Leichenschmaus und Katerfrühstück (eBook)
300 Seiten
Midnight (Verlag)
978-3-95819-311-6 (ISBN)
Christiane Martini ist Musikerin, Komponistin und Autorin. Sie liebt es, an ihrem Schreibtisch mit Blick in den Garten zu sitzen und an ihren vielfältigen Projekten zu arbeiten. Dazu gehören musikalische Lehrwerke, amüsante Cosy Crimes, Historische Romane, Familienromane, Katzenromane, Philosophische Romane, Kurzgeschichten, Drehbücher und ein Schreibkurs. Sie veröffentlichte bei Piper, Gmeiner und dotbooks. Mit ihrer Tochter gründete sie 2021 die Plattform Writers Concept, mit der sie angehende Autor*innen unterstützen möchte. Sie erhielt Auszeichnungen als Lehrerin, ein Stipendium für ein Lehrwerk und einen kulturellen Förderpreis ihrer Heimatstadt. Mit ihrer Familie und Beagle Buddy lebt sie in der Nähe von Frankfurt.
Christiane Martini ist Musikerin, Komponistin und Autorin. Sie liebt es, an ihrem Schreibtisch mit Blick in den Garten zu sitzen und an ihren vielfältigen Projekten zu arbeiten. Dazu gehören musikalische Lehrwerke, amüsante Cosy Crimes, Historische Romane, Familienromane, Katzenromane, Philosophische Romane, Kurzgeschichten, Drehbücher und ein Schreibkurs. Sie veröffentlichte bei Piper, Gmeiner und dotbooks. Mit ihrer Tochter gründete sie 2021 die Plattform Writers Concept, mit der sie angehende Autor*innen unterstützen möchte. Sie erhielt Auszeichnungen als Lehrerin, ein Stipendium für ein Lehrwerk und einen kulturellen Förderpreis ihrer Heimatstadt. Mit ihrer Familie und Beagle Buddy lebt sie in der Nähe von Frankfurt.
Kapitel 1
Bin gleich wieder da, der Schlüssel liegt unter dem Blumentopf. Gruß Bettina Thomsen
Diese Zeilen waren auf einen kleinen Zettel geschrieben. Er war mit einem Klebestreifen am Gartentor befestigt und flatterte im frischen Nordseewind hin und her.
Melinda las die Nachricht und atmete tief durch, dann drückte sie die Klinke hinunter und ging langsam auf das reetgedeckte Haus zu. Es schien, als wolle es sich hinter dem hohen Schilfgras verstecken, das im Vordergarten wuchs. Sie stellte ihren roten Koffer ab und blickte sich um. Das Grundstück sah verwildert aus, der Rasen war hochgewachsen, Klee und blühendes Unkraut lugten hervor. Über einem Kieselsteinweg wucherten Rosen und unter den Obstbäumen lagen Äpfel.
»Was für eine Idylle«, dachte Melinda, genauso hatte sie es in Erinnerung.
Melinda mochte wilde Gärten und eben diesen ganz besonders.
Sie schaute wehmütig zur grünen Friesentür hinüber und sah Hilde vor sich, wie sie lächelnd, mit ausgebreiteten Armen aus dem Haus auf sie zukam und sie willkommen hieß. Heute öffnete sich die Tür nicht, denn Hilde war plötzlich und unerwartet verstorben.
Melinda war tief bestürzt gewesen, als sie ein Schreiben des Notars erhalten hatte. Er stellte darin sachlich Hildes Tod fest und fügte ihren letzten Willen an: »Mein Haus mit seinem gesamten Inventar und meinem geliebten Apollo, vermache ich meiner Freundin Melinda.«
Die Nachricht über Hildes Tod hatte Melinda in eine tieftraurige Stimmung versetzt. Wie ein Film waren Bilder gemeinsamer Erlebnisse an ihr vorbeigezogen. Sie hatte sich Vorwürfe gemacht, dass sie ihre Freundin lange nicht besucht hatte. Aber wie hätte sie ahnen können, dass diese so plötzlich sterben würde.
Über die genaue Todesursache hatte der Notar nichts geschrieben. Es war ein Rätsel für Melinda. Noch vor Kurzem hatte sie mit Hilde telefoniert. Da war sie putzmunter gewesen und hatte Pläne für eine Schiffsreise nach Norwegen gemacht.
Ob sie Melinda etwas verschwiegen hatte? Eigentlich standen sie sich sehr nahe. Obwohl Melinda seit einigen Jahren in Venedig lebte, hatten sie sich fast täglich geschrieben.
