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Die Tochter des Leuchtturmmeisters & Die Tote auf dem Opferstein (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
834 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-2722-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Tochter des Leuchtturmmeisters & Die Tote auf dem Opferstein - Ann Rosman
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Karin Adler ermittelt im Doppelpack!

Die Tochter des Leuchtturmmeisters.

'Die Insel war klein und karg, und die Buchten waren gefüllt mit rundgeschliffenen Steinen' - das Auftauchen einer eingemauerten Leiche bringt das Idyll der Insel Marstrand gehörig durcheinander. Als schließlich noch ein Taucher ermordet wird, ist die glänzende Oberfläche der Kurortgesellschaft endgültig zerstört.

Karin Adler von der Kripo Göteborg soll den Fall lösen - mit ihrem Charme und unkonventionellen Blick bringt sie so manchen Inselbewohner in Verlegenheit - doch erst das Auftauchen zweier alter Damen führt zur Klarheit in einem sich immer weiter zuspitzenden Drama ...

Die Tote auf dem Opferstein.

Bei der Besichtigung der Festung Carlsten entdeckt eine Schulklasse ausgerechnet im angrenzenden Opferhain eine enthauptete Leiche im mittelalterlichen Gewand, und eine alte Dame muss feststellen, dass ein abgehackter Kopf ihren zauberhaften alten Klostergarten verschandelt. Laut Rechtsmedizin gehören Kopf und Körper jedoch gar nicht zusammen. Und auf Marstrand wimmelt es von seltsam gekleideten Menschen.

Karin Adler von der Kripo Göteborg ist kaum aus ihrem Segelurlaub an der schwedischen Westküste zurück, als Marstrand von einer Serie grausamer Frauenmorde erschüttert wird, die immer deutlichere Parallelen zu den Bohusläner Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts aufweisen. Normalerweise ist die bodenständige Kommissarin gegen jede Art von Aberglauben immun, doch dieser Fall bringt auch sie ins Grübeln ...



Ann Rosman ist passionierte Seglerin, die es auf ihren Langsegeltouren unter anderem bis zu den Äußeren Hebriden geführt hat. Sie hat Universitätsabschlüsse in Computertechnologie und Betriebswirtschaft absolviert. Ann Rosman lebt auf Marstrand, wenn sie nicht gerade durch die Weltgeschichte segelt.

Im Aufbau Verlag liegen ihre Kriminalromane »Die Tochter des Leuchtturmmeisters«, »Die Tote auf dem Opferstein«, »Die Wächter von Marstrand«, »Die Gefangene von Göteborg«, »Das Totenhaus« und »Der Fluch von Orkney« vor.

Mehr zur Autorin unter annrosman.com.

2.


Karin war total verschwitzt und wütend, als sie den Wäschekorb vom Fahrstuhl in den Korridor schleppte. Der Jackenkragen klebte ihr im Nacken, und sie strich sich eine Strähne aus der nassen Stirn. Eine Dusche käme ihr jetzt gelegen oder, noch besser, ein Bad. Sie zog die Jacke aus und öffnete den Flurschrank, um sie hineinzuhängen. Irgendwie klemmte die Tür, und sie packte fester zu. Der Waschmittelkarton hatte sich quergestellt. Jetzt fiel er um, und auf dem Teppich breitete sich ein weißer Pulversee aus. Sie fluchte vor sich hin.

»Hallo, du.« Göran saß auf dem Sofa, eine Broschüre in der Hand.

»Wir hatten heute einen Termin im Waschhaus«, entgegnete sie kurz. »Jetzt liegt hier ein Berg nasser Klamotten, und alles Übrige ist immer noch dreckig. Außerdem ist die Svedberg stinksauer. Sie hatte den Termin danach.«

Karin fühlte, wie ihr Ärger weiter wuchs. Wieso musste sie zu Hause immer alles allein machen?

»Ich habe einen DVD-Player gekauft. Komm, schau ihn dir an.« Er hielt die Fernbedienung hoch.

»Hast du gehört, was ich gesagt habe?« Sie spürte, wie ihr Puls schneller schlug und ihr Gesicht zu glühen begann.

»Werd doch nicht gleich sauer. Man kann ja wohl einen neuen Termin bekommen.«

Ohne zu antworten, ging sie in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Ein Stückchen Käse, eine plattgedrückte Kaviartube und ein Teller mit Essensresten, die man vorige Woche hätte verbrauchen müssen. Sie nahm den Teller und kratzte ihn in den Mülleimer leer. Das Messer knirschte auf dem Porzellan, sie wusste, wie sehr Göran dieses Geräusch hasste. Dann stellte sie den Teller auf das angetrocknete Frühstücksgeschirr in die Spüle. Ihr Magen knurrte, und sie versuchte sich zu beherrschen, als sie ins Wohnzimmer hinüberrief: »Ich dachte, du wolltest einkaufen gehen.«

Er kam in die Küche und umarmte sie von hinten.

