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60 Minuten – Countdown (eBook)

Du hast eine Stunde – um zu überleben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1., Auflage
123 Seiten
Piper ebooks (Verlag)
978-3-492-60063-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

60 Minuten – Countdown - Nick Pirog
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Henry Bins, der Mann, der nur 60 Minuten pro Tag hat, wird von gnadenlosen Killern gejagt. Sein Weg führt ihn nach Alaska, wo er Ruhe und eine Auszeit sucht. Doch unversehens gerät Henry mitten in eine Naturkatastrophe ungeheueren Ausmaßes. Im Angesicht von Chaos und Zerstörung stehen Hunderte von Menschenleben auf dem Spiel - und es gibt niemanden, der so wenig Zeit hat wie Henry Bins!

Nick Pirog veröffentlichte seinen ersten Roman schon in jungen Jahren. Seitdem lebt und atmet er für das Schreiben. John Grisham und Michael Crichton sind Pirogs Vorbilder, sein Ziel: Den ultimativen Spannungsroman für die Generation Netflix zu schreiben! Seine Serie '60 Minuten' wird in den USA bereits gefeiert.

Nick Pirog lebt und atmet für das Schreiben. Seinen ersten Roman veröffentlichte er schon in jungen Jahren, seitdem lässt es ihn nicht mehr los. John Grisham und Michael Crichton sind Pirogs Vorbilder, sein Ziel: Den ultimativen Spannungsroman für die Generation Netflix zu schreiben! Seine Serie "60 Minuten" wird in den USA bereits gefeiert!

:01


18. Juni


Alexandria, Virginia


Es war Teil meiner täglichen Routine geworden. Manchmal war es nur ein flüchtiger Blick, ein anderes Mal holte ich sie heraus, lief damit durch den Raum und spielte ein paar Minuten lang mit dem Gedanken, sie zu öffnen. Aber wenn man nur sechzig Minuten am Tag wach ist, sind diese paar Minuten ein kostbares Gut. Das sind zwei Minuten, in denen ich nicht Ingrid küsse, Lassies Bauch kraule, mit meinem Vater Karten spiele, mit Aktien handele, jogge oder dusche. Zwei Minuten, in denen ich mein Leben nicht lebe.

Ich brachte es einfach nicht fertig, sie zu öffnen. Ich konnte die Worte und Bilder nur erahnen, die in der roten Aktenmappe auf mich warteten.

»Liebling, wir müssen gehen. Es sind zwanzig Minuten Fahrt zum Flughafen!«, ruft Ingrid aus dem Wohnzimmer.

Ich schaue auf mein Handy.

3:32 Uhr.

Der Flugplatz von Potomac liegt fünfzehn Kilometer entfernt, auf der anderen Seite des Flusses. Es wäre natürlich für alle viel einfacher, wenn wir vor vier Uhr morgens dort eintreffen würden, obwohl ich mir sicher bin, dass Ingrid vorsorglich einen Rollstuhl organisiert hat, der auf uns wartet.

Für alle Fälle.

»Ich komme schon!«, schreie ich, meine Augen noch immer auf die Aktenmappe geheftet, die im mittleren Fach des ein Meter hohen Safes in meinem Wandschrank liegt.

Es war acht Monate her, dass der Präsident der Vereinigten Staaten mir die rote Mappe übergeben hatte. Als er sie mir reichte, sagte er: »Ich muss Sie warnen. Da stehen Dinge drin, die man nie wieder vergessen kann.«

Er hatte sie gelesen.

Er wusste es.

Er wusste, was meine Mutter mir angetan hatte.

Aber es war nicht meine Mutter, die mir Sorgen bereitete.

Es war mein Vater.

Wenn es stimmte, was Direktor LeHigh behauptet hatte – dass meine Mutter eine begehrte CIA-Folterspezialistin gewesen war und der Grund, warum ich nur von drei bis vier Uhr jede Nacht wach bin, nicht darin besteht, dass ich irgendeine Schlafstörung habe, die nach mir benannt worden war (ich bin Henry Bins, und ich habe Henry Bins), sondern darin, dass sie mich durch Schlafverstärkung konditioniert hatte –, wo war mein Vater in der Zeit gewesen, während das alles passierte?

Ja, meine Mutter ist möglicherweise noch am Leben, aber ich habe sie seit dreißig Jahren nicht mehr gesehen und habe auch nicht die Absicht, sie jemals wiederzusehen. Aber mein Vater ist mein Fels in der Brandung. Er hat mich alles gelehrt, was ich weiß, hat mich zu dem Mann gemacht, der ich heute bin. Was, wenn er ihr gestattet hatte, mir diese schrecklichen Dinge anzutun? Was, wenn er mich dreißig Jahre lang belogen hatte?

»Nimm sie nicht mit.«

Ich drehe mich um.

Ingrid steht in der Türöffnung des großen begehbaren Kleiderschranks. Sie sieht gut aus – dafür, dass sie siebenundzwanzig Stunden am Stück wach war. Sie trägt ein typisches Outfit für den Ostküsten-Sommer: dunkelblaue Jeans, ein graues University-of-Maryland-T-Shirt und weiß-lila Nikes. Nachdem sie mir gestern Nacht beim Packen geholfen hatte, ging sie schon früh zur Arbeit und verbrachte die nächsten zwanzig Stunden damit, zwei offene Fälle und den ganzen Papierkram zu erledigen, der bei einem Detective der Mordkommission üblicherweise vor einem einwöchigen Urlaub anfällt.

»Diese Zeit ist allein für uns«, sagt sie.

Ich nicke.

Sie hat recht.

