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Mord und Wischmopp (eBook)

Pamela Schlonskis erster Fall | Die neue Cosy-Crime-Serie aus dem Ruhrpott
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
384 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2697-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord und Wischmopp -  Mirjam Munter
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Der erste Fall für Putzfrau Pamela Schlonski, die neue Ermittlerin im Ruhrpott Pamela Schlonski betreibt am grünen Rand des Ruhrgebiets die Putzfirma Sauberzauber. Sie hat eine große Klappe, aber auch ein scharfes Auge. Bei ihrer wöchentlichen Arbeit in den Vereinsräumen eines Fotoklubs entdeckt sie eines Tages den toten Vorsitzenden. Die Leiche liegt zwischen Blitzlichtern und neben einem romantisch gedeckten Tisch. In dem Durcheinander findet Pamela einen verdächtigen Papierschnipsel. Die Ermittlungen übernimmt der schweigsame Kommissar Lennard Vogt, der Pamelas Hinweisen nur widerwillig Aufmerksamkeit schenkt. Allerdings merkt er bald, dass die gewitzte Reinigungskraft über einen untrüglichen Instinkt verfügt. Und so schliddert Pamela tief in ihren ersten Mordfall hinein. Ein charmanter cosy Krimi für alle Ruhpottfans, Nordlichter und Hobbyermittler:innen. 

Mirjam Munter ist das Pseudonym von Mirjam Müntefering. Obwohl sie Filmwissenschaftlerin ist und einige Jahre als Fernsehredakteurin arbeitete, wandte sie sich ihren beiden Leidenschaften zu: Dem Schreiben und den Tieren. Mehr als zwanzig Jahre betrieb sie ihre eigene Hundeschule, konzentriert sich inzwischen jedoch ganz aufs Schreiben - vielseitig, genrepolygam und für alle Altersklassen. Sie lebt mit ihrer Ehefrau, Hunden, Pferden, Katzen, Meerschweinchen und Hühnern am grünen Rand des Ruhrgebiets und treibt sich täglich in Hattingen, Sprockhövel und Witten herum - in direkter Nachbarschaft zu den Figuren ihres Krimis.

Mirjam Müntefering, geboren 1969 im Sauerland, studierte Theater- und Filmwissenschaften sowie Germanistik und arbeitete als Fernsehredakteurin. Seit dem Jahr 2000 schreibt sie Jugendbücher und Romane für Erwachsene. Nachdem sie mehrere Jahre lang eine eigene Hundeschule betrieb, konzentriert sie sich inzwischen ganz aufs Schreiben. Sie lebt mit ihrer Partnerin und ihren Hunden am grünen Rand des Ruhrgebiets – in direkter Nachbarschaft zu Hattingen, Sprockhövel und Witten und quasi zu den Figuren ihres Krimis.

1. Kapitel


5. Mai, Mittwoch, morgens


»Boah, Leia, wie oft soll ich das noch sagen? Nicht beim Essen! Weg mit dem Ding!« Pamela Schlonski knallte zwei Müslischalen, Löffel und Hafermilch auf den kleinen Tisch neben der Küchenzeile, und ihre Tochter beeilte sich, ihr Smartphone in Sicherheit zu bringen.

»Menno. Ich wollte nur schnell meine Rezi zum neuen Buch aus der Stachelkronen-Reihe posten, bevor Sandy sich da wieder draufsetzt«, maulte sie. Wie grundsätzlich alle Vierzehnjährigen ordnete sie die Prioritäten im Leben anders an als ihre Erziehungsberechtigte.

»Es gibt Wichtigeres, als die Erste vor Sandy-ich-kenne-alle-neuen-Bücher zu sein«, kommentierte Pamela das. »Ein ordentliches Frühstück gehört dazu. Hier, schäl schon mal den Apfel. Aber die Kitsche nicht wieder in mein Müsli, klar? Ich mach den Kaffee.«

Während Leia nach dem Obst und dem Küchenmesser griff, erklärte sie: »Bei Sandy ist das was anderes, Mama. Prettysandy_buchkritik ist schon siebzehn, wohnt in München und hat über elftausend Follower. Aktuell sind es elftausendzweihundertunddrei!« Leia seufzte tief, was Pamela wohl die bewundernswerte Unglaublichkeit einer solchen Zahl vor Augen führen sollte. »Wenn sie das Buch vor mir bespricht, sieht das so aus, als hätte ich das abgeguckt.«

»Beachte ihre Seite doch einfach nicht mehr«, schlug Pamela vor.

»Ich soll Pretty Sandy nicht mehr folgen? Aber dann krieg ich doch gar nicht mit, was die postet!«, empörte Leia sich und holte bereits Luft für weitere Argumente.

