Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben? (eBook)
384 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491477-0 (ISBN)
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt. Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller. Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.
Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt. Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller. Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.
Eine spannende und schnell zu lesende Geschichte!
Wer nervenzerreißende Spannung sucht, ist hier genau richtig.
Chapeau! Genau so müssen Thriller geschrieben werden.
Unglaubliche Pageturner-Geschichte von Arno Strobel … Lesezeichen ist nicht erforderlich.
I Prolog
Sie hat es sofort gewusst, als er zur Tür hereingekommen ist. Sie konnte es seinem Gesicht ansehen. An der senkrechten Falte, die sich über seiner Nasenwurzel tief in die Stirn eingegraben hat …
Er ist wütend. Sehr wütend. Eine eiserne Klammer legt sich um ihr Herz.
»Hallo«, sagt sie und versucht ein unverfängliches Lächeln.
Er darf nicht merken, wie dir zumute ist. Dass du weglaufen möchtest, so weit weg von ihm, dass er dich nie wieder finden kann. Auf keinen Fall darf er etwas merken. Nur nichts sagen, was ihn noch wütender macht.
Sie legt die Hände ineinander, während sie langsam auf ihn zugeht.
Bloß nichts tun, das ihn noch wütender macht.
»Schön, dass du da bist. Ich … gehe gleich in die Küche und mache das Essen fertig.«
Weg von ihm. In einen anderen Raum, wo er dich nicht sieht. Wo du nichts falsch machen kannst.
»Und warum ist es noch nicht fertig?«, knurrt er und senkt den Kopf wie ein Stier, der sich zum Angriff bereit macht.
Es ist unausweichlich. Egal, was ich sage oder tue. Er will es jetzt so.
»Du … du bist früher wieder da als sonst«, stammelt sie entschuldigend. »Aber das ist gar kein Problem, wirklich. Ich habe schon alles fertig vorbereitet und muss es nur noch auf den Herd stellen. Das dauert nicht lange.«
O Gott, bitte, lass ihn nicht noch wütender werden. Bitte, erspare es mir heute.
»Weißt du, was?« Er macht einen Schritt auf sie zu. »Weißt du, was ich denke?«
Sie starrt ihn mit großen Augen an, schüttelt wie in Zeitlupe den Kopf. Bitte nicht!
»Was ist? Bist du stumm geworden? Oder hältst du es nicht mehr für nötig, mir zu antworten?«
Bevor sie reagieren oder etwas sagen kann, redet er weiter. »Das ist es, nicht wahr? Du bist dir zu fein, um mit mir zu reden, stimmt’s? Denkst, du bist was Besseres.«
»Nein, wirklich, ich …« Es ist nicht viel mehr als ein Krächzen.
»Halt den Mund, du Dreckstück«, faucht er sie an. Er steht nun unmittelbar vor ihr. »Ich weiß genau, was in deinem Spatzenhirn vor sich geht.«
»Bitte, ich …« Plötzlich liegen seine Hände um ihren Hals. »Mit mir treibst du diese Spielchen nicht!«
Sie möchte reflexartig einen Schrei ausstoßen, als er zudrückt, doch aus ihrem aufgerissenen Mund kommt nicht mehr als ein Röcheln. Sie fuchtelt wild mit den Armen, legt ihre Hände auf seine und versucht, ohne den Hauch einer Chance, seinen eisernen Griff zu lösen. Seine kalten Augen fixieren sie. Sie erkennt, dass die Wut in ihm in Hass umgeschlagen ist, die Lippen sind zu einem schmalen Strich zusammengepresst, das Gesicht eine versteinerte Fratze. »Ich schwöre, entweder mache ich aus dir Schlampe eine anständige Frau, oder ich bringe dich um.«
Ihre Gedanken versinken in einem Strudel aus panischer Todesangst. Sie macht einen Schritt rückwärts, versucht verzweifelt, sich aus seinem Griff zu winden, stößt dabei gegen etwas und gerät ins Stolpern. Noch während sie fällt, ist ihr Hals plötzlich wieder frei, und sie saugt gierig die rettende Luft in die Lungen. Ein dumpfer Schmerz rast ihr durch den Kopf, als sie auf dem Boden aufschlägt. Sie ignoriert ihn, wirft sich hastig herum und versucht, auf allen vieren von ihm wegzukommen, doch er ist schon wieder über ihr. Seine Finger krallen sich in ihre Haare, zerren ihren Kopf nach oben. Sie sieht einen dunklen Schatten auf sich zukommen, dann explodiert ein Feuerwerk in ihrem Gesicht.
