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Bissle Spätzle, Habibi? (eBook)

Roman | Eine wundervolle Liebeskomödie - witzig, mit Herz und ohne Klischees

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
464 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2778-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bissle Spätzle, Habibi? -  Abla Alaoui
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Amaya will keine Almans mehr daten - doch dann verliebt sie sich in einen Schwaben ...  Amaya ist 30 und Single. Eine Konstellation, die ihre marokkanischen Eltern in stete Sorge versetzt. Um ihnen einen Gefallen zu tun, geht Amaya auf ein Date mit Ismael, den ihre Mama auf der muslimischen Dating-App Minder gefunden hat. Doch es ist sein bester Freund Daniel, der ihr Herz höherschlagen lässt. Daniel ist allerdings nicht nur Atheist, was bei Amayas Baba schon für Sodbrennen sorgen würde, sondern Schwabe - kulturelles Neuland für Amaya. Als sie ihren Eltern aus der Not heraus schließlich Ismael als potenziellen Schwiegersohn vorstellt, während Daniel staunend daneben sitzt, ist das Chaos perfekt ... Darauf erst einmal eine Portion Spätzle, Habibi! *** Hast du Lust auf eine zauberhafte Liebesgeschichte mit sprühendem Humor und feinfühligem Zeitgeist? Dann lass dich von Abla Alaouis Debüt mitreißen! 

Abla Alaoui ist Musicaldarstellerin und Hamburgerin mit marokkanischen Wurzeln. Sie hat ein Herz für gutes Essen, mutige Menschen und gemütliche Schmökertage. Humorvoll und warmherzig schreibt sie in ihrem Debütroman über etwas, das wir alle kennen: die liebe Familie und das, was das Herz will.

Abla Alaoui ist Musicaldarstellerin und Hamburgerin mit marokkanischen Wurzeln. Sie hat ein Herz für gutes Essen, mutige Menschen und gemütliche Schmökertage. Humorvoll und warmherzig schreibt sie in ihrem Debütroman über etwas, das wir alle kennen: die liebe Familie und das, was das Herz will.

1.

Bevor du einen Weg wählst, suche dir einen passenden Begleiter aus.

»Ich werde um Zorayas Hand anhalten, inshaa Allah

Viele Dinge geschehen gleichzeitig.

Mama jauchzt auf, wirft die Hände in die Luft und eilt zu Mounir, um sein Gesicht mit Küssen zu bedecken.

Meryem schlägt mit der Faust auf den Tisch, steht auf, ruft: »Ich hab es doch gewusst«, und bricht in ohrenbetäubende Ululation aus.

Babas Augenbrauen sehen glücklich aus, sogar seine Mundwinkel zeigen nach oben.

Durch das Getöse hindurch ruht Mounirs Blick auf mir. Das sehe ich gerade noch, bevor sich meine Augen mit Tränen füllen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was der Auslöser ist. Vor allem Freude, dass mein kleiner Bruder seiner Freundin einen Antrag machen möchte. Überraschung natürlich und vielleicht auch ein bisschen Enttäuschung, denn mit diesem Satz ist er offiziell aus unserem Club ausgetreten: Stressfrei unverheiratet.

Schnell versuche ich, es Baba gleichzutun und mich begeistert zu zeigen, während ich meine Gabel zurück auf den Teller voller Couscous und Gemüse lege. Ein kleines bisschen habe ich das Gefühl, Steine gegessen zu haben. Baba steht auf und rettet Mounir vor Mamas feuchten Küssen. Mama fällt freudestrahlend zurück in ihren Stuhl und rattert im Eiltempo alles durch, was vor der Verlobungsfeier noch getan werden muss. Baba und Mounir geben sich feierlich die Hand und wechseln ein paar gedämpfte Worte. Ich meine, Baba so etwas wie: »Ich bin stolz, mein Sohn«, murmeln zu hören. Ich muss lächeln.

Meine Tränen tropfen mittlerweile auf mein Schlüsselbein, mechanisch trockne ich sie mit meinem Ärmel.

Beweg dich endlich.

Ich stehe langsam auf und versuche, meine Sprachlosigkeit auf dem Stuhl zurückzulassen.

Meryem hat mittlerweile Mama einen Kuss auf die Stirn gegeben und sich zwischen Baba und Mounir gedrängt.

»Al hamdu li’Llah, Bruderherz! Ich freue mich so für dich!«, zwitschert sie, und statt eines Kusses bekommt Mounir eine Faust in die Rippen. Die reibt er sich immer noch schief grinsend, als ich vor ihm stehe.

