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Hör auf zu brennen (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 2. Auflage
276 Seiten
TWENTYSIX CRIME (Verlag)
978-3-7407-9749-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hör auf zu brennen -  Matthias Krause
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Lesen Sie dieses Buch nicht, wenn Sie an die Hölle glauben HÖR AUF ZU BRENNEN Für den hoch verschuldeten Schriftsteller und Lebemann Frank Freibrodt ist Zahltag. Er braucht dringend einen neuen Bestseller, um seine Haut zu retten. Seine Gläubiger kennen keine Gnade. Als ein heruntergekommener Fremder in seine Wohnung eindringt, wird er endgültig von dem beißenden Gestank seiner dunklen Vergangenheit eingeholt. Denn auch der unheimliche Einbrecher will eine alte Rechnung mit ihm begleichen. Der Schriftsteller hatte in seinem ersten Buch den tragischen Tod seiner Schulkollegin verarbeitet und der Öffentlichkeit ein düsteres Geheimnis preisgegeben. Schon damals hatte sich Frank damit ihre streng religiöse Familie und eine Gruppierung aus Fanatikern zum Feind gemacht. Auch sein neurotischer Besucher will ihn dafür brennen sehen. Dabei zieht er den Schriftsteller immer tiefer in eine Spirale aus Wahnsinn und Gewalt. Schon bald muss Frank nicht nur um sein eigenes Leben fürchten. Ein Thriller über die Folgen psychischer Gewalt bis zur Eskalation. HÖR AUF ZU GÄREN Ein weihnachtlicher Thriller über Verrat, Täuschung und Verwesung. Trotz einiger Texthänger und künstlerischen Differenzen gelingt der Familie Bäcker zum ersten Mal eine erfolgreiche Aufführung vom Krippenspiel. Doch dann fällt die Familie einem heimtückischen Anschlag zum Opfer. Verzweifelt wollen die Akteure und ihr Regisseur den Bioterroristen aufspüren. Dabei kämpft die zerstrittene Familie mit einem unsichtbaren Gegner. Bedrohliche Gefahren lauern auf sie. Ein düsteres Familiengeheimnis kommt ans Licht. TRIGGERWARNUNG: Neben aktuellen Themen enthält dieses Buch teilweise auch folgende Inhalte und Stilmittel: - Gewaltdarstellungen (Physisch und Psychisch) - Sexuelle Handlungen - Monologe - Blähungen

Matthias Krause wurde 1987 in Cuxhaven geboren. Schon seit seiner Kindheit erzählt er in jeglicher Form eigene Geschichten. Auch nach seiner Schauspielausbildung und während einiger Engagements an Theatern und im Fernsehen war er dem Schreiben treu geblieben. Nach einigen Kurzgeschichten erschien im Mai 2021 sein Debütroman "Hör auf zu brennen". Juni 2021 folgte sein zweites Buch "Hör auf zu fressen". Matthias Krause konzentriert sich in seinen Romanen auf die Antihelden und ihr Verhalten in überspitzten Situationen. Es geht in beiden Geschichten auch um aktuelle Themen wie die Auswirkungen von psychischer Gewalt, Unterdrückung (z. B. von Menschen und Gefühlen) und Fanatismus (z. B. Religion, Nationalismus). Dennoch ist dieses Buch kein Tatsachen-Roman, sondern ein überspitzter Psychothriller mit Horrorelementen und satirischen Untertönen. Einige Figuren kommen in beiden Geschichten vor. Beide Bücher können auch unabhängig voneinander gelesen werden. In diesem Buch hat Matthias Krause die Geschichte "Hör auf zu brennen" neu überarbeitet und die Kurzgeschichte "Hör auf zu gären" hinzugefügt, die er für seine Eltern zu Weihnachten geschrieben hatte. Aktuell lebt Matthias in Berlin.

HÖR AUF ZU BRENNEN


1


29.April 2003

Die Sonne war dabei unterzugehen und färbte den Himmel rosa. Es war sehr warm, aber ein kühler Wind ließ nicht zu, dass mir zu warm wurde.

Pauline und ich hatten Gras gepflückt und ein paar Pferde durch den Zaun gefüttert. Anschließend gingen wir eine ganze Weile über einen Feldweg spazieren und ließen uns nun auf einer Wiese unter einer Eiche nieder.

Der Schatten ihrer großen Krone sorgte für noch mehr Kühlung. Ich betrachtete meine Freundin. Mir fiel auf, wie ähnlich wir uns sahen. Von wegen Gegensätze ziehen sich an. Wir beide haben mandelförmige blaue Augen.

