Die geheimnisvolle Mitgift (eBook)
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1145-2 (ISBN)
Würde Cassandra die geheimnisvolle Mitgift finden, die ihre Vorfahrin Margaret Verrere versteckt hat, dann wäre alle Not vorbei, und vor ihr und ihren Geschwistern würde eine gesicherte Zukunft liegen. Doch sie schafft es nicht, das schwierige Unterfangen allein zu bewältigen. Zum Glück weiß Cassandra, wen sie um Hilfe bitten könnte: Sir Philip Neville, dem seit einer kurzen romantischen Begegnung ihr Herz gehört. Der weltgewandte Philip findet Cassandras Ansinnen zwar abwegig, entschließt sich aber nach anfänglichem Zögern, sich an der Schatzsuche zu beteiligen. Denn der Lohn reizt ihn - nicht das Gold, nicht das Geld, sondern Cassandras Hand.
Bereits seit über 20 Jahren schreibt die US-amerikanische Autorin Candace Camp Romane. Zudem veröffentlichte sie zahlreiche Romances unter Pseudonymen. Insgesamt sind bisher 43 Liebesromane unter vier Namen von Candace Camp erschienen. Ihren ersten Roman schrieb sie unter dem Pseudonym Lisa Gregory, er wurde im Jahr 1978 veröffentlicht. Weitere Pseudonyme sind Kristin James sowie Sharon Stephens, heute schreibt sie nur noch unter ihrem Mädchennamen Candace Camp. Seit sie denken kann, bereitete ihr das Ausdenken von Geschichten viel Freude. Ihre Mutter war Reporterin, ihr Vater Geschäftsführer einer Zeitung, bereits in jungen Jahren dachte sich Candace Camp Geschichten aus. Als Kind ließ sie ihrer Fantasie beim Spielen mit kleinen Figuren freien Lauf und erfand dabei Geschichten. Bereits im Alter von zehn Jahren schrieb sie erste Geschichten auf, schnell wurde das Schreiben zu ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung. Allerdings blieb es ein Hobby, sie studierte an der Universität von Austin in Texas und wurde Lehrerin. Später zog sie nach North Caroline, arbeitete bei einer Bank und entdeckte ihre Vorliebe für Romances, es sind moderne Liebesromane. Während ihres Jura-Studiums an der Universität von North Carolina schrieb sie ihren ersten Liebesroman. Noch heute ist sie davon überzeugt, dass sie die Disziplin, die zum Schreiben eines Romans benötigt wird, durch ihr Jura-Studium erhielt. Nach den ersten Erfolgen gab sie ihre Arbeit in der Anwalts-Kanzlei auf, widmete sich ganz dem Schreiben von modernen Liebesromanen und denkt sich mit Begeisterung neue Geschichten aus. Geboren wurde Candace Camp am 23. Mai 1949 in Amarillo in Texas. Seit 1980 ist sie mit Pete Hopcus verheiratet, sie haben eine gemeinsame Tochter.
2. KAPITEL
Sir Philip Neville schlenderte durch den von der Morgensonne beschienenen Rosengarten, ohne dem süßen Duft oder den schweren, farbenprächtigen Blüten weiter Beachtung zu schenken. Seine Gedanken kreisten um die junge Frau, die er letzte Nacht auf so außergewöhnliche Art und Weise kennengelernt hatte. Er hatte heute früh viel an sie denken müssen – in der Tat auch den größeren Teil der vergangenen Nacht, nachdem er sich in sein Zimmer zurückgestohlen hatte. Kaum zu glauben, dass sie mit den intriganten Moultons verwandt war!
Er fiel ihm schwer, irgendwelche Ähnlichkeiten in den Zügen der Cousinen zu erkennen. Andere würden wahrscheinlich sagen, dass Joanna die Hübschere wäre; ehrlicherweise musste er einräumen, dass er ihnen vor letzter Nacht vermutlich zugestimmt hätte. Joannas leuchtend blaue Augen und ihr rosiger Schmollmund entsprachen viel eher dem gängigen Schönheitsideal als die ausdrucksvollen grauen Augen und der großzügig geschnittene Mund ihrer Cousine. Aber wenn er an den sahnigen Teint und die energische Linie ihrer Wangen und ihres Kinns dachte, dann verschwammen Joannas lieblichere Züge vor seinem geistigen Auge. Und diese glänzende Masse blassgoldener Haare – wie hatte er diese Haare nur übersehen können?
