Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod (eBook)
512 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60243-3 (ISBN)
Amy McCulloch ist eine international erfolgreiche Autorin, die in Großbritannien geboren wurde, in Ottawa, Kanada, aufgewachsen ist und heute in London lebt. Sie hat acht Romane für Kinder und junge Erwachsene geschrieben, darunter den #1-Bestseller YA-Roman »The Magpie Society: Die Nächste bist du«. Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod ist ihr Debüt in der Erwachsenenliteratur. Bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde, war sie Redaktionsleiterin in London. Neben dem Schreiben liebt sie Abenteuer, Reisen und Bergsteigen. Im September 2019 bestieg sie als jüngste Kanadierin den Manaslu in Nepal, den achtthöchsten Berg der Welt mit einer Höhe von 8.163 Metern. Sie hat auch den höchsten Berg Amerikas, den Aconcagua, erklommen und alle sieben Kontinente bereist.
Amy McCulloch ist eine international erfolgreiche Autorin, die in Großbritannien geboren wurde, in Ottawa, Kanada, aufgewachsen ist und jetzt in London lebt. Sie hat acht Romane für Kinder und junge Erwachsene geschrieben, darunter den #1-Bestseller YA-Roman »The Magpie Society: Die Nächste bist du«. Der Aufstieg – In eisiger Höhe wartet der Tod ist ihr Debüt in der Erwachsenenliteratur. Bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde, war sie Redaktionsleiterin in London. Neben dem Schreiben liebt sie Abenteuer, Reisen und Bergsteigen. Im September 2019 bestieg sie als jüngste Kanadierin den Manaslu in Nepal, den achtthöchsten Berg der Welt mit einer Höhe von 8.163 Metern. Sie hat auch den höchsten Berg Amerikas, den Aconcagua, bei -45°C und 90mph Windstärke bestiegen und alle sieben Kontinente bereist.
3
Charles trat aus der Gruppe heraus, sobald das Foto im Kasten war. »Also dann, bis bald und guten Flug!«
»Kommst du gar nicht mit?«
»Nein, ich komme nach. Ich muss hier in Kathmandu noch ein paar organisatorische Dinge erledigen. Außerdem bin ich schon akklimatisiert.«
Der Rest der Mannschaft machte sich auf den Weg zu den Wagen.
Nur Cecily blieb wie angewurzelt stehen.
»Komm in die Gänge, Cecily, wir müssen los«, rief Doug.
Ihr Blick huschte zwischen Doug und Charles hin und her. Charles schien ihr die Besorgnis anzusehen, trat auf sie zu und tätschelte ihr die Schulter. »Wir haben noch genügend Zeit zu reden, wenn wir am Berg sind.«
Sie nickte. Seine Berührung bescherte ihr zumindest einen Hauch von Sicherheit. Kaum zu glauben, dass sie Charles McVeigh noch kein Jahr kannte.
Sie wusste noch genau, wann sie erstmals von ihm gehört hatte: an einem eisigen Oktobermorgen im vergangenen Jahr. Die Scheibenwischer waren auf Hochtouren gelaufen, weil es draußen so geschüttet hatte.
»Man kann es ihm am Blick ansehen«, hatte James getönt, »er schafft das! Sofern er das Geld zusammenkriegt, bis er im Frühling loslegen will, hat er den Rekord so was von in der Tasche!«
Die beiden waren von London hoch nach Fort William gefahren, um an der berühmten National Three Peaks Challenge teilzunehmen, in der die jeweils höchsten Berge in Schottland, England und Wales innerhalb von vierundzwanzig Stunden bestiegen wurden. Genau genommen fuhr James’ Freund und Kollege Ben, weil Cecily und James vor dem Aufstieg ausgeruht sein mussten. Cecily war ein Nervenbündel, machte sich wegen des Wetters, ihrer Fitness und der bevorstehenden Riesenherausforderung Sorgen, und James versuchte, sie zu beruhigen. Auf die Idee, dass die Geschichte irgendeines Mannes, der eine schier unerreichbare Bergsteiger-Heldentat vollbringen wollte, ihr die Angst nehmen würde, hatte nur er kommen können. Der Versuch war zwar nett, half Cecily aber nicht, das Gefühl von Beklemmung loszuwerden.
