Killer im Nirwana: Krimi Großband 3 Romane 6/2021 (eBook)
360 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-1568-7 (ISBN)
Blindlings ins Nirwana: N. Y. D. - New York Detectives
Krimi von Franc Helgath
Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.
Ein ungewöhnlicher Auftrag führt Bount Reiniger zunächst nach Los Angeles. Eine ehemals berühmte Schauspielerin heuert ihn an, um ein Attentat aufzuklären, bei dem sie ihr Augenlicht verlor. Keiner der damals Beteiligten verspürt große Lust darauf, Antworten zu geben. Kann eine Zusammenkunft unter Zwang auf einer einsamen Insel zur Entlarvung des Täters führen? Reiniger trifft eine Menge Vorkehrungen, um weitere Anschläge zu verhindern, doch so einfach gestaltet sich die Aufklärung nicht.
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
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Die Hauptpersonen:
Ava Seilers – erblindet nach einem Säureattentat.
Thess Clyne – dient der Ex-Filmdiva als Mädchen für wirklich alles.
Lucas Mancoca – will mit Softpornos das große Geld machen.
Ken Lockwood – übernimmt „Charakterrollen“ in Werbespots.
Maura Maureen – sieht in der Kristallkugel die Zukunft, doch da handelt es sich vorwiegend um Männer.
Brad Mortary – hat aus seiner Mafia-Zeit das Talent beibehalten, alle Welt zu beleidigen, ohne auch nur die Lippen zu teilen.
June March – unterstützt Bount Reiniger bei seinen Ermittlungen.
Bount Reiniger – ist Privatdetektiv.
1
Wahnsinn, dachte sie in einem der wenigen lichten Augenblicke.
Ich muss völlig durchgedreht haben!
Was habe ich bloß ′rausgelassen, das alle so gegen mich aufbrachte?
Und wer hat mich verprügelt?
Sie fühlte, wie ihre Augenlider anschwollen.
Ava Seilers, 29, Liebling von Millionen Filmfans in aller Welt, fühlte sich schlecht wie selten.
Die Koje schwankte, als sich die Diva erheben wollte. Das lag nicht am Dümpeln der Jacht, sondern an zu viel Speed, Beruhigungspillen und harten Drinks.
Der Oberkörper von Ava fiel schlaff zurück. Der Kopf prallte auf eine Kante.
Als sich die Kabinentür öffnete, nahm sie es kaum wahr.
Und dann ergoss sich schon die Säure über das Gesicht der Diva.
Sie schrie, blind vor Schmerz.
Da wusste sie noch nicht, dass nur der Schmerz vergehen sollte.
2
Sie war eine hochgewachsene Blondine mit einer Frisur, die merkwürdig skalpiert wirkte. Die kurzgeschnittenen Haare waren straff an den Kopf gebürstet. Trotzdem sah sie nicht maskulin aus. Ihre leuchtenden, blauen Augen standen weit auseinander, die Nase war kurz und gerade, und ihr Mund mit der weich geschwungenen Oberlippe ließ den Betrachter ins Träumen geraten.
Sie trug eine dünne weiße Bluse, die sich eng an die kleinen festen Brüste spannte und deren Spitzen betonte. Die weiche, weiße Wolle der Hosen lag wie eine zweite Haut an ihren Oberschenkeln, und nicht nur dort.
Sie war von irgendwo aufgetaucht, um durch das zur Mittagszeit gerade unbesetzte Vorzimmer zu schreiten, und nun saß sie in Bount Reinigers Besucherstuhl, als gehöre ihr bereits der ganze Büroturm.
Bount mochte sie auf Anhieb nicht, doch das lag nicht allein daran, dass dieses Wesen für jeden Mann unerreichbar war. Da mochte sie noch so weiblich auftreten, Bount Reiniger durchschaute sie sofort. Diese Lady war stocklesbisch.
»Sie sind Reiniger«, sagte sie. »Bount Reiniger, der Privatdetektiv. Tüchtigkeit, Verschwiegenheit und astronomische Honorare garantiert, nicht wahr? Falls es irgendwelchen Dreck unter den Teppich zu kehren gibt, kehren Sie so gut, dass niemand diesen Dreck jemals wiederfindet. Oder, anderes herum, falls irgendwelcher Dreck ans Tageslicht gekehrt werden soll, hören Sie nicht auf, unter Teppichen herumzustöbern, bis Sie ihn entdeckt haben.«
Bount gefiel diese Definition seines Berufsbildes überhaupt nicht.
»Ich verleihe auch Piranhas«, ergänzte er deshalb ärgerlich. »Oder besorge garantiert unberührte Jungfrauen für Orgien, auch unter Gleichgeschlechtlichen. Die Ladys importiere ich allerdings aus dem Nordjemen.«
Die Frau zuckte nur kurz zusammen.
»Ich heiße Therese Clyne«, sagte sie gepresst. »Und ich möchte Ihre zweifelhaften Dienste in Anspruch nehmen.«
Bount überlegte bereits ernsthaft, aus welchem Fenster er sie werfen sollte, als sie einen Scheck aus ihrem Männertäschchen zog und ihn zusammen mit einer Kreditkarte auf den Schreibtisch knallte.
