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Born (eBook)

Dystopie-Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
352 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45923-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Born -  Kris Brynn
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Düster, hochspannend - und beklemmend realistisch: Der Noir-Thriller »Born« spielt in einer nahen Zukunft, in der Europa den Krieg um wesentliche Ressourcen verloren hat. Deutschland in der nahen Zukunft: Der Große Sandkrieg hat das Land fast unbewohnbar gemacht, die Bevölkerung drängt sich in gigantischen Mega-Citys. Riesige Farmen außerhalb sichern die Versorgung mit dem Nötigsten - oder dem, was die Regierung für nötig hält. Nalani hält sich als Taxifahrerin in der Mega-City Born über Wasser, stets begleitet von Fergus, ihrem KFZ-Notfall-Hologramm, das sich nicht mehr deaktivieren lässt und so ziemlich alles besser weiß. Ihr Leben gerät gründlich aus den Fugen, als ihr Bruder Tomas sie verzweifelt kontaktiert: Auf den Farmen, die von sogenannten Brüdern und Schwestern nach einem alttestamentarischen Kodex geleitet werden, läuft etwas gründlich schief, und Nalani, die Tag für Tag mit dem übelsten Abschaum zurechtkommen muss, ist seine letzte Rettung ... In ihrem Noir-Thriller »Born« lässt Kris Brynn, die Autorin von »The Shelter - Zukunft ohne Hoffnung« und »Out of Balance«, eine beklemmend realistische Vision der Zukunft entstehen. Die richtige Dosis Action, spritzige Dialoge und viel Atmosphäre machen den Thriller zu einem echten Lese-Highlight.

Kris Brynn schreibt unter verschiedenen Namen Krimis, SF und Gegenwartsliteratur. Ihr Roman 'The Shelter' wurde 2019 in der Kategorie 'Bestes Debüt' mit dem Literaturpreis SERAPH ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart. Näheres über die Autorin finden Sie unter www.schreibkosmos.de.

Kris Brynn schreibt unter verschiedenen Namen Krimis, SF und Gegenwartsliteratur. Ihr Roman "The Shelter" wurde 2019 in der Kategorie "Bestes Debüt" mit dem Literaturpreis SERAPH ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart. Näheres über die Autorin finden Sie unter www.schreibkosmos.de.

Delflopion gekreuzt mit Gloster


Teamleiterin.« Der Sekretär des Ernährungsministers legte die Hand mit einem angedeuteten Diener auf den massiven Messingknauf der Beratungszimmertür. »Man erwartet Sie schon.«

Missbilligend fuhr es Lorna durch den Kopf, dass das einflussreichste Ressort von Born inzwischen mehr Bedienstete als Staatsdiener beschäftigte. Ein prall gefüllter Wasserkopf mit einem noch praller gefüllten Leib. Was für eine Verschwendung von Ressourcen!

Schon vor dem herrschaftlichen Portal am Ende der Freitreppe, an deren Seiten steinerne Löwen ihre Mäuler aufrissen, hatten zwei Männer mit weißen Handschuhen auf sie gewartet, um voller Elan das doppelflügelige Portal zu öffnen. Lorna konnte sich nicht daran erinnern, die beiden bei einem ihrer letzten Besuche gesehen zu haben. Dennoch musste sie zugegeben, dass dieses überfrachtete Dekor – denn was waren die Livreeträger anderes als bewusst eingesetzte Kulisse – zum Innenleben des Ministeriums passte. Zu den Tapisserien an den Wänden, deren kunstvolle Wirkereien Szenen aus dem Garten Eden darstellten, den korinthischen Säulen mit ihren reich verzierten Kapitellen, durch deren Blätterwerk sich Salamander und Geckos wanden, dem polierten Marmorboden, über den Lorna jetzt glitt wie über eine Eisfläche.

Noch bevor sich die Tür zum Besprechungsraum öffnete, drangen die Stimmen der Beratenden hinaus ins Entree. Die dunkle Tonlage des Ministers erkannte Lorna sofort, und gereizt stellte sie fest, dass ihr auch die höhere bekannt war. Einzelne Worte konnte sie nicht verstehen, dennoch seufzte Lorna, schon jetzt zermürbt. Bruder Alant. Vorsteher von VertiPlant-5. Er würde ihr mit seinem schwülstigen Gefasel wieder den letzten Nerv rauben.

»Minister Erhard!« Mit ausgestreckter Hand schwebte Lorna in den manieriert ausgestatteten Saal und hoffte, es mit ihrem aufgesetzten Lächeln nicht zu übertreiben. »Herzlichen Dank für die Einladung. Sie sehen aus wie das blühende Leben.«

Der Ernährungsminister, ein fülliger Mann Ende sechzig, angesichts dessen schlohweiß gelocktem Haars ganz Born stets ins Grübeln geriet, ob es sich denn um Implantate handele, ergriff ihre Finger und drückte sie energielos.

