Holiday - Sieben Tage. Drei Familien. Ein tödliches Geheimnis. (eBook)
496 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60188-7 (ISBN)
T.M. Logan wurde in Berkshire als Sohn eines englischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Er war Wissenschaftsreporter bei der Daily Mail und arbeitete anschließend in der Hochschulkommunikation. Seit 2017 lebt T.M. Logan vom Schreiben - und das extrem erfolgreich: Mit seinen Thrillern hat er ein ums andere Mal Bestseller geschrieben und in England bereits ein Millionenpublikum begeistert. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt, darunter Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch und Koreanisch. Der Autor lebt mit seiner Familie in Nottinghamshire.
T.M. Logan wurde in Berkshire als Sohn eines englischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Er war Wissenschaftsreporter bei der Daily Mail und arbeitete anschließend in der Hochschulkommunikation. Seit 2017 lebt T.M. Logan vom Schreiben – und das extrem erfolgreich: Mit seinen Thrillern hat er ein ums andere Mal Bestseller geschrieben und in England bereits ein Millionenpublikum begeistert. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt, darunter Französisch, Italienisch, Spanisch, Niederländisch und Koreanisch. Der Autor lebt mit seiner Familie in Nottinghamshire.
Kapitel 2
Rowan erschien am oberen Ende der Steintreppe und streckte uns zur Begrüßung die Arme entgegen.
»Willkommen in der Villa Corbières!«, rief sie mit einem Grinsen. »Ist es nicht traumhaft?«
Sie kam zu uns nach unten, und die Absätze ihrer teuren Sandalen klapperten über die Steine. Seit sie ihr eigenes Unternehmen gegründet hatte, sah sie immer makellos aus, und heute trug sie ein locker sitzendes cremefarbenes Kleid mit Spaghettiträgern und hatte sich die Cartier-Sonnenbrille in die glatten, kastanienbraunen Haare geschoben. Wie sehr sich meine etwas plumpe Uni-Freundin – die damals eine Zahnspange im Mund und ihre Wände mit einem Take-That-Poster verziert hatte – doch seit unserem Kennenlernen verändert hatte. Wir hatten uns alle weiterentwickelt, aber Rowan hatte dabei die größte Veränderung durchgemacht. Sie umarmte mich, und ich schloss einen Moment lang die Augen und ließ mich vom Duft ihres teuren Parfums einhüllen.
»Das Haus ist sogar noch größer als auf den Fotos!« Ich rang mir ein Lächeln ab und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie Sean sich ins Auto beugte, um einen Blick auf sein Handy zu werfen.
»Warte, bis du es von innen gesehen hast«, erwiderte Rowan. »Komm, ich zeige dir alles.«
Das Innere des Hauses war von weißem Marmor und glatten Steinwänden geprägt. Die hellen Zimmer waren exquisit eingerichtet und dank der Klimaanlage auch noch angenehm kühl.
»Es gehört einem Klienten.« Rowan lächelte verschwörerisch. »Wir haben in letzter Zeit außerordentlich gut zusammengearbeitet.«
»Es ist unglaublich«, meinte ich, und das war es tatsächlich. Es sah aus wie aus einem Einrichtungsmagazin. »Hast du etwas von den anderen gehört?«
»Jennifer ist noch unterwegs – sie sind offenbar irgendwo falsch abgebogen. Und Izzy kommt morgen früh aus Bangkok. Ich hole sie vom Flughafen ab.«
Wir hatten uns an unserem ersten Tag an der Universität von Bristol kennengelernt, wo wir zuerst im Wohnheim und dann in einem gemieteten Haus zusammengewohnt und nach drei Jahren schließlich gemeinsam den Abschluss gemacht hatten.
Einen Moment lang wünschte ich mich sehnlich in diese Zeit zurück. Damals waren wir uns so ähnlich, hatten dieselben Hoffnungen und Träume. Doch nach dem Abschluss ließen wir all das zurück, häuteten uns wie Schlangen und begannen ein neues Leben.
Mehr als zehn Jahre lang trafen wir uns jeden Sommer in einer anderen europäischen Stadt und genossen ein gemeinsames verlängertes Wochenende.
Wir hielten trotz aller Widrigkeiten an der Tradition fest und schoben Babys, beruflichen Stress und andere Verpflichtungen beiseite. Doch dann kam das Jahr, in dem Rowan mit Odette schwanger war und wir keinen gemeinsamen Termin fanden und … wir damit aufhörten. Mittlerweile war unser letzter gemeinsamer Urlaub fünf Jahre her, und ich hatte keine Ahnung, warum.
Doch in diesem Jahr wollten wir die Tradition wieder aufleben lassen. Wir wollten gemeinsam etwas unternehmen, um uns später an das Jahr zu erinnern, in dem wir alle vierzig geworden waren. Es war unsere letzte Chance, wieder zusammenzufinden, und so brachen wir zum ersten Mal die Regeln und hatten auch unsere Kinder und Ehemänner dabei, um nicht nur ein Wochenende, sondern eine ganze Woche miteinander zu verbringen.
Ein halbes Leben nach unserem ersten Treffen.
Ein kleines Mädchen trat neben Rowan und streckte ihr die Arme entgegen. Ihre roten Locken waren zu zwei Zöpfen gebunden, und Sommersprossen überzogen ihre Pausbäckchen.
»Heb mich hoch, Mummy!«
Rowan setzte sich das kleine Mädchen auf die Hüfte.
»Du wirst langsam zu groß dafür, Odette.«
»Ich bin nicht zu groß.«
»Hallo, Odette«, begrüßte ich das kleine Mädchen. »Du bist ja riesig. Wie alt bist du denn schon?«
Sie musterte mich mit ihren großen, haselnussbraunen Augen und klammerte sich an die Träger ihrer Mutter. Mir fiel auf, dass Mutter und Tochter nahezu das gleiche Outfit trugen.