»Glückwunsch, Muni«, flüstere ich und meine es auch so.

Er sieht mich mit seinen hellen Augen an. »Danke, Maya«, flüstert er zurück, weil er genau weiß, wie sehr es unsere Mutter aufregt, wenn er mich Maya nennt. Sie hasst Bienen.

»Ich wusste, dass du es nicht mehr lange aushältst.«

Er lacht, und ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht, bevor ich ihn in meine Arme ziehe. Mounir ist gefühlt zwei Meter groß, und ich reiche ihm gerade mal bis zur Brust, weshalb ich in seiner bärenhaften Umarmung versinke. Ich versuche trotzdem, so viel Liebe wie möglich in die Geste zu stecken. Er wuschelt mir mit seinen tellergroßen Händen durch die Haare.

»Ich wollte dir an deinem 30. Geburtstag eigentlich nicht die Show stehlen.«

»Hast du aber! Kein Problem, in zwei Jahren wirst du 30. Bis dahin überlege ich mir was.«

Er lacht erneut auf.

»Wann gehst du denn zu ihren Eltern?«, unterbricht uns Mama, und der Seufzer in seiner Brust, direkt an meinem Ohr, kommt aus tiefstem Herzen.

Here we go, denke ich ein kleines bisschen schadenfroh, da musst du jetzt allein durch.

Ich löse mich aus unserer Umarmung, setze mich zurück an meinen Platz, nehme das Essen wieder auf und beobachte, wie Mounir sich wappnet.

»Mama«, beginnt er vorsichtig, »ich mache Zoraya erst mal nur unter uns einen Antrag.«

Kurzes Schweigen. Meryem wirft mir einen Blick zu, der Oh-oh sagt, und grinsend beginnt auch sie wieder zu essen.

»Unter uns«, wiederholt Mama tonlos.

»Genau.«

»Aber … Was soll ihre Familie sagen?«

»Ihre Familie wird nichts sagen, Mama.«

»Aber … Was soll die Familie von dir denken? Noch wichtiger, was soll die Familie von uns denken?« Die Stimme meiner Mutter schraubt sich eine Terz nach oben und befindet sich nun in der Tonlage, die mich zur Weißglut bringen kann – zumindest, wenn ihr Wehklagen mich betrifft. Jetzt sieht Mama sich Hilfe suchend um, und ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und nicke ernst. Mounir folgt ihrem Blick und verdreht die Augen.

»Und seit wann verdrehst du die Augen, wenn ich mit dir spreche?«, ruft meine Mutter, und ich muss die Lippen zusammenpressen, um nicht zu grinsen. »Ich habe dir das Leben und diese Augen geschenkt, und du verdrehst sie, wenn ich rede?«

»Mama, bitte …«, sagt Mounir beschwichtigend, »Zos Eltern sind sehr moderne Iraner, und ich weiß, dass Zo sich einen klassischen Antrag wünscht.«

Mama guckt erleichtert und beugt sich vor.

»Klassisch, mein Sohn! Dann hast du es nur falsch verstanden! Mit ›klassisch‹ meinte sie, wir sollen zu ihren Eltern gehen und bidhni’Llah um ihre …«

»Mama, bitte!« Mounir reibt sich die Stirn, und seine dichten Augenbrauen, die Babas so ähnlich sind, bilden fast eine schwarze Linie. »Ich werde doch wohl wissen, was meine Freundin damit meinte! Jedes Mal, wenn jemandem in einem Film ein Antrag gemacht wird, fängt Zo vor Rührung an zu heulen. Wir haben für kommende Woche einen Urlaub gebucht. Da werde ich einen Kniefall machen.«

»Ach, wie süß!«, kommentiert Meryem kauend, und Mama wirft ihr einen entsetzten Blick zu. Meryem ist gegen Mamas Blicke immun, und weil Mama das weiß und ich grundsätzlich Team Mounir bin, sucht sie nun Babas Blick. Der schiebt sich gerade eine Kartoffel auf seine Gabel und führt sie im Schneckentempo zum Mund. Es gibt niemanden auf der Welt, der langsamer isst als Baba.

»Sag doch was, Simo!«

Babas Gabel friert kurz vor seinem Mund ein. Er wirft seiner Frau einen Blick zu und sieht dann Mounir an.