»Meine Liebe. Willkommen.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und Lorna meinte, den schmatzenden Ton überlaut zu hören.

Geräusche! Das Steak von VertiFarm-9, das sie sich jede Woche mehrmals gönnte, genoss sie unhörbar. Ihre Lippen, ihr Gaumen, ihre Zunge – eine exquisite Symphonie der Stille. Der Wein dazu, der aus den ehemaligen Steillagen der Gegend stammte, ein edler Tropfen, wie ihn sich nur die Elite leisten konnte, floss lautlos ihre Kehle herunter. Sie schluckte besonnen und geziert, als ob sie jedem Tropfen Bedeutung verleihen wollte. Sie verachtete Schlürfen, übermäßige Speichelbildung oder lautes Kauen. Genauso war es Lorna zuwider, wenn ihre Sexpartner über, unter oder neben ihr seufzten oder kleine stöhnende Laute ausstießen. Quietschende Stühle, Menschen, die sich ächzend in einen Sessel fallen ließen, das Schnauben in ein Taschentuch: All das löste bei Lorna fast Brechreiz aus.

Der Minister nickte in Richtung des hochgewachsenen Mannes neben ihm. »Sie kennen Bruder Alant?«

Als der damit vorgestellte Prinzipal, dessen knochige Gestalt in einer braunen Kutte steckte, sich Lorna stocksteif näherte, schleifte der Saum seines asketischen Gewands über das gewachste Parkett, als wollte er es kehren.

»Aber gewiss kenne ich den Hüter von VertiPlant-5.« Lornas Lächeln wurde so breit, dass sie fürchtete, ihre Lippen könnten reißen.

»Teamleiterin«, stieß Alant ölig hervor, ließ ihre Hand unberührt und verbeugte sich stattdessen. »Wir hatten bereits das Vergnügen. Ein Pläsier, das ich damals gerne verlängert hätte.«

Was für ein schauderhafter Speichellecker. »Nun haben Sie dazu ja Gelegenheit«, hauchte sie übertrieben keusch und schlug theatralisch die Augen nieder.

»Wie ich eben zu Minister Erhard sagte«, fuhr Alant unbeeindruckt von ihren Schauspielkünsten fort, »müssen wir uns der Vorsehung des Herrn anvertrauen und seinen Willen erfüllen.«

Erhard nickte zustimmend.

»Will heißen?«, fragte Lorna, die ihre Rolle als Dienerin jetzt schon gründlich satthatte. Der Prinzipal würde während der kommenden Mission ihr Vorgesetzter sein, aber ihrer Meinung nach genügte es vollauf, ihm nur in den ersten zehn Sekunden die Schuhspitzen zu lecken. »Wollen Sie damit andeuten, dass Sie einen Freiwilligen auf Ihrer Obstfarm gefunden haben?«

Alant sah überrascht aus. »Meine Liebe, möchten Sie denn gleich zum Fokus der Sache vorstoßen?«

»Ist Ihnen das just in diesem Moment nicht … konvenabel?« Lorna zog eine Augenbraue hoch. »Haben wir denn noch etwas anderes vor? Wir könnten freilich eine Stunde um den heißen Brei herumpalavern. Aber um ehrlich zu sein – ich habe heute noch andere Pläne.«

»Nun, wenn es denn fortissimo sein soll.« Alant legte die Fingerspitzen aneinander und betrachtete sie mit steinernem Gesichtsausdruck.

»Wollen wir uns nicht setzen?« Der Minister deutete auf ein Arrangement aus Sesseln mit geschwungenen Beinen und ließ sich sogleich in das geblümte Polster eines Fauteuils sinken.

»Der Mensch als Gemeinschaft von Menschen ist die Kirche von vielen, der Mensch als Einzelner ist die Kirche in jedem dieser vielen«, fing Alant an zu deklamieren, bevor er neben Erhard Platz nahm und geziert die Beine übereinanderschlug.

Lorna hatte keine Ahnung, was dieser inhaltlich verschwurbelte Ausspruch mit ihrem eigentlichen Anliegen zu tun haben sollte. »Wie wahr, Bruder Alant. Wollen wir uns nun hurtig sputen, um zum Kern der Sache zu gelangen?«, erging sie sich ihrerseits, um beim Duell der Phrasen nicht ins Hintertreffen zu geraten, und erntete daraufhin einen irritierten Blick des Ministers.

»Ein Name drang an mein Ohr«, begann Alant und hob die Augen zur Decke, als ob dieser Name dort geschrieben stünde.

»Ach?« Minister Erhard beugte sich zuerst interessiert vor und spähte anschließend ebenfalls forschend nach oben.

»Sie meinen, dass Ihnen die geeignete Person für das Unternehmen empfohlen wurde«, übersetzte Lorna leicht gereizt. »Ohne dessen Wissen.«

Alant nickte.