Nur ihr Gesicht war um einiges runder als meins, welches eher herzförmig war. Sie hatte fast schon die Kopfform eines Apfels. Ich liebe es, wenn sie verlegen ist. Wenn ihre runden Bäckchen rot wurden. Deswegen ärgerte ich sie auch manchmal ganz gerne. Dann stellte sich die Färbung schnell ein. Aber noch mehr liebe ich ihr Lächeln und ihre schönen Grübchen. Nur davon war gerade keine Spur mehr da. Eine Furche lag auf Paulines Stirn. Ich betrachtete sie weiter. Meine Freundin schien wieder über irgendwas zu grübeln. Es lag wie eine dunkle Wolke über uns. Die unbekümmerte Fröhlichkeit, die sie noch bei den Pferden gehabt hatte, war verschwunden. Aber vielleicht zog mich gerade das an. Genauso wie ihre blühende Lebensfreude mein Herz verzauberte, war es vielleicht auch diese geheimnisvolle Aura an ihr, die mich anzog.

Sie strahlte auch etwas Düsteres aus. Eine tiefe Sehnsucht zog mich wie ein Magnet zu Pauline, etwas anderes in mir warnte mich vor ihr. Wie eine Vorahnung, dass diese ganze Geschichte nicht gut ausgehen würde. Ich spürte, dass sie ein dunkles Geheimnis mit sich trug, und wusste selbst nicht, ob ich es überhaupt wissen wollte.

Nicht, dass es mich nicht interessieren würde. Aber konnte ich es überhaupt ertragen? Ich hielt das Schweigen nicht mehr aus.

»Alles gut?«

»Ja, ja.«, sagte sie in Gedanken.

»Bist du sicher? Irgendwas ist doch los.«

Keine Antwort.

»Hast du heute Abend schon was vor?«, fragte ich dann.

»Ich muss meiner Mutter helfen.«

»Ich brauch auch deine Hilfe. Wir schreiben in zwei Tagen diese Klausur in Englisch und ich habe wirklich gar keinen Plan. Ich stehe sowieso schon auf der Kippe.«

Pauline seufzte. »Ach Gerald. Das sind wir doch schon letztens durchgegangen.«

»Ja, ich weiß. Ich ... ich kriege es einfach nicht in meinen Schädel. Die Grammatik und so.«, stöhnte ich. Ich brauchte tatsächlich Hilfe. Aber ich wollte auch einfach, dass sie bei mir war.

Sie sagte nichts.

»Ja, ich verstehe. Ist schon klar.«, sagte ich resigniert.

»Vielleicht bin ich auch einfach nur dumm.«

»Nein das bist du nicht. Warum sagst du denn so was?«, Pauline sah mich streng an. Unter dem Baum wurde es noch kühler. »Ist es Ok, wenn wir es morgen Nachmittag durchgehen?«, fragte sie dann. »Ich denke, dann wirst du auch noch genug vorbereitet sein. Ich glaube, du stresst dich einfach zu sehr.«

Auf den Unterarmen von Pauline bildete sich eine Gänsehaut. Ich strich sanft darüber.

»Du hast große Hände.«, sagte Pauline.

»Ach ja?«

»Ja. Vielleicht bist du noch in der Wachstumsphase?«

»Das glaube ich eher nicht.« Ich legte meinen Arm um ihre Schultern.

»Das war nicht böse gemeint.«, sagte Pauline. »Ich mag deine Hände, auch wenn sie im Vergleich zum Rest von dir riesig sind.«

Etwas pikiert nahm ich meine Hand wieder weg.

»Ist das so?«

»Jetzt sei bitte nicht sauer.«

»Ich bin nicht sauer.«, sagte ich und studierte die weiten Felder vor uns. Dann sah ich zum Himmel. Mir gefiel das Farbenspiel. »Schöne Aussicht.«

»Gerald?«

»Ja.«

»Glaubst du an die Hölle?«, fragte mich Pauline plötzlich.

Ich fing laut an zu lachen. »Willst du mich verarschen?

»Hör auf so dumm zu lachen! Das ist nicht witzig!«, rief sie wütend.

Mein Lachen ebbte ab. So erlebte ich sie selten. Ich wurde ernst.

»Kommt drauf an, welche Hölle du meinst.«

»Ich glaube nicht, dass es mehrere gibt.« Sie schmiegte ihren Kopf an meine Schulter.

»Na ja, ich denke, jeder lebt doch auch so in seiner eigenen Hölle. Sagen wir mal mehr oder weniger.« Ich pflückte ihr einen Grashalm aus dem Haar.

»Hast du eine eigene Hölle?« Sie zupfte Gras vom Boden und warf es in die Luft.

Ich fragte mich, ob sie wollte, dass ich ihr weiterhin Halme aus den Haaren zog.

