Purgatorium (eBook)
590 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2166-0 (ISBN)
»Actionreich und erfrischend originell.« KATE MOSSE
Ein Virus legt das Hubble Teleskop genau in dem Moment lahm, als es tiefer in den Weltraum blickt als je zuvor, und hinterlässt die Botschaft »Die Menschheit darf nicht weitersuchen«. Ist dies eine Drohung? Oder eine Warnung? Zeitgleich wütet in der verbotenen Festung von Trahpah eine tödliche Seuche, die sich bald ausbreitet.
Von alldem weiß Liv Adamsen nichts. Sie spürt jedoch, dass etwas heraufzieht. Etwas, das sich nicht aufhalten lässt und alles verändern wird. Aber was bedeutet das für die Menschheit: Neuanfang - oder das Ende der Zeit?
Ein Verschwörungsthriller für alle Fans von Dan Brown und APOCALYPSIS. Simon Toynes packende Romane wurden in 27 Sprachen übersetzt und sind in mehr als 50 Ländern erschienen. Neben der SANCTUS-Trilogie hat er die Reihe um Solomon Creed geschrieben.
»Simon Toyne versteht es wie kein Zweiter, rasend schnelle Thriller zu schreiben. Hochspannung pur« The New York Times.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!
<p><strong>Simon Toyne</strong> arbeitete über zwanzig Jahre lang als Produzent und Regisseur für das britische Fernsehen, bis seine Leidenschaft für spannende Geschichten ihn auf die Idee brachte, selbst Thriller zu schreiben. Das Ergebnis war sein spektakuläres Debüt SANCTUS. Heute erscheinen seine Bücher in 27 Sprachen und in mehr als 50 Ländern. Bastei Lübbe hat die SANCTUS-Trilogie und die SOLOMON-CREED-Reihe veröffentlicht. </p> <p>Weitere Informationen erhalten Sie auf <a href="http://www.simontoyne.net/" target="_blank">http://www.simontoyne.net/</a>.</p>
Simon Toyne arbeitete über zwanzig Jahre lang als Produzent und Regisseur für das britische Fernsehen, bis seine Leidenschaft für spannende Geschichten ihn auf die Idee brachte, selbst Thriller zu schreiben. Das Ergebnis war sein spektakuläres Debüt SANCTUS. Heute erscheinen seine Bücher in 27 Sprachen und in mehr als 50 Ländern. Bastei Lübbe hat die SANCTUS-Trilogie und die SOLOMON-CREED-Reihe veröffentlicht. Weitere Informationen erhalten Sie auf http://www.simontoyne.net/.
KAPITEL 3
Shepherd trat aus der Tür des Stadthauses und geriet sofort in die Fänge eines Westwinds aus der Chesapeake Bay, der die Main Street entlangwehte.
Hogan’s Alley erstreckte sich über zehn Morgen der Navybasis in Quantico. Die Basis war eine typische amerikanische Stadt im Kleinformat. Es gab eine Bank, einen Supermarkt, ein Hotel, eine Tankstelle … eigentlich alles, was Kriminelle sich auch in der echten Welt als Ziel aussuchen würden. Normalerweise hallte hier alles vom Funkverkehr, Brüllen und dem Krachen von Schüssen wider, wenn FBI, DEA und andere Strafverfolgungsbehörden den taktischen Einsatz in urbaner Umgebung übten. Heute war jedoch so gut wie niemand hier. Tatsächlich galt das für die ganze Basis, denn es waren Weihnachtsferien. Shepherd fiel ein ausgestopfter Weihnachtsmann auf, der aus dem oberen Fenster einer Münzwäscherei hing und im Wind schaukelte wie ein Erhängter. Irgendjemand hatte dem Weihnachtsmann mit einem Paintballgewehr auf den Arsch geschossen. So viel zum Thema Weihnachtsgeist.
Zum Schutz vor der Kälte zog Shepherd die Schultern hoch und schaute aus Gewohnheit in den Himmel hinauf. Im Westen war bereits der Abendstern zu sehen, und als Shepherd ihn anblickte, flog ein großer Gänseschwarm über den Himmel. Ihr lautes Quaken ließ ihn innehalten. In der Antike hätte man viel in den Flug der Tiere hineininterpretiert, doch Shepherd wusste, dass das nur Natur war. Und auch was sich dort bewegte, war eigentlich kein Stern, sondern die Venus, deren helles Strahlen Shepherd selbst in den dunkelsten und einsamsten Nächten stets getröstet hatte.
Shepherd bog im selben Augenblick um die Ecke, als die Straßenlaternen flackernd zum Leben erwachten. Am anderen Ende des Blocks fiel Licht aus dem Foyer des ›Biograph‹. Das Gebäude war nach dem Kino in Chicago benannt, wo John Dillinger Mitte der Dreißiger erschossen worden war. Die Schrift über dem Eingang bewarb Manhattan Melodrama mit Clark Gable und Myrna Loy, den letzten Film, den Dillinger je gesehen hatte. Shepherd ging an dem leeren Kassenhäuschen vorbei, durch die Tür und in den Raum, der in dem echten Kino das Foyer gewesen wäre.
