Sauerkraut und Starkbiertod (eBook)
304 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0881-4 (ISBN)
Was lange gärt, wird endlich Mord!
Das Krindelsdorfer Klosterbier soll die Welt erobern! Brauereibesitzer Brandl hat einen Riesen-Deal an Land gezogen. Doch die Verhandlungen werden von seinem Onkel Erwin Dimpflberger gestört - genauer gesagt: seiner Leiche. Denn kaum besucht Dimpflberger nach Jahrzehnten mal wieder seine Heimat Krindelsdorf, treibt er tot im Braukessel. Hauptkommissar Hirschberg und seine Kollegin Hansen begeben sich auf Mörderjagd ...
Urkomisch, spannend, bayrisch: Hirschbergs sechster Fall.
Die Krindelsdorf-Krimis von Jessica Müller in der richtigen Reihenfolge:
1. Eisenhut und Apfelstrudel
1 ½: Weihnachtsgans und Krippenmord (Kurzkrimi)
2: Leberkäs und Hackebeil
3: Edelweiß und Heckenschere
4: Enzian und Trüffeltod
5: Tannengrün und Semmelmord
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Ihre Wahlheimat ist das Rheinland, sie lebt in Köln.</p>
Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Ihre Wahlheimat ist das Rheinland, sie lebt in Köln.
1.
Hauptkommissar Alexander Hirschberg ging vornübergebeugt auf die Haustür zu, nachdem es geläutet hatte. Er ging langsam und hielt seinen Sohn Julian an den Händen. Der Kleine gluckste freudig und war sichtlich stolz auf sich. Am vergangenen Heiligen Abend hatte Julian zur großen Freude der Familie damit begonnen, sich an Möbelstücken hochzuziehen und ein paar tapsige Schritte zu machen. Nun stand sein erster Geburtstag kurz bevor. Von Tag zu Tag wurde er immer sicherer auf den Füßen.
»Sehr gut, Julian«, lobte Hirschberg, und dieser jauchzte. Er legte seinen Kopf nach hinten und richtete große braune Augen auf seinen Vater. »Tante Isobel, Onkel Vincent und Picasso werden sich freuen, dass du ihnen heute die Tür aufmachst.«
Die Tante seiner Frau und ihr Mann waren gestern Abend aus Zürich zurückgekommen. Ihr Adoptiv-Mops Picasso war bei dem renommierten und vor allem teuren Schweizer Hundepsychologen Dr. Moser in Behandlung, da er laut Isobel seit dem Mord an seinem früheren Frauchen Antonia von Hohenburg noch immer an einer posttraumatischen Belastungsstörung litt. Körperlich gehe es Picasso dank der strikten Diät mittlerweile wesentlich besser. Seine Psyche aber sei wie bei Menschen nun einmal nicht so einfach zu heilen, hatte Isobel den Schweizer Hundeflüsterer zitiert. Dass ausgerechnet der Mops am vergangenen Nikolaustag die Leiche von Alfons Gerstl im Krindelsdorfer Wald erschnüffelt hatte, ließ sie befürchten, er könne ein erneutes Trauma durchleben. Aus diesem Grund hatten sie und ihr Mann vor Weihnachten noch einen Notfalltermin in Zürich wahrgenommen, denn schließlich erlebe Picasso zu allem Überfluss auch noch sein erstes Weihnachtsfest ohne seine frühere Mutter.
»Oh, da ist ja unser Süßer! Und wie gut er schon laufen kann!« Dornberg klang fast ekstatisch, als er Julian sah. Er ging in die Hocke, um den Jungen in die Luft zu stemmen. Hirschberg lächelte. Sein Sohn liebte Onkel Vincent, und legte sogleich seinen Kopf auf dessen Schulter. Seine kleinen Arme umschlossen Dornbergs Nacken.
