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The Secret that I keep (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
300 Seiten
LeuchtWort Verlag
978-3-949727-06-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Secret that I keep -  Lina Jacobs
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Yvonne erwartet nicht viel vom Leben, doch bei der Männerwahl möchte sie keine Abstriche machen. Sie sucht die wahre Liebe. Als sie eines Tages den attraktiven Misha kennenlernt, glaubt sie sich endlich am Ziel. Yvonne ahnt jedoch nicht, dass diese Begegnung nicht ohne Folgen bleibt. Alles könnte so schön mit Misha sein, wäre da nicht der geheimnisvolle Jasper, dem sie auffallend oft begegnet. Obwohl Yvonnes Herz für Misha schlägt, spürt sie eine prickelnde Verbindung zu Jasper. Nach einem Sommerfest offenbart Jasper ihr ein schockierendes Geheimnis und stellt damit Yvonnes Leben völlig auf den Kopf. Hilflos gleitet sie in ein Komplott von Gewalt und Lügen. Nicht genug, dass gleich zwei anziehende Männer ihre Gefühle aus dem Ruder laufen lassen, auch die tschechische Mafia hat sie im Visier ...

Schon in der Schule hat Lina das Schreiben fasziniert. Am Anfang war es eher ein Hobby, mittlerweile eine tief verbundene Leidenschaft. Obwohl sie nicht viel dazu beitragen kann, möchte sie trotzdem die Welt ein wenig schöner machen. Im Jahre 2013 veröffentlichte sie ihr Debüt. Mittlerweile hat Lina auch im SP Fuß gefasst. Mit ihrer Familie und einer Pinscher-Terrier-Dame lebt sie in NRW.

Schon in der Schule hat Lina das Schreiben fasziniert. Am Anfang war es eher ein Hobby, mittlerweile eine tief verbundene Leidenschaft. Obwohl sie nicht viel dazu beitragen kann, möchte sie trotzdem die Welt ein wenig schöner machen. Im Jahre 2013 veröffentlichte sie ihr Debüt. Mittlerweile hat Lina auch im SP Fuß gefasst. Mit ihrer Familie und einer Pinscher-Terrier-Dame lebt sie in NRW.

 

Kapitel 1

Westenberge, NRW, 2014

 

»Nehmen Sie gefälligst Haltung an, Soldat!« Erschrocken fuhr ich zusammen und drehte mich zum Bett um, in dem Herr Mintas lag.

»Spindkontrolle!«, krächzte er kehlig.

Mir fielen fast die Augen zu, während der alte Mann hellwach war. Zuvor hatte ich unseren ehemaligen Pfarrer, Herrn Becker, aus dem Bett von Frau Schulte geholt. Man stelle sich eine leicht hysterische Seniorin vor, die aus lauter Sorge um ihre Unschuld fast hyperventilierte, wobei der in die Tage gekommene Geistliche ihr das Vaterunser vorbetete. Gelegentlich fand ich ihn in irgendwelchen fremden Betten. Zum Glück besaß er aber eine Schwäche für Schokolade, die er mit Freuden aß. Dieses Lockmittel war unser kleines Geheimnis. Trotz Pfarrer Beckers nächtlichen Ausflügen mochte ich ihn sehr gern. Er erinnerte mich an meinen verstorbenen Großvater, den ich sehr geliebt hatte. Doch Herr Mintas versüßte mir die Nachtwache ungemein. Jetzt hieß es ernst bleiben und mitspielen, sonst tobte der alte Mann wie ein Orkan und ich würde für den Rest der Nacht Spießrutenlaufen mit anschließendem Anruf beim diensthabenden Arzt.

Wäre es ungerecht, mir an einem Freitagmorgen zu wünschen, ein gut aussehender, knackiger Mediziner würde mir aus der Misere helfen? Offenbar hatte ich den falschen Beruf gewählt. Sicherlich stünde mir auch eine schicke, kurze Schwesterntracht, stattdessen trug ich den langweiligen, weißen Kasack der Altenpflege. Man lasse mir mein träumerisches Klischeedenken, wenn schon kein weißer Ritter mit Stethoskop dahergetrabt kam. Ich öffnete den Kleiderschrank, sodass Herr Mintas einen Blick hineinwerfen konnte.

»Sehr ordentlich, Soldat.« Zufrieden schloss er die Augen. Bewundernswert, wie er das bewerkstelligte. Jede Nacht ließ er mich auf dem Kontrollgang in seinem Zimmer strammstehen, um im nächsten Augenblick wieder einzuschlafen.

Ich verließ den Raum und warf einen Blick bei meinem Nachtschwärmer hinein. Herr Becker saß kerzengerade im Bett und sah mich an. Seine braunen Augen waren wie die eines Kindes - hellwach und voller Neugier.