»Deine Mutter hat natürlich recht …«

»Natürlich habe ich das«, unterbricht ihn Mama. »Das ist hchouma

»Mama«, seufzt Mounir genervt, »es ist keine Schande im einundzwanzigsten Jahrhundert, seiner Freundin einen westlichen Heiratsantrag zu machen.«

In Gedanken gebe ich ihm recht. Ich brauche mindestens einen Kniefall, wenn nicht gar einen Flashmob. Bräuchte, korrigiere ich mich. Bräuchte.

»Aber ihre Familie …«

»Wird sich von ganzem Herzen freuen. Sie lieben mich. Kannst du dich bitte auch freuen?«

»Ich freue mich.« Mama klingt nicht ganz überzeugt.

»Sieh es so, Mama«, sagt Mounir, »wenigstens bin ich so gut wie verlobt.«

Hat er nicht.

Mein Tagtraum, in dem ein hübscher Unbekannter auf einem großen Parkdeck mit Hunderten Menschen für mich zu lauter Musik tanzte und gerade dabei war, sich vor mir auf ein Knie fallen zu lassen, zerplatzt.

»Das stimmt«, sagt Mama und wirft mir einen flüchtigen Blick zu, bevor auch sie wieder ihre Gabel zur Hand nimmt.

Ich versuche, Mounir mit meinem Blick zu strangulieren, und kann es ihm gleichzeitig nicht ernsthaft verübeln. Fressen oder gefressen werden. Er hat auf das Einzige zurückgegriffen, was ihn aus dieser Situation retten konnte: mein Singledasein.

»Es ist schon unglaublich«, murmelt Mama gerade laut genug in Babas Richtung, dass wir sie klar verstehen können. »Die jüngste Tochter heiratet morgen, der Sohn verlobt sich. Und die Älteste …«

»Die Älteste – was?«, unterbreche ich sie unwirsch. »Die Älteste wartet halt so lang, bis sie den Richtigen findet!«

»So lange, wie du schon wartest«, entgegnet Mama, »musst du blind durch die Gegend laufen.«

Die Löwin in meinem Inneren, die es sich irgendwann im Laufe meiner pubertären Phase in meinem Bauch gemütlich gemacht und grundsätzlich etwas gegen die Einmischung meiner Mutter hat, knurrt warnend. Genervt lasse ich meine Gabel auf den Tisch fallen.

»Es kann ja nicht jeder so viel Glück haben wie Meryem!«

»Bei Meryem hatte das nichts mit Glück zu tun …«

»Natürlich hatte es das!« Ich fahre mir mit meinen Zeigefingern zwischen die Augenlider, um wieder klare Sicht zu haben. »Welche Frau läuft denn bitte zum Supermarkt, stolpert, fällt graziös zu Boden und wird von ihrem Traummann wieder auf die Beine gestellt?« Meine Stimme ist lauter geworden, und innerlich brodelnd greife ich wieder nach meiner Gabel, bevor ich leiser hinzufüge: »Wenn Meryem laufen könnte, wäre sie jetzt auch noch Single.«

»Hey!«, ruft meine Schwester empört. »Ich laufe schon mindestens so lang wie du! Du hast dich doch als kleines, dickes Kind nur auf deinem Hintern fortbewegt.«

Ich hole tief Luft.

»Können wir bitte nicht mehr streiten?«, bittet Mounir, und einen Moment lang ist es still am Esstisch.

Baba schaufelt noch eine Portion Zaalouk auf seinen Teller.

In mir rumort es immer noch, und ich füge trotzig – wenn auch leiser – hinzu: »Das hat alles mit Glück zu tun.«

Mama starrt auf die Tischplatte und spießt eine Karotte auf. Einen Moment hört man nur das Besteck auf den Tellern kratzen und die unsagbar laute Küchenuhr, die Baba so liebt. Heute scheint sie meine Lebenszeit extralaut vorüberziehen zu lassen.

»Es ist nur wegen der Verwandten, habibati«, unterbricht Mama die Stille, und ich stöhne.

»Was sollen die Verwandten denken?«, entgegne ich.

»Ja genau! Was sollen die Verwandten...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 30 • 30. Geburtstag • Almans • Clash • Cover • Culture • Culture Clash • Dates • divers • Eis • Familie • Freundinnen • FROZEN • Geburtstag • Gefühle • Geschenk • Girl • Glöckner • Hamburg • Heimat • Heiraten • Herkunft • Hochzeit • Humor • inter • Interkulturell • kulturell • Liebe • lustig • Missy Magazin • Musical • Prinzessin • Representation • Roman • romcom • tinder • Weihnachten
ISBN-10 3-8437-2778-3 / 3843727783
ISBN-13 978-3-8437-2778-5 / 9783843727785
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