Diese Frage hatte ihn stundenlang beschäftigt. Er weigerte sich zu glauben, von Joannas Schönheit so geblendet gewesen zu sein, dass er für alles andere taub und blind gewesen wäre. Joanna war ein hübscher kleiner Wildfang, sicher, und ihre unverschämten Blicke und ihr verheißungsvolles Lächeln hatten seine Lust geweckt, aber sie hatte ihm nicht den Kopf verdreht. Trotz ihrer unverblümten Einladung hatte er ursprünglich nicht vorgehabt, sie aufzusuchen. Er fand ihr Geschwätz langweilig, genau wie das der allermeisten Frauen, besonders das der jungen Damen der Gesellschaft, die ihm in der Hoffnung auf eine Ehe nachstellten. Und er war nicht davon überzeugt gewesen, dass die kurze Lust, die ihm ihr Körper schenken würde, die Mühe wert gewesen wäre, ihr die süßen Versprechungen zu machen, die sie erwartete, und noch viel weniger, sich ihr endloses Geplapper anhören zu müssen über ihre Frisur oder Kleider oder was für Belanglosigkeiten ihr sonst noch in den Sinn kamen.
Gott sei Dank war er dennoch gegangen, andernfalls hätte er nicht die Bekanntschaft der anderen Miss Moulton gemacht. Ihre Cousine fand er weitaus interessanter als die reizende Joanna. Er rief sich noch einmal den Moment ins Gedächtnis zurück, als ihre Gastgeberin ihn Mrs. Moulton und ihrer Tochter vorgestellt hatte. Er entsann sich vage einer anderen Frau, etwas abseits von Joanna und ihrer Mutter stehend. Ihm war der flüchtige Eindruck einer Frau mittleren Alters geblieben, die leicht von ihm abgewandt aus dem Fenster geschaut hatte. Das konnte doch nicht Joannas Cousine gewesen sein!
Er versuchte sich zu erinnern, warum er den Eindruck gehabt hatte, dass sie keine junge Frau war. Ihre Kleider waren schlicht und dunkel gewesen, und er meinte sich zu entsinnen, dass sie so ein scheußliches Häubchen auf dem Kopf gehabt hatte. Ja, genau! Ihre hoch gewachsene, schlanke Figur war in dunkle Kleider gehüllt gewesen, die durch nichts auffielen als ihren Mangel an modischem Schick, und ihre wundervollen Haare mussten von der altjüngferlichen Haube verdeckt gewesen sein. Er fragte sich, warum sie ihren größten Vorzug so versteckt hatte. Seine Schwester, das wusste er, würde alles darum geben, so dichtes blassblondes Haar ihr Eigen zu nennen.
Sir Philip konnte beinahe die seidige Weichheit ihres Haares spüren, wie es durch seine Finger glitt, und unterdrückte ein Stöhnen. Er erinnerte sich an den Geschmack ihres Mundes, an ihre zarte Haut unter seinen streichelnden Händen, an die Lust, die er ihr bereitet hatte. Philip lächelte. Das war eine Frau, die wahrhaft und ohne Verstellung Lust aus seinen Händen erfahren hatte, da war er sich sicher.
Gewiss, andere Frauen hatten gelächelt und gestöhnt und sich unter seinen Küssen und Zärtlichkeiten gewunden, scheinbar in Leidenschaft entbrannt. Aber bei seinen Mätressen war er nie ganz davon überzeugt gewesen, dass ihr Verlangen und ihre Erfüllung echt waren, und nicht nur vorgetäuscht, um ihm zu schmeicheln, damit er sie weiter aushielt.
Sir Philip war in jungen Jahren in den Besitz von viel Geld gekommen, als er von seinem Großvater mütterlicherseits ein beachtliches Vermögen geerbt hatte. Der Tod seines Vaters ein paar Jahre später hatte seinen Reichtum noch vermehrt. Wenn sein Titel auch nur der eines Baronets war, konnten die Nevilles doch auf einen der ältesten und blaublütigsten Stammbäume mit unzähligen Verbindungen zu Dukes, Earls und Viscounts verweisen. Die Kombination von großem Reichtum und einem angesehenen Namen hatten ihn schon früh zu einem begehrten Junggesellen gemacht – von adeligen Mamas, die auf der Suche nach einem Ehemann für ihre Töchter waren, über gewöhnliche Damen der Nacht bis zu eleganten Schauspielerinnen oder Balletttänzerinnen, die bereit waren, ohne Aussicht auf eine Ehe in sein Bett zu kommen, waren alle hinter ihm her gewesen. Er hatte gelernt, seine Anziehungskraft auf sie zynisch zu betrachten, noch bevor er zwanzig geworden war.
Im Allgemeinen zog Sir Philip die ehrlicheren Geschäftsvereinbarungen mit einer ausgehaltenen Mätresse dem gezierten Flirten der wohlerzogenen jungen Mädchen vor, die alle miteinander genauso mit ihren Wimpern geklimpert und ihm zugelächelt und an seinen Lippen gehangen haben würden, wenn er ein schielender, stotternder Narr gewesen wäre, solange ihnen nur der Name Neville und das dazugehörige Vermögen als Preis gewinkt hätte.
Doch sogar bei seinen eleganten Mätressen war ihm stets bewusst gewesen, dass sie sich ihren Lebensunterhalt verdienten, indem sie ihm zu Gefallen waren, weshalb er ihren Liebeserklärungen keinen Glauben hatte schenken können.