»Sie schlafen immer noch nicht, Herr Becker?« Ich trat an sein Schlaflager und zupfte die Decke zurecht.

»Ich möchte eine Schokolade, Schwester Yvonne.« Wie ein kleiner Junge sah er zu mir auf.

Sein Anblick war herzerwärmend und entlockte mir ein Lächeln. Am liebsten hätte ich den schmächtigen Mann umarmt. »Tut mir leid«, sagte ich gedämpft. »Bedauerlicherweise ist sie leer. Wenn ich das nächste Mal Dienst habe, bringe ich Ihnen welche mit. Einverstanden?«

Skeptisch betrachtete er mich. »Machen Sie das auch wirklich?«

»Natürlich, Herr Becker.«

Er legte sich aufs Kissen zurück. Ich schob die Decke nach oben. Hoffentlich schlief er nun. Tagsüber schien er fit im Kopf zu sein. Wieso er sich zeitweilig in fremde Betten verirrte, war mir schleierhaft. Möglicherweise setzte bei ihm langsam aber sicher die Demenz ein.

»Sie sind ein Engel, Schwester Yvonne«, flüsterte er.

»Danke.«

Er fasste nach meiner Hand und drückte sie sanft. »Das meine ich tatsächlich so.«

Ich bestätigte mit einem Nicken. »Schlafen Sie jetzt.«

»Das ist auch wirklich mein Bett?«

Erneut lächelte ich. »Das ist es. Sie können liegen bleiben.«

»Ja, dann«, murmelte er.

»Gute Nacht, Herr Becker.«

Für ein paar Sekunden blieb ich an der Tür stehen. Der Pfarrer hatte bereits die Augen geschlossen. Diese Gefühle waren auf der Arbeit fehl am Platz und baren Tücken, doch der alte Mann wärmte mein Herz. Eines Tages würde Herr Becker von uns gehen. Immerhin zählte er schon achtundachtzig Jahre. Die Menschen kamen hierher, um zu sterben. Ich durfte nicht emotional sein – bei dieser Persönlichkeit scheiterte ich jedoch an meinen Vorsätzen.

 

Im Personalraum, bei einem Cappuccino, widmete ich mich dem Protokoll und schrieb die nächtlichen Ereignisse in die jeweiligen Spalten. Glücklicherweise war dies meine letzte Nacht. Nach sieben Nachtwachen in Folge stand mir eine erholsame Woche Pause zu. Bisher war mein Dienst entspannt verlaufen. Es gab aber auch schlimmere Nächte, da wurde der Alarmknopf benutzt wie der Buzzer in einer Gameshow. Da kam ich mir wie beim Ausverkauf in einer Damenschuhabteilung vor, ich rannte ich mir die sprichwörtlichen Hacken ab. Schuhe verändern dein Leben. Frag Cinderella.

Während Cinderella ein Gewinn für die Männerwelt war, galt meinerseits der Spruch: Eine Beziehung könnte der Versuch sein, zu zweit mit Problemen fertig zu werden, die man allein niemals gehabt hatte. Das hieß nicht, dass ich beziehungsunfähig war. Wer mich in eine bestimmte Schublade stecken wollte, klemmte sich garantiert die Finger.

Des Öfteren musste ich meine überschäumenden Hormone in die Ecke schicken, damit sie überlegten, was sie gemacht hatten. Es gab noch nicht mal einen Nachbarjungen, der mir wohlwollend hinterherpfiff. Die Liebe und ich waren ein seltsames Gespann – das Glück war nicht wirklich auf meiner Seite. Die Narben meiner vergangenen Beziehung trug ich bis heute auf dem Herzen: Carsten hatte mich nach acht Monaten eiskalt abserviert, weil er sich eingeengt fühlte und seine Freiheit liebte. Er hatte mit meinen Gefühlen gespielt, mir die große Liebe vorgegaukelt – nur, um mich ins Bett zu bekommen. Nun war ich voller Argwohn und Misstrauen, so schnell führte mich keiner mehr hinters Licht.

Mein Liebesleben, so ereignisreich wie eine Butterfahrt über die Nordsee, plätscherte träge dahin. Mit achtundzwanzig fühlte ich mich nicht zu alt für wilden, hemmungslosen Sex. Ganz im Gegenteil, ich würde ja … wenn es jemanden geben würde. Was war so verkehrt an mir? Immerhin arbeitete ich in einem krisensicheren Job, wohnte in einer schicken, kleinen Einliegerwohnung und war durchaus vorzeigbar. Das versicherte mir stets meine beste Freundin Marie.