»Das wäre der Sinn der Sache«, brummte Pamela, während sie mit Filtertüte und Kaffeedose hantierte. Doch ihre Worte verhallten ungehört im Schwall der hohen Teenagerstimme. Im Kopf ging Pamela bereits die Jobs des heutigen Tages durch. Blick zur Küchenuhr. Wie jeden Wochentag würde sie sich in einer halben Stunde mit Ahsen in der Basis treffen. So nannten sie den von ihnen angemieteten Abstellraum unten im Garagenhof, in dem sie alles lagerten, was die kleine Firma Sauberzauber für ihre Arbeit so benötigte. Sauberzauber bestand nur aus ihrer Kollegin und besten Freundin Ahsen und Pamela selbst. Die Bezeichnung Basis stammte natürlich von Ahsen, die als leidenschaftlicher Fernsehkrimifan gern so tat, als gehöre sie selbst zu einem Ermittlerteam. Auch wenn sie bei Tatort und Co. nie erriet, wer der Mörder wirklich war. Pamela liebte ihre morgendlichen Zusammenkünfte. Ohne die Runde Klatsch und Tratsch wäre der Arbeitsalltag nur halb so schön. Meist besprachen sie, was bei ihnen am jeweiligen Tag anlag.

Für Pamela stand heute der Fotoklub ganz oben auf der Liste. Der machte in der Regel nicht viel Arbeit. Nur nach diesen Vernissagen alle paar Wochen war immer mal wieder mehr zu tun, vor allem in der Teeküche und auf den Toiletten. Aber heute war nur die übliche wöchentliche Grundreinigung dran. Danach Ehepaar Kerstin und Olga in Bredenscheid. Und nach der Mittagspause noch Opa Klöke. Für den würde sie auf dem Hinweg schnell in den Rewe springen und ein bisschen frisches Gemüse einkaufen. Natürlich gehörte das nicht zu ihrem eigentlichen Job, aber der zerknitterte Alte war Pamela in den letzten Jahren ans Herz gewachsen. Und bis Opa Klöke mit seinem Rollator mal in Gang käme, wäre er schon an Vitaminmangel dahingesiecht.

» … deswegen ist es total wichtig, dass ich schon gleich morgens meinen Post absetze. Das musst du doch verstehen«, schloss Leia gerade ihre Argumentationskette und schnipste das letzte Apfelstückchen in Pamelas Müslischale.

»Dann stellst du dir morgen den Wecker zehn Minuten früher. So hast du auf jeden Fall Zeit, um das vor dem Frühstück zu erledigen, okay?«, schlug Pamela vor. Verfügten eigentlich alle Alleinerziehenden über die Fähigkeit, das Frühstück vorzubereiten, über die anstehende Arbeit nachzu­denken und im richtigen Augenblick in die selbst­reflektierenden Monologe ihrer pubertierenden Nachkommen hineinzugrätschen?

Leia überlegte kurz. Der Kampf des Teenagerschlafmonsters in ihr gegen den Bloggerinnenehrgeiz war ihrem stupsnasigen Gesicht deutlich anzusehen. Doch schließlich siegte der Eifer, die weltbeste Buchbesprecherin auf Instagram zu werden. »Gut. Mach ich«, entschied sie nickend. »Aber heute darf ich noch mal ganz schnell …?« Sie zog ihr Handy unter dem Tisch hervor, und ihre Finger flogen über das Display.

Pamela seufzte und goss sich Hafermilch über ihr Müsli. Manchmal kam ihr das Leben der heutigen Halbwüchsigen um Meilen entfernt vor von dem, was sie damals am Rand des Ruhrgebiets erlebt hatte. Sie war hier in Hattingen aufgewachsen, nahe Bochum und Essen, hatte immer im Stadtteil Holthausen gewohnt und kannte die Umgebung wie ihre Westentasche. In ihrer Kindheit und Teeniezeit hatte es Abenteuerspiele auf dem Hüttengelände gegeben. Osterfeuer bei der Landjugend. Kino und Eisdiele und Freibad. Paddeln auf der Ruhr. Rollschuhlaufen am Kemnader Stausee. Die Vergnügungen damals kamen ihr im Gegensatz zu diesem ganzen Social-Media-Gedöns von Leia und ihren Freundinnen reichlich naiv und kindlich vor. Aber es hatte seinen ganz eigenen Reiz gehabt. Kindheit am Rande des Potts, wo der Himmel abends rot aufglühte, wenn die Hochöfen abgestochen wurden.

Zwanzig Minuten später verabschiedete Pamela sich vor der Haustür mit einem »Vergiss nicht, nach der Schule bei Papa vorbeizugehen!« von ihrer Tochter.

Leia schwenkte die Handyhand und rief: »Kann ich nicht vergessen. Mike schickt mir bestimmt noch zwanzig Messages als Erinnerung.« Damit war sie verschwunden.