»Ich mach das morgen.«

Sie befreite sich aus seinem Griff und fühlte, wie enttäuscht sie war.

»Und was sollen wir heute Abend essen? Sag ja nicht, Pizza. Und morgen zum Frühstück?«

»Warum bist du so sauer?« Er schien ehrlich erstaunt.

»Weil du nie einkaufen gehst, nie die Wäsche übernimmst, nie kochst oder dir Gedanken über irgendwas machst. Mann, du hast sechs Wochen frei, da könntest du ja wenigstens etwas mithelfen.«

»Ich arbeite schließlich knallhart, wenn ich auf See bin. Gönnst du mir hier zu Hause nicht mal ein bisschen Ruhe?«, gab Göran in der Überzeugung zurück, dass Angriff die beste Verteidigung ist.

»Klar, ruh du dich nur aus. Diese Diskussion ist mir jetzt einfach zu viel. Ich gehe einkaufen.« Sie riss die Jacke vom Haken und knallte die Tür so heftig zu, dass es im ganzen Treppenhaus widerhallte.

Göran war Kapitän auf einem Handelsschiff. Sechs Wochen verbrachte er an Bord, danach hatte er sechs Wochen frei. Fünf Jahre ging das schon so. Karin erinnerte sich noch gut daran, wie er zu Beginn versprochen hatte, dass er sich einen Job an Land suchen würde, wenn ihre Beziehung durch seine Arbeit zu sehr belastet würde. Aus irgendeinem Grund fand er aber nie etwas, das eine Bewerbung überhaupt wert war. Karin, die oft an Bord mitgefahren war, wusste, der jetzige Job war genau das Richtige für ihn. Die Matrosen und die übrige Besatzung respektierten den jungen Kapitän. Nicht nur aus dem Grund, weil seine Familie zugleich Eigner des Schiffes war, sondern weil er ein ausgeprägtes Gespür für die See besaß und sich nicht zu schade war, mit den Matrosen Rost abzuklopfen oder dem Koch in der Kombüse zu helfen. Göran manövrierte den großen Pott mit viel Geschick und liebte es, am Morgen auf der Schiffsbrücke zu stehen und die Sonne aufgehen zu sehen. Karin war sich im Klaren darüber, wie ungerecht es von ihr war zu erwarten, dass er etwas anderes tun sollte. Aber es war schwierig, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, die jedes Mal, wenn er heimkam, angeknipst, und wenn er wegfuhr, wieder ausgeschaltet werden musste. Ihr war, als ginge bei jedem Ausschalten ein wenig Kraft verloren, wie bei einer alten Lampe, in die man Petroleum nachfüllte, ohne zu sehen, dass etwas davon in die Halterung suppte, und ohne zu merken, dass sie immer schlechter brannte, weil niemand den Docht stutzte.

In den sechs Wochen, die sie allein zu Hause war, gab es stets Lebensmittel im Kühlschrank, und immer war ein Termin fürs Waschhaus gebucht. In der Zeit mit Göran, wenn alles eigentlich einfacher sein sollte, weil sie die Aufgaben teilen konnten, war es hingegen genau umgekehrt. Die Milch, die für Karins Morgentee unentbehrlich war und die am Abend zuvor noch im Kühlschrank gestanden hatte, war im Laufe der Nacht ausgetrunken worden. Oder Karin kam nach Hause und entdeckte, dass er nicht, wie versprochen, für neue Lebensmittel gesorgt hatte. So wie heute.

 

Sie zerrte einen Einkaufswagen vor. Der Wagen rollte krachend gegen den Kartoffelbehälter, als hätte auch er einen schlechten Tag gehabt. Eine ältere Dame, die jede Apfelsine sorgfältig musterte, bevor sie diese in die Tüte tat, schaute Karin missbilligend an. Die wählte gerade Kartoffeln aus, als sie Göran in den Laden kommen sah.

»Du bist doch nicht etwa böse, oder? Jetzt kaufen wir ja zusammen ein«, sagte er.

Zusammen einkaufen hieß meistens, dass sie einkaufte und er ein paar Schritte hinter ihr hertrottete. Sie sah ihn müde an. Meinte er es wirklich ernst?

»Ich kann doch helfen. Was brauchen wir? Was soll ich holen?« Es war, als hätte man ein kleines Kind mitgenommen. Sie überlegte, ob sie ihn bitten sollte, etwas für ein leckeres Abendessen zusammenzustellen, kam dann aber zu dem Schluss, dass diese Diskussion hier im Laden zu anstrengend würde. Es war einfacher, wenn sie sich selbst etwas ausdachte, statt auf Görans kreative Hilfe zu hoffen, der nur sagen würde, er wolle »etwas Gutes«.

»Kannst du Kaffee holen?«, fragte sie schließlich. Göran blickte sich um und trabte dann planlos zwischen den Regalen davon.