Aber letzte Nacht war nichts vorgetäuscht oder gekünstelt gewesen. Die junge Frau hatte unbewusst auf seine Zärtlichkeit reagiert, unwillkürlich und ohne Verstellung. Eine so aufrichtig empfundene Leidenschaft schien ihm überaus anziehend. In der Tat erregte ihn auch jetzt der bloße Gedanke daran.
Er blieb stehen und sah sich zum Haus um, in der Hoffnung, dort irgendwo Miss Moulton zu entdecken. Wie er schon den ganzen Morgen lang Ausschau nach ihr gehalten hatte. Er wollte wieder mit ihr reden, ihre warme, angenehme Stimme hören, frei von jenem affektierten Gehabe, für das die meisten jungen Mädchen seiner Bekanntschaft so anfällig waren. Er wollte sie im hellen Tageslicht betrachten, sich vergewissern, dass ihre Haut wirklich so cremig und ihre Augen so leuchtend waren, wie sie ihm letzte Nacht erschienen waren. Bisher allerdings hatte sich die junge Dame zu seiner Enttäuschung nicht blicken lassen.
Er fragte sich, ob sie einfach eine Langschläferin war oder ob er sie nicht besser im Haus suchen gehen sollte. Es wäre immerhin möglich, dass sie eines jener zarten Geschöpfe war, die sich niemals an die frische Luft wagten.
Während er noch dastand und die Terrasse mit den Augen absuchte, hörte er auf dem kiesbestreuten Weg hinter sich Schritte und eine Frauenstimme, die sagte: „Ah! Sir Philip. So treffen wir uns wieder.“
Es war ihre Stimme. Er drehte sich rasch zu ihr um. Sie war hoch gewachsen und hielt sich aufrecht, ohne sich der Tatsache bewusst zu sein oder darum zu kümmern, dass sie die meisten Männer überragte. Sie besaß eine schlanke Gestalt mit hoch angesetzten, verlockend vollen Brüste, doch leider war sie in ein Kleid aus braunem Bombassin gehüllt, das man eher an einer Gouvernante als an Ardis Moultons Nichte erwartet hätte. Ihr Haar war unter einem Strohhut verborgen, dessen breite Krempe ihr Gesicht in Schatten hüllte.
Er machte einen Schritt nach vorne, seine Lippen zu einem erfreuten Lächeln verzogen. Er sah sie an, bemerkte den großzügig geschwungenen Mund, die ausdrucksvollen, klugen grauen Augen unter zart gebogenen dunklen Brauen. Ihre Gesichtszüge waren zu ausgeprägt, um sie als echte Schönheit gelten zu lassen, aber ihm schien sie unwahrscheinlich anziehend. Ein Gesicht wie das ihre vergaß man nicht so leicht, und er erkannte schuldbewusst, dass er sie gestern tatsächlich nicht wirklich angeschaut hatte, denn dieses Gesicht hätte er nicht vergessen. Er wünschte, dass sie nicht diesen Hut aufhätte, sodass er ihr Haar im Sonnenlicht sehen könnte. Es juckte ihn in den Fingern, ihn ihr abzunehmen.
„Miss Moulton, was für eine freudige Überraschung. Ich fürchte mein Morgenspaziergang ist gewöhnlich eine langweilige Angelegenheit, aber Sie werden ihn sicher durch Ihre Anwesenheit beleben. Wollen Sie ein Stück mit mir gehen …?“ Er bot ihr den Arm.
Cassandra nahm ihn mit einem Lächeln. Sie hoffte bloß, dass ihre geröteten Wangen sie nicht verrieten. Sie hatte Sir Philip erst vor ein paar Minuten im Garten erspäht, wo sie hin und her gegangen war, um all ihren Mut zusammenzunehmen und ihn anzusprechen. Als sie sich ihm dann schließlich genähert und er sich zu ihr umgedreht und sie angelächelt hatte, da hatte ihr Herz einen höchst ungewohnten Satz gemacht, und ihr war plötzlich die Luft weggeblieben. Sie hatte noch nie zuvor so etwas in Gegenwart eines Mannes empfunden, genauso wenig wie sie je das dümmliche Bedürfnis verspürt hatte, einen Mann grundlos anzugrinsen, was sie, wie sie fürchtete, gerade tat. Es lag gewiss daran, dass sie so lange gezögert hatte, ihn anzusprechen.
Sie bemühte sich, nicht weiter zu beachten, wie heftig ihr Herz in ihrer Brust pochte, während sie unter einem weinberankten Bogen hindurch aus dem Rosengarten in den Park gingen....
Erscheint lt. Verlag | 18.1.2022 |
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Reihe/Serie | Historical Victoria |
Historical Victoria | Historical Victoria |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
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ISBN-10 | 3-7515-1145-8 / 3751511458 |
ISBN-13 | 978-3-7515-1145-2 / 9783751511452 |
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