Melinda hatte sich in der Lagunenstadt mit ihrem Mann eine Wohnung im Viertel Dorsoduro gekauft. Für sie als Schriftstellerin lebte es sich dort ausgesprochen gut, denn die ungewöhnliche Atmosphäre der Serenissima ließ sich wunderbar in ihre Romane einarbeiten.
Im letzten Jahr war ihr Mann Gregor unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben. Hilde war für einige Wochen nach Venedig gereist, um ihr beizustehen. Sie hatte versucht, Melinda zu überreden, ihre Wohnung zu verkaufen und nach Deutschland zurückzukehren. Aber das hatte Melinda nicht fertiggebracht. Es tat zu weh, diese neu gewonnene Heimat aufzugeben.
Einige Zeit später hatte sich Melinda dann aber doch entschlossen, für ein paar Monate nach Deutschland zu reisen, denn sie hatte von ihrem Verlag den Auftrag erhalten, einen Nordseekrimi zu schreiben. Der Versuch, sich in Venedig in nordische Stimmung zu versetzen, war gescheitert. Die Entscheidung war ihr am Ende aber nicht mehr schwergefallen, denn sie fühlte sich seit ein paar Wochen von einem Unbekannten beobachtet und verfolgt. Er war ihr aufgefallen, weil er sie aus einem Café heraus anstarrte. Er sah gut aus, mit seinen blonden, etwas längeren Haaren, aber die Art, mit der er sie ansah, empfand sie als unangenehm. Seltsamerweise hatten sich ihre Wege von diesem Tag an häufig gekreuzt. Das konnte kein Zufall sein und machte Melinda Angst.
Den Brief vom Notar sah Melinda deshalb als Wink des Schicksals an. Sie hoffte, dass sie ihre Schreibblockade auf Sylt überwinden und ihre Ausgeglichenheit wiederfinden würde. Außerdem war sie froh, sich dem aufdringlichen Unbekannten entziehen zu können.
Die Möbel in Venedig hatte sie vorübergehend mit weißen Leinentüchern zugedeckt. Bevor sie die Tür hinter sich ranzog und abschloss, versprach sie, bald zurückzukehren. Schweren Herzens, aber mit einer Prise Neugierde und großer Motivation für ihr neues Nordsee-Schreibprojekt machte sie sich dann auf die Reise nach Sylt.
»Ach, Hilde, wie schön wäre es, wenn du jetzt da wärst.«
Eine übermütige Nordseeböe rüttelte an Melindas kurzem Mantel und riss sie aus ihren Gedanken. Sie stellte ihren Kragen auf und rieb die Hände aneinander. Vorsichtshalber hatte sie den roten Trenchcoat angezogen, aus Hildes Berichten wusste sie, dass häufig ein starker Wind um die Häuser wehte.
In Venedig war es in den letzten Tagen sonnig und sehr heiß gewesen. Auf Sylt hingegen herrschte ein Wechsel aus üppigen Wolken und wenigen Sonnenstrahlen, die versuchten, sich durch sie hindurch zu mogeln.
Melinda wollte nicht über das Wetter nörgeln. Ohnehin war niemand da, der ihr zugehört und eventuell ein wenig Verständnis gehabt hätte. Obwohl, wo war eigentlich Hildes Kater Apollo?
Der Notar hatte seinem Schreiben ein paar Fotos von ihm beigefügt. Sie wusste von dem schlauen Kater aus Hildes Erzählungen. Er hatte im letzten Jahr zitternd und vor Hunger miauend vor ihrer Tür gesessen. Sie hatte ihn aufgepäppelt und gleich ins Herz geschlossen. Ihre Befürchtungen, es könnte jemand nach ihm suchen, bewahrheiteten sich glücklicherweise nicht. Sie vermutete, dass er ein Urlaubskater war. Vielleicht hatte ihn seine Familie vergessen. Womöglich war Apollo herumgeschlichen und nicht rechtzeitig zurückgekehrt, als es an die Heimreise ging.
Der schwarze Kater war Hildes treuer Freund geworden und fast immer an ihrer Seite gewesen. Aber wie würde er auf Melinda reagieren?
Sie hatte sich im Vorhinein überlegt, dass man einem Kater gewiss vortrefflich sein Herz ausschütten konnte. Sie hoffte, dass sie sich schnell annähern und aneinander gewöhnen würden. Der Gedanke, ihn als Wegbegleiter an ihrer Seite zu haben, gefiel ihr und beruhigte sie etwas.
