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BAD DREAMS - Deine Träume lügen nicht (eBook)

Thriller ? Der neue Thriller der internationalen Bestsellerautorin
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
384 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-27527-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

BAD DREAMS - Deine Träume lügen nicht -  Megan Miranda
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Nach den Bestsellererfolgen »Tick Tack«, »Little Lies« und »Perfect Secret« garantiert die internationale Thrillerkönigin Megan Miranda mit ihrem nächsten großen Thriller »Bad Dreams« wieder für einen fesselnden Pageturner mit temporeichem Spannungsplot und atmosphärischem Setting!
Kannst du dir trauen, wenn du schläfst?

Arden Maynor ist sechs Jahre alt, als sie schlafwandelnd das Haus verlässt und in einer Sturmnacht verschwindet. Die Polizei und Feuerwehr, Freunde und Fremde suchen alles nach ihr ab und halten verzweifelte Mahnwachen. Der Fall wird zu einem nationalen Medienspektakel. Entgegen aller Wahrscheinlichkeit wird Arden Tage später gefunden, in einem unterirdischen Abwasserschacht - und am Leben. Die Rettung grenzt an ein Wunder, die Öffentlichkeit ist wie besessen von Arden.

Viele Jahre später lebt sie unter dem Namen Olivia hunderte Meilen entfernt. Doch nun, wo der zwanzigste Jahrestag ihrer Rettung näher rückt, fühlt sie sich wieder beobachtet. Eines Nachts wacht sie plötzlich außerhalb ihres Bettes auf, wie damals. Und zu ihren Füßen liegt die Leiche eines Mannes, den sie aus ihrem früheren Leben kennt ...

»Megan Miranda steht für atemberaubende Twists und überraschende Wendungen.« The New York Times Book Review

Megan Miranda ist eine erfolgreiche amerikanische Autorin und steht seit ihrem Spannungsdebüt »Tick Tack« mit jedem neuen Thriller wochenlang auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste. Ihr Markenzeichen sind atemlos machende Pageturner und Plottwists, die selbst ihre größten Fans nicht kommen sehen - bis zur letzten Seite. Auch mit ihrem neuen großen Thriller »SMALL TOWN« garantiert sie für clevere psychologische Spannung mit Gänsehautfaktor.
Megan Miranda lebt mit ihrer Familie in North Carolina.

Kapitel 2


Freitag, 3 Uhr

Ich hörte wieder meinen Namen, aus weiter Ferne schnitt der Ruf durch die Dunkelheit.

»Liv. Hey, Liv.« Er kam näher. »Olivia.« Die Szene wurde scharf, die Stimme weicher. Ich blinzelte zweimal, fixierte die Hecke vor mir, die tief hängenden Zweige, ein Verandalicht, das gespenstisch gelb durch die Blätter schien.

Und dann Ricks Gesicht, das Weiß seines T-Shirts, als er sich zur Seite drehte und durch die Büsche hindurchzwängte, die unsere Grundstücke trennten. »Okay«, sagte er und näherte sich mit ausgestreckten Händen, wie um mich nicht zu erschrecken. »Alles in Ordnung?«

»Was?« Ich konnte mich nicht orientieren. Der kühle Wind, die Dunkelheit, Rick, der in einem T-Shirt und grauer Jogginghose vor mir stand, die Haut um seine Augen faltig, schwielige Hände auf meinem Arm in Ellbogennähe – dann ließ er wieder los.

Ich trat einen Schritt zurück und zuckte zusammen, weil mich etwas in die rechte Fußsohle stach, der Schmerz schoss durch den Nebel. Ich war draußen. Draußen, mitten in der Nacht und –

Nein. Nicht das. Nicht noch einmal.

Meine Reflexe waren noch zu langsam, um in Panik zu geraten, aber ich verstand die Fakten: Ich war nach draußen ins Freie gelaufen, barfuß und mit trockenem, brennenden Hals. Ich machte eine kurze Bestandsaufnahme meiner selbst: ein scharfer Schmerz zwischen zwei meiner Zehen; der Saum meiner Schlafanzughose klamm wegen des feuchten Bodens; die Handflächen bedeckt von Splitt und Erde.