»Mike?«, ertönte hinter Pamela die vertraute tiefe Stimme ihrer liebsten Freundin.

Sie wandte sich um; Ahsen stand bereits an der Tür zur Basis. Ihre Kollegin war einen Kopf kleiner als sie, mit strahlenden Augen im schönen Gesicht und anziehenden Rundungen.

»Morgen, Süße«, begrüßte Pamela sie, während Ahsen die Tür aufschloss.

»Was soll denn dieses Ge-Mike deiner Kleinen?«, erkundigte Ahsen sich, während sie drinnen routiniert Eimer, Putzmittel, Mikrofasertücher und Baumwolllappen in ihre Putzboxen packten, die sie heute für ihre Jobs benötigten.

»Das ist jetzt ganz neu«, erklärte Pamela. »Leia findet es erwachsener, wenn sie ihren Vater beim Vornamen nennt.«

Die sieben Jahre jüngere Ahsen, deren Kinder Abdi und Kaya noch im Grundschulalter waren, rollte mit den dunkelbraunen Augen. »Und wie nennt sie dich?«

»Mama«, erwiderte Pamela. Sie mussten lachen.

»Meine Mutter würde mir was tuten, wenn ich sie plötzlich Aisha nennen würde«, erklärte Ahsen. Durch das schmale Fenster der Basis sah Pamela kurz zu dem fünfstöckigen Wohnhaus hinüber, in dem sie mit Leia in der dritten Etage wohnte. Oft erschien ihre eigene Mutter um diese Uhrzeit hinter dem Küchenfenster der Erdgeschosswohnung und winkte ihnen zu, mit dem ersten starken Kaffee in der anderen Hand. Doch heute ließ sie sich nicht blicken. Vielleicht war sie auch schon mit den Mädels von der AWO zum Frühstück unterwegs.

»Ja, ich werd auch immer Mama zu meiner Mama sagen und nicht Marlies«, stimmte Pamela ihrer Freundin zu. Und ihr Vater, setzte sie still für sich in Gedanken hinzu, würde für sie niemals etwas anderes sein als Papa – wenn er doch noch da wäre.

»Ich wette, du errätst nicht, wie viel Trinkgeld ich gestern von der Doktor Hahnenfuß-Weipeler bekommen habe«, flötete Ahsen und läutete damit die tägliche, von beiden heiß geliebte Runde Klatsch und Tratsch ein. Frau Dr. Hahnenfuß-Weipeler und ihr Mann Prof. Dr. Hahnenfuß waren beide Dozenten an der Bochumer Uni und stets darauf bedacht, auch für Sonderleistungen wie Fensterputzen einen möglichst geringen Aufpreis auszuhandeln. Pamela legte den Kopf schief. »Wenn du das so sagst, mit diesem …«, sie warf ihrer Freundin einen Seitenblick zu, »triumphierenden Grinsen, tippe ich mal auf … einen Zehner?«

»Es war ein Hunni!« Ahsen freute sich.

Pamela klappte der Unterkiefer runter. »Darf ich fragen …?« Ahsen hob in theatralischer Geste die Hände. »Es war mal wieder Bettenbeziehen dran. Dr. Hahnenfuß, also sie, war im Arbeitszimmer mit ihrem Diktiergerät zugange. Das konnte ich hören, weil sie die ganze Zeit vor sich hin näselte. Jedenfalls, wie ich so die Decke vom Ehebett zurückschlage, liegt da so ein Ding. Wie heißt das noch?« Ahsen wandte sich zu ihr um und machte mit der Hand vorm Schritt eine eindeutige Geste.

»Ein Dildo?«, riet Pamela und musste sich jetzt schon ein Grinsen verkneifen.

»Genau. Mit so einem Gürtel dran.« Wieder die Geste rund um ihren Unterleib. »Du weißt schon.«

»Ein Harness?«

Ahsen sah sie für einen Moment mit großen Augen an. »Woher weißt du, wie die Dinger alle heißen – so als geschiedene Singlefrau?« Pamela hob die Brauen. Ahsen winkte ab. »Ist ja egal. Jedenfalls, ich denk so: Was...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2022
Reihe/Serie Mord und Wischmopp
Mord und Wischmopp
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amateurdetektiv • Amateurdetektivin • Cosy Crime • Cosy Krimi • Cosy Mystery • Deutsche Krimis • Ermittlerduo • Essen • Familie • Fotografie • Fotoklub • Hattingen • Kommissar • Krimi • Kriminalkommissar • Kriminalroman • Neugierig • Putzfrau • Ruhrgebiet • Ruhrpott
ISBN-10 3-8437-2697-3 / 3843726973
ISBN-13 978-3-8437-2697-9 / 9783843726979
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