»Fünf.«
»Daniel ist hier irgendwo. Er spielt sicher gerne mit dir.«
»Ich mag keine Jungs«, erklärte sie bestimmt.
Wie auf ein Stichwort stürzte Daniel ins Zimmer und kam schlitternd vor uns zum Stehen. Seine blasse Haut war gerötet.
»Hast du den Fernseher gesehen?«, fragte er ehrfürchtig. »Er ist gigantisch.«
Rowan grinste. »Es gibt auch einen Fitnessraum, ein Spielezimmer, eine Sauna und einen Pool.«
»Mum, kann ich mir den Camcorder ausleihen und ein Video vom Haus machen?«
»Ja, aber frag erst noch Dad.«
»Cool. Ich suche gleich den Pool!«, erklärte er und hetzte wieder davon.
»Sei vorsichtig!«, rief ich ihm hinterher.
Rowan öffnete die Glasschiebetür und führte mich auf einen breiten Steinbalkon. Es gab einen langen Tisch mit zwölf Stühlen, mehrere Sonnenschirme und einen herrlichen Ausblick auf die Weingärten. In der Ferne erstreckten sich Felder, Wälder und weitere sanfte Hügel.
»Früher stand hier eine römische Villa«, erklärte Rowan. »Danach ein mittelalterliches Château, das langsam verfiel, und nun dieses Haus. Es zeigt nach Westen, und die Sonnenuntergänge sind grandios.«
Ich stand auf dem Balkon und betrachtete etwas wehmütig die herrliche Umgebung. Normalerweise konnten wir uns ein solches Feriendomizil nicht einmal annähernd leisten.
»Es ist absolut atemberaubend, Rowan. Danke, dass du uns alle eingeladen hast – ich will lieber nicht wissen, was es pro Woche kostet.«
Sie drückte meinen Arm und ließ den Blick ebenfalls über die perfekte Kulisse schweifen.
»An die zwanzigtausend in der Hochsaison«, meinte sie. »Aber es wird eigentlich nicht vermietet. Sie nutzen es nur für Firmenevents und um Kunden und Geschäftspartnern Honig ums Maul zu schmieren. Du weißt ja, wie das ist.«
Ich nickte, obwohl ich es nicht wusste, und mir wurde wieder einmal schmerzhaft bewusst, wie weit Rowan und ich uns voneinander entfernt hatten. Dabei liebte ich meinen Job bei der Spurensicherung der Metropolitan Police, den ich seit dreizehn Jahren machte. Vielleicht fiel mir nur deshalb auf, dass sich alle veränderten und weiterentwickelten, weil ich seit Jahren auf der Stelle trat. Im selben Job, im selben Haus, auf demselben Weg. Vielleicht war alles bloß eine Frage der Perspektive.
Vielleicht war es wegen Sean.
»Die Weingärten, die Mauer und die Parkanlage ums Haus garantieren absolute Privatsphäre«, fuhr Rowan fort. »Die Weinstöcke innerhalb der Mauer gehören zum Anwesen, von hier bis hinunter zu den Bäumen dort.« Sie stellte Odette ab und ignorierte ihr Jammern, während sie auf eine dichte Baumreihe in etwa zweihundert Metern Entfernung deutete. »Gleich hinter den Bäumen befindet sich eine spektakuläre Schlucht. Es gibt sogar einen schmalen Weg, der in die Felswand geschlagen wurde und hinunter zu mehreren kleinen, mit Wasser gefüllten Becken führt. In so reinem Wasser hast du noch nie gebadet. Es kommt direkt aus den Bergen.«
»Das klingt viel zu kalt.« Sobald die Worte heraus waren, wurde mir klar, wie undankbar ich geklungen hatte, obwohl es Rowan nicht aufzufallen schien. Was war los mit mir? Ich sollte glücklich sein. Hier in dieser bemerkenswerten Villa, mit all den Menschen, die ich liebte, und einer Woche Urlaub vor mir.
»Der Pool ist gleich dort unten«, erklärte Rowan und deutete mit ihrer perfekt manikürten Hand nach links.
Mein Blick fiel auf einen Infinitypool, auf dem sich die glatte blaue Wasseroberfläche bis zum Rand der Terrasse erstreckte und den unzählige Liegestühle und Sonnenschirme umgaben. Es sah unglaublich aus.
»Wow«, sagte ich zum gefühlt zehnten Mal an diesem Tag. »Das sieht aus wie in einem Lifestyle-Magazin.«
»Dort drüben«, fuhr sie fort und zeigte auf einen Kirchturm, »befindet sich Autignac. Zu Fuß sind es etwa zehn Minuten, und es gibt eine Bäckerei, einen kleinen Supermarché und ein putziges kleines Restaurant auf dem Dorfplatz. Jeden Mittwochvormittag findet außerdem ein Straßenmarkt statt, wo man einheimische Produkte, Lebensmittel, Getränke und Kunsthandwerk kaufen kann. Du wirst es lieben.«
...Erscheint lt. Verlag | 30.6.2022 |
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Übersetzer | Sonja Rebernik-Heidegger |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Holiday |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Absturz • Affäre • alte Freundinnen • Amazon Bestseller • beste Freunde • Bestseller aus Großbritannien • betrügen • Britische Spannung • England • Familie • Feuer • Frankreich-Thriller • Fremdgehen • Freundeskreis • Nervenaufreibend • Provence • Psycho-Thriller • Schlucht • Sommerschmöker • spannend • Urlaub |
ISBN-10 | 3-492-60188-X / 349260188X |
ISBN-13 | 978-3-492-60188-7 / 9783492601887 |
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