Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Grenzfall - In der Stille des Waldes (eBook)

Spiegel-Bestseller
In der Stille des Waldes

*****

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491519-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Grenzfall - In der Stille des Waldes -  Anna Schneider
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der dritte Band der SPIEGEL-Bestseller-Serie um das deutsch-österreichische Ermittlerteam Alexa Jahn und Bernhard Krammer
Ratlos begutachtet Chefinspektor Bernhard Krammer den Fund auf einer Baustelle am Ortsrand von Gnadenwald in Tirol. Zwei präparierte Dachse, in deren Inneren Babykleidung versteckt wurde. Weshalb? Und wer hat die ausgestopften Tiere vergraben? Zur gleichen Zeit erholt sich Oberkommissarin Alexa Jahn in Lenggries von einer Schussverletzung. Bis ein ehemaliger Kollege aus Aschaffenburg mit schlechten Nachrichten vor der Tür steht: In einem alten Fall wurde der Falsche verhaftet. Alexa macht sich Vorwürfe - hat sie damals bei den Ermittlungen etwas übersehen?

Während sie den Fall neu aufrollt, kommt Krammer einer Tragödie auf die Spur, deren wahres Ausmaß zunächst niemand ahnt.

Schon als Kind liebte Anna Schneider Geschichten und lauschte im Wirtshaus ihrer Großmutter den Erzählungen der Gäste. Vor allem wenn es spannend wurde, war ihr Interesse geweckt. So ist es wenig verwunderlich, dass sie eine Vorliebe für Kriminalfälle entwickelte und sich nach dem Abitur bei der Polizei bewarb. Zum Glück wurde sie damals abgelehnt, sonst wäre sie vielleicht nie zum Schreiben gekommen. Für ihre Thriller lässt sie sich gern im Alltag inspirieren. So auch für die »Grenzfall«-Serie: Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee. Die Nähe zur österreichischen Grenze tat dann ihr übriges. Die Serie spielt in beiden Ländern, Deutschland und Österreich, und lässt zwei gegensätzliche Ermittler aufeinandertreffen, die erst einen Weg finden müssen, als Team zusammenzuwachsen. Anna Schneider lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

»Lassen Sie sich mit der Grenzfall-Serie auf die dunkle Seite der Alpen entführen. Allerfeinste Krimiunterhaltung!« — Romy Fölck

»Mein Fazit: Besser kann man einen Krimi nicht schreiben.« — Deutschlandfunk Kultur, Mike Altwicker

»Hochspannend ... genial fügen sich wie bei einem Puzzle alle Teile zusammen.« — Süddeutsche Zeitung

2.


Oskar stellte die Ohren auf und gab einen kurzen Laut von sich. Noch während der braune Mischlingshund sich erhob, um in den Flur zu trotten, klopfte es an Alexa Jahns Tür. Die Klingel zu ihrer neuen Wohnung, in die sie gerade eingezogen war, würde erst im Laufe der Woche installiert werden. Wer immer draußen um Einlass bat, wusste offenbar davon. Umso neugieriger öffnete sie die Tür und war erstaunt, ihren Chef, Ludwig Brandl, auf Krücken gestützt dort vorzufinden.

»Servus, Alexa! Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte mal sehen, wie es deiner Verletzung geht, und dachte, ich schaue mir bei der Gelegenheit gleich mal an, wo du jetzt wohnst.« Brandl streckte die Hand aus und tätschelte Oskar, der den Besucher freudig begrüßte, den Kopf. »Und du musst der vierbeinige Held sein. Habe schon viel von dir gehört.«

Alexa spürte ein Ziehen in der Schulter, als sie einen raschen Blick nach drinnen warf, um zu überprüfen, wie schlimm es in ihrer noch spartanisch eingerichteten Wohnung aussah. Automatisch legte sie eine Hand auf ihre Wunde, versuchte aber, die Geste sofort zu überspielen, indem sie Brandl breit anlächelte. »Ich war gerade beim Frühstück. Komm doch herein!«

Oskar lief schwanzwedelnd vor ihnen her und ließ sich auf der flauschigen Decke nieder, die sie ihm in einer Ecke bereitgelegt hatte. Eilig räumte Alexa die Süddeutsche vom Gartenstuhl am Esstisch weg und bat ihren Chef, Platz zu nehmen.

»Magst du auch einen Kaffee?«

»Sehr gerne!«

Brandl lehnte die Krücke gegen den Gartentisch und nahm geräuschvoll Platz. Alexa wollte ihm die Gelegenheit geben, sich in Würde zu setzen, und ihn nicht begaffen. Es konnte noch nicht lange her sein, dass er ohne Rollstuhl zurechtkam. Er war durch einen Sturz in den Bergen sehr gehandicapt gewesen und auch nicht mehr der Jüngste.

