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Der Sturm (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 2. Auflage
400 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3042-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Sturm - Jane Harper
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»Ein Meisterwerk.« Booklist.

Ein Sturm hat Kierans Lebens vor zwölf Jahren von einem Tag auf den anderen verändert: Ein Mädchen verschwand spurlos in der See, sein Bruder kam durch seine Schuld ums Leben. Als er nun in seinen Heimatort auf die australische Insel Tasmanien zurückkehrt, spürt er die Schuld noch immer. Nun aber hat er mit seiner Freundin Mia ein Kind und glaubt, die Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Kurz nach seiner Rückkehr jedoch wird am Strand eine tote Frau gefunden und plötzlich brechen alte Wunden wieder auf. Bald wird Kieran klar, dass dieser Mord mit ihm zu tun hat - und mit all dem, was während des Sturms vor zwölf Jahren geschah und niemals wirklich ans Tageslicht kam ... 

Ein internationaler Bestseller - Platz 2 der New-York-Times-Bestsellerliste.
Packend und hochemotional erzählt - und mit einem einzigartigen Schauplatz: die Küste Australiens.

»Jane Harper ist für Australien das, was Tana French für Irland ist: eine Schriftstellerin, deren psychologisch reiche Handlungen mit einem tiefen Verständnis für den Schauplatz einhergehen.« The Washington Post.



Jane Harper wurde 1980 in Manchester geboren, lebt aber schon lange in Melbourne, Australien. Sie war Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Thrillern begann. Gleich mit ihrem Debütroman »Hitze« gewann sie neben zahlreichen anderen Preisen auch den wichtigsten britischen Krimipreis, den »Gold Dagger«.  

Bei Rütten & Loening liegt ihr Thriller »Der Sturm« vor.

Kapitel 1


Kieran hoffte, dass die Betäubung rasch einsetzen würde. Das eisige Brennen des Meerwassers ließ meistens schnell nach, aber während die Minuten verstrichen, fror er immer noch. Er wappnete sich, als eine neue Welle gegen seine Haut brandete.

Das Wasser war gar nicht mal so unangenehm, sagte er sich, nicht in diesen letzten Sommertagen mit einer Nachmittagssonne, die sich anstrengte, ihm das Schneidende zu nehmen. Eher Gänsehaut als Unterkühlung. Kieran wusste, dass er weitaus kälteres Wasser als dieses schon »angenehm« genannt hatte.

Allerdings immer nur hier in Tasmanien, wo Meerestemperaturen relativ waren. Vieles in dem kleinen Inselstaat war relativ.

Sydney – die Stimme in seinem Kopf hörte sich verdächtig nach seiner Mutter an – hat dich verdorben.

Vielleicht. Aber das eigentliche Problem war, dass er, anstatt mit aufgeblähter Brust durch das Blau zu jagen, tosendes Wasser um die Ohren und nichts als Hunderte Kilometer wogende See bis zum nächsten Flecken Land, ganz brav hier stand, hüfttief, drei Meter vom Strand entfernt.

Seine Tochter lag eingehüllt in ein trockenes Handtuch wie betrunken von ihrer Milch an seiner nackten Brust. Ein winziger Sonnenhut schützte ihre Augen, während sie döste. Mit ihren drei Monaten wurde Audrey langsam schwer. Er verlagerte ihr Gewicht und blickte, das leichte Ziehen in den Schultern und die Kälte an den Beinen ignorierend, auf den Horizont und ließ sie schlafen.

Audrey war nicht die Einzige, die tief und fest schlief. Am Strand sah Kieran seine Freundin, die voll bekleidet flach auf den Rücken lag, einen Arm über die Augen gelegt, den Mund leicht geöffnet. Mias Kopf lag auf einem zusammengerollten Handtuch, das Haar im Sand zu einem großen dunklen Fächer ausgebreitet. Dieser Tage konnte sie überall schlafen, genau wie er.