»Eine Vorauszahlung von zehntausend Dollar«, erklärte sie kühl. »Und dazu noch Plastikgeld für Ihre Spesen. Denn Sie werden sehr viel reisen müssen.«
Bount Reiniger seufzte ergeben. Kein aufrechter Amerikaner lehnte zehntausend Dollar ab. Zumindest war die Summe geeignet, ihn neugierig werden zu lassen.
»Was soll ich dafür tun?«, fragte er boshaft. »Den mit diesem kleinen Unterschied behafteten Teil der Menschheit ausrotten?«
Wieder dieses Zucken. Die fein geschwungene Oberlippe verschwand kurz zwischen ihren Zähnen. Das kleine energische Kinn streckte sich vor.
»Ava Seilers«, erwiderte sie. »Sagt Ihnen dieser Name etwas?«
Bount Reiniger brauchte nicht lange nachzudenken.
Er erinnerte sich an die Sexbombe, die Anfang der achtziger Jahre wie eine Atomexplosion in der Filmbranche eingeschlagen war. Anschließend hatte sie sieben oder acht Streifen abgedreht, die sich allesamt als Kassenschlager erwiesen.
Das weibliche Publikum ging hoffnungsvoll ins Kino, um zu sehen, ob Ava Seilers fett geworden war, während die Männer darauf lauerten, sich an ihren üppigen Kurven zu ergötzen, ihre heisere Stimme zu hören und das kehlige Lachen, das allein schon Wonneschauer verursachte.
Dann war sie krank geworden. Die Zeitungen hatten sich nur unbestimmt über ihr Leiden geäußert und es niemals genau bezeichnet. Allmählich, nach Ablauf einer gewissen Zeit, tauchte ihr Name immer seltener auf.
Sie war nicht gestorben, nur vergessen.
»Eine von denen, die in die Rubrik gehört: Was ist aus ihr geworden?«, entgegnete Bount. »Hat sie gerade ihre Memoiren beendet, und ich soll festhalten, ob dabei keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden?«
»Memoiren«, wiederholte Therese Clyne abfällig. »Ava ist gerade erst dreißig.«
»Warum dreht sie dann keine Filme mehr? «
»Das werden Sie selber feststellen«, erwiderte sie. »Nach dem Scheck haben Sie ziemlich schnell gegriffen, Reiniger. Ich nehme also an, Sie sind bereit, gleich mit der Arbeit anzufangen.«
»Ich überlege noch.«
»Ava will Sie sprechen«, erklärte sie. »Wir wohnen im Waldorf. Kennen Sie das?«
Die Frage allein war eine Herausforderung. Bount ging gar nicht erst darauf ein.
»Sie wohnt dort unter ihrem eigenen Namen?«
Die große Weißblonde schüttelte den Kopf.
»Die Suite wurde auf meinen Namen gemietet. Ava ist nur eine Freundin, die bei mir lebt. Ich vermute, wir werden allgemein für ein lesbisches Pärchen gehalten. Aber das ist völlig egal, solange niemand weiß, wer Ava wirklich ist.«
Bount Reiniger hinterließ eine Notiz für June March. Sie hatte einen eigenen Schlüssel zum Büroapartment.
3
Therese Clyne, Bount Reiniger hatte mittlerweile die Erlaubnis erhalten, sie Thess zu nennen, ging voraus. Das plötzliche Dämmerlicht des weitläufigen Wohnraums, dessen Vorhänge gegen den grellen Sonnenschein geschlossen waren, bereitete Bounts Augen Mühe, sich anzupassen.
»Wenn Sie hier bitte warten würden? Ich sage Ava Bescheid. Bedienen Sie sich inzwischen mit einem Drink. Die Bar ist dort drüben in der Ecke.«
Sie verschwand in einen angrenzenden Raum, auf den Scotch verzichtete Bount Reiniger dankend. Es war noch zu früh am Tag.
Eine halbe Zigarettenlänge später kehrte Thess, von einer zweiten Frau gefolgt, in den Wohnraum zurück.
Bount hatte eine prächtige Erinnerung an Ava Seilers. Ein Vollblutweib mit dichten schwarzen Haaren, die ihr bis auf die Schultern hinabreichten, dunklen glühenden Augen und einem breiten Mund, der sich zu einem sinnlichen Lächeln öffnete. Üppige Brüste, nur knapp von Textil gebändigt, dazu geschmeidige Hüften, die beim Gehen animierend schaukelten.
Die Frau vor ihm konnte unmöglich dieselbe Person sein. Das schwarze Haar war künstlich erblondet und im Gegensatz zu ihrer Trägerin dünn geworden. Eine überdimensionale Sonnenbrille bedeckte die Augen. Ihre ehemals schwellenden Formen hatten sich noch mehr ausgeweitet, dummerweise an genau den falschen Stellen.
Unübersehbar war das Doppelkinn. Der Schwung ihrer Nilpferdhüften wirkte keinesfalls mehr aufreizend. Sie sah aus wie ein gemütliches Muttchen, das sich einer erfolgreichen Mastkur unterzogen hatte.
»Mister Reiniger«, begrüßte sie ihn, »ich bin sehr froh, dass Sie sich bereit...
Erscheint lt. Verlag | 15.6.2021 |
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Verlagsort | Lengerich |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Krimi deutsch • Sammelband • Thriller |
ISBN-10 | 3-7452-1568-0 / 3745215680 |
ISBN-13 | 978-3-7452-1568-7 / 9783745215687 |
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