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Du füllst mein Herz mit Staunen (eBook)

52 naturverliebte Andachten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
256 Seiten
Brunnen Verlag Gießen
978-3-7655-7618-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Du füllst mein Herz mit Staunen -  Silke Töpke
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In ihrem Andachtsbuch nimmt die Autorin Silke Töpke den Leser in 52 Andachten mit auf eine Reise durch die Jahreszeiten und die Welt der Natur. Wussten Sie z.B., dass Glühwürmchen wie ein Orchester rhythmische Leuchtkonzerte geben können? Oder haben Sie schon vom Nebeltrinkerkäfer gehört, der auch in der trockensten Wüste nicht verdurstet? Und ist es nicht erstaunlich, dass Schallwellen die Mauern von Jericho zu Fall gebracht haben könnten? Staunend entdeckt der Leser in den Andachten tausend kleine Wunder. Nicht selten weisen die Vorgänge in der Natur Parallelen zu biblischen Botschaften auf - wie moderne Gleichnisse. Jede Andacht enthält eine persönliche Geschichte und den Bezug zur Bibel. Anschaulich. Leichtfüßig. Überraschend. 'Ich bin keine Naturwissenschaftlerin. Da es in meiner Kindheit bei uns zu Hause jedoch jeden Abend eine Andacht über die Wunder der Natur gab, habe ich seit dieser Zeit nicht mehr aufgehört, Fragen zu stellen und weiterzulesen, und entdecke voller Begeisterung immer wieder Neues.' Silke Töpke

Silke Töpke, Jg. 1973, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Hauptberuflich arbeitet sie in einer Krankenkasse, freiberuflich als Illustratorin für Kinder. Sie liebt die Natur und hat als Bücherwurm immer etwas zum Lesen in der Tasche.

Silke Töpke, Jg. 1973, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Hauptberuflich arbeitet sie in einer Krankenkasse, freiberuflich als Illustratorin für Kinder. Sie liebt die Natur und hat als Bücherwurm immer etwas zum Lesen in der Tasche.

1 Über die Einzigartigkeit der Schneeflocken
2 Erschöpfung
3 Tellerjongleur
4 Was wir nicht wissen
5 Über die Langmut des Papageientauchers
6 Über das Klagen und Murren
7 Zerbrochen
8 Sonnenlicht
9 Der große Durcheinanderbringer
10 Hirnwürmer
11 Der Herr ist mein Hirte
12 Gottes Gurkentruppe
13 Begeisterung
14 Über die Kraft des Lebens
15 Hühnerei Teil I
16 Hühnerei Teil II
17 Was mich der Schmetterling lehrt
18 Die kleine Raupe Nimmersatt
19 Auferstehung
20 Schlupfwespen
21 Gift
22 Trojanische Pferde
23 Glühwürmchen
24 Keine Zeit zu sterben
25 Gemeinsam sind wir stark
26 Gefährliche Strömungen
27 Liebevolle Kleinigkeiten
28 Ein Zuhause für unsere Seele
29 Die dunkle Nacht der Seele
30 Frequenzen
31 Ehrfurcht
32 Übers Wasser laufen
33 Resignation
34 Das Thermometerhuhn
35 Die Kirche
36 Kellerspinnengedanken
37 Ankerfäden
38 Versuchungen
39 Deine Aufgabe
40 Be prepared!
41 Über die Angst des Igels
42 Gut behütet
43 Gegen das Vergessen
44 Liste der Ratlosigkeiten
45 So ein Mist
46 Der geheime Wandschrank
47 Deine Bestimmung
48 Oberflächlichkeiten
49 Dankbarkeit
50 Sternenlicht
51 Meeresleuchten
52 Du füllst mein Herz mit Staunen

7


Zerbrochen


Ich liebe es, Geschichten zu erzählen, allerdings habe ich es als Kind damit einmal ziemlich übertrieben. Ich war etwa acht Jahre alt. Es war ein trister, trübsinniger Tag und ich hatte schon seit dem Morgen schlechte Laune, die sich auch nicht besserte, als ich mittags von der Schule nach Hause kam. Vor mir lag ein langweiliger Nachmittag mit nichts anderem in Aussicht als Hausaufgaben und lärmenden kleinen Geschwistern. Ich wollte am liebsten für den restlichen Tag in eine Decke gewickelt schmollend auf dem Sofa sitzen und in Ruhe gelassen werden.

Aber meine Mutter wollte unbedingt meiner schlechten Laune auf den Grund gehen und hörte gar nicht mehr auf, Fragen zu stellen. Da beschloss ich, dem Nachmittag etwas mehr Farbe und Drama zu verleihen und mir selbst ein wenig Mitleid zu sichern. Also erfand ich eine Geschichte von einem Mann, der mir am Morgen auf dem Schulweg aufgelauert und versucht hatte, mich zum Einsteigen in sein Auto zu überreden.

