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Sie dachten es sei Liebe (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 2. Auflage
320 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-9725-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sie dachten es sei Liebe -  Gabriela Blumenthal
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Eine hoffnungsvolle Nachricht aus Italien entpuppt sich als ausgeklügelter Hinterhalt mit Todesfolge. Während alle Indizien gegen Medina sprechen, macht sich Reana auf, als Hobbydetektivin die Wahrheit ans Licht zu bringen. Plötzlich taucht erdrückendes Beweismaterial auf, welches Reana an Medinas Unschuld zweifeln lässt. Trotz allem recherchiert sie weiter und verstrickt sich in dunkle Machenschaften. Was als Kurztrip nach Ligurien begann, gerät zwischen den wundervollen Dörfern der Cinque Terre und Portofino ausser Kontrolle.

Ich bin in stetiger Veränderung und bleibe es auch.

Medina


Mit rot geweinten Augen sitzt Medina am nächsten Tag in einem ausgeleierten, braunen Ledersessel. Die Wohnung im Süden Sardiniens, hat sie von ihren Eltern geerbt – draußen hört man die Kirchenglocken zwölf Uhr schlagen.

Hier in Villasimius, einem kleinen, schmucken Städtchen Sardiniens, hat sie als Kind glückliche Zeiten verbracht – später kam sie mit Carlo hierher.

Ihr Blick schweift zum Fenster hinaus in die Ferne und der gestrige Abend läuft nochmals wie ein Film vor ihr ab. Die Fahrt von Rapallo hierher war spektakulär:

Nachdem sie den älteren Herrn umgefahren hatte, schweiften ihre Gedanken immerzu an den Vorfall zurück. Sie machte sich bittere Vorwürfe und hoffte, dem Mann sei nichts Gravierendes passiert. In ihrer Wut hatte sie sich vollkommen daneben benommen.

Durch ihre Unachtsamkeit geriet sie nach einigen Kilometern von der Fahrbahn ab und streifte leicht die Leitplanke. Ein fürchterliches Kreischen... – instinktiv brachte sie das Fahrzeug unter Kontrolle. Doch lag der Schrecken ihr im Nacken und eine geraume Zeit später entging sie nur knapp einem Auffahrunfall.

Als sie endlich am Hafen von Livorno angekommen war, lagen ihre Nerven blank und prompt touchierte sie bei der Einfahrt einen Pfeiler. Beschämt sah sie sich um. Kein Mensch war zu sehen und mit schlechtem Gewissen fuhr sie einfach weiter.

Mit zittrigen Händen überreichte sie eines der zwei Tickets für die Überfahrt Richtung Sardinien und parkte ihren Wagen im Bauch der Fähre.

Nachdenklich betrachtete sie das zweite Ticket, welches sie mit ihren Fingern streichelte – es sollte Carlos Ticket sein. Eine Überraschung, da sie fest damit gerechnet hatte, dass er mit ihr nach Sardinien reisen würde.

Am liebsten wäre sie im Auto sitzen geblieben; war leider nicht erlaubt. So musste Medina wohl oder übel aufs Passagierdeck. Vorab begutachtete sie den beschädigten Wagen. Eine Delle vorne links, und einen grässlichen GT-Streifen im Lack der ganzen rechten Seite.

Mit einem Fußtritt an das hintere Rad, ließ sie die Wut nochmals aufbrausen. Missmutig begab sie sich auf den Weg nach oben. Da die Kabinen alle ausgebucht waren, blieb ihr keine andere Wahl, als sich einen Sitzplatz zu suchen.

An Schlaf war nicht zu denken, ständig kreisten die Gedanken zu Carlo. Warum nur...? Um sich ein wenig abzulenken, schaute sie sich Facebookmeldungen an.

Rundherum lagen Menschen in ihren Schlafsäcken. Einer gab bereits Schnarchtöne von sich. Sieben Stunden Überfahrt, das strapazierte die Knochen.

