Schreib oder stirb (eBook)
352 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46527-1 (ISBN)
Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman 'Die Therapie' eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 20 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt - so wurde 'Die Therapie' als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek ist für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert - im Herbst 2024 brach er mit der 'Größten Thriller Tour der Welt' alle Zuschauerrekorde. Sebastian Fitzek wurde als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband 'Das frühgeborene Kind' e.V. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitzek.de Insta @sebastianfitzek
Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman "Die Therapie" eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 20 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt – so wurde "Die Therapie" als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek ist für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert - im Herbst 2024 brach er mit der "Größten Thriller Tour der Welt" alle Zuschauerrekorde. Sebastian Fitzek wurde als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband "Das frühgeborene Kind" e.V. Er lebt mit seiner Familie in Berlin. www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitzek.de Insta @sebastianfitzek Micky Beisenherz ist ein deutscher Fernseh- und Hörfunkmoderator, Autor und Satiriker. Geboren 1977 in Recklinghausen, lebt er heute in Hamburg und Bochum. Beisenherz schreibt Kolumnen u. a. für den Stern, die Süddeutsche Zeitung und die Hamburger Morgenpost. Er hostet den Newspodcast "Apokalypse und Filterkaffee", moderiert eine politische Talkshow bei n-tv, den "Kölner Treff" im WDR und arbeitet als Autor für Fernsehformate wie "extra3" oder "Late Night Berlin".
Kapitel 1
»Batteriesäure.«
»Aha.«
»Oder altmodisch, mit dem Hammer.«
»Gute Wahl.«
»Waterboarding?«
»Willst du denn ein Geständnis?«
»Nee, ich will ihn ganz langsam zu Tode foltern«,
… sagte Engin, und nichts in seinem Blick gab mir Anlass, an dieser Aussage zu zweifeln. Schön, das Outfit, in dem er mir in seiner Penthousewohnung im zweiundzwanzigsten Stock des Europa-Centers gegenübersaß, entsprach nicht gerade dem eines Auftragskillers: Badelatschen, Pyjamahose und ein viel zu knappes XXL-T-Shirt, das sich über dem behaarten Bauch spannte wie der Darm einer aufgeplatzten Currywurst. Damit bekam man in Berlin kein Geständnis, aber sofort Theaterförderung. Der Spruch auf dem Shirt – »Frag lieber, wie der andere aussieht!« – passte hingegen ganz gut zu meiner eigenen Erscheinung. Denn für einen nicht eingeweihten Beobachter machte ich an diesem Morgen wohl tatsächlich den Eindruck, als hätte Rocky mich zum finalen Sparring ins Kühlhaus gehängt – was so fernab von der Wahrheit nicht war.
»Ich werde ihn als Erstes mit dem nackten Arsch auf einen Aktenvernichter setzen und seine Eier bei zweitausend Umdrehungen mal so richtig durcheinanderquirlen«, fuhr Engin fort und rieb sich über die Bartstoppeln. Offenbar hatte er keine Ahnung, wie Aktenvernichter funktionieren.
»Wie du meinst«, kommentierte ich Engins für diese Uhrzeit ungewöhnlich martialischen Ausbruch. Normalerweise lief er erst gegen zweiundzwanzig Uhr zur Höchstform auf; wenn seine ADHS-Pillen nicht mehr wirkten oder er sie, was häufig geschah, über den Tag hinweg einzunehmen vergaß. Doch jetzt war es erst kurz nach halb acht Uhr morgens, ich war überrascht, dass er mir so früh überhaupt die Tür aufgemacht hatte.
Gut, er hatte mich mit den Worten »Es geht um Leben und Tod« aus dem Bett geklingelt, doch so etwas bedeutet bei ihm kaum mehr als ein »Guten Morgen, mein Herz«. Jürgen Klopp an der Seitenlinie nach Rückstand war im Vergleich zu ihm ein Ausbund an Gelassenheit.
»Scheiße, Mann, ich werde ihm sein Abc aus dem Kopf prügeln, bis er aussieht wie …, wie …«
»Wie ich?«, gab ich ihm verbale Hilfestellung.
»Ja, Mann, wie du.« Er sah mich schräg an. »Was ist eigentlich passiert? Bist du mit dem Kopf auf den U-Bahn-Gleisen eingepennt?«
»Sparring«, sagte ich, und er nickte, als würde es das gemischte Hack auf meinen Schultern erklären.