Leider hatte diese, wie ich fand, spannend erzählte Geschichte nicht den gewünschten Erfolg. Meine Mutter rannte mit Panik in den Augen zum Telefon und rief meinen Vater an seinem Arbeitsplatz an. Dieser kam sofort nach Hause und fuhr mit mir zum Polizeirevier. Dort musste ich alles noch einmal erzählen und viele Fragen beantworten, die die Erfindung vieler Details erforderten. Danach fuhren wir den restlichen Nachmittag in unserem Stadtteil herum auf der Suche nach einem kleinen roten Auto, das nur in meiner Fantasie existierte.

Gut, dass wir als Erwachsene keine Geschichten mehr erzählen. Jedenfalls keine über finstere Männer in kleinen roten Autos. Aber wir tun etwas anderes: Wir spielen Rollen. Schlüpfen in eine nach der anderen. Der kompetente Arbeitskollege, die kreative Mutter mit ihrem Bastelblog, der witzige Kumpel, die fürsorgliche vernünftige Tochter, der gelassene Familienvater, die Freundin, die immer einen Rat weiß und ihr Leben voll im Griff hat. Wir malen nach außen ein Bild von uns, das die anderen davon überzeugen soll, dass wir alles unter Kontrolle haben und dass es sich lohnt, uns zu kennen. Das ist auch eine Art von Geschichtenerzählen.

Manchmal verstecken wir uns auch hinter unserem Besitz und lassen ihn vor anderen ausposaunen, was für eine tolle Person wir sind. Kennst du noch die Werbung: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“? Spielen wir unsere Statussymbolkarten ab und zu mal aus, um den anderen eine Geschichte darüber zu erzählen, wer wir angeblich sind?

An der australischen Ostküste lebt der Seidenlaubenvogel, der in der Balzzeit aus Zweigen und Ästen eine Liebeslaube baut. Aber welches weibliche Wesen lässt sich schon gerne in eine langweilige Holzlaube locken? Also beginnt der Vogel nach Fertigstellung, die Seitenwände und den Vorplatz zu dekorieren. Dabei bevorzugt er die Farbe Blau. Blaue Beeren, Blütenblätter, Schmetterlingsflügel, aber auch menschlichen Müll wie Wäscheklammern oder Trinkhalme werden als Schmuck verwendet. Und zuletzt malt das Männchen seine Laube auch noch blau an, wofür blaue Beeren mit den Füßen zertreten und entweder mit dem Schnabel oder mit einem kleinen Holzstückchen als Pinsel auf die Laube aufgetragen werden.

Jetzt sieht die Laube nicht mehr wie ein unscheinbarer Zweighaufen aus, sondern hat etwas Märchenhaftes und unterstreicht das glänzende Metallicblau der Seidenlaubenvogelfedern. Welches Weibchen kann da noch widerstehen? Natürlich sucht sie sich das Männchen mit der coolsten Deko aus! Es gibt übrigens auch noch einen Gelbnackenlaubenvogel, der nur gelbe Gegenstände verwendet, den Fleckenlaubenvogel, der auf die Farbe Grün spezialisiert ist, und den Graulaubenvogel, der alles in Weiß und Grau dekoriert.

Womit dekorierst du dein Leben, um andere von dir zu überzeugen? Wer bist du in Wirklichkeit und wem zeigst du, wer du bist? Sind wir anderen gegenüber authentisch, reden wir über unsere Schwächen und Ängste oder glänzen wir in allen Rollen, die wir spielen? Was hat es für eine Wirkung auf andere Christen, die vielleicht jeden Tag mit dem Gefühl zu kämpfen haben, es einfach nicht zu schaffen, nicht gut genug zu sein, wenn wir so unfehlbar erscheinen?

Zeigst du den anderen deine Narben, damit sie verstehen können, was Jesus für dich getan hat, so wie Jesus seinen Jüngern die Narben an seinen Händen und seiner Seite gezeigt hat, damit sie glauben konnten?

Und wie ist es mit unserer Ehrlichkeit Gott gegenüber? Verstecken wir uns vor ihm auch hinter unserer Dekoration und unserer Unfehlbarkeit? Versuchen wir, Gebete zu formulieren, die möglichst schön klingen, um Gott für diesen Tag friedlich zu stimmen? Oder kommen wir zu ihm, so wie wir sind, reden wir mit ihm offen über das, was wir nicht verstehen, was uns zweifeln lässt? Geben wir vor ihm zu, was uns an ihm ärgert, womit wir nicht klarkommen, und bringen wir ihm unseren Schmerz, unsere Scherben? Denn das ist doch das, was wir vor unseren Mitmenschen verstecken wollen: die Scherben unseres Lebens. Wie viel Schmerz, wie viele Scherben sind hinter deinem Lächeln und deinem „Mir geht’s gut“ verborgen?

Wie viel Verletzungen und alte Narben, die nie richtig zugeheilt sind, wie viel Zorn und Ärger über andere Menschen, wie viele zerbrochene Beziehungen, verlorene Freundschaften, nicht erfüllte Versprechen, die du anderen gemacht hast (oder andere dir), wie viele falsche Entscheidungen und unerfüllte Träume gibt es in deinem Leben? Aus wie vielen Scherben besteht deine Seele?