»Und wer ist es?«

»Ein Arbeiter aus meiner Plant.«

»Das ist wenig überraschend, Bruder Alant«, presste Lorna zwischen den Zähnen hervor. »Stünde es im Bereich des Möglichen, dass der Name, der an Ihr Ohr drang, auch an unseres dringen wird, oder müssen wir Ihnen erst Daumenschrauben anlegen?«

Der Ernährungsminister stieß ein schrilles Lachen aus. »Ach, köstlich!«

»Ich meine es bitterernst«, knurrte Lorna.

»Mir will scheinen, dass Ihre Seele unter einem bedrohlichen Einfluss leidet.« Der Vorsteher von VertiPlant-5 taxierte sie aufmerksam. »Bedürfen Sie des Beistands, werte Teamleiterin?«

»Wollen Sie andeuten, dass ich betrunken bin?«, empörte sich Lorna.

»Der Sinn meiner Rede ging eher in die Richtung, dass …«

»Das ist äußerst spannend, Bruder Alant. Die Sache mit dem unfreiwillig Freiwilligen«, fuhr der Minister in diesem Moment dazwischen und gackerte erneut, bevor sich Alant in Einzelheiten über den Sinn seiner Rede ergehen konnte. »Auch ich würde gerne den Namen des Mannes erfahren, der als unser Spion fungieren soll. Oder ist es eine Frau?«

»Es ist in der Tat eine Person männlichen Geschlechts«, erwiderte Alant, senkte die Lider und atmete tief durch. »Sein Name ist Tomas; er wurde mir wegen seiner … nun, wie will ich es ausdrücken … erfrischenden Naivität und Zuverlässigkeit als Arbeiter ans Herz gelegt. Er tut, was man ihm sagt.«

»Er ist also langweilig und gefügig?«, hakte Lorna nach. »Hört sich gut an.«

Alant reagiert nicht auf ihren Einwand. »In diesem Moment – mehr oder weniger, auf Minuten lege ich mich nicht fest«, er lächelte wissend, »wird er den Grund dafür erfahren, der seine alsbaldige Versetzung nach VertiFarm-7 notwendig macht. Metaphorisch gesprochen. Persönlich informiert haben wir ihn noch nicht. Das werden wir allerdings in Kürze tun.«

Lorna zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Wie es aussah, hatte die Bruderschaft an alles gedacht. »Wann werden Sie ihn dorthin schicken?« Sie hatte die Gesellschaft dieser überflüssigen Mannsbilder inzwischen gründlich satt, und Nägel mit Köpfen zu machen erschien ihr der einzige Weg zum Notausgang zu sein. Metaphorisch gesprochen. »In welcher Eigenschaft soll ich mich der Zielperson nähern?«

»Im Augenblick arbeiten wir daran. Bei der Ausführung selbst lassen wir Ihnen aber freie Hand. Nutzen Sie Ihre Fantasie, von der Sie, davon bin ich überzeugt, gewiss eine Menge besitzen.«

»Hm.« Lorna war zufrieden. Zumindest in dieser Hinsicht machten sie ihr keine Vorschriften. »Und wann genau soll meine Kontaktaufnahme mit der Zielperson stattfinden?«

»In Bälde«, antwortete Alant gewichtig.

Lorna ächzte leise. In Bälde. Welche Antwort sollte man auch von dem Geschäftsführer einer Megafarm erwarten, der eine Kutte trug und sich selbst nach einer altertümlichen Heilpflanze benannt hatte?

»Wie über die Maßen spannend!«, wiederholte der Minister leidenschaftlich und ließ sich ein wenig tiefer in die Kissen sinken.

»In der Tat, Minister. Auch die Stimmung im Ministerium soll sich momentan auf einem aufregenden Niveau befinden.« Bruder Alant tippte erneut mit den Fingerspitzen aneinander. »Gibt es etwas, das ich wissen müsste?«

Für einen Moment sah es aus, als...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Born • Cyberpunk • Cyber-Thriller • Deutschland • Dystopie • dystopie Bücher • dystopie erwachsene • Dystopie Roman • Dystopische Romane • Dystopischer Thriller • Farmen • Großer Sandkrieg • Mega-City • Nahrungsmangel • Nalani • Near future • Neo-Noir • Noir Krimi • Noir Thriller • outskirts • Schwarzmarkt • Science Fiction • Seraph 2019 • SF • Spionage • Taxi • Taxifahrerin • techno thriller • Tech Thriller • Thriller • Thriller Action • Thriller Autorinnen • Thriller deutsche Autoren • Thriller Deutschland • totalitärer Staat • Totalitäres System • Verti-Plant • Zukunft • Zukunft der Arbeit • Zukunftsroman • Zukunftsthriller • Zukunfts-Thriller
ISBN-10 3-426-45923-X / 342645923X
ISBN-13 978-3-426-45923-2 / 9783426459232
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