»Ich habe allerdings nur Filterkaffee. Und keine Milch …« Sie zuckte die Schultern und verzog augenblicklich das Gesicht, als sie erneut einen stechenden Schmerz spürte. Schnell drehte sie sich um, damit ihr Chef es nicht mitbekam. Er sollte nicht denken, dass sie empfindlich war. Sie hatte die Schmerztablette nicht auf nüchternen Magen einnehmen wollen, hätte sie aber wohl doch nötig gehabt.

»Ich trinke ihn sowieso schwarz, und bitte nur eine halbe Tasse. Mein Blutdruck …«

Alexa goss vorsichtig ein, griff mit ihrer Linken nach der Tasse, die ein völlig anderes Dekor als ihre eigene hatte, und stellte sie vor Brandl hin.

Als sie ihm gegenüber auf ihrem Gartenstuhl Platz genommen hatte, brach es aus ihr heraus: »Es ist noch ziemlich spartanisch eingerichtet, ich weiß. Frau Messerer, die oben wohnt, war so nett, mir für die Übergangszeit ihre Gartenmöbel zu borgen. Und mein Schlafzimmer war früher ihr Gästezimmer. Mehr Möbel habe ich noch nicht. Allerdings werden die Kisten aus meiner alten Wohnung, die ich in Aschaffenburg eingelagert hatte, schon in der nächsten Woche von einer Spedition hergebracht. Du musst also entschuldigen, dass ich derzeit nicht einmal zueinander passende Tassen habe.«

Brandl lachte und machte eine wegwerfende Geste. »Aber dafür sehr guten Kaffee. Das ist viel wichtiger. Unsere Lotti nimmt immer zu wenig Pulver. Nach deinem ist man wenigstens wach!«

Er musterte sie eingehend, und Alexa begann sofort, sich unter seinem Blick aufzurichten. Die Schulterorthese, die sie wegen einer Schussverletzung noch mindestens eine Woche tragen musste, hatte eine kleine Stelle am Hals wund gescheuert, die unangenehm brannte. Erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass Brandl ihr vermutlich nicht nur einen simplen Krankenbesuch abstatten wollte. Als er sich erneut sehr vorsichtig in eine angenehmere Haltung schob, wurde ihr plötzlich bewusst, dass er sicher noch nicht in der Lage war, selbst Auto zu fahren. Er war jedoch alleine hereingekommen. Das verhieß nicht unbedingt etwas Gutes, auch wenn er bislang einen völlig lockeren Eindruck machte. Er seufzte tief, als er endlich gut zu sitzen schien.

»Wir sind schon eine Truppe«, meinte er grinsend und rieb sein ausgestrecktes Bein, dessen Oberschenkel offenbar noch immer bandagiert war. »PI Weilheim. Platz für Invalide.«

Nun musste auch Alexa lachen, und schon fiel die Anspannung von ihr ab. Sie machte sich immer viel zu viele Gedanken.

»Aber mal im Ernst«, fuhr Brandl fort. »Wie geht es dir? Hast du noch starke Schmerzen?«

Sie schüttelte den Kopf und schob die Schüssel mit dem vollkommen durchgeweichten Müsli zur Seite. »Es ist schon viel besser. Ich nehme Ibuprofen, aber nur noch tagsüber, wegen der Entzündung. Der Arzt ist sehr zufrieden mit der Heilung und meint, ich könnte ohne Probleme schon …«

Brandl legte den Kopf schief und unterbrach sie: »Drei Wochen bist du noch krankgeschrieben. Ich habe die Meldung gesehen. Und die Zeit solltest du auch unbedingt einhalten, um wieder richtig gesund zu werden.«

»Sagt der, der sogar im Rollstuhl zur Arbeit gekommen ist.« Sie nahm einen Schluck Kaffee. Sie waren aus demselben Holz, sie und Brandl. Sie wollten ihren Job machen und nicht rumjammern oder Trübsal blasen.

»Aber ich war nicht in eine Schießerei verwickelt, so wie du«, entgegnete er.

Sein Tonfall ließ sie aufmerken.

»Alexa, ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden. Es gibt Stimmen in unserer Abteilung, die dein Vorgehen in den letzten Wochen ernsthaft hinterfragen.«

Instinktiv wollte Alexa sofort dagegen argumentieren, besann sich aber eines Besseren. Brandl war noch nicht fertig, das spürte sie.

»Ich kann die Kollegen offen gestanden verstehen. Seit du bei uns bist, hast du dich nun schon das zweite Mal in Gefahr gebracht. Es ist zwar gut ausgegangen, und ich will auch deine Verdienste bei der Aufklärung der beiden Fälle nicht schmälern. Daran gibt es nichts auszusetzen. Aber es wäre vielleicht gut, wenn du dir für deine Genesung Zeit nehmen und noch einmal reflektieren würdest, was neulich bei dem Zugriff passiert ist und welche alternativen Wege es bei der Lösung gegeben hätte.«

Sie holte bereits Luft, als er noch hinzufügte: »Vergiss nicht: Wenn du in Zukunft eine Karriere bei uns anstrebst, brauchst du die Unterstützung der anderen. Des gesamten Teams.«