»Und er muss an die nötigen Permits kommen. Die Chinesen haben den Shishapangma geschlossen«, warf Ben ein. Er war so groß, dass er sich über das Lenkrad beugen musste, was nicht sonderlich bequem aussah.
»Die kriegt er. Sie wären Idioten, wenn sie ihn nicht hochlassen würden. Die Publicity, die er für das Hochgebirgs-Business mit sich bringt, ist unglaublich.«
Trotz ihrer Bedenken angesichts der Challenge war Cecily froh, James so begeistert zu erleben. Es kam nicht häufig vor, dass er so überschwänglich von etwas erzählte. Normalerweise war er der Erste, der Kritik an den großen Namen im Alpinismus übte. Und zugegebenermaßen war sie neugierig geworden.
»Was ist an dem Typen so besonders?«, wollte sie wissen. »Wie hieß er gleich wieder?« Sie lehnte sich auf der Rückbank leicht vor.
»Charles McVeigh«, antwortete James.
»Werden in den Bergen nicht ständig irgendwelche Rekorde gebrochen?«
James schnaubte und suchte ihren Blick im Rückspiegel. »Das ist jetzt ein Scherz, oder? Doch nicht solche Rekorde! Wenn Charles das durchzieht, dann setzt er neue Maßstäbe, und zwar nicht nur für die Bergsteigerwelt. Er überschreitet die Grenzen des körperlich Machbaren. Er beweist der ganzen Welt, wozu der Mensch fähig ist. Das ist verdammt noch mal die nächste Ebene.«
»Cool«, sagte sie.
James verzog das Gesicht. »Cool« wurde der Sache offenbar nicht annähernd gerecht. »Ich habe für ClimbersWeb etwas über seine Mission Fourteen clean geschrieben, aber er hat definitiv eine größere Bühne verdient. Ich hoffe, ich kann National Geographic oder Wild Outdoors für eine größere Geschichte begeistern. Allerdings hat er ein Exklusivinterview bislang immer abgelehnt.«
Während James und Ben weiter von Charles’ Heldentum schwadronierten, lehnte Cecily sich zurück und googelte die Social-Media-Kanäle dieses Charles, weil James’ Begeisterung und Bewunderung für den Mann sie hellhörig gemacht hatten. Und Charles’ Fotos von weiten Berglandschaften und furchterregenden Kletterrouten, die zwischen turmhohen Séracs hindurchführten, waren tatsächlich atemberaubend. Sie selbst hatte in ihrem Leben nur einen einzigen Berg bestiegen, den Kilimandscharo in Tansania. Der war hart genug gewesen – und nicht annäherungsweise so hoch wie die Gipfel, die Charles im Visier hatte.
»Warum hat er sich ausgerechnet diese vierzehn Berge ausgesucht?«
»Das sind sämtliche Gipfel über achttausend Meter«, antwortete James, »und sie liegen alle im Himalaja und im Karakorum. Allesamt Todeszonen-Gipfel. In jeder Minute, die du in dieser Höhe verbringst, sterben deine Zellen. Die meisten Bergsteiger gehen mit zusätzlichem Sauerstoff hoch, aber nicht Charles, der ist Purist.«
»Und wie schafft er das?«
James biss die Zähne zusammen. »Ich weiß es nicht. Das würde ich ihn wirklich gern fragen. Aber er reagiert nicht auf meine Anfragen.«
»Vielleicht sollte ich ihm mal eine E-Mail schreiben«, sagte Ben.
