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Love wanted - Oder wie werde ich meine Familie los (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2778-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Love wanted - Oder wie werde ich meine Familie los -  Jesse Q. Sutanto
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Macht Platz, hier kommen die Chans - diese Familie muss man einfach lieben!

Dumm gelaufen - Meddys Blind Date geht so schief, dass sie danach eine Leiche am Hals hat und ihre übergriffige Familie zu Hilfe rufen muss. Blöd nur, dass deren Hochzeitsagentur gerade einen Riesenauftrag und ganz andere Dinge zu tun hat. Als dann noch Nathan hinzukommt, Meddys große (Ex-)Liebe, wird die Lage langsam unübersichtlich. Wie soll sie die Leiche loswerden, eine rauschende Hochzeit organisieren und ganz nebenbei Nathan zurück in ihr Leben holen? Mitten in einem BIG FAT Familiendrama sucht eine junge Frau nach sich selbst - und ihrer großen Liebe ...

'Ein Drahtseilakt aus großartigem Timing, Missverständnissen und romantischen Herausforderungen.' NEW YORK TIMES.



Jesse Q. Sutanto lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Jakarta, aufgewachsen ist sie in Indonesien, Singapur und England. Ihr Studium in Oxford hat sie mit einem Master abgeschlossen (auch wenn sie noch lernen muss, darüber zu reden, ohne unausstehlich rüberzukommen). Nach mehreren Young-Adult-Büchern ist dies ihr erster Roman für Erwachsene, der von NETFLIX verfilmt wird. Jesse schreibt zurzeit die Fortsetzung von Meddys Geschichte.

Kapitel 1


Heute

Ich atme tief durch, bevor ich die Türen aufschwinge. Sofort quillt mir der Lärm entgegen, eine Kakophonie aus Mandarin und Kantonesisch, und ich trete beiseite, um meine Mutter vorzulassen. Nicht aus Respekt – ich meine, das natürlich auch, aber ich sehe es eher praktisch. Ma ist in der Chinatown von Jakarta aufgewachsen, einem Ort, an dem es vor Menschen wie in einem Ameisenhaufen wimmelt, und weiß deshalb bestens, wie man sich den Weg durch eine Menge bahnt. Egal wo. Wäre ich diejenige, die vorangeht, würde ich »Entschuldigung … ach Verzeihung, bitte … Ah Yi … könnte ich wohl … ich habe eine Reservierung …« krächzen. Bei all dem Lärm würde niemand meine Stimme hören, und wir müssten für immer vor dem Lokal stehen und warten. Zumindest so lange, bis der große Dim-Sum-Ansturm vorüber wäre.

Jetzt aber bahnt Ma uns den Weg durch die Massen von Familien, die auf ihre Tische warten, und ich hätte sie längst verloren, würde sie mich nicht mit eisernem Griff wie eine Dreijährige hinter sich herziehen. Sie gibt sich nicht damit zufrieden, am Empfang zu warten, sie erstürmt das Lokal, als würde es ihr gehören, und scannt mit Adleraugen den Gastraum.

Wie soll ich das Chaos in einem Dim-Sum-Restaurant im Herzen des San Gabriel Valley um elf Uhr beschreiben? Im Saal stehen an die hundert runde Tische, an denen jeweils eine Familie mit meist drei bis vier Generationen sitzt – man sieht also viele grauhaarige, runzlige Ah Mahs mit pausbäckigen Babys auf dem Schoß. Kellnerinnen schieben Servierwagen herum und würden bei niemandem anhalten, der sie »Kellnerin« nennt. Man muss sie Ah Yi – Tantchen – rufen und stürmisch winken, wenn man sie sieht. Wenn sie dann stehen bleiben, stürzen sich alle auf sie wie die Geier und ringen um die Bambus-Dampfgarer auf dem Wagen. Sie schreien durcheinander, dass sie Siu Mai – offene Dumplings mit Schweinefleisch, Garnelen und Pilzen – oder Har Gow – durchscheinende Krabben-Dumplings – oder Lo Mai Gai – in ein Lotusblatt gewickelte Reisbällchen mit Huhn – haben wollen, und die Ah Yis wissen genau, welches Gericht sich in welchem der Dampfkörbe verbirgt.

