Viola Kunterbunt auf Reisen (eBook)
148 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7543-8034-5 (ISBN)
Viola Kunterbunt ist im richtigen Leben unter dem Pseudonym Christine Flasche-Nickel anzutreffen. (geb. 1958 in Wattenscheid , seit 2015 das neue Zuhause in Datteln gefunden.) Über sich sagt sie: Ich bin in diesem Leben schon vieles gewesen (in ständig wechselnder Reihenfolge) Ehefrau, Mutter, Oma, Partnerin, Freundin, Geliebte, Schreiberin, Malerin, MaßhemdenFrau, Floristin, Ausbilderin, Gärtnerin, Dekorateurin, Planerin, Ausführerin, Faulenzerin, Sozial-Pädagogin, Zuhörerin, Kämpferin, Rückwärtseinparkerin, Kaffeetrinkerin, Zuschauerin, Selbermacherin, Bastlerin, Betreuerin, Kümmererin, Kollegin - und somit irgendwie zerfasert, - alles und nichts, - mal der Krümel- mal der Keks, aber immer mitten im Leben. In meinem Leben !
Es geht los!
Dienstag 13.Juli
Vormittags war ich noch in der Schule gewesen und hatte dort meine 8 Stunden abgerissen, doch dann brauchten nur noch ein paar Kisten ins Auto, noch einen Kaffee vorsorglich gegen irgendwelche Müdigkeit, die natürlich an solchen Tagen sowieso nicht auftritt, dann konnten wir gegen 19 Uhr starten.
Mit der Vision im Kopf, dass der Wagen wegen nicht vorhandener Anschnallmöglichkeiten und nichtangemeldeter Umbauten spätestens an der Schweizer Grenze stillgelegt würde, fuhren wir dann los.
Erst jetzt stellte sich heraus, dass es doch verflixt eng wurde, Gil ihre Beine kaum bewegen konnte und ich fühlte mich auch etwas eingequetscht, - nur Farina strahlte geradezu, als sie merkte, dass sie nicht zu Hause bleiben musste.
Aber die Vorfreude behielt die Überhand.
Wir waren noch nicht auf der Autobahn, da stellte ich zum ersten Mal die Frage, die in den nächsten Stunden und Tagen immer wieder auftauchte: "Wann sind wir daaaaa???" Gerds lapidare Antwort darauf: "...Stunde noch!" und dann Gillians Zusatz: "....höööchstens!"
Wir fuhren durch, bis kurz hinter Karlsruhe, wo wir auf einem Rastplatz die erste Nacht in unserem Wohnmobil verbrachten. Mein Herzensgatte und ich längs darin und zu unseren Köpfen quer lag Gillian. Irgendwo dazwischen machte es sich der Hund bequem und leckte uns zwischendurch reihum glücklich durch die Gesichter....
Durch die Schweiz …
Mittwoch 14. Juli, 1. richtiger Urlaubstag.
Mein Herzensgatte hatte für alles gut vorgesorgt, so dass wir auf dem Rastplatz gemütlich frühstücken und Kaffee trinken konnten.
Kaum waren wir wieder losgefahren, setzte sich ein Polizeiwagen vor uns und schaltete das freundliche Schild: BITTE FOLGEN! ein. Mir standen sofort alle Sünden, die wir gerade TÜV- technisch begingen , im Sinn und dachte schon : Schade, ich wär so gern in die Toskana gefahren, aber es sollte wohl nicht sein.....
Mein Herzensgatte, wie immer die Ruhe in Person, begrüßte die Herren superfreundlich und reichte mit herzlichem, charmanten Lächeln die verlangten Papiere nach draußen.
Erst nach einer ganzen Weile und einem Funkgespräch, das der eine Polizist in seinem Wagen führte, konnte ich wieder Luft holen. Er wünschte uns gute Weiterfahrt und einen schönen Urlaub.
Aufatmen.... und nix wie weg!
