Tee? Kaffee? Mord! Die blauen Pudel des Sir Theodore / Der Besuch des lächelnden Belgiers (eBook)
360 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0778-7 (ISBN)
Nathalie fühlt sich im idyllischen Süden Englands mittlerweile richtig zuhause. Ihr Café ist ein beliebter Treffpunkt im pittoresken Örtchen Earlsraven - und langweilig wird es hier auch nie: Ein Skandal erschüttert die jährliche Hundeshow! Und dann hat auch noch jemand den Antiquitätenhändler mit seinem eigenen Samuraischwert umgebracht. Gemeinsam mit ihrer Köchin Louise nimmt Nathalie die Ermittlungen auf!
Erstes Kapitel, in dem Nathalie einen Ratschlag braucht, aber nicht bekommt
»Das nächste Mal übernehme ich aber die Rechnung«, erklärte Rob Dinkmore, als Nathalie ihn nach draußen auf den Parkplatz vor dem Black Feather begleitete, wo er seinen kleinen Transporter abgestellt hatte.
»Aber nicht in meinem eigenen Pub«, gab sie amüsiert zurück. »Wie würde das denn aussehen?«
»Hm, vielleicht würde ja ein großzügiges Trinkgeld dabei herausspringen«, sagte Rob und lachte.
»Oh, das hätten Sie früher sagen sollen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Das nächste Mal werden wir einfach woanders essen.«
Er rieb sich über seinen Dreitagebart. »Gibt es denn hier irgendwo noch einen anderen Pub, in dem wir essen können?«
»Am Marktplatz von Earlsraven gibt es das Jim’s Old Chair, da kann man auch gut essen«, erklärte Nathalie und fuhr sich durchs Haar, das ihr nur vier Wochen seit ihrem letzten Friseurbesuch in Liverpool schon wieder viel zu lang erschien. »Der neue Wirt versucht den Leuten hier die amerikanische Burger-Küche schmackhaft zu machen, und ich muss sagen, das ist Lichtjahre von dem entfernt, was einem in den üblichen Burger-Ketten als ›Essen‹ hingestellt wird.« Sie machte eine vage Geste. »Die Idee ist nicht schlecht, weil er damit ein ganz anderes Angebot hat als mein Lokal. Aber in einem Dorf wie diesem ist es nicht so leicht, den Menschen etwas Neues vorzusetzen. In den Großstädten gibt es alle fünf Minuten einen neuen Trend, was Restaurants angeht, da kann man viel eher mit Ungewöhnlichem auf sich aufmerksam machen. Hier dagegen ...«
»Ich weiß, das ist drüben in Blade’s Edge nicht anders«, stimmte Rob ihr zu. »Als Vegetarier in dieser Gegend zu überleben ist gar nicht so einfach, weil es kein Geschäft gibt, das ein entsprechendes Sortiment führt. Vor einem halben Jahr ist dann auf dem Wochenmarkt plötzlich ein Stand aufgetaucht, der alles für Vegetarier und sogar für Veganer im Angebot hatte ...«
»Lassen Sie mich raten: Nach vier Wochen war der Stand wieder weg, weil Sie so ziemlich der einzige Kunde waren«, warf Nathalie ein.
»Sechs Wochen, ansonsten stimmt alles«, bestätigte er. »Das einzig Positive ist, dass mir der Händler einmal in der Woche meine Bestellung nach Hause liefert. Aber schade für ihn. Sein Angebot hat einfach so gut wie niemanden interessiert«
Er schloss die Fahrertür auf und nickte. »Also gut, dann scannen Sie die Fotos, und schicken sie mir rüber, und wenn ich mir alles genau angesehen habe, machen wir einen Termin aus, damit ich mir ein Stück Wand vornehmen kann.«
Er drückte ihr die Hand, was für Nathalies Empfinden eine Spur länger dauerte, als es eigentlich normal gewesen wäre. Nicht, dass es sie gestört hatte, schließlich war dieser Rob Dinkmore ihr sympathisch – und mit seinem Dreitagebart und den eigentlich etwas zu langen pechschwarzen Haaren, die bis weit in den Nacken reichten und ein wenig die Ohren bedeckten, sah er eigentlich verdammt gut aus.