Obwohl wir jetzt seit sieben Monaten zusammenleben, sehen wir uns nur drei oder vier Stunden wöchentlich. Sie hat es nicht in der Hand, wann und wie lange sie an einem Fall arbeiten muss, und manchmal vergehen drei Tage, ohne dass wir beide uns sehen. Die einzigartigen Umstände unserer Beziehung scheinen auf dem Papier weniger herausfordernd, als sie sich in Wirklichkeit gestalten. Und bei allem, was in den fünfzehn Monaten, die wir zusammen sind, schon passiert ist – der Mord an Jessie Kallomatix, die Tatsache, dass Ingrid mit dem Präsidenten zusammengearbeitet hat, um mir dabei zu helfen, ein geheimes CIA-Gefängnis auf amerikanischem Boden aufzudecken (und mich dabei foltern zu lassen) –, wirkt es so, als wäre immer noch jemand anderes mit im Raum.

Ich schließe die Tür zum Safe und drehe das Einstellrad ein paarmal.

»Du hast recht.«

Sie lächelt, dann ruft sie: »Viva la Mexico!«

»Wir fliegen nach Alaska.«

»Viva la Alaska.«

Ich lache, ziehe sie in meine Arme und gebe ihr einen langen Kuss.

»Komm schon«, sagt sie und gibt mir einen Klaps auf den Hintern. »Ich will deinen Arsch nicht ins Flugzeug schleifen müssen.«

Ich nicke, und wir verlassen den Ankleideschrank.

»Wo ist Lassie?«, frage ich.

»Er schmollt. Ich glaube nicht, dass er mitkommen will. Höchstwahrscheinlich will er lieber zu deinem Dad und dort mit Murdock abhängen.«

Lassie schmollt in der Tat. Er liegt auf dem Küchentisch, sein schwarz-brauner Körper ist vollkommen erschlafft. Seine lohfarbenen Augen sind halb geöffnet.

»Alter, wo liegt dein Problem?«

Miau.

»Ich habe es dir doch erklärt. Murdock ist krank. Das wird kein Spaß mit ihm.« In Wahrheit ist Murdock gar nicht krank. Er wurde gegenüber einigen Hunden aus der Nachbarschaft zunehmend aggressiv, und der Tierarzt führte dies auf die enorme Menge an Testosteron in den riesigen Hoden des siebzig Kilo schweren englischen Mastiffs zurück. Er soll morgen kastriert werden, und mein Vater will nicht, dass er Lassie nachjagt, während er sich erholt.

Miau.

»Keine Ahnung, Grippe oder so. Du kannst nach unserer Rückkehr einen ganzen Monat lang bei meinem Dad übernachten.«

Er glotzt mich an.

»Alaska wird fantastisch …«

Miau.

»Nein, wir wohnen nicht in einem Iglu. Dort ist jetzt auch Sommer. Es soll wirklich sehr schön sein.«

Miau.

»Ob du auf einem Elch reiten kannst? Wenn wir einen sehen, werde ich dich nicht daran hindern, obwohl ich nicht sicher bin, ob es die in Fairbanks gibt.«

Er seufzt.

»Aber was sie haben …« Ich klappe den Laptop auf und scrolle durch die Bilder, die ich heruntergeladen habe. Im vergangenen Monat habe ich jeden Tag ein paar Minuten damit verbracht, Berichte über das wilde Alaska zu lesen. Ich klicke auf eines der Bilder und drehe den Laptop in Richtung Lassie. »… sind Polarfüchse.«

Lassie reißt die Augen weit auf.

»Jetzt geh packen.«

Zehn Sekunden später hat er seinen Lieblings-Jingle-Ball im Mund und kratzt an der Haustür.

::::

»In einem Leichensack wird Alaska noch viel mehr Spaß machen.«

Ingrid wirft mir einen Blick zu, dann verziehen sich ihre gespitzten Lippen zu einem Lächeln. Sie fährt langsamer, schafft es aber trotzdem, uns drei Minuten vor der Zeit zum Potomac Airfield zu bringen.

Ein Mann in einem Caddy wartet auf uns, und wir verstauen unsere Taschen hinter dem Rücksitz. Kaum sind wir eingestiegen, rast er bereits in Richtung des Jets, der zwei Fußballfeldlängen entfernt auf der Rollbahn wartet.

Es ist 3:58 Uhr.

Der gecharterte Flug plus die Wochenmiete für eine der luxuriösesten Blockhütten in Fairbanks war nicht billig, aber mein letztes Geschäft – der Einstieg in die Mais-Futures – hat die Reise finanziert.

Ich sehe den Rollstuhl, der vor dem kleinen Dreißig-Personen-Jet auf mich wartet.

Ich werde ihn nicht brauchen.

Um genau 3:59 Uhr hält der Caddy vor dem Flugzeug. Der Mann sagt, dass er sich um unser Gepäck kümmert, und wir drei springen raus und klettern die Treppe hinauf. Der Pilot grüßt mich mit der Hand an der Mütze und streichelt Lassie kurz den Kopf.

Wir eilen den Gang hinunter und fallen in zwei der großen Liegesitze.

Lassie lässt sich auf meinem Schoß nieder, und Ingrid gibt...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2022
Reihe/Serie Die Henry-Bins-Serie
Die Henry-Bins-Serie
Die Henry-Bins-Serie
Übersetzer Alexander Wagner
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel 3 a.m.
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Action-Thriller • Alaska • Bruce Willis • CIA • Erdbeben • Naturkatastrophe • Schlaf • Schlafkrankheit • Verschwörung
ISBN-10 3-492-60063-8 / 3492600638
ISBN-13 978-3-492-60063-7 / 9783492600637
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