Für einen Moment wird es schwarz um sie, doch sie kämpft gegen die drohende Ohnmacht an. Wenn sie das Bewusstsein verliert, wird er sie töten. Diesmal bringt er sie um, da ist sie sicher. Ihre Nase scheint in Flammen zu stehen. Der Gedanke, dass sie gebrochen ist, verpufft, als seine Finger sich wieder in ihre Haare wühlen.
Ihr Kopf wird von dem Schlag brutal zur Seite gerissen. Dunkle Nebel wabern durch ihr Bewusstsein, so dass sie die folgenden Schläge und Tritte gegen ihren Körper nur noch mit einer bleiernen Taubheit erlebt.
Wieder und wieder wird sie durchgeschüttelt, als er mit den Fäusten auf sie einschlägt und mit den Füßen in ihren Leib tritt.
Dann ist es plötzlich vorbei. Sie wagt nicht, sich zu bewegen. Wartet, ob er tatsächlich von ihr abgelassen hat.
Sie glaubt, Schritte zu hören. Geht er? Hat er sich genug an ihr abreagiert? Ist sie noch mal davongekommen?
Vorsichtig zieht sie die Arme, die sie sich schützend um den Kopf gelegt hat, zurück. In der nächsten Sekunde streift etwas ihre Stirn, schneidet gleich darauf in die Haut am Hals, zieht sich zu. Ein dünnes Seil, eine Schnur … Etwas, das ihr die Luft abdrückt, schlimmer noch als zuvor seine Hände.
Ihre Beine zucken wild, die Fersen schlagen gegen den Boden, und während sie sicher ist, dass sie jetzt stirbt, nimmt sie in einem letzten wachen Winkel ihres Bewusstseins den kleinen Körper wahr, der neben ihm kniet und hilflos schreiend an seinem Bein zerrt.
Jonas, formt ihr Verstand ein letztes Wort, dann versinkt sie in bodenloser Schwärze.
Ich lebe noch, ist ihr erster Gedanke, als sie versucht, die Augen zu öffnen. Es gelingt nur einen Spalt weit, die Lider sind geschwollen. Sie kennt das.
Jonas, ist das Nächste, was ihr einfällt, und dieser Gedanke weckt den Rest an Energie, der noch in ihrem geschundenen Körper steckt.
Jonas! Wenn er ihm etwas getan hat …
Sie schaut sich um, nimmt verschwommen wahr, dass sie noch auf dem Boden liegt. Sie scheint allein zu sein.
Jonas …
Mit einem Ruck versucht sie, sich aufzurichten, und stößt einen spitzen Schrei aus, als heißer Schmerz durch ihren Körper jagt, so heftig, dass sie stöhnend zurücksinkt. Die Rippen, der Bauch, der Kopf – die Schmerzen sind überall. Aber sie muss nachsehen, ob mit ihrem Jungen alles in Ordnung ist. Bisher hat er ihn verschont, aber so hassfüllt, wie er dieses Mal war …
Sie versucht erneut, sich aufzurichten, geht es langsamer an. Als die Schmerzen wieder wie tosende Wellen durch ihren Körper rollen, ist sie darauf gefasst. Sie beißt die Zähne zusammen, drückt den Oberkörper hoch, verharrt einen kurzen Moment, sieht sich im Zimmer um, um sicherzugehen, dass sie wirklich allein ist. Dann zieht sie sich an der Sessellehne nach oben und steht schließlich schwankend auf den Füßen. Sie muss durch den Mund atmen, die Nase ist zugeschwollen.
Ein paar Sekunden verharrt sie so, horcht in sich hinein, bewegt vorsichtig die Arme, die Beine. Wie es scheint, ist nichts gebrochen.
Sie fasst sich an den Hals, stöhnt kurz auf, als ihre Finger die Schlinge berühren, mit der er sie gewürgt hat. Vorsichtig zieht sie das Seil auseinander, streift es sich über den Kopf und lässt es zu Boden fallen.