Und schon wieder schwirrte Carlo in ihrem Kopf herum.

Völlig erschöpft und emotional am Boden, hatte die Müdigkeit, spät nachts auf der Fähre, doch noch überhandgenommen.

Als frühmorgens die ersten Sonnenstrahlen ihr Gesicht kitzelten, musste sie sich erst einmal ordnen. Die Fähre legte gerade an, und ihr kam die ganze Geschichte vom Vorabend wieder hoch.

Mit schwerem Kopf und bleiernen Beinen, begab sie sich langsam Richtung Wagen und fuhr hierher.

Medina reißt sich von ihren Gedanken der letzten Nacht los und bereitet sich in der kleinen Küche ihrer Ferienwohnung auf Sardinien einen Kaffee zu – schwarz, ohne Zucker, ganz gegen ihre Gewohnheit, aber etwas anderes hatte sie nicht da.

Warum hatte Carlo das nur getan? Immer und immer wieder stellt sich ihr die gleiche Frage. Es konnte nicht sein, dass er sie all die Jahre dermaßen belogen hatte. Sein Verhalten gestern entsprach überhaupt nicht dem, wie er sonst immer war. Sie hatten doch so gute Zeiten zusammen gehabt. Und jetzt, jetzt behandelte er sie wie eine Fremde.

Gut, ja, die letzte Begegnung lag eine Weile zurück, aber warum denn nun diese Reaktion? Er hatte sie ja zu sich bestellt. Sie setzt sich erneut in den Sessel und lässt ihren Blick einmal mehr zum Fenster raus über die Dächer von Villasimius gleiten:

Was immer Carlo dazu bewogen hatte, sie dermaßen abzuservieren, ...unverständlich.

Ein Blick auf ihr Handy zeigt, dass jemand sie mehrmals versucht hatte anzurufen. Eine ihr unbekannte Nummer. Ist es vielleicht Carlo gewesen, der sich entschuldigen oder zumindest eine Erklärung abgeben wollte...? Sie legt das Handy weg, ohne weitere Gedanken darüber zu verlieren, und lässt es weiterhin auf stumm. Ihr Stolz bewahrt sie davor, zurückzurufen. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Mit einem Ruck erhebt sich Medina aus dem Sitzmöbel. Die Kaffeetasse mit beiden Händen umschlossen, Zornesfalten zwischen den Augen und schniefender Nase, drückt sie ihre Stirn ans Fenster und blickt hinaus – da unten, in der Eisdiele, haben sie oft gesessen und über die Zukunft geträumt, sie und Carlo...

Es klingelt an der Tür. Aus ihren Gedanken gerissen, dreht Medina erschrocken den Kopf Richtung Flur. Niemand weiß, dass sie hier ist. Oder hat sie die Nachbarin kommen sehen? Nochmals schrillt die Türglocke, und jemand hämmert gleichzeitig an die Tür.

»Aufmachen, Polizei!«, ertönt es von außen.

Starr vor Schreck, braucht Medina einen Augenblick, um zu reagieren. Was ist um Himmelswillen passiert? Nach einer weiteren Mahnung der Polizei, dreht sie sich ganz zur Tür und ruft:

»Ich komme ja schon.« Als sie öffnet, sind die Polizisten auch schon in der Wohnung. Erschrocken weicht sie einen Schritt zurück.

Der Commissario, der mit den Polizisten eingetreten ist, zeigt ihr seinen Ausweis. »Wir nehmen Sie wegen dringendem Tatverdacht fest...«

»Aber warum denn, was werfen Sie mir denn vor?« Verzweifelt schaut sie den Commissario an.

»Wir nehmen Sie wegen dringendem Tatverdacht fest«, wiederholt er sich, »Herrn Carlo Bianchi ermordet zu haben.«

»Was soll ich?«, schreit Medina den Beamten an. »Was ist mit Carlo? Herr Commissario, bitte, ich habe keine Ahnung, als ich gestern sein Haus verließ, lebte er noch.«

Verzweifelt und fragend zugleich, schaut sie zu dem großgewachsenen Italiener hoch. Währenddessen der Commissario ihr ihre Rechte erklärt.