Nach langer Pause hatte ich vor zwei Wochen wieder mit dem Boxtraining begonnen, und vorgestern war ich als Sparringspartner für ein siebzehnjähriges Nachwuchstalent eingesprungen, das ich vor zehn Jahren noch mit einem angebundenen Arm vermöbelt hätte. Heute, mit achtunddreißig Jahren auf dem Buckel und nach einer jahrelangen Fitnessabstinenz, war ich froh, dass meine Wohnung barrierefrei war. Physisch fühlte ich mich irgendwo zwischen Frührente und Pflegestufe 3.
Den Entschluss, mal wieder etwas für meine Figur zu tun, hatte ich übrigens in einer grell ausgeleuchteten Umkleidekabine bei P&C gefasst, in die ein sadistisch veranlagter Raumausstatter eine Glühbirne der Marke »bleich machendes Fettlicht« hineingeschraubt hatte, dazu einen konkav gewölbten Spiegel, in dem selbst Toni Garrn ausgesehen hätte wie das, was Privatsender sich in die Primetime kippen. Ich verstehe es nicht – jeder Bordellbesitzer ist in der Lage, seine verkeimte Bude wie eine First-Class-Lounge auszuleuchten, in der die Rettungsringe der Mädchen wie die Wölbungen eines Waschbrettbauchs aussehen. Aber in einer Umkleidekabine steht man in einem Licht, das eine winzige Speckwelle an der Hüfte zum Kreidefelsen werden lässt! Was war nur los mit den Bekleidungshäusern, wollten die Klamotten verkaufen oder Therapiestunden für posttraumatische Belastungsstörungen. Nicht mal die inTouch vermittelt ein so gestörtes Körpergefühl.
Ich merkte, wie meine Gedanken abschweiften, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Engin gerade sagte, »… und danach lass ich ihm die Luft ausm Kopp«, hatte ich offenbar nicht viel von unserer Unterhaltung verpasst.
»Du magst ihn also nicht?«, fragte ich ihn während einer kurzen Unterbrechung seiner Hasstirade.
»Nein.«
»Anton Mildner?«
»Genau den.«
»Und du hast den Aktenhäcksler schon bestellt?«
»Hmhm.«
»Schön. Den würde ich dann aber vielleicht nicht hier im Wohnzimmer anwerfen«, schlug ich mit einem Blick auf den schneeweißen Teppich vor, der so dick war, dass man darauf eine Bowlingkugel aus zwei Metern Höhe hätte abwerfen können, ohne den Aufprall zu hören. Er war in der gesamten Etage ausgelegt, eine Dreihundert-Quadratmeter-Wollmatratze, von den Fahrstühlen am Kopfende bis zu den gläsernen Schiebetüren vor der Terrasse, von der man einen fantastischen Ausblick auf die City-West hatte.
Man kam sich in jedem Winkel dieser Wohnung vor wie der Junge aus der Unendlichen Geschichte, der sich klein und unbedeutend in den Flausch dieses gewaltigen weißen Flugdackels krallt.
»Guter Tipp«, sagte Engin und klang wirklich dankbar. Er seufzte, kratzte sich die Stelle, an der bei anderen Menschen das Kinn sitzt, bei ihm jedoch schon der Hals begann, und schloss die Augen. Mit seiner olivbraunen Haut und dem Rasierschatten konnte ich bei seinem Anblick nicht anders, als an die Panzerknacker-Zeichnungen in den Lustigen Disney-Taschenbüchern zu denken. Manchmal war der Rasierschatten schon da, bevor der Pinsel wieder in der Halterung hing.
Ich wartete eine kurze Weile, um ihm die Zeit zu geben, gedanklich eine Liste möglicher Hinrichtungsstätten durchzugehen, angefangen bei seinem Zweithaus am See in Mecklenburg-Vorpommern bis zu der Tiefgarage sechzig Meter unter uns.
»Die Tiefgarage«, sagte er und riss die Augen auf.
Bingo.
»Okay, gute Wahl. Kameraüberwacht macht es ja doppelt Spaß. Aber bevor du in den Baumarkt fährst, um die Plastikplanen und die Phil-Collins-CD zu kaufen, könntest du mir vielleicht noch einen klitzekleinen Gefallen tun«, sagte ich und brachte Daumen und Zeigefinger in eine Position, mit der Frauen sich gerne über das beste Stück ihrer Ex-Männer lustig machen.
