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Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
464 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-28746-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord - T E Kinsey
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Auf der Suche nach einem Mörder heißt es wieder: Bühne frei für Lady Hardcastle und ihre treue Zofe Flo Armstrong!
Oktober 1909: Kurz vor Halloween besucht eine Filmcrew den kleinen Ort Littleton Cotterell, um dort ihren neusten Film 'Das Verhängnis der Hexe' zu promoten. Eigentlich hätten der Regisseur und die Schauspieler von Lady Farley-Stroud beherbergt werden sollen, doch nach einem Brand in deren Küche erklärt sich Lady Hardcastle bereit, die Gastgeberin zu sein. Nicht alle Dorfbewohner sind von der Idee einer Filmvorführung begeistert. Abergläubische Gerüchte machen die Runde. Trotzdem ist der erste Filmabend ein voller Erfolg. Doch am nächsten Morgen wird einer der Schauspieler tot unter dem Vogelbeerbaum aufgefunden. Er ist auf ähnliche Weise zu Tode gekommen wie sein Charakter im Film! Lady Hardcastles Ermittlertalent und das ihrer Zofe Flo sind gefragt ...

»Diese Reihe gehört mit Sicherheit zu den besten historischen Wohlfühlkrimis, die ich bis dato gelesen habe.« The Book Decoder

Lesen Sie auch die anderen Fälle des charmanten Ermittlerduos wie zum Beispiel »Lady Hardcastle und der tote Reporter« oder »Lady Hardcastle und der Tote im Wald«.

T E Kinsey wuchs in London auf und studierte Geschichte an der Universität Bristol. Er schrieb einige Jahre lang als Journalist für Zeitschriften und Magazine, bevor er der glamourösen Welt des Internets verfiel und bei einer sehr bekannten Unterhaltungswebsite arbeitete. Nachdem er dabei half, drei Kinder großzuziehen, Tauchen lernte und sich beibrachte, Schlagzeug und Mandoline zu spielen, beschloss er schließlich, dass es an der Zeit ist, zum Schreiben zurückzukehren. Zum Glück - denn seine Reihe um die exzentrische Hobbydetektivin Lady Emily Hardcastle und ihre tatkräftige Zofe Florence Armstrong wurde ein Megahit.

1

Halt es ruhig und versuch, mit deiner Hand nicht ins Bild zu kommen«, wies Lady Hardcastle mich mit einer winzigen Spur Verzweiflung in der Stimme an.

Um acht Uhr an diesem Morgen war ich in das Studio in der Orangerie zitiert worden. Inzwischen war es halb zwölf, und wir verloren beide ein klein wenig die Geduld miteinander.

»Vielleicht sollten wir eine Pause machen, Mylady«, schlug ich vor. »Ich bitte Miss Jones, uns eine schöne Tasse Kaffee zu kochen. Ich glaube, sie hat auch Kekse im Ofen.«

»Nur … noch … eine … Einstellung …«, beharrte sie, fasste über die Kamera und drückte auf den Auslöser. »So. Das wär’s. Jetzt muss ich nur noch ein paar hübsche Titelkarten erstellen, dann sind Stadtmaus und Landmaus bereit für das große Publikum. Oder wenigstens für die Leute aus dem Dorf. Ich bin nicht sicher, ob ein größeres Publikum sich dafür begeistern würde, aber Gertie hat mir versichert, dass das Dorf in Aufruhr ist – so hat sie sich ausgedrückt, weißt du? ›Das ganze Dorf ist wegen Lady Hardcastles Film in Aufruhr.‹«

»Auch Daisy hat nur noch ein einziges Thema«, bestätigte ich. »Ich war gestern Mittag im Dog and Duck, während Sie hier drin so ein Aufhebens gemacht haben. Sie hielt geradezu Hof hinter der Bar. ›Diese Lady Hardcastle‹, hat sie gesagt, ›ist so ’ne Art Genie mit ihren Filmen und so weiter.‹ Ein Genie, Mylady! Dabei hat sie Sie doch schon persönlich kennengelernt. Vielleicht verschaffen Ihre künstlerischen Bemühungen Ihnen am Ende noch einen guten Ruf.«

»Möglich«, erwiderte sie zerstreut und fummelte weiter an der Kamera herum. »Hast du nicht was von Kaffee gesagt?«

»Und von Keksen. Ich gehe gleich mal in die Küche und sehe nach, was ich auftreiben kann.«

»Du bist die Beste. Ich räum hier nur noch kurz auf, dann treffen wir uns im Frühstückszimmer.«

Ich verließ die Orangerie und ging die kurze Strecke bis zur Hintertür. Das Haus war erst vor ein paar Jahren im modernen Stil erbaut worden – ganz in roten Ziegeln und mit weiß gestrichenen Fensterrahmen. Das einzige Zugeständnis an frühere Moden war die Errichtung der Orangerie gewesen. Lady Hardcastle hatte das Haus von ihrem alten Freund Jasper Laxley gemietet. Er hatte eigentlich selbst mit seiner Familie hier einziehen wollen, allerdings hatten die Umstände es erforderlich gemacht, dass sie länger als geplant in Indien bleiben mussten, also war er hocherfreut darüber, das neu erbaute Haus an eine vertrauenswürdige Freundin vermieten zu können. Anscheinend hatte Mr. Laxley vorgehabt, exotische Pflanzen aus Indien mitzubringen, und dafür die Orangerie vorgesehen. Bei unserem Einzug hatte Lady Hardcastle sie wegen des hervorragenden Lichts dort umgehend in ein Fotostudio umgewidmet.