Der erfolgreiche Geschäftsmann hatte sein Vermögen in der Erwachsenenindustrie gemacht und war nun überdies stolzer Eigentümer des Gourmetrestaurants Vincobel's in München mit angegliederter erotischer Kochschule, in der die Kurse regelmäßig ausgebucht waren. Auch wenn sein Metier anderes vermuten ließ, war Dornberg ein Familienmensch durch und durch. Kochen war neben seiner Frau seine größte Leidenschaft. Er genoss es, seine Lieblingsmenschen, wie er es nannte, kulinarisch zu verwöhnen. Mit der Eröffnung des Vincobel's war für den Pornotycoon ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Dass ausgerechnet auf dem feierlichen Eröffnungsdiner Picassos Frauchen ermordet worden war, hatte ihm zwar einen nachhaltigen Schock versetzt, jedoch tat der Mord seinem gastronomischen Erfolg keinen Abbruch. Im Gegenteil. Mittlerweile rannten ihm Gourmets aus nahezu der ganzen Welt die Türen regelrecht ein. Das Vincobel's war jeden Abend ausgebucht, und die Dornbergs überlegten sich, weitere Restaurants an den Standorten London, Nizza und Rom zu eröffnen.
»Was das Laufen angeht, scheinst du ganz nach deiner Mutter zu kommen, Darling. Dich wird eines Tages, wenn es darauf ankommt, bestimmt nichts aufhalten können! Ich bin ja so stolz auf dich!« Isobel strich Julian über die Wange, während der wie immer adrett gekleidete Mops zu ihren Füßen Anstalten machte, sich in Hirschbergs linkes Hosenbein zu verbeißen. Bis heute war es ihnen nicht gelungen, ihm diese Angewohnheit auszutreiben. Offenbar schien auch der viel gepriesene Dr. Moser nichts ändern zu können, dachte Hirschberg missmutig, während die Tante seiner Frau in schwärmerischem Tonfall fortfuhr. »Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie Susan mit gerade einmal neun Monaten ihre ersten Schritte gemacht hat. Damals habe ich erkannt, was für großes Potenzial in meiner Nichte schlummert! Dass sie eines Tages auf dem bayerischen Land enden würde, hätte ich mir im Leben nie träumen lassen. Ich hatte ja gehofft, sie würde nach den starken Frauen in unserer Familie kommen. Wenn ich daran denke, dass schon ihre Ururgroßmutter allein auf Weltreise gegangen ist, kurz nachdem sie Witwe geworden war ...« Sie vollendete den Satz nicht. »Man hat ihr sogar nachgesagt, sie hätte sich auf ihrer Australienreise in eine stürmische Affäre mit einem Aborigine gestürzt.« Ein verklärter Ausdruck schlich sich in ihre Augen. »Ich zweifle ja keine Sekunde daran, dass das der Wahrheit entspricht. Es gibt sogar Fotos von ihr und einem ausgesprochen gut aussehenden Ureinwohner. Zudem habe ich ihre Tagebücher gelesen, in dessen Einträgen sie immer wieder das romantische Desinteresse ihres Ehemanns beklagt hat. Er habe sich nur noch für die Pflanzen in seinem Gewächshaus interessiert, nachdem er den obligatorischen Stammhalter gezeugt hatte. Da sei ihr gar nichts anderes übrig geblieben, als sich – so abgedroschen es auch klingen mag – auf den Kutscher einzulassen. Die Art und Weise, wie er mit der Peitsche umgegangen ist, muss betörend auf sie gewirkt haben«, erläuterte Isobel geflissentlich. »Und fernab der Heimat im wilden australischen Land bei einem virilen Ureinwohner schwach zu werden, ist mehr als verständlich nach Jahren der ehelichen Durststrecke.«
»Lady Cecilia hatte etwas mit dem Kutscher?« Susan kam aus der Küche, wo sie den Tisch für den Brunch gedeckt hatte. »Es heißt doch, dass sie und mein Ururgroßvater eine so glückliche Ehe geführt hätten.«
»Nach außen hin haben sie das gewiss, Susan, und ich glaube auch, dass eine große Zuneigung zwischen ihnen geherrscht hat. Sie hat Baldwin in ihren Tagebüchern oft als ihren besten Freund bezeichnet. Aber ein Don Juan war er nun einmal nicht. Cecilia wünschte sich verständlicherweise mehr, als immer nur händchenhaltend fleischfressenden Pflanzen bei der Verdauung zuzusehen. Und laut ihren Aufzeichnungen habe er den Genuss von Whisky und Zigarren als die Erotik des Alters bezeichnet«, berichtete Susans Tante.