Im Klassenzimmer saßen einhundert Schüler in konzentrischen Reihen um einen großen Bildschirm, auf dem eine ganze Reihe audiovisueller Lernhilfen dargestellt werden konnten sowie jeder Feed der zweiundsechzig in der Stadt verteilten Sicherheitskameras. Im Augenblick war der Kellerraum des Stadthauses mit Shepherd mittendrin zu sehen, die Waffe in beiden Händen und auf die zusammengesackten Körper gerichtet. Vor dem Bildschirm stand ein Mann in schwarzem Anzug. Er hatte den Kopf auf die Seite gelegt und starrte das Bild an wie ein Gemälde. »Haben Sie da drin einen Geist gesehen, Shepherd?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
»Nein, Sir. Ich war nur … Ich stand unter großem Druck.«
Der Mann drehte sich um und musterte Shepherd genauso eingehend wie zuvor den Bildschirm. »Man steht in dieser Art von Situation immer unter großem Druck … in jeder einzelnen von ihnen.«
Special Agent Benjamin Franklin war einer der beiden aktiven Agents, die Shepherds Klasse permanent als Berater zugeteilt waren. Ihre Aufgabe war es, jede Lektion um eine praktische Komponente zu bereichern, Fragen zu beantworten und den Frischlingen zu erklären, wie es draußen in der echten Welt zuging. Franklin war einer dieser kantigen, harten Typen, die irgendwie in einer längst vergangenen Zeit festzuhängen schienen, als man Frauen noch Ma’am genannt hatte und Autos vor Chrom nur so strotzten. Sein kurzes blondes Haar lichtete sich allmählich und wurde an den Rändern grau, und seine blassblauen Augen waren eisig, es sei denn, er lächelte. Dann strahlten sie Wärme aus, und genau das war auch jetzt der Fall. »Ich muss Sie mal was fragen, Shepherd«, sagte er. »Wenn Sie noch einmal in so eine Situation kommen, würden Sie dann wieder schießen?« Sein träger Carolina-Akzent verlieh seinen Worten etwas Vornehmes.
Shepherd rief sich die verschwommene Situation noch mal ins Gedächtnis zurück. Als er den Abzug gedrückt hatte, hatte er den Verdächtigen genau im Visier gehabt, und doch war die falsche Person gestorben. »Nein, Sir.«
»Warum?«
»Weil … Weil ich die Geisel getroffen habe.«
Franklin wandte sich vom Bildschirm ab und ging zwischen den Stühlen hindurch auf Shepherd zu. Dabei knöpfte er sich das Jackett zu, und eine alte Stahluhr kam zum Vorschein. »Ziehen Sie die Weste aus, Shepherd, und begleiten Sie mich ein Stück.«
Nach der Helligkeit des Klassenzimmers wirkte die Nacht noch dunkler als zuvor, und der Wind hatte aufgefrischt. Blätter flatterten die Straße hinunter und in Shepherds Gesicht.
»Vor ungefähr zwölf Jahren«, begann Franklin und starrte in den dunklen Wald, als könne er dort die verlorenen Jahre sehen, »war ich Teil eines Sechs-Mann-Teams, das eine Reihe von Banküberfällen an der Grenze zwischen Ohio und Indiana untersucht hat. In jedem Fall war ein einzelner, maskierter Schütze in eine kleine, abgelegene Bank gestürmt, hat sich eine Geisel geschnappt – immer eine Frau – und gedroht, sie zu erschießen, wenn irgendjemand Alarm schlagen sollte. Er hat sich seine Ziele ganz genau ausgesucht, alles Banken, deren Sicherheitstechnik nicht auf dem neuesten Stand war und wo es meist auch keine Überwachungskameras gab. Auch war er nie allzu gierig und nach wenigen Minuten wieder raus. Und er hat die Geisel immer mitgenommen. Beim leisesten Ton würde er sie töten, hat er gesagt.
Wie Sie sich denken können, hat die Lokalpresse die ohnehin schon vorhandene Angst auch noch kräftig geschürt. Aber es gab da etwas, das uns noch weit größere Sorgen bereitet hat: Nicht eine der Geiseln hat sich im Nachhinein bei uns gemeldet. Gut eine Woche lang hatten wir Angst, dass uns irgendein Wanderer oder Jäger anrufen und den Fund der Leiche einer der unglückseligen Bankkundinnen melden könnte. Dann wurde eine weitere Bank überfallen – die dritte in einem Monat –, und diesmal gab es eine Überwachungskamera.«
Franklin dirigierte Shepherd weg von Hogan’s Alley und zu einem Waldweg, der zum Hauptgebäude des Komplexes führte.