Sie hatte es allerdings richtig gemacht. Obwohl Marie sich manchmal beschwerte, dass die Romantik in ihrer Ehe zu kurz kam. Mit ihren dreißig Jahren war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass Männer nur in den ersten zwölf Monaten einer Beziehung romantisch veranlagt waren. Die Zeiten der gemütlichen Picknicknachmittage waren vorbei, jetzt reichte es nur noch für eine Currywurst von der nächsten Pommesbude. Marie war mit Christian verheiratet, einem Musikproduzenten, der zudem seinem Musikerdasein frönte. Da die Ehe nach fünf Jahren kinderlos war, dudelte er unbehelligt auf dem Saxofon oder klimperte auf der Gitarre. Meine Freundin lehrte derweil als Grundschullehrerin.

Ich seufzte tief. Wenn ich dem Frust noch mehr Nahrung geben würde, war der anstehende Tag gelaufen. Ich vollendete die Dokumentation. Hoffentlich war bald Dienstwechsel, ich sehnte mich nach meinem Bett.

Gegen fünf Uhr beendete ich den letzten Kontrollgang. In einer halben Stunde war Dienstwechsel. Alle schliefen tief und fest – sogar mein Lieblingsbewohner hatte endlich Ruhe gefunden. Ich kontrollierte den Zugang zur Medikamentenkammer und die gläserne Stationstür. Gegenüber sah ich meine Kolleginnen Sarah und Petra, die auf Station eins alle Hände voll zu tun hatten. Hektisch rannten sie hin und her. Ich trat näher ans Glas, schloss die Tür auf und lauschte. Der Alarm war zu hören und über einem Bewohnerzimmer blinkte das rote Licht.

Sogar bis ins Treppenhaus hörte ich Sarahs eindringliche Rufe. Ein Scheppern, etwas ging zu Bruch. Die Hölle schien dort drüben losgebrochen zu sein. Dass ein Bewohner den Alarm auslöste, war in unserem Metier keine Seltenheit, doch die Panik, die meine Kolleginnen an den Tag legten, war ungewöhnlich. Wenn es ernst war, sollten die den AvD rufen. Unschlüssig sah ich zu meiner Station zurück. Ich durfte sie nicht verlassen, aber etwas trieb mich voran. Nur kurz die Kolleginnen fragen, ob sie Hilfe benötigten. Entschlossen klopfte ich an die Glastür der Station eins. Petra sah aus dem Zimmer heraus. In ihrem Gesicht las ich nackte Panik. Ich signalisierte, dass sie die Stationstür öffnen sollte. Ein Kopfschütteln ihrerseits und sie verschwand. Ich hämmerte gegen das Glas. Sarah trat auf den Flur. Auf ihrem Kasack klebte Blut. Mir stockte der Atem.

»Mach bitte die Tür auf!«, rief ich durch die Scheibe. »Braucht ihr Hilfe?«

Auch von ihr erntete ich ein Kopfschütteln, während sie ins Badezimmer ging. Der Alarm erstarb. Petra verließ mit hängendem Kopf das Bewohnerzimmer. Sie kam auf mich zu, öffnete jedoch nicht die Tür.

»Was ist bei euch los?«

»Einem Bewohner ist die Lunge geplatzt«, sagte sie so tonlos, dass mir eine Gänsehaut über den Körper lief.

Entsetzt schlug ich die Hand vor den Mund. Ich wusste, was das für eine blutige Schweinerei war. Da geriet jede Pflegekraft in Panik, denn es gab nichts, was man dagegen tun konnte.

»Habt ihr den AvD gerufen?«

»Den braucht der Mann nicht mehr.«

»Herrgott, dass weiß ich selbst. Habt ihr ihn trotzdem gerufen?«

»Alles erledigt.« Da schimmerte Angst in ihren Augen.

»Mach doch mal die Tür auf«, bat ich sanft. Solch ein Ereignis nahm einen mit, ich wollte ihr beistehen.

Petra schüttelte den Kopf. »Geh zurück, Yvo. Du kannst hier nichts tun.«

Sie drehte sich um und ließ mich stehen. Da mochte sie recht haben. Trotzdem war eine geplatzte Lunge keine Bagatellangelegenheit. Sicher kam es vor, doch war es schon der zweite Bewohner in dieser Woche. Langsam begab ich mich auf Station zwei zurück. Für ein paar Minuten blieb ich hinter der Glastür stehen, beobachtete, wie Sarah mit einem sauberen Kasack aus dem Bad kam. Die Tür zum Bewohnerzimmer wurde geöffnet,...

Erscheint lt. Verlag 15.2.2022
Reihe/Serie Secret
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Gefuhle • Geheimnis • Komplott • Liebe • Liebesroman • Mafia • Romantik • Spannung • Verrat
ISBN-10 3-949727-06-X / 394972706X
ISBN-13 978-3-949727-06-1 / 9783949727061
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