»Ich für meinen Teil kann Baldwins Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe Fotos von Cecilia gesehen, und sie war eine ausgesprochen attraktive Frau. Ihr Mann hat sich glücklich schätzen können, sie an seiner Seite zu haben.« Dornberg streifte sich die Jacke von den Schultern. »Ich kann dir versichern, Liebes, dass ich deiner niemals überdrüssig sein werde.«
»Oh, Vincent, du bist wirklich das Beste, was mir jemals passiert ist«, flötete seine Angebetete, bevor sie sich wieder an ihre Nichte wandte. »Aber um nochmals auf deine Ururgroßmutter zurückkommen: Lady Cecilia Bunbury war eine bemerkenswerte Frau, Susan, und du kannst sehr stolz darauf sein, von ihr abzustammen«, schwärmte Isobel. »Unser Familienchronist, mit dem ich mich erst letztens getroffen habe, hält es übrigens sogar für möglich, dass sie – und damit natürlich auch wir – in direkter Linie von einem keltischen Druidengeschlecht abstammen. Er hat ernst zu nehmende Hinweise darauf in einigen alten Quellen gefunden. Angeblich hatten einige unserer Vorfahren hellseherische Fähigkeiten. Das würde natürlich meine spirituelle Ader erklären.« Susan und ihre Tante stammten aus einem alten englischen Adelsgeschlecht, und seit Generationen arbeiteten Historiker an einer umfangreichen Familienchronik, wie Hirschberg erst vor Kurzem erfahren hatte. Die Familiengeschichte seiner Frau reichte zurück bis ins zwölfte Jahrhundert, und immer wieder tauchten neue Quellen und alte Dokumente auf. Im fünfzehnten Jahrhundert sei gar eine ihrer Vorfahrinnen trotz ihres Standes der Hexerei bezichtigt worden. Hirschberg kannte Isobel lange genug, um das sofort zu glauben, sogar bevor die Historiker mehr über das Schicksal der Ahnin herausfinden konnten.
»Du klingst schon wie Frau Wiesner«, bemerkte Susan, und ihre Mundwinkel zuckten. Indira Wiesner war die Krindelsdorfer Geisterflüsterin und Auraleserin.
Hirschberg warf seiner Frau einen raschen Blick zu. Er konnte Susans Gedanken unschwer erraten: Zwar war es gewiss möglich, dass der Stammbaum ihrer Familie weit zurückreichte und sich auch der eine oder andere Druide unter ihren Vorfahren befand, aber Isobel schien an Indira Wiesners Metier einen Narren gefressen zu haben. Die Ehefrau des Vorsitzenden der ökologischen Partei behauptete von sich, mit den höchsten Mächten in Verbindung zu stehen und regelmäßig Nachrichten des Universums zu empfangen. Der Hauptkommissar musste sich bei aller Skepsis jedoch eingestehen, dass manche ihrer Äußerungen ihn tatsächlich nachhaltig verblüfften. Ob sie nun wirklich mehr sah und hörte als andere Menschen, konnte er nicht beurteilen, er war sich aber sicher, dass Indira Wiesner stets gut über die Vorkommnisse im Ort informiert war. Wie Susans beste Freundin, die Historikerin Rosina Baumann, kannte auch Indira Wiesner die Geschichte des Ortes wie ihre Westentasche.
»Um ehrlich zu sein, hat mich Frau Wiesner nach Herrn Gerstls Ermordung doch sehr beeindruckt«, gestand auch Dornberg....
Erscheint lt. Verlag | 28.10.2022 |
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Reihe/Serie | Hauptkommissar Hirschberg | Hauptkommissar Hirschberg |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Bayern • Bayernkrimi • Bier • Brauer • Brauerei • Brauhaus • Cosy Crime • Cozy Crime • Dachau • Dachauer Land • Dorf • Familie • Geheimnis • Gemütlich • Heimatkrimi • Krimis • Krindelsdorf • LKA • Lokalkrimi • lustig • Mops • Mord • München • Oberbayern • Regiokrimi • Regionalkrimi • spannend • Süddeutschland • witzig |
ISBN-10 | 3-7517-0881-2 / 3751708812 |
ISBN-13 | 978-3-7517-0881-4 / 9783751708814 |
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