»Es lief wie folgt: Eine Frau betrat die Bank und sprach mit dem Wachmann am Eingang. Dann kam der Räuber und entwaffnete den Wachmann, während der noch abgelenkt war. Anschließend schnappte er sich die Frau, ließ sich das Geld geben und verschwand mit seiner Geisel. Als wir diese Aufnahmen mit den wenigen älteren verglichen, die wir hatten, erkannten wir, dass es sich jedes Mal um dieselbe Frau gehandelt hatte. Wie sich herausstellte, war sie keine Geisel, sondern seine Komplizin. Deshalb hat sich auch nie jemand bei uns gemeldet.
Nachdem wir das erkannt hatten, haben wir diese Information an die Banken weitergeleitet, und als die beiden es zehn Tage später in Des Moines noch einmal mit ihrer Masche versuchten, da löste ein Bankangestellter Alarm aus, und kurz darauf erschien die Polizei. Als der Mann sich in die Ecke getrieben sah, versuchte er wieder, seine Geiselnummer abzuziehen. Er würde die Frau töten, sagte er, wenn man ihm nicht sofort ein Auto bringen und ihn frei abziehen lassen würde. Die Cops sagten jedoch: ›Nur zu. Knallen Sie sie ab.‹ Und das bringt uns wieder zu Ihrer Situation zurück. Was wussten Sie im Vorfeld über Ihren Verdächtigen?«
Shepherd steckte die Hände in die Taschen und versuchte, sich zu konzentrieren, doch er fror erbärmlich. »Im Briefing hieß es, der Mann stehe unter Terrorverdacht und werde international gesucht. Er sei ein mutmaßlicher Dschihadist und von al-Qaida in Afghanistan ausgebildet worden.«
»Und nach all dem zu urteilen, was Sie zu dem Thema gelernt und gelesen haben, ergeben sich da Terroristen und andere religiös motivierte Individuen Beamten eines feindlichen Staates, gegen den sie einen ›heiligen Krieg‹ führen?«
»Nein.«
»Genau.«
Der Wald endete, und vor Franklin und Shepherd erhob sich das Quantico Hilton, ein riesiger Betonblock, dessen Fenster an Schießscharten erinnerten. Hier waren die aktiven Teams und die Kriminaltechnik untergebracht. Hier wurden echte Fälle bearbeitet, schmutzige Fälle, die noch nicht gelöst waren, keine nach Lehrbuch glatt gebügelten wie diejenigen, die zur Ausbildung verwendet wurden. Wären da nicht die Schüsse im Wald hinter dem Gebäude gewesen, hätte es genauso gut eine Highschool im Mittleren Westen sein können. Inzwischen war vermutlich der nächste Rekrut im Keller. Shepherd hoffte nur, dass er oder sie es besser machen würde als er. Die Schüsse erinnerten ihn an all den Papierkram, den er später im Briefingraum würde erledigen müssen. Wenn man bei einer Übung die Waffe abfeuerte, musste man einen ganzen Berg von Formularen ausfüllen. Das war mühselig, aber es hatte einen guten Grund: Es verhinderte, dass es den Rekruten allzu schnell im Finger juckte.
»Machen Sie sich keine Sorgen wegen des Papierkrams«, sagte Franklin, der offensichtlich Shepherds Gedanken gelesen hatte. »Ich werde mit Agent Williams reden. Sie können das hinterher erledigen.«
Hinterher?, wollte Shepherd fragen, doch Franklin hatte schon fast die Glastür des Hauptgebäudes erreicht.
»Vergessen Sie nie, dass Sie ein hoch qualifizierter Agent sind, Shepherd, und das wiederum macht Sie zu einer Bereicherung für Onkel Sam, aber auch zu einem Ziel für Terroristen. Wenn Sie nicht schießen, wird der Terrorist die Bombe vermutlich trotzdem zünden, und dann landen drei Leichen in der Pathologie und nicht nur zwei. Die Geisel stirbt so oder so. Und nach der Geschichte, die ich Ihnen gerade erzählt habe … Woher hätten Sie wissen...
Erscheint lt. Verlag | 26.4.2022 |
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Reihe/Serie | Der Verschwörung auf der Spur: Die Sanctus-Trilogie | Der Verschwörung auf der Spur: Die Sanctus-Trilogie |
Übersetzer | Rainer Schumacher |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Tower |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | action • Apocalypsis • Das jüngste Gericht • Die letzte Offenbarung • Erin Granger • Evangelium • Hubble • Jüngstes Gericht • Orden • Prophezeiung • Religionsthriller • Sanctus • Seuche • spannender Thriller • Thriller • Vatikan • vatikan thriller • Verheißung • Vermächtnis • Verschwörungs-Thriller • Virus |
ISBN-10 | 3-7517-2166-5 / 3751721665 |
ISBN-13 | 978-3-7517-2166-0 / 9783751721660 |
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