»Okay, ich hab dich.« Hände auf meinen Schultern drehten mich wieder in Richtung meines Hauses. Wie ein Tier, das man zurückgeleiten musste. »Schon in Ordnung. Mein Sohn, der ist auch manchmal geschlafwandelt. Draußen hab ich ihn allerdings nie gefunden.«

Ich versuchte mich auf seinen Mund zu konzentrieren, auf die Worte, die er sagte, aber etwas entglitt mir. Seine Stimme war immer noch zu weit weg, es war wie eine Szene aus einem Traum. Als wäre ich noch nicht ganz wieder zurück, von wo auch immer ich gewesen war.

»Nein, ich nicht«, sagte ich, und die Worte kratzten in meinem Hals. Ich fühlte mich plötzlich ausgetrocknet, war wahnsinnig durstig. »Das mach ich nicht mehr«, sagte ich und hob meine Füße, stieg die Verandastufen hoch, in meinen Gliedern kribbelte es, als würde nach zu langer Zeit das Gefühl zurückkehren.

»Mm«, sagte er.

Es stimmte, was ich ihm gesagt hatte. Die anhaltenden Albträume, ja, besonders um den Jahrestag herum, wenn wieder alles so nah an der Oberfläche zu sein schien. Wenn jedes Türklopfen, jeder unbekannte Anrufer mir Übelkeit verursachte. Aber das Schlafwandeln, nein, das hatte ich hinter mir gelassen. Seit meiner Kindheit. Als ich jünger war, hatte ich Medizin dagegen genommen und als ich damit aufhörte – eine vergessene Dosis, dann zwei, dann ein Rezept, das nicht mehr neu ausgestellt wurde –, war es auch schon vorbei gewesen. Es war etwas, das in der Vergangenheit passiert war. Eine Sache, die wie alles, was davor kam, in einem anderen Leben zurückgelassen worden war, bei einem anderen Mädchen.

»Nun ja«, sagte er, als er da neben mir auf der Veranda stand, »scheint aber doch so, meine Liebe.« Das Verandalicht warf lange Schatten durch den Garten.

Rick legte seine Hand an den Türknauf, aber er ließ sich nicht drehen. Er rüttelte noch einmal daran, seufzte dann. »Wie hast du das denn geschafft?« Er sah meine leeren Hände an, als hätte ich vielleicht einen Schlüssel in meiner Faust versteckt, dann kniff er die Augen zusammen und betrachtete den Dreck unter meinen Fingernägeln, sein Blick wanderte nach unten zu dem Blut an meinen Zehen.

Ich wollte ihm etwas erzählen – darüber, wozu mein Unterbewusstsein fähig war. Von Überleben und Instinkt. Aber plötzlich streifte uns eine kalte Windböe und verursachte uns Gänsehaut. Sommernächte in North Carolina, durch die Höhe war es hier oft frisch. Rick zitterte und blickte zur Seite, als könne er die Kälte nächstes Mal kommen sehen.

»Hast du noch einen Schlüssel?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor dem Bauch, ballte die Hände zusammen. Er war der ursprüngliche Besitzer, ich hatte das Haus direkt von ihm gekauft. Rick hatte es selbst entworfen. Früher hatte einmal sein Sohn darin gewohnt, aber der hatte die Stadt vor ein paar Jahren verlassen.

Ricks Gesicht verschloss sich, seine Mundwinkel verzogen sich nach unten. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst die Schlösser austauschen.«

»Das mach ich noch. Es steht auf meiner Liste. Also, hast du?«

Er schüttelte den Kopf, fast lächelnd. »Ich hab dir alles gegeben, was ich hatte.«

Ich rüttelte selbst an der Tür, stellte mir diese andere Version meiner Selbst vor. Diejenige, die durch diese Tür nach draußen getreten sein musste, es aber geschafft hatte, sie zu verriegeln, bevor sie sie hinter sich zuzog. Muskelgedächtnis. Sicherheit kam zuerst.

Die Verandadielen quietschten, als ich zum Wohnzimmerfenster ging. Ich versuchte, es von unten aufzuschieben, aber es war ebenfalls verschlossen.