»Manchmal bestimmt. Aber das ist nicht die Regel. Ich glaube allerdings, dass manche Menschen quasi die ganze Zeit in der Hölle leben. Na ja, jeder andere Moment ist dann für sie vielleicht viel schöner als für uns. Weil wir es selbstverständlich nehmen.«

»Ach ja?«

»Ja, wenn du die Nachrichten schaust und die ganzen Kriege siehst oder Hungersnöte. Oder irgendwelche Leute mit Krankheiten oder so.«

»Da ist wohl was dran. Ja, ich meine aber nicht diese Hölle.« Sie riss nun ganze Wurzeln heraus.

»Du glaubst doch nicht wirklich jetzt ans ewige Fegefeuer, oder?« Es entstand eine Pause, dann nickte sie.

»Ernsthaft jetzt?« Ich sah sie an. Pauline konzentrierte sich hingegen weiter auf das Gras unter ihr.

»Mir erzählen sie dauernd etwas davon. Sie kontrollieren mich die ganze Zeit.«

Ich ahnte, von wem sie sprach. Ich stellte keine Fragen mehr. In solchen Momenten war es das Beste zuzuhören und sie weiter reden zu lassen.

»In ihren Augen kann ich gar nicht mehr aufhören zu brennen. Ich mache alles falsch. Meine Gedanken sind Gift. Alles, was ich tue, ist schlecht. Ich kann machen, was ich will.«

»Ich schätze mal, dass dein Vater dir diesen Bullshit erzählt.«, vermutete ich.

Sie nickte verhalten.

»Ich möchte deine Eltern echt mal kennenlernen.«

»Das ist jetzt wirklich kein guter Zeitpunkt, Gerald.«, sagte sie etwas säuerlich.

Ich startete einen neuen Versuch, sie aus ihren düsteren Gedanken zu befreien.

»Warum denn nicht. Vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm. Ich bring auch ein Geschenk mit.«, schlug ich vor.

Pauline verdrehte die Augen. »Hör mal auf jetzt.«

»Ich schenke ihm eine Peitsche, dann kann er sich selbst damit kasteien. Wird sich bestimmt freuen.«

Pauline lachte endlich wieder. Doch es klang bitter. »Kasteien. Da hast du wohl ein neues Wort gelernt, was? Ne, lass mal. Sich selbst wird der bestimmt nicht damit schlagen. Er macht ja keine Fehler. Dafür bin ich zuständig.«

»Du machst gar nichts falsch, Pauline. Du bist einer der liebsten Menschen, der mir je begegnet ist. Du bist cool, voll lieb, fleißig und hilfsbereit. Was ist daran bitte falsch? Du tust mir gut. Du tust jedem gut. Bei dir ist es so, ich weiß nicht, aber ... Du bringst den Leuten Glück, glaube ich. Du machst sie glücklich. Du hellst ihr Leben auf. Du hellst mein Leben auf. Ich habe dich bis jetzt noch nie wirklich gemein erlebt. Und selbst wenn, wäre das nur menschlich. Das sind wir ja alle mal. Wir haben auch alle mal giftige Gedanken. Ich ...« Ich wollte ihr sagen, dass ich sie liebe. Aber obwohl es so war, entschied ich mich dagegen. Warum, wusste ich selbst nicht und ärgerte mich darüber.

»Danke. Leider sehen das nicht alle so.«

»Du meinst deine Eltern oder was?«

»Ja. Besonders mein Vater nicht. Für den bin ich das ganze Gegenteil von dem, was du erzählt hast.«

»Na ja. Er hat vielleicht Angst, dass du auf den dunklen Pfad wechselst oder was weiß ich denn.«, sagte ich. »Sorry, dass ich das so sage. Aber was seinen Glauben angeht, ist er, wenn ich mir das Ganze so anhöre, wohl etwas hängen geblieben.«

»Was ist, wenn er recht hat?«

»Dann sind wir wohl alle am Arsch. Aber ich denke nicht, dass er recht hat.«

»Wie kannst du dir da so sicher sein.« Jetzt sah sie mich an. Fast schon herausfordernd.

»Was weiß ich denn, Pauline. Wie soll ich mir da sicher sein. Ich kann mir das halt nicht vorstellen.«

»Du bist ja auch nicht gerade gläubig, würde ich mal behaupten.«

»Wie kommst du darauf? Nur weil ich nicht an einen strafenden Gott glaube und nicht alles wörtlich nehme, was in der Bibel steht? Wir sind doch alle mit unseren Lastern erschaffen worden. Warum sollte man uns dafür auch noch bestrafen?«

Sie nickte und schien etwas beruhigter zu sein. »Wie auch immer. Ob du recht hast oder nicht. So redet kein dummer Mensch, Gerald. Also sag nicht noch mal, dass du dumm bist. Lass uns weitergehen.«

Wir gingen weiter über den Feldweg. Ein paar...

Erscheint lt. Verlag 22.11.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Fanatismus • Psychose • Religion • Theater • Unterdrückung
ISBN-10 3-7407-9749-5 / 3740797495
ISBN-13 978-3-7407-9749-2 / 9783740797492
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