Auf dem Weg zum Haus musste ich zwar nur für ein paar Augenblicke ins Freie, aber der Herbst machte sich bereits bemerkbar, und ich war froh, als ich ins Warme kam.

Dort traf ich Miss Jones, die junge Köchin, eifrig bei der Arbeit an. Gerade bereitete sie offensichtlich ein paar Lammkoteletts für unser Sonntagsessen vor.

Lady Hardcastle hatte sie gleich nach unserer Ankunft in Littleton Cotterell eingestellt. Sie war noch recht jung für eine Köchin – so jung sogar, dass keine von uns sich dazu durchringen konnte, sie Mrs. Jones zu nennen, wie es die Tradition eigentlich verlangt hätte. Trotz ihrer Jugend und ihrer mangelnden Erfahrung waren ihre Fähigkeiten allerdings eine Offenbarung. Ich hatte mich immer für ziemlich sachkundig in der Küche gehalten, aber Blodwen Jones ließ mich wie die reinste Stümperin dastehen.

»Ach, hallo Miss Armstrong«, begrüßte sie mich, als ich mir am Herd die Hände aufwärmte. »Edna hat schon nach Ihnen gefragt. Sie redete davon, dass wir angeblich neue Tischwäsche fürs Esszimmer brauchen. Außerdem hat sie kein Bienenwachs mehr. Und ihr Staubwedel ist ziemlich ramponiert. Sie ist heute nicht allzu gut gelaunt. Um ehrlich zu sein, hatten Sie Glück, dass Sie ihr noch nicht über den Weg gelaufen sind.«

Ich unterdrückte ein Seufzen. »Dann gehe ich besser mal zu ihr und unterhalte mich mit ihr«, sagte ich. »Könnten Sie solange bitte eine Kanne Kaffee aufbrühen? Lady Hardcastle nimmt ihn dann im Frühstückszimmer.«

»Natürlich«, erwiderte sie lächelnd. »Ich hab heute früh auch ein bisschen Shortbread gebacken, vielleicht möchte sie davon auch etwas?«

»Unbedingt möchte sie davon etwas.«

Dann machte ich mich auf die Suche nach der Haushälterin.

»Wie steht’s denn so um das Empire, Edna?«, fragte ich sie, als ich sie schließlich in einem der Schlafzimmer aufspürte.

»Es ging mir schon mal besser, Miss Armstrong«, entgegnete sie erschöpft.

»Oje. Was ist denn los?«

»Alles scheint sich gegen mich verschworen zu haben. Erst ist mir die Politur ausgegangen, und dieser verdammte Staubwedel hat auch schon bessere Zeiten gesehen.« Sie hielt ein schlaffes Bündel Straußenfedern in die Höhe, das an einem abgenutzten Griff befestigt war. »Ich kriege die Tischdecke nicht ordentlich hin … Nichts klappt, wie es sollte. Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele Dinge ich in letzter Zeit verlegt habe.«

»Daran ist bestimmt der Hausgeist schuld. Die Saison dafür haben wir ja.«

»Ach, sagen Sie so was nicht. Ich weiß, dass Sie und die Herrin an so etwas nicht glauben, aber ich nehme es sehr ernst. Im Haus unserer Großmutter hab ich schon mal einen Geist gesehen. Mir ist es kalt über den Rücken gelaufen. Außerdem ist die Grenze zwischen unserer Welt und ihrer an Halloween am durchlässigsten.«

»Ich hab Sie doch nur aufziehen wollen«, lenkte ich ein. »Ich glaube, wir haben nichts zu befürchten. Dieses Haus steht ja noch keine zehn Jahre – es ist also noch gar nicht alt genug, um sich einen Geist eingefangen zu haben.«

»Sie sollten sich über so was nicht lustig machen«, erwiderte sie ernst. »Sie können ja nicht wissen, was früher an diesem Ort vielleicht passiert ist.«

»Tut mir leid, ich wollte bloß Ihre Laune ein bisschen heben. Sie sollten sich solche kleinen Missgeschicke nicht so sehr zu Herzen nehmen. Stimmt denn sonst noch was nicht?«