Kurz überlegt sie, wie spät es wohl ist und wie lange sie besinnungslos auf dem Boden gelegen hat.
Ihr Handy liegt in der Schublade des Sideboards, wahrscheinlich wieder mit leerem Akku. Sie nutzt es kaum, seit er verschiedene Tracking-Apps darauf installiert hat und jeden Abend kontrolliert, mit wem sie telefoniert oder geschrieben hat.
Sie wirft einen Blick zum Fenster. Die Dämmerung setzt langsam ein. Um diese Jahreszeit bedeutet das, es muss gegen achtzehn Uhr dreißig sein. Sie hat also etwa eineinhalb Stunden auf dem Boden gelegen.
Was hat er in dieser Zeit gemacht?
Mit unsicheren Schritten verlässt sie das Wohnzimmer durch die Verbindungstür, wirft vorsichtig einen Blick in die Küche, geht weiter in den Flur. Vor dem Garderobenspiegel bleibt sie stehen und stöhnt auf. Erschrocken schlägt sie die Hand auf den Mund, hält den Atem an und lauscht angestrengt. Hoffentlich hat er sie nicht gehört. Nach einer Weile lässt sie die Hand sinken und wendet sich wieder ihrem Spiegelbild zu.
Sie ist einiges gewohnt, aber was er dieses Mal mit ihrem Gesicht gemacht hat …
Die Lippen sind an mehreren Stellen aufgeplatzt, verkrustetes Blut klebt an ihnen. Die geschwollenen Lider haben die Augen halb verschlossen. Wie sie schon geahnt hat, ist ihre Nase gebrochen, und die gesamte rechte Gesichtshälfte hat sich bereits blau verfärbt. Eine tiefe Schürfwunde erklärt das Brennen an der Stirn.
Sie wendet sich ab, macht ein paar behutsame Schritte und bleibt dann am Fuß der Treppe stehen. Sie schaut nach oben. Lauscht. Nichts.
Langsam steigt sie hinauf in die erste Etage. Ihr Herzschlag scheint mit jeder Stufe schneller zu werden. Als sie oben ankommt, wummert ihr Puls in den Ohren.
Hoffentlich schläft er. Hoffentlich spielt Jonas in seinem Zimmer.
Die Schlafzimmertür ist einen Spalt weit offen. Sie bleibt stehen und wirft einen Blick in den Raum. Das Bett ist unberührt. Er ist nicht da. Mit einem Ruck wendet sie sich ab, hat mit ein paar schnellen Schritten, die feurige Blitze durch ihren Körper jagen, die Tür zum Kinderzimmer erreicht, öffnet sie und stößt erleichtert die Luft aus. Jonas sitzt vor seinem Bett auf dem Boden und spielt mit seinen kleinen Autos.
Er schaut zu ihr auf, betrachtet sie teilnahmslos. Ihre Blicke treffen sich nur für zwei, drei Sekunden, dann widmet er sich wieder seinem Spiel.
Er hat geweint, seine Augen sind noch verquollen und gerötet. Er wundert sich nicht über ihr Aussehen. Er kommt nicht zu ihr, weint nicht mehr. Er sieht sie nicht zum ersten Mal in diesem Zustand. Sein kindlicher Verstand hat wohl irgendwann entschieden, das zu ignorieren.
Ihr Herz scheint vor Schmerz zu zerspringen.
Wie soll ein...
Erscheint lt. Verlag | 31.8.2022 |
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Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Andreas Gruber • Andreas Winkelmann • Arno Strobel Neuerscheinung 2022 • Arno Strobel neues Buch 2022 • Bestseller 2022 • Bücher Bestseller 2022 • Bücher für Männer • Buchgeschenk • Buchgeschenk für Männer • darknet • deep fakes • Die App • Entführung • Fakt oder Fake • Fälschung • Gefängnis • Krimi Bestseller • Manipulation • Michael Tsokos • Offline • Perfekter Mord • Psychothriller Bestseller • Psychothriller Ne • Sebastian Fitzek • Sebstian Fitzek • social media thriller • Stalking • Thriller • Thriller Bestseller • thriller bestseller 2022 • Videoüberwachung • Weihnachten • Weihnachtsgeschenk |
ISBN-10 | 3-10-491477-X / 310491477X |
ISBN-13 | 978-3-10-491477-0 / 9783104914770 |
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