Nach zehn Minuten, als Karin schon drauf und dran war, ihn von einer Kassiererin ausrufen zu lassen, tauchte er mit dem Kaffee auf.

Sie warf einen Blick auf die Packung. Ein halbes Pfund, koffeinfrei, aus ökologischem Anbau, vermutlich sauteuer, genau das, was man braucht, um in Schwung zu kommen, dachte sie. Sie widerstand dem Impuls, zum Kaffeeregal zu eilen und die Packung auszutauschen. War es schon immer so zwischen ihnen gewesen, oder lief es gerade jetzt aus dem Ruder? Als sie an den Kühltruhen entlanggingen, erklärte Göran, sie könnten nur für heute einkaufen, weil er schließlich nicht wüsste, worauf er morgen Appetit hätte.

 

Die Kassiererin in der roten Bluse lächelte ihnen freundlich zu, und Göran ging rasch weiter, um die Einkäufe zu verstauen. Wie clever, so brauchte er schließlich nicht zu bezahlen, dachte Karin, als sie ihre PIN eingab. Vor dem Laden knöpfte sie sich die Jacke zu und hatte gerade die Fausthandschuhe übergestreift, als ihr Telefon klingelte. Beim fünften Signal gelang es ihr abzunehmen, ohne die Handschuhe wieder auszuziehen.

»Was? Wann? Okay.«

Göran sah sie sauer an, die Hände in den Taschen seiner grünen Daunenjacke vergraben.

»Musst du jetzt los? Wir wollten uns doch einen gemütlichen Sonntag machen.«

Wenn ich das nun jedes Mal sagen würde, wenn du aufbrichst, dachte Karin, erwiderte aber nur: »Man hat eine Leiche gefunden, auf Hamneskär, draußen vor Marstrand.«

»Auf Hamneskär? Der Insel mit dem Leuchtturm? Oder besser gesagt, ohne den Leuchtturm. Aber da wohnt doch gar keiner.« Göran wirkte erstaunt.

»Nein, ich weiß. Es klingt seltsam.«

Schweigend nahmen sie den Fahrstuhl nach oben. Gegen ihren Willen musste sich Karin eingestehen, dass sie erleichtert war, von zu Hause wegzukönnen. Sie stellte die Einkaufstüten auf die Küchenarbeitsplatte und hoffte, die Lebensmittel bekämen Unterstützung, um in den Kühlschrank zu gelangen.

Aus dem Schrank holte sie den Rucksack und ihre Wanderstiefel, zwei dicke Rollkragenpullis, zwischen denen sie sich zu entscheiden suchte, bevor sie beschloss, alle beide mitzunehmen. Sie ging noch rasch unter die Dusche und zog dann ihre Thermounterwäsche, einen der Rollkragenpullover und ihre Jeans an. Wollsocken und Wanderstiefel kamen an die Füße. Der Winter wollte einfach nicht weichen, obwohl der Kalender schon den Frühling anzeigte. Die statische Elektrizität des Pullovers ließ ihre blonden Haare in alle Richtungen abstehen, doch das legte sich wieder, als Karin die Hände anfeuchtete und die Haare erneut zum Pferdeschwanz zusammennahm. Die gelbe robuste Segeljacke, eine Offshore Musto, kam über den Pulli. Sie war Karins Lieblingsjacke. Mit der dazugehörigen Segelhose hatte sie ihr in schwedischen, aber auch in schottischen Fahrwassern bei Regen und Kälte gute Dienste geleistet. Außerdem war die Jacke mit einem Sicherheitsgurt versehen, den Karin benutzte, wenn sie sich bei schlechtem Wetter an Deck bewegen musste. Jetzt steckte sie die Metallbeschläge des Gurts in die entsprechenden Taschen der Jacke. Göran brummelte vor sich hin, als er sie die Jacke nehmen sah. Er fand es albern, so etwas zu tragen, wenn man nicht segeln wollte.

Karin stand eine Weile vor dem Bücherregal herum, bevor sie sich einen Stuhl näher zog und drei Bände herunterholte. Am Ende entschied sie sich für zwei von ihnen. Zusammen mit Taschenlampe und Notizbuch landeten sie im Rucksack. Sie sagte kurz tschüs und ging, ohne Göran ein Küsschen zu geben.

Zehn Minuten später saß sie auf dem Beifahrersitz in Carstens warmem Auto, während es draußen zu regnen begann. Es war ein typischer...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2021
Reihe/Serie Karin Adler Doppelband
Karin Adler Doppelband
Übersetzer Gisela Kosubek, Katrin Frey
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bundle • Ermittlungen • Gegenwart • Geschichte • Gesellschaft • Karin Adler • Krimi • Kriminalroman • Mord • Mörder • Polizei • Polizistin • Roman • Schweden • Verbrechen • Vergangenheit • zeitebenen • Zeitstränge
ISBN-10 3-8412-2722-8 / 3841227228
ISBN-13 978-3-8412-2722-5 / 9783841227225
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