Daher wehte also der Wind. Sie streckte ihre Hand nach der Tasse aus, zog sie dann jedoch wieder zurück. Stattdessen suchte sie Brandls Blick und fragte ihn ganz direkt: »Du redest immer von den anderen. Wie ist es mit dir, Ludwig? Zweifelst du ebenfalls an meiner Teamfähigkeit oder an meinem Urteilsvermögen?«

Er schürzte die Lippen. »Das steht hier nicht zur Debatte. Sieh es als Chance, Alexa. Du kannst dir jetzt Zeit nehmen, die Eindrücke aus deinen ersten beiden Fällen zu verarbeiten, richtig bei uns anzukommen und dich erst mal hier in der Wohnung einzurichten. Danach greifst du mit voller Kraft an und zeigst den Jungs, wo der Hammer hängt.«

»Du stellst mich also kalt«, resümierte sie nüchtern. »Ist es das, was du mir sagen willst?«

Sie fixierte die Aufschrift auf ihrer Tasse, die ironischerweise Carpe diem lautete.

»Alexa, ich kann mir vorstellen, wie sich das für dich anfühlen muss. Mir ist bewusst, wie zielstrebig und ehrgeizig du bist. Aber du hast gerade erst bei uns angefangen. Tritt bitte einen Schritt zurück und überleg dir: Wie würdest du dich an der Seite eines Partners fühlen, der nicht voll einsatzfähig ist? Du weißt selbst, dass der Eigenschutz in unserer Arbeit immer Vorrang hat. Und dieses Recht haben deine Kollegen genauso wie du. Dass der letzte Einsatz genauer untersucht wird, dürfte für dich ebenfalls keine Überraschung sein. Deine Dienstwaffe wurde deshalb zunächst eingezogen. Du kennst unsere Bestimmungen.«

Dagegen konnte sie nichts einwenden. Und sie wusste genau, worauf er anspielte. Sie hatte vor kurzem erst ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, um das einer Geisel zu retten.

»Ich denke aber, dass du diese Zeit vor allem nutzen solltest, um mit einem unserer Psychologen zu reden.«

Ihr Kopf fuhr hoch. Ungläubig starrte sie ihren Chef an. Ihre Hand fing an zu kribbeln, so stark presste sie den Arm in die Schlinge. Sie hatte Mühe, die Fassung zu wahren.

»Ich bin für mein Team verantwortlich, und jeder von euch ist mir wichtig«, fuhr Brandl fort. »Ich nehme das sehr ernst. Dazu gehört auch die Fürsorge für eure Gesundheit, körperlich ebenso wie mental. Auch wenn du mir gegenüber versuchst, die Starke zu mimen: Diese Situation hat etwas mit dir gemacht. Und es wäre einfach falsch, darüber hinwegzugehen und so zu tun, als wäre der Zugriff völlig normal abgelaufen. Wir wissen beide, was dir da drin hätte passieren können. Ohne den Einsatz von Krammer …« Er brach ab.

Alexa senkte den Blick. Diesem Argument konnte sie nichts entgegensetzen. Ohne die Aktion des Österreichers hätte sie die brenzlige Situation vergangene Woche vielleicht nicht lebend überstanden.

»Ich möchte, dass du das alles verarbeitet hast, bevor du wieder in den Dienst kommst. Für dich fühlt es sich vermutlich gerade an, als würde ich dich in die Schranken weisen. Aber das Gegenteil ist der Fall: Mir liegt etwas an dir. Ich habe einfach zu oft erlebt, dass man Kollegen nicht ausreichend Zeit gibt, diesen Stress zu verarbeiten, und die ihre Sorgen dann im Alkohol ertränken. Eine posttraumatische Belastungsstörung ist im Polizeidienst nicht selten und auch nicht zu unterschätzen.«

Alexa nickte und spürte einen Kloß im Hals. Sie dachte an ihre aufsteigende Panik, als sie neulich mit Huber im Schneechaos eingeschlossen war. Brandls Argumente waren entwaffnend. Dennoch...

Erscheint lt. Verlag 25.12.2022
Reihe/Serie Jahn und Krammer ermitteln
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alpen-Krimi • Annette Hinrichs • Bayern • Berge • Bergkrimi • Bernhard Aichner • Body Farm • Buchempfehlung • Bücher Bestseller 2022 • Bücher Bestseller 2023 • Buchgeschenk • Der Pass • Deutschland • Die Brücke • Ermittlerduo • Gnadenwald • Innsbruck • Karwendel • Krimi Neuerscheinungen 2023 • Krimi Neuerscheinungen Taschenbuch • Lenggries • Nordlicht • Österreich • Sternenkind • taschenbuch bestseller • Taxidermie • Terfens • Tirol • Urlaub • Vater-Tochter-Beziehung • Wandern
ISBN-10 3-10-491519-9 / 3104915199
ISBN-13 978-3-10-491519-7 / 9783104915197
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 7,3 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Droemer eBook (Verlag)
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Droemer eBook (Verlag)
CHF 9,75