So völlig anders als ... Glenn.
»Hm«, machte sie so leise, dass Rob sie nicht hören konnte, da er bereits in seinen Wagen eingestiegen war und mit zu viel Schwung die Tür zuschlug. Sie war mit Glenn zusammen, was also brachte sie auf die Idee, diesen Mann überhaupt danach zu beurteilen, ob er attraktiv war oder nicht? Er sollte für sie einen Auftrag erledigen, bei dem es nur darauf ankam, dass er ihn ordentlich und fachmännisch anging. Ob er dabei gut aussah oder ob er eine tolle Figur machte, war völlig unwichtig. Obwohl ...
»Himmel«, fluchte sie im Flüsterton, während sie Rob zuwinkte, der den Wagen aus der Lücke gesetzt hatte und nun abfuhr. »Ich werde mich gleich an den Schreibtisch setzen und hundertmal Glenn ist mein Freund! schreiben.«
Vergiss das noch nicht, merkte eine Stimme in ihrem Hinterkopf an.
»Haben sich eigentlich alle gegen mich verschworen?«, murmelte Nathalie und stöhnte auf, als sie dann auch noch ihre Köchin Louise sah, die gegen den Türrahmen gelehnt dastand und sie angrinste. Die ältere Dame war erst vor ein paar Minuten zur Arbeit erschienen und einmal durchs Lokal gehuscht, als Nathalie noch mit Rob am Tisch gesessen hatte. Da war Nathalie bereits der zweite Blick aufgefallen, den Louise ihnen zugeworfen hatte.
»Netter Kerl«, meinte sie, als Nathalie schließlich an der Eingangstür ankam. »Haben Sie sich extra heute mit einem interessanten Mann verabredet, weil Sie wussten, dass ich Mrs. Ealing im Krankenhaus besuche? Wollten Sie, dass ich davon nichts mitbekomme?«
»Wie leicht Sie mich doch durchschauen, Louise«, gab Nathalie mit unverhohlener Ironie zurück. »Das ist schon erschreckend.«
»So bin ich eben. Also?«
»Sie haben recht, dass er ein interessanter Mann ist, aber was den Rest angeht, liegen Sie grundlegend falsch. Das war Rob Dinkmore, ein Restaurator aus Blade’s Edge«, erklärte sie.
»Aus Blade’s Edge? Wo will der Mann denn hin, dass er dann ausgerechnet hier einen Zwischenstopp macht?«
»Er wollte genau hierhin«, betonte Nathalie. »Wir waren verabredet ...«
»Ha! Also doch!«, rief die ältere Frau mit der grauen Kurzhaarfriseur, die schon fast etwas Militärisches hatte. Das war vermutlich aber auch kein Wunder, schließlich hatte Louise nach eigener Aussage für einen Geheimdienst gearbeitet.
»Also doch? Was ›also doch‹?«
»Sie hatten sich mit ihm verabredet.«
»Ja, aber das habe ich letzte Woche gemacht, noch bevor Mrs. Ealing in ihrer Küche gestürzt war – und damit auch bevor einer von uns wissen konnte, dass Sie sie heute Mittag im Krankenhaus besuchen würden.«
»Und? Wo haben Sie ihn kennengelernt?«
Nathalie ging an ihr vorbei nach drinnen in den Pub, wo jetzt, um kurz nach zwei, nur wenige Gäste anwesend waren. »Da, wo man heutzutage Männer eben kennenlernt – im Internet.«
Louise folgte ihr in den Gang zwischen dem Pub auf der einen und dem Café auf der anderen Seite. Er zog sich durch das gesamte Haus, verband alle Räume miteinander und führte weiter hinten ins Büro und zur Wohnung, in der bis zu ihrem Tod vor wenigen Monaten Nathalies Tante Henrietta gelebt hatte.