»Wir nehmen Sie jetzt mit aufs Präsidium, da können Sie uns alles genau erzählen.« Ist sein einziger Kommentar.

Medina lässt sich von der Polizei abführen, hat sie denn eine Wahl?

»Mein Handy«, abrupt bleibt sie stehen, »darf ich bitte meine Handtasche mitnehmen?« Der Commissario bejaht und lässt sie, von einem Polizisten begleitet, zurück in die Wohnung.

Medina erinnert sich an den unbekannten Anrufer. Hat der etwas mit dem Mord zu tun? Doch der Beamte lässt ihr keine Zeit, um nachzudenken. Er drängt sie, die Wohnung zu verlassen.

Unverständlich und mit fragenden Augen, sitzt Medina dem Commissario auf der Polizeiwache gegenüber.

»Dann erzählen Sie uns doch bitte, was gestern genau vorgefallen ist?«, fordert Herr Lombardo, der Commissario, sie auf.

»Sagen Sie mir bitte, was mit Carlo passiert ist?«, fleht Medina ihn an.

»Das wollen wir von Ihnen wissen«, kontert Herr Lombardo. »Wann haben Sie das Haus von Herrn Bianchi gestern Abend verlassen?« Beide Hände auf den Tisch gestützt und vornübergebeugt, fährt er mit dem Verhör fort.

»Das war so gegen einundzwanzig Uhr.«

»Kann das jemand bezeugen?«, fragt er misstrauisch.

»Carlo war, soviel ich weiß, alleine zu Hause. Dann war da noch ein älterer Herr, der mich beinahe überfahren hätte, als ich die Straße überquerte.« Medina versucht, sich krampfhaft an weitere Zeugen zu erinnern.

»Bitte Herr Commissario, Carlo lebte, als ich ihn verließ. Ja, ich war wütend auf ihn, aus gutem Grund, aber ich würde ihn deswegen doch nicht umbringen. Ich liebe ihn doch.« Mit Tränen in den Augen und flehendem Blick, versucht sie sich aus der Affäre zu ziehen.

»Waren Sie denn ein Liebespaar?« Wird Herr Lombardi neugierig.

»Nein.« Ihre Stimme klingt gehemmt.

»Worum ging es denn in Ihrem Streit?«

»Ich bin aus der Schweiz angereist, nachdem er mir eine SMS geschickt hatte. Ich interpretierte sie als eine Einladung, die Adresse stand drauf und dass er mich erwarte. Seit über einem Jahr hatten wir uns nicht mehr gesehen. Wir telefonierten nur gelegentlich. Doch als ich dann vor seiner Tür stand, war ich so perplex. Diese pompöse Villa, das hätte ich nie erwartet.«

Den Gedanken an die Villa lässt Medina ein weiteres Mal erstaunen. Mit fragendem Blick schaut sie zum Commissario hoch. Da dieser nichts erwidert, fährt sie mit der Erzählung fort. »Wissen Sie, ich glaubte, dass Carlo mittellos sei, so hatten wir uns auch kennen gelernt. Er war sichtlich überrascht, als er mich vor der Tür sah und wollte mich gar nicht reinlassen. Ich war erstaunt und forderte ihn auf, mir wenigstens das Ganze zu erklären. Widerwillig ließ er mich dann doch ins Haus.

Etwas enttäuscht, dass er sich überhaupt nicht über meinen Besuch freute, wurde mir schnell klar, dass...

Erscheint lt. Verlag 20.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Cinque Terre • Italien • Krimi • Mysteriös • Urlaubskrimi
ISBN-10 3-7526-9725-3 / 3752697253
ISBN-13 978-3-7526-9725-4 / 9783752697254
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