»Untersteh dich!«
In einer Geste der Kapitulation hob Ben beide Hände vom Steuer. »War nicht ernst gemeint, Kumpel. Es ist dein Interview. Du kennst diese Bergsteigertypen – die sind alle ganz fürchterlich abergläubisch. Wahrscheinlich will er einfach nicht reden, bevor er die Mission vollendet hat.«
»Genau wie du, Jay«, warf Cecily von hinten ein, um wieder für Entspannung zu sorgen. »Trägst du nicht auch dieselben Socken, die du am Aconcagua anhattest?«
James und Ben konkurrierten seit jeher um dieselben Storys, waren aber auch auf zig Reisen gemeinsam unterwegs gewesen. Sie selbst hatte vierundzwanzig Stunden lang Todesängste ausgestanden, als die beiden sich von ihrer Besteigung des höchsten Berges in Südamerika nicht gemeldet hatten. Dann hatten sie den Gipfel bezwungen, und sie hatte die Euphorie mit ihnen geteilt, auch wenn sie die ganze Zeit in ihren sicheren vier Wänden in ihrer Londoner Wohnung geblieben war. Trotzdem hatte sie den Hauch jenes sogenannten Gipfelfiebers verspürt – den Willen, um jeden Preis bis ganz oben zu kommen.
»Meine treuen Gipfelsocken!« James zwinkerte ihr zu. »Das sind meine Glücksbringer.«
»Außer am Kilimandscharo.« Sie rieb ihm über den Arm. »Ich hab immer noch ein schlechtes Gewissen. Hoffentlich durchkreuze ich diesmal nicht deine Pläne!«
Er griff nach hinten, nahm ihre Hand und drückte ihre Finger. »Das war etwas anderes. Hier bekommen wir es nicht mit der Höhe zu tun, Baby. Und du hast ja trainiert. Alles wird gut. Kein Grund, dir Sorgen zu machen.«
Nur dass es nicht gut gegangen war. Auf dem dritten Gipfel, dem Snowdon – oder Yr Wyddfa, wie er auf Walisisch hieß –, war sie am Ende ihrer Kräfte und annähernd deliriös gewesen, nachdem sie gut zwanzig Stunden lang auf den Beinen gewesen war. Erst hatten sie den Ben Nevis in Schottland und dann den Scafell Pike in England bestiegen, sich während der langen Autofahrten zwischendurch aber weder erholen noch schlafen können. Gegen die heftigen Böen und die Regengüsse war sie nicht mehr angekommen und hatte zitternd vor Kälte aufgeben müssen. Da waren sie und James gerade auf halber Höhe eines messerscharfen Grats namens Crib Goch gewesen und arbeiteten sich über das nasse, rutschige Geröll voran.
»Ich kann nicht mehr«, rief sie James zu. »Ehrlich, geh weiter, du kannst es immer noch innerhalb von vierundzwanzig Stunden schaffen, wenn du weitermachst.«
»Cecily, ich lass dich hier nicht allein.« Er blieb auf der nächsten Erhebung stehen und sah sich nach ihr um. Sie quälte sich zu ihm hoch, ohne an irgendeinem Stück Fels Halt zu finden.
Sie schüttelte den Kopf. »Es hat keinen Sinn. Ich schaffe es nicht. Ich gehe zurück zum Auto – ist ja nicht weit. Ben hat Tee dabei. Bitte, einen zweiten Kili könnte ich nicht ertragen!«
Sie konnte ihm ansehen, wie er mit sich rang. Am Kilimandscharo hatte er mit ihr zusammen kehrtgemacht. Diesmal jedoch konnte er die Challenge schaffen. »Wenn du dir sicher bist …«
»Ja. Und guck mal, ich glaube, es hört auf zu regnen. Ich komme schon klar.« Sie war nass bis auf die Knochen, und ihre...
Erscheint lt. Verlag | 28.7.2022 |
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Übersetzer | Leena Flegler |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Breathless |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Achttausender • Bergsteigen • Bergsteiger-Drama • Bergthriller • Eisklettern • Himalaja • Journalistin • kanadische Autorin • Manaslu • Mount Everest • Nepal • Serienkiller • Spannung |
ISBN-10 | 3-492-60243-6 / 3492602436 |
ISBN-13 | 978-3-492-60243-3 / 9783492602433 |
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