Mit Katzen hatte sie allerdings keine große Erfahrung. Wegen Apollo hatte sie aber etwas über die Samtpfoten recherchiert, nun wusste sie zumindest, welches Futter Katzen mochten. So wie sie Hilde einschätzte, hatte ihre Freundin einen kleinen Vorrat für ihn angelegt.
In Venedig waren ihr die vierbeinigen Streuner fast täglich begegnet. Sie schlichen herum und gehörten ebenso wie die Tauben zum Stadtbild. Besonders gerne belagerten sie den Fischmarkt und hofften auf Häppchen.
»Leider habe ich keinen Fisch bei mir.« Dieser Gedanke erschien ihr im gleichen Moment aber etwas abwegig. Sie schüttelte den Kopf über sich. »Wie locke ich Apollo nur zu mir? Ob er unter irgendeinem Busch hockt und mich beobachtet?«
Da hörte sie ein Scheppern.
»Katerchen, Katerchen, bist du das? Wo steckst du denn?«
»So werden Sie ihn bestimmt nicht anlocken.«
Melinda fuhr erschreckt herum. Am Gartentor stand der Briefträger neben seinem Fahrrad und blickte sie finster an.
»Man lockt Katzen überhaupt nicht an, wissen Sie das nicht?« Der Mann sah streng aus. »Katzen sind eigenwillige Tiere mit einem sehr ausgeprägten Charakter. Die kommen und gehen, wann sie wollen, es sei denn, es ist Zeit zum Fressen.«
»Das habe ich mir schon gedacht.« Melinda versuchte freundlich zu sein. Sie wollte auf keinen Fall direkt bei ihrer Ankunft Streit und schon gar nicht mit dem Briefträger. Der kam überall herum und wenn er schlecht über sie reden würde, hätte sie keinen guten Start. Das musste sie vermeiden. Sie lächelte ihn an und ging zum Gartentor. »Darf ich mich vorstellen, Melinda Harries ist mein Name.« Sie reichte ihm die Hand. »Ich bin, also, ich war Hildes Freundin. Also irgendwie bin ich es ja immer noch, auch wenn sie...«
Er schaute sie abschätzend an und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Sie sind die Erbin, das habe ich mir gleich gedacht, als ich Sie da mit dem Koffer stehen sah. Moin!« Er ergriff nicht ihre Hand, er lächelte nicht, er ließ sie stehen.
Melinda schaute ihm hinterher und stieß einen frustrierten Seufzer aus. So etwas in der Art hatte sie befürchtet.
»Machen Sie sich nichts aus ihm.« Eine Frau mit fröhlicher Stimme kam schräg über die Straße geeilt. Sie reichte Melinda über das Tor hinweg die Hand und riss gleichzeitig den Zettel ab. »Herzlich willkommen, Frau Harries. Ich habe Ihren Namen gerade gehört, als Sie mit Ole Sommerfeld, unserem Briefträger, sprachen. Nehmen Sie es ihm nicht übel, er ist Fremden gegenüber immer etwas misstrauisch. Außerdem mochte er Hilde sehr gerne, die zwei haben morgens des Öfteren mal die Köpfe zusammengesteckt, sich famos unterhalten und das eine oder andere Likörchen miteinander gepichelt.«
Melinda nickte wissend. Ihr fiel ein, dass Hilde ihren Briefträger als freundlichen, eloquenten Mann beschrieben hatte. Sie konnte kaum glauben, dass ihre Freundin den stoffligen Kerl von eben gemeint haben könnte.
»Darf ich fragen, wer Sie sind?«
»Entschuldigung, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Bettina Thomsen, meine Physiotherapiepraxis ist gleich dort drüben.« Sie zeigte auf ein hübsches Haus mit einem rosablühenden...
Erscheint lt. Verlag | 5.7.2021 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | COSY • Cosy Crime • Cosy Mystery • Crime • Detektiv • Dorfpolizist • Ermittler • Ermittlungen • Ermordet • Glennkill • Kater • Katze • Katzenkrimi • Katze und Mord • Krimi • Küste • Mord • Mord auf Sylt • Mrs. Murphy • Mystery • Nordsee • Nordsee Krimi • Rätsel • Regio • Regiokrimi • Rita Mae Brown • Schmöker • Spannung • Sylt • Sylt Krimi • Tier • Tiergeschichten • tierisch • tierischer Detektiv • tierischer Ermittler • Tierkrimi • Unterhaltung • Urlaub • Weiblich • weibliche Ermittler |
ISBN-10 | 3-95819-311-0 / 3958193110 |
ISBN-13 | 978-3-95819-311-6 / 9783958193116 |
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