In Japan gibt es eine Kunst, die Kintsugi heißt und durch Verwendung von Gold und Silberpigmenten etwas völlig Neues und Schönes aus zerbrochener Keramik erschafft. Wie aber kann aus dem Scherbenhaufen, der auf unserem Lebensweg und in unserer Seele liegt, etwas Besonderes werden? Wir haben unser ganzes Leben daran gearbeitet, ihn zu verbergen, zu wem sollen wir jetzt damit gehen?

In 1. Samuel 16,7 (L) steht: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ Die Menschen um uns herum sehen nur, was wir ihnen von uns zeigen oder erzählen; Gott aber sieht unser Herz, er sieht, was bei uns im Verborgenen ist, was wir versuchen, vor der ganzen Welt zu verstecken. Also gehen wir mit unserem Scherbenhaufen am besten gleich zu Gott.

Der amerikanische Autor Ken Gire sagt: „Gott setzt die Scherben deines Lebens nicht wieder zusammen wie bei einer Restaurierung. Er durchsucht die Scherben und wählt einige Stücke als Rohmaterial für ein neues Projekt aus – ein Mosaik, das die Geschichte deiner Erlösung erzählt.“2

In Psalm 51,19 steht: „Das Opfer, das dir gefällt, ist ein zerbrochener Geist. Ein zerknirschtes, reumütiges Herz wirst du, Gott, nicht ablehnen.“ Echt, Gott? Das willst du haben? Das soll unser Opfer, unsere Form der Anbetung sein? Ja, weil es das Ende unserer Rebellion gegen Gott bedeutet. Weil wir damit anerkennen, dass es nur Scherben sind, die wir da unser ganzes Leben lang produzieren, obwohl wir das doch gar nicht wollen. Wir bemühen uns, alles gut und richtig zu machen, aber in unseren Worten und Taten wohnt leider viel zu oft eine zerstörerische Kraft. Wenn wir versuchen, alles alleine, ohne Gott, zu schaffen, lassen wir eine Spur von Scherben zurück. Sie liegen wie eine schwere Last auf unserer Seele und sind deshalb in Gottes Händen besser aufgehoben als in unseren.

Es ist gut, Gott die Scherben unsres Lebens zu bringen – so vertrauensvoll, wie ein Kind seinem Vater ein kaputtes Spielzeug bringt. Und es ist gut, dann loszulassen und nicht ein paar davon in die Hosentasche zu stecken und immer wieder hervorzukramen. Dieses Verhalten kenne ich nämlich nur zu genau: Manchmal nehme ich Gott die eine oder andere Scherbe einfach wieder aus der Hand, drehe und wende sie in meinen Händen hin und her, betrachte sie stunden- oder tagelang von allen Seiten und lasse mir von dieser alten Scherbe erzählen, was für ein unfähiger und zerbrochener Mensch ich doch bin.

Ich sollte damit aufhören, denn dieses „Zurückblicken“ lässt mich innerlich erstarren. So wie Lots Frau auf die Stadt Sodom zurückblickte (1. Mose 19), eine „Stadt der Scherben“, in der alle zerbrochen waren, und dabei zur Salzsäule erstarrte, lähmt es mich, wenn ich mir von den alten Scherben meines Lebens erzählen lasse, wer ich bin. Es nimmt mir den Mut weiterzugehen und ich werde für die Menschen um mich herum bitter und ungenießbar – wie eine ganze Säule aus Salz.

Auch wenn ich immer neue Scherben produzieren werde: Kann ich alles in Gottes Hände legen und darauf vertrauen, dass er trotzdem etwas Gutes daraus entstehen lassen kann?

Es gibt in der Bibel ein Bild, das veranschaulicht, wie Gott an unserer Seele arbeitet. Es steht in Jeremia 18,1-4. Jeremia wird von Gott zum Haus des Töpfers geschickt und soll ihm bei der Arbeit zusehen. Er sieht, wie der Töpfer aus Ton ein Gefäß formt. Vers 4 sagt: „Wenn ein Gefäß, an dem er arbeitete, seinen Erwartungen nicht entsprach, nahm er den Ton und formte ein neues Gefäß...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2021
Verlagsort Giessen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Schlagworte 1000 kleine Wunder • Alltag • Alltagsgeschichten • Ameisen • Andachten • Andachtsbuch • Andachtsbuch fürs ganze Jahr • Bibel • Ermutigung • Fingerabdruck • Flora und Fauna • Geheimnisse der Natur • Glaube • Gleichnisse aus der Natur • Glühwürmchen • Gott • Gottes Schöpfung • Jahreszeiten • Jesus • Kirche • moderne Gleichnisse aus der Natur • Natur • Natur-Andachten • Naturwissenschaft • Naturwissenschaft für Dummies • Naturwissenschaft zum Staunen • Schneeflocken • Schöpfung • Welt der Wunder • wer weiß den sowas • Zum Vorlesen
ISBN-10 3-7655-7618-2 / 3765576182
ISBN-13 978-3-7655-7618-8 / 9783765576188
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