»Liv«, sagte Rick, während er mir dabei zusah, wie ich in die dunklen Fenster spähte, die Augen mit den Händen abgeschirmt. Ich hatte drinnen kein einziges Licht angemacht. »Bitte kümmere dich um die Schlösser. Hör zu, die Freunde meines Sohnes, die waren nicht alle gut, nicht alles gute Menschen, und –«

»Rick«, sagte ich und wandte mich zu ihm um. Er sah immer noch etwas anderes in diesem Ort hier, Jahre her, vergangen, lange bevor ich ankam. Bevor das Krankenhaus entstand und die Baufirma und das glatte neue Pflaster und Restaurantketten und Leute kamen. »Wenn mich jemand hätte ausrauben wollen, hätte er bestimmt nicht über ein Jahr damit gewartet.« Er öffnete den Mund, aber ich streckte die Hand aus. »Ich tausche sie aus, okay? In der jetzigen Situation hilft das allerdings leider nicht.«

Er seufzte und sein Atem entwich als Dampfwolke. »Vielleicht bist du auf einem anderen Weg hinausgelangt?«

Ich folgte ihm die Verandastufen hinunter und lief vorsichtig durch das Gras und Unkraut. Gemeinsam gingen wir um das Haus herum, als würden wir meinem Geist folgen. Mein Schlafzimmerfenster war zu hoch, um es vom abschüssigen seitlichen Garten zu erreichen, aber es schien geschlossen zu sein. Wir versuchten es am Hintereingang, kontrollierten dann die Fenster vom Arbeitszimmer und der Küche – alles, was irgendwie in Reichweite war.

Nichts war verändert, nichts ließ sich öffnen. Rick sah hoch zu den schrägen Fenstern des unfertigen Dachbodens und runzelte die Stirn. Sie standen teilweise offen, führten zu einem kleinen Balkon, der ausschließlich dekorativen Zwecken diente.

Ich kämpfte gegen ein Schaudern an. »Das ist aber ganz schön hoch«, sagte ich. Der obere Stock war fast unbenutzt, leer, bis auf den einzelnen hölzernen Schaukelstuhl, der dort zurückgelassen worden war, weil er zu groß war, um ihn die Treppen hinunter zu manövrieren – als wäre er genau da oben gebaut worden und nun dort gefangen. Eine einsame Glühbirne hing von der offenen Balkendecke hinab, an der einzigen Stelle, an der man in dem schrägen Dachvorsprung aufrecht stehen konnte.

Es gab eine schmale Treppe nach oben, versteckt hinter einer Tür im Flur. Der Raum war zu eng, zu dunkel, sämtliche meiner Sinne rebellierten. Da konnte man die Geräusche des Hauses hören: Wie das Wasser durch die Leitungen floss, der Gasbrenner ansprang, der Ventilator sich drehte. Ich ging kaum dorthin, außer um sauber zu machen. Aber ich hatte mir angewöhnt, immer, wenn ich es tat, die Fenster sofort zu öffnen, nachdem ich die Treppen hinaufgestiegen war, um die Aufgabe überhaupt durchzustehen.

Ich habe gehört, dass man sich, wenn man unter Wasser gefangen ist und nicht weiß, wo oben ist, orientieren könne, indem man Luft ausstößt und den Blasen folgt – eine Spur in die Sicherheit. Die offenen Fenster funktionierten ziemlich genau so. Falls es je nötig wäre, würde ich den Luftzug spüren und wüsste, wo es hinausging.

Ich muss vergessen haben, sie nach dem letzten Mal zu schließen.

Aber ein Sprung von da oben hätte viel mehr Schaden angerichtet, als nur Dreck an den Händen und einen Kratzer am Fuß.

Rick trat von einem Bein auf das andere, und erst da bemerkte ich, dass auch er barfuß war. Er hatte mich gehört oder gesehen, mitten in der Nacht, und war hinausgeeilt, um mir zu helfen, ohne sich Schuhe oder eine Jacke anzuziehen. Er ging zum Hintereingang des Hauses, und ich folgte ihm.

»Mein Sohn hat früher immer einen Schlüssel versteckt …« Er bückte sich zu der untersten Verkleidung der Holzstufen. Fischte mit den Fingern in dem splitterigen Hohlraum herum. Zog etwas von Matsch Bedecktes hervor. Er stemmte eine Hand auf sein Knie, um sich wieder aufzurichten, und reichte mir dann mit schiefem Grinsen das metallene Ding. »Schau an, immer noch hier.«

Ich steckte den Schlüssel in das Schloss der Hintertür, und er ließ sich drehen. »Halleluja«, sagte ich. Ich wollte ihn ihm zurückgeben, aber er nahm ihn nicht.

»Nur für alle Fälle«, sagte ich. »Bitte. Ich fühle mich besser, wenn ich weiß, dass du einen hast.«

Er runzelte die