-5 / 9783751723695
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