»Aber ganz im Ernst«, fuhr sie fort und schloss die Tür zu ihrem Büro auf. »Ich bin da auf einen Schuhkarton voll mit alten Fotos gestoßen, und auf einigen ist der Pub um 1880 zu sehen, und zwar von innen.« Nathalie griff nach einem dünnen Stapel alter Fotos und hielt sie Louise hin. »Sehen Sie sich die Wände an.«
Louise hielt die Fotos unter die Schreibtischlampe, um die blassen Motive besser erkennen zu können. »Sind das Wandmalereien?«, fragte sie schließlich.
»Die Bilder sind leider etwas düster«, antwortete Nathalie und nahm am Schreibtisch Platz. »Ich habe versuchsweise zwei von diesen Fotos eingescannt und dann mit Helligkeit und Kontrast gespielt. Dabei wurde dann etwas deutlicher, dass es sich um Landschaftsbilder und mindestens in dem einen Fall um die Darstellung von Schlachtengetümmel handelt. Wenn Sie sich alle Fotos ansehen, können Sie feststellen, dass sich an jeder Fläche zwischen den Stützbalken ein solches Gemälde befindet. Die meisten davon sind auf den Fotos leider zu klein, als dass man sagen könnte, was sie darstellen. Auf jeden Fall hat mich das neugierig gemacht und mich auf die Idee gebracht, einen Fachmann kommen zu lassen, um zu prüfen, ob diese Bilder noch da sind. Möglicherweise sind sie nur unter immer neuen Lagen Putz verschwunden, und man kann sie wieder ans Tageslicht holen. Falls das geht, könnten wir etwas wirklich Kostbares zutage fördern, was uns Publicity bringen würde. Gut hundertvierzig Jahre alte Wandgemälde wird man wohl nicht in jedem Pub finden.«
»Und Dinkmore ist dafür Experte?«
»Na ja, er ist zunächst mal der einzige Restaurator in der näheren Umgebung, der kurzfristig Zeit hatte, um einen ersten Blick auf die Wände zu werfen«, erwiderte Nathalie. »Er wird sich die Fotos genauer ansehen und dann an einer versteckten Stelle vorsichtig eine Putzschicht nach der anderen entfernen, um herauszufinden, ob diese Lage überhaupt noch existiert. Es kann ebenso gut sein, dass die Oberfläche abgeschlagen wurde und keines der Bilder mehr vorhanden ist.«
»Und wenn er fündig wird?«, fragte Louise und nahm auf dem Hocker vor dem Schreibtisch Platz.
»Dann hängt alles davon ab, mit wie viel Aufwand und Kosten eine solche Restauration verbunden ist. Es ist ja nicht so, als hätte ich einen übermalten Rembrandt in der Ecke stehen, von dem nur die oberste Farbschicht abgetragen werden müsste, um mich zur Multimillionärin zu machen.«
»Er ist an Ihnen interessiert«, sagte Louise unvermittelt, ohne auf Nathalies letzte Äußerung einzugehen.
Nathalie schaute ihre Köchin verdutzt an....
Erscheint lt. Verlag | 25.2.2022 |
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Reihe/Serie | Die gesammelten Fälle von Nathalie Ames |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Agatha Christie • agatha raisin • Bunburry • cherringham • Cornwall • Cottage • Devon • Fachwerkhaus • Häkelkrimi • Inspector Barnaby • Krimis • Landhauskrimi • Manchester • M.C. Beaton • MI6 • Pub • Südengland • Tea Time • Wohlfühlkrimi |
ISBN-10 | 3-7517-0778-6 / 3751707786 |
ISBN-13 | 978-3-7517-0778-7 / 9783751707787 |
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