Es folgte ein langweiliges Stück Autobahn bis Basel; auch die Schweiz konnte in ihrem Norden noch nicht faszinieren, erst als wir immer näher nach Luzern kamen, lohnte es sich, auf einem schönen Rastplatz eine aussichtstechnisch bemerkenswerte Pause einzulegen. Für den beanspruchten Fahrer war ein Stündchen Schlaf angesagt, während ich mich mit der Straßenkarte beschäftigen konnte, obwohl sich die geplante Route bis Capalbio, wo der Tarot Garten liegt, doch in den nächsten Tagen ständig wieder änderte, was allerdings nicht meinen schlechten Kartenkenntnissen, sondern unserer allgemeinen Flexibilität zuzuschreiben war.
Der Gotthart Tunnel. Wieso hatten wir uns um Himmels willen bloß diesen Weg ausgedacht? 17km durch eine lange, ziemlich dunkle Röhre, die immer stinkiger und diesiger wurde.
Zwei Fahrbahnen, - eine hin und eine her. Je länger wir darin fuhren, desto deutlicher standen mir wieder die Bilder der erst ein paar Wochen zurückliegenden Tunnelbrände vor Augen.
Wir wunderten uns über einen entgegenkommenden Motorradfahrer. Dass der das rein atemtechnisch überhaupt überlebte!!! Wahrscheinlich trug der eine Gasmaske!
Aber danach wurde die Landschaft wieder traumhaft. Man kann die sauerländischen Hügelchen ja wirklich nicht vergleichen mit diesen gigantischen, schneebedeckten Alpen.
Was die Schweizer hier für Berge - nur für die Touristen - aufgebaut haben, ist schon erstaunlich ......
Der Lago Magiore! Er lag ja nicht so ganz am Weg, aber da wir schon wieder nach einer Übernachtungsstelle Ausschau halten mussten, wollten wir wenigstens einen Platz an dem nördlichen Ausläufer finden. Also bei Bellinzona runter von der Bahn und Richtung Locarno, direkt an den See.
Wir fanden ziemlich schnell die gut ausgeschilderten Campingplätze und fuhren den ersten an. Keine Hunde erlaubt! - Weiter - der nächste lag gar nicht direkt am See und der dritte endlich begrüßte zwar freundlich den Hund, sah mich aber sehr zweifelnd an, als ich nach den Preisen fragte.
Wer schon vorher nach den Preisen fragt, kann sich diesen Platz wahrscheinlich sowieso nicht leisten.
Die wollten tatsächlich für eine Nacht fast 100,-DM haben. Nein danke, so war das nicht geplant. Wild campen ist in solchen Orten natürlich nicht erlaubt, also zurück Richtung Autobahn.
Auf der Karte fand ich mal wieder eine meiner berühmten Abkürzungen. Das brachte uns dann die ersten atemraubenden Serpentinen ein. Und oben auf dem Berg einen kleinen, versteckten Campingplatz für 25,-DM die Nacht.
Na also! Von wegen, dass meine Abkürzungen uns ins Unglück stürzen..... sie retten unsere Urlaubskasse!
Die Riviera
Donnerstag 15. Juli, 2. Urlaubstag
Am nächsten Morgen ging es ausgeschlafen und gut erholt weiter. Wir erreichten die italienische Grenze. Auch hier will wieder keiner unsere Pässe sehen, nur ein unsympathischer Italiener wollte unbedingt einmal ins Auto hinten hineinschauen, stellte dann fest: "Camper!" und wir durften weiterfahren.
Dass wir kurz hinter der Grenze an einem Haus vorbeikamen, das in Flammen stand, hatte übrigens ganz bestimmt nichts mit unserer Anwesenheit zu tun!!!
Nun ging es an Milano vorbei, Richtung Genova. Hier lernten wir die temperamentvolle Fahrweise der Italiener kennen, was mir die Hitzewellen trieb und leichte Herzkasper verursachte, doch mein Herzensgatte gewöhnte sich rasend schnell daran.