Mein Mandarin ist fürchterlich, und Kantonesisch kann ich schon gar nicht. Ma und die Tanten versuchen immer wieder, meine Sprachkenntnisse zu verbessern, indem sie entweder Mandarin oder Indonesisch mit mir sprechen, aber sie geben meist schnell wieder auf und wechseln ins Englische, weil ich sonst nur die Hälfte verstehe. Ihr Verständnis der englischen Sprache wiederum ist ein wenig eingeschränkt, aber immer noch erheblich besser als mein Mandarin oder Indonesisch. Das ist ein weiterer Grund, weshalb ich es so schwer finde, Essen im Dim-Sum-Lokal zu bestellen. Bis eine Ah Yi mich endlich wahrnimmt und meine Bestellung versteht, sind die leckeren Sachen meist schon weg. Übrig ist dann nur noch so fades Essen wie teigige vegetarische Dumplings oder gedämpfter Pak Choi.

Aber heute – heute ist ein guter Tag! Ich schaffe es, zwei Portionen Har Gow zu ergattern, was mir mit Sicherheit die Anerkennung von Großer Tante einbringen wird, und bekomme sogar einen Schwung Lop Cheung Bao zu fassen – chinesische Würstchen im Schlafrock. Fast macht das all die Mühe wett, den die wöchentliche Anreise zu diesen Dim-Sum-Treffen kostet.

Große Tante nickt anerkennend, als die Ah Yi unsere Bambus-Dampfkörbe in die Tischmitte stellt, und mich überkommt der fast überwältigende Drang, mir auf die Brust zu schlagen und laut zu krähen. Ich habe diese Dim Sum mit Garnelenfüllung erbeutet! Ich!

»Du musst mehr essen, Meddy. Du brauchst morgen all deine Kraft«, sagt Große Tante auf Mandarin und wirft zwei Stück geschmorte Schweinerippchen auf meinen Teller, während ich die Dumplings an alle verteile und Tee einschenke. Zweite Tante schneidet die Char Siu Baos – Hefeteigtaschen mit Schweinefleischfüllung – in zwei Hälften und legt jeder von uns eine auf den Teller. Da der Tisch rund ist, kämen alle selbst bequem an die Gerichte, aber bei chinesischen Familienessen serviert nun mal jeder jedem, weil es von Liebe und Respekt zeugt, was wiederum nach sich zieht, dass wir alle es auf möglichst auffällige Weise tun. Was hätte es für einen Sinn, Große Tante den größten Siu Mai zu geben, wenn es niemand sieht?

»Danke, Große Tante«, sage ich pflichtschuldig und lege einen dicken Har Gow auf ihren Teller. Ich antworte nur auf Englisch, egal, welche Sprache meine Familie gerade spricht, weil Zweite Tante sich ständig beschwert, meinem Kampf mit Indonesisch oder Mandarin zu lauschen, lasse ihren Blutdruck steigen. »Du solltest auch mehr essen. Wir zählen morgen auf dich. Und auch auf dich, Zweite Tante.« Der zweitgrößte Har Gow kommt auf ihren Teller. Den drittgrößten bekommt Vierte Tante, und der letzte ist für Ma. Das zeigt, dass meine Mutter mich gut erzogen hat, denn ich kümmere mich erst um andere und dann um uns selbst.

Große Tante wedelt meine Plattitüden mit dick beringter Hand davon. »Wir zählen alle aufeinander.« Vier Köpfe mit aufgetürmten Frisuren nicken. Vierte Tante hat die höchste Turmfrisur, worüber Ma sich mir gegenüber regelmäßig aufregt.