Sonst war fast niemand in der Nähe. Ein ihm unbekanntes Teenagerpärchen war vor einer Weile barfuß und händchenhaltend vorbeiflaniert, und eine junge Frau sammelte etwas weiter entfernt Strandgut, seit sie eingetrudelt waren. Im Hochsommer gab es fast doppelt so viele Urlauber wie die neunhundert Einheimischen, aber inzwischen waren nahezu alle abgereist. Der Alltag rief sie zurück aufs Festland und darüber hinaus.

»Hey!«

Eine vertraute Stimme veranlasste Kieran, sich umzudrehen. Ein Mann näherte sich auf einem der Trampelpfade, die eine Reihe von verwitterten Strandhäusern mit dem Sandstrand verbanden. Er grinste, während er einen abgenutzten Rucksack höher auf seine Schulter hievte. Zu seinen Füßen tollte ein ausgewachsener Hund von unbestimmbarer Rasse, dessen Größe und struppiges goldbraunes Haar ihn beunruhigend wie sein Herrchen aussehen ließen.

Kieran watete aus dem Wasser und ging Ash McDonald auf dem Sand entgegen, wobei er sich so drehte, dass Ash das Baby an seiner Brust sehen konnte.

»Verdammte Scheiße.« Mit einem schwieligen Finger schob Ash eine Ecke des Handtuchs beiseite und beugte sein unrasiertes Gesicht hinab, um einen Blick auf Audrey zu werfen.

»Also, die ist viel zu hübsch, um deine Tochter zu sein, Kumpel, aber trotzdem Glückwunsch.« Ash richtete sich auf und blinzelte Mia zu, die aufgewacht war und sich den Sand vom Rock schlug, während sie sich zu ihnen gesellte. »Ich mache nur Spaß. Sie ist wunderhübsch.«

»Danke, Ash.« Mia unterdrückte ein Gähnen, während sie sich vorbeugte, um ihn auf die Wange zu küssen und seinen Hund zu tätscheln. »Hallo, Shifty.«

Ash wies mit dem Kopf auf Kierans Shorts. »Wie ist das Wasser?«

»Ganz nett.«

»Die guten alten Tage wieder aufleben lassen, was?«

Kieran lächelte. »Eher einfach nur schwimmen.«

Kieran wusste nicht, wie viele Stunden er als Teenager zusammen mit Ash hüfttief im Ozean verbracht hatte, um sich am Tag nach einem Fußballspiel zu erholen und darauf zu warten, dass das eisige Wasser seine angeblichen Wunder vollbrachte. Viele Stunden, jedenfalls.

Ash war eines der Sommergesichter gewesen, die jahrelang immer mal wieder in Evelyn Bay auftauchten. Doch seit er fünfzehn war, gehörte er zum Inventar, nachdem es seine Mutter nach ihrer Scheidung wieder in ihre Heimatstadt verschlagen hatte.

Damals hatte Kieran nicht viel über Ash gewusst, nur, dass er aus einer Bergarbeiterstadt im Westen des Staates kam, wo man so hartgesotten war, dass das örtliche Fußballteam nicht auf Gras, sondern auf Schotter spielte.

Angesichts dessen hätte Kieran wohl nicht so perplex sein dürfen, wie er es war, als Ash beim Training auftauchte und Kieran zum ersten Mal im Leben bei den Schnelligkeitsübungen nicht automatisch gewann, sein Rang als Torschützenkönig in Gefahr geriet, und er bei taktischen Manövern, die er jahrelang unangefochten dominiert hatte, nicht mehr konkurrenzlos war. Einige Wochen hatte er darauf verschwendet, angefressen zu sein, war häufiger im Fitnessstudio und auf dem Spielfeld gewesen, nur um erneut angefressen zu sein, als er dort auf Ash traf, der genau dasselbe tat.