Motto: Augen zu und durch!
Der Ring um Milano war nur noch ätzend. Hitze von oben und Chaos auf der Straße.
Und bei Genova irrte ich mich dann auch noch mit der Abfahrt. Wollte eigentlich nur die Autobahn wechseln, aber plötzlich waren wir mitten im großstädtischen Getümmel. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir da wieder einen Rettungsweg fanden, und endlich auf der richtigen Autobahn weiter gen Süden fuhren.
Kaum hatten wir bei Recco die Autobahn verlassen und fuhren die SS1 nahe der Küste entlang, war es nur noch schön. Völlig überwältigend - diese Blumenpracht.
Natürlich hatten wir sowas schon auf Bildern gesehen, ....natürlich hatten wir gewusst, dass uns hier die italienische Riviera erwartet, ...... natürlich war uns vorher schon klar, dass es hier eine bergige Steilküste gibt...... aber plötzlich mittendrin zu sein in diesem Paradies, - das haute mich völlig um.
Nach jeder Straßenbiegung ein erneutes Boah!!!! (wie der Ruhrpottler halt so seine Begeisterung ausdrückt...)
Und wir haben fotografiert, - so wie wir in dem ganzen Urlaub recht viel Fotos gemacht haben, - aber eigentlich lässt sich diese Schönheit doch gar nicht auf Bildern festhalten. Und erst recht nicht diese Emotionen. Das sitzt ganz tief in uns drin.
Die schönsten Bilder habe ich in meinem ganz persönlichen, imaginären Glücks- Schatzkästchen eingeschlossen, um sie immer dann, wenn es nötig scheint, wieder hervor holen zu können und mich daran aufzubauen.
Stellplatzsuche war angesagt... wir wollten endlich ins Meer!
Schon der erste Campingplatz in Rappallo gefiel uns nicht, weil viel zu weit weg vom Meer.
Wir hatten noch eine zweite Möglichkeit gesehen, aber auch dieser Weg führte uns ins Inland, und das erquickende Wasser war unerreichbar. Also wollten wir uns einen der vielleicht nicht so ganz erlaubten Parkplätze am Strand suchen.
Die Straße war ziemlich eng und schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass irgend etwas nicht stimmen konnte. In Serpentinen führte nun der Weg einen Berg nach oben, - sicher nicht dem Strand entgegen. Irgendwas von St. Maria stand auf einem Straßenschild und zu der selbigen schickte ich die ersten Stoßgebete, als die Kurven immer enger wurden. Plötzlich eine rote Ampel, anhalten am Berg, und abwarten.
Eine ganze Weile passierte nichts. Der Weg vor uns verschwand hinter einer Kurve, so dass wir nicht sehen konnten, was uns da erwartet. Gerade, als Gerd überlegte, ob er langsam vorfahren solle, um das Gebiet zu überblicken, kamen die ersten Autos um die Ecke gebogen. Die Fahrer blickten schon recht erstaunt auf unseren Bulli, bis dann endlich ein Rollerfahrer anhielt und uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass wir mit diesem Gefährt auf keinen Fall durch die nächsten Kurven kommen würden. Wie nett von ihm! Aber was nun?
Wenden auf der Fahrbahn war angesagt. Rechts ein Berg, links ein Abhang.... Spätestens an dieser Stelle hätte ich das Auto verkauft und wäre zu Fuß weiter....
Aber nicht so mein Herzensgatte, der beherzt hin und her und vor und zurück setzte und es unter Belobigung der Servolenkung schaffte, den Wagen zu drehen.
Vor uns und hinter uns wartende Autos..... noch ein letztes Einlenken...... Gil ruft: "Da an der Wand ein Salamander!" ---- Gerd...
Erscheint lt. Verlag | 23.7.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga |
ISBN-10 | 3-7543-8034-6 / 3754380346 |
ISBN-13 | 978-3-7543-8034-5 / 9783754380345 |
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