»So ein Aufmerksamkeitsbeil«, sagte sie mal, was ebenso erschreckend wie komisch klang. Ich fragte, wo sie das Wort gehört habe, und sie sagte, bei unserer Nachbarin, Tante Liying, was mit Sicherheit gelogen war. Aber nach sechsundzwanzig Jahren mit meiner Ma wusste ich es besser, als mit ihr zu streiten. Ich erklärte ihr einfach, es heiße »aufmerksamkeitsgeil«, und sie nickte und murmelte »keil, nicht beil … kein großer Unterschied« vor sich hin, während sie weiter Schalotten hackte.

»Okay«, meint Große Tante nun und klatscht fest in die Hände. Wir setzen uns alle gerade hin. Große Tante ist zehn Jahre älter als Zweite Tante und hat ihre Schwestern gewissermaßen großgezogen, während meine Nainai arbeiten ging. »Haare und Make‑up?«

Zweite Tante nickt, zieht ihr Handy hervor und setzt die Brille auf. »Apa ya, wie hieß das noch mal … der Name dieser App, die Meddy mir für Styling gezeigt hat, Pintasowieso?«

»Pinterest«, werfe ich ein. »Soll ich dir eben helfen …?«

Große Tante wirft mir einen strengen Blick zu, und ich ziehe den Kopf ein. »Nein, Meddy, du darfst nicht helfen. Wenn Zweite Tante morgen bei der Braut die App nicht allein findet, verlieren wir unser Gesicht. Sie erwarten von uns, dass wir professionell arbeiten«, sagt sie. Oder zumindest glaube ich, dass sie das sagt, denn sie spricht so schnelles Mandarin, dass ich kaum folgen kann. Allerdings habe ich die Worte für »Gesicht verlieren« verstanden, weil es eine ihrer Lieblingsphrasen ist.

Zweite Tante schürzt schmollend die Lippen, und in ihrer linken Wange zuckt es. So wie Vierte Tante meine Ma wahnsinnig macht, so gibt es auch zwischen Zweiter und Großer Tante jede Menge Spannungen. Ich habe keine Ahnung, warum; vielleicht hat es damit zu tun, dass sie die zwei älteren sind. Vielleicht hat es mit ihrer komplizierten Vergangenheit zu tun. In der Familie meiner Mutter gab es ziemlich viel Drama, vor allem in Jakarta. Über die Jahre habe ich dies und das darüber aufgeschnappt, hauptsächlich von Ma.

»Ha!«, triumphiert Zweite Tante nun und streckt uns ihr Display entgegen, als hätte sie König Artus’ Schwert aus dem Stein gezogen. »Ich hab’s. Das ist die Frisur, die die Braut sich ausgesucht hat. Ich habe sie bei Meddy ausprobiert, und es sah wunderschön aus.« Sie sieht mich an und wechselt zu Englisch. »Meddy, du hast Foto, ich gemacht von dein Haar?«

»Habe ich«, antworte ich und hole mein Handy aus der Tasche. Ich rufe das Bild auf, und Zweite Tante hält es neben ihr Handy, damit alle vergleichen können.

»Wah«, sagt Ma. »Das sieht ja genauso aus wie bei dem Model! Sehr gut.«

Zweite Tante lächelt glücklich.

Vierte Tante nickt und sagt auf Englisch:...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2021
Übersetzer Annette Hahn
Sprache deutsch
Original-Titel Dial A For Aunties
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beth O'Leary • Crazy Rich Asians • Drive me crazy • Du hast mir gerade noch gefehlt • Familie • Happy End • Hochzeit • Humor • Kevin Kwan • Liebe • Liebesroman • Mhairi McFarlane • Romantische Komödie • romcom • Time to love
ISBN-10 3-8412-2778-3 / 3841227783
ISBN-13 978-3-8412-2778-2 / 9783841227782
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