Die Saison war schon halb vorüber, als Kieran spät an den Strand gekommen und ins Wasser gewatet war, nur, um zufällig neben Ash zu stehen. Nicht willens, derjenige zu sein, der sich einen anderen Platz suchte, hatte Kieran die Arme verschränkt und stur aufs Meer geblickt. Den ganzen Rest der Saison hatten sie schweigend nebeneinandergestanden. Unsichtbar irgendwo im Norden lag das Festland Australiens, weiter im Süden die Antarktis. Vor ihnen bis zum Horizont nichts.

»Hab so viele persönliche Bestmarken geknackt wie bei meinem alten Club das ganze Jahr nicht.«

Ashs Stimme hatte Kieran überrascht. Er hatte dem anderen Jungen, der manchmal einen Hauch stärker oder schneller war, nicht einmal einen flüchtigen Blick zugeworfen. Ash nahm die Augen nicht vom Wasser, als er weitersprach.

»War ziemlich gut, eigentlich.«

Und verdammt, war Kieran mit einer Mischung aus Ärger und Wertschätzung aufgegangen, der Kerl hatte recht. Es war gut. Kieran war nie besser gewesen als beim Wettrennen mit diesem Arschloch. Der Coach hatte das Training beendet, und Kieran verfolgte, wie Ash sich aufmachte, zurück zum Strand zu waten.

»Hey, warte mal eine Sekunde.«

Ash war stehen geblieben. Und von da an gab es nicht mehr viel zu sagen.

Heute spielte keiner von ihnen mehr regelmäßig Fußball, aber fast anderthalb Dekaden später war Kieran mindestens so fit wie damals, und sein Job als Sportphysiotherapeut brachte es mit sich, dass nun er es war, der Menschen ermunterte, in eisig kaltem Salzwasser zu stehen. Ähnlich fit sah auch Ash aus, dachte Kieran. Sein Betrieb für Landschaftsbau trug ihm das gesunde Aussehen eines Naturburschen ein, das einem das Hantieren mit Säcken voller Mutterboden und gefällten Bäumen verlieh.

»Seit wann bist du zurück?« Ash warf seinen Rucksack auf den Sand, und Kieran hörte Werkzeug darin klappern.

»Seit ein paar Stunden.«

Kieran und Mia waren nur so lange im Haus seiner Eltern geblieben, wie die Höflichkeit es verlangte, bevor sie sich mit dem Bedürfnis nach etwas frischer Luft entschuldigt hatten. Von seinem Standpunkt aus konnte er immer noch ihre hintere Veranda sehen, wo lediglich ein weißer Zaun das Grundstück vom Strand trennte. Wenn Kieran daran dachte, ins Haus zurückzukehren, befiel ihn augenblicklich Klaustrophobie.

»Wie geht es deinem Vater?«, fragte Ash. »Hab ihn seit Wochen nicht gesehen.«

»Nicht so gut.« Kieran fragte sich, ob er mehr sagen musste, aber nein, natürlich nickte Ash bereits. In einem Ort wie Evelyn Bay wusste jeder über jeden Bescheid. Wahrscheinlich besser als Kieran selbst. Er hatte seinen Vater seit anderthalb Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen, das letzte Mal, als Brian noch gesund genug war, um hoch nach Sydney zu fliegen. Schon damals war er häufig verwirrt gewesen, und Kierans Mutter Verity hatte die meiste Zeit ihres Besuchs damit verbracht, ihm geduldig alles zu erklären. Als Audrey vor drei Monaten zur Welt gekommen war, hatte Verity alleine die Reise unternommen, um ihr erstes Enkelkind zu begutachten.

Trotz dieses rot blinkenden Warnzeichens war Kieran seit seiner Ankunft immer noch entgeistert, von dieser...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2022
Übersetzer Matthias Frings
Sprache deutsch
Original-Titel The Survivors
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Australien • Bootsunglück • Demenz • Hobart • Küste • Mord • Ozean • Pazifik • Rückkehr • Schiffswrack • Strand • Sturm • Tasmanien • Tasmanische See • Vermisstenfall
ISBN-10 3-8412-3042-3 / 3841230423
ISBN-13 978-3-8412-3042-3 / 9783841230423
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