»Welchen?«
»Beantworte mir nur eine winzige Frage.«
»Ob es im Baumarkt Phil-Collins-CDs gibt?«
»Wer zum Geier ist Anton Mildner?«
Engin glotzte mich an, als hätte ich ihn gefragt, wie man eine Toilette benutzt. »Das ist jetzt nicht dein Ernst.«
Ich zuckte bedauernd mit den Achseln.
»Du kennst A.M. nicht?«
Er schob seine massige Gestalt mit der Eleganz einer Endmoräne vom Sofa und stand auf. Mit knapp einem Meter achtzig war er gut einen Kopf kleiner als ich – das hatte er aber seiner Waage nie erzählt.
»Nenn mich verkalkt, aber ich hab keinen blassen Schimmer«, sagte ich und beobachtete Engin, wie er sich den Sack kratzend vor einen Fernseher stellte, dessen Bildschirmoberfläche größer war als ein SUV-Parkplatz. Auf der Mattscheibe spiegelte sich die Gedächtniskirche, die an diesem klaren Sommermorgen wie ein hohler Zahn in der Sonne glänzte.
»Was bist du denn für ein Literaturagent?«, ätzte Engin, als hätte ich ihm gerade erzählt, dass ich es nicht geschafft hatte, seinen nächsten Roman bei einem A-Verlag unterzubringen, was in der Tat lächerlich wäre. Engin war einer meiner Hotshots. Vier Romane in drei Jahren. Alle auf Platz eins der SPIEGEL-Liste. Dreiunddreißig Auslandslizenzen, Bestseller in acht Ländern, drei goldene Schallplatten für die Hörbücher, ein Theaterstück und zwei Verfilmungen in Planung.
Das klingt jetzt vielleicht so, als würde ich meine Fähigkeiten als Agent loben wollen, aber: Genauso ist es. Allein von dem Vorschuss, den ich für seine nächsten fünf Bücher ausgehandelt hatte, hätte er seine Penthouse-Maisonette zweimal bezahlen können und noch genügend Geld für den Innenausstatter übrig.
»Ich meine, wie lange bist du schon im Geschäft?«, fragte er mich.
Zwölf Jahre, dreiundzwanzig Tage und knapp acht Stunden, wäre die korrekte Antwort gewesen, aber ich war mir sicher, dass mein Autor keine Antwort auf seine rhetorische Frage erwartete.
»Und du kennst A.M. nicht? Mann, der Idiot hat ein Hall-of-Fame-Ranking.«
Aha. Daher also wehte der Wind.
Ich zog mein Handy aus der Jeans, das in Engins Penthouse keinen Netzempfang hatte (der Innenarchitekt meinte, die vierfach isolierten Scheiben würden alles abschirmen). Ernsthaft? Was ist die schönste Wohnung wert, wenn man kein Netz hat? So wie der beste Tisch im Restaurant heute nicht mehr der am Fenster ist, sondern der mit der Steckdose. Immerhin wählte sich das Telefon in einem Akt der Gnade automatisch ins WLAN ein. Mit drei Tatschern auf das Display war ich im Netz, mit zwei weiteren hatte ich die Ursache seiner Mordgelüste gefunden.
»Okay, dann fasse ich es einmal zusammen«, sagte ich, nachdem ich den jüngsten Eintrag überflogen hatte. »Du willst Anton Mildner umbringen, weil er eine schlechte Rezension zu deinem neuen Buch geschrieben hat?«
Engin machte eine Kopfbewegung, die mich an den irren Killer mit dem Bolzenschussgerät aus diesem Coen-Film erinnerte. Dann ging er zu einem Esstisch, neben dem der Fernseher kaum größer als ein Gameboy wirkte. Wenn das gläserne Ungetüm einmal ausgemustert werden sollte, konnte man seine Tischplatte als Landebahn für eine 747 benutzen.
»Du findest meine Reaktion vielleicht übertrieben …« Engin langte nach einem iPad, das sich unter einem Berg von Prospektbeilagen und Werbebriefen versteckt gehalten...
Erscheint lt. Verlag | 30.3.2022 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
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ISBN-10 | 3-426-46527-2 / 3426465272 |
ISBN-13 | 978-3-426-46527-1 / 9783426465271 |
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