Sie sah von dem Bett auf, das sie gerade machte. »Ach, es ist was und auch wieder nichts, meine Liebe«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. »Mein Dan hat sich neulich bei der Arbeit verletzt. Er wird schon wieder, aber besorgt bin ich natürlich trotzdem.«

»Oh nein, tut mir sehr leid. Das wusste ich nicht. Ist es was Ernstes? Müssten Sie sich eigentlich um ihn kümmern?«

»Dem geht’s gut. Es ist nur ein gebrochenes Bein. Aber sein Lohn wird uns fehlen – Dr. Fitzsimmons schätzt, dass er sechs Wochen oder sogar länger arbeitsunfähig ist.«

»Was arbeitet er denn?«

»Im Moment hilft er bei Toby Thompson auf der Farm aus. Das ist der mit den Milchkühen. Oft arbeitet er auch für Noah Lock am Hügel oben, er macht, was so anfällt in der Gegend. Hier und da mal ein Gelegenheitsjob, wissen Sie? Dan, der Alleskönner, nenn ich ihn immer.«

»Mit einem kaputten Bein ist er also außer Gefecht gesetzt«, überlegte ich. »Würde es Ihnen denn helfen, hier ein paar Stunden mehr zu arbeiten? Ich kann mit Lady Hardcastle reden.«

»Ich muss zugeben, das wäre eine Erleichterung. Aber nur, wenn es auch wirklich Arbeit gibt, hm? Ich möchte keine Almosen.«

»Natürlich nicht. Nichts liegt mir ferner. Ich bin sicher, wir könnten eine Menge finden, um Sie zu beschäftigen.«

»Darüber wäre ich schon sehr dankbar.«

»Und Dan kommt ohne Sie zurecht?«

»Solange er seine Pfeife und ein paar Flaschen Cider hat, kommt er schon ein paar Nachmittage klar.«

»Dann sehe ich mal, was ich tun kann«, versprach ich.

»Aber richtige Arbeit, ja? Vergessen Sie das nicht.«

»Ich schwöre Ihnen hoch und heilig, dass wir Sie wie einen Tagelöhner schinden werden, Edna, machen Sie sich deswegen keine Sorgen.«

Beruhigt darüber, dass nichts allzu Schlimmes passiert war, kehrte ich in die Küche zurück. Als ich eintrat, stellte Miss Jones gerade die Kanne und Tassen auf das Tablett.

»Danke«, sagte ich. »Wussten Sie das mit Dan?«

»Sein gebrochenes Bein?« Sie seufzte. »Macht sie deshalb so viel Lärm um nichts und wieder nichts?«

»Scheint so.«

»Sein Lohn wird ihnen fehlen«, überlegte sie. »Mit einem gebrochenen Bein kann er ja nicht arbeiten.«

»Genau das hat sie auch gesagt. Also habe ich versprochen, bei Lady Hardcastle nachzufragen, ob sie hier nicht ein paar zusätzliche Stunden arbeiten könnte.«

»Das ist sehr freundlich von Ihnen.«

»Macht es Ihnen denn nichts aus?«

»Warum sollte es?«, fragte sie ziemlich belustigt.

»Na ja, Ihnen können wir dann keine zusätzlichen Stunden mehr anbieten. Um ehrlich zu sein, habe ich auch noch keine Ahnung, was es hier für Edna zu tun geben könnte. Aber verraten Sie es ihr nicht. Sie will auf keinen Fall Almosen annehmen.«

»Meine Lippen sind versiegelt«, gelobte sie. »Unsere Edna ist sehr stolz. Aber machen Sie sich um mich mal keine Sorgen. Ich bin mit meinen Morgen ganz zufrieden. Das reicht mir. Ich muss mich ja immer noch um unsere Ma kümmern.«

»Aber ja, natürlich. Wie geht es Ihrer Mutter...

Erscheint lt. Verlag 19.10.2022
Reihe/Serie Ein englischer Wohlfühlkrimi
Ein englischer Wohlfühlkrimi
Übersetzer Bernd Stratthaus
Sprache deutsch
Original-Titel A Picture of Murder (A Lady Hardcastle Mystery 4)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2022 • Agatha Christie • Ann Granger • Cosy Crime • Cosy Mystery • Cotswolds • Cozy Mystery • Der Donnerstagsmordclub • eBooks • England • Filmdreh • Florence Armstrong • Halloween • Helena Marchmont • Hercule Poirot • Hexen • Historische Kriminalromane • Historischer Kriminalroman • Humor • Inspector Barnaby • Krimi • Kriminalromane • Krimi Neuerscheinung 2022 • Krimis • Landhauskrimi • Landleben • lustig • lustige • M. C. Beaton • Miss Fishers mysteriöse Mordfälle • Miss Marple • Mord • Neuerscheinung • Richard Osman • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-641-28746-4 / 3641287464
ISBN-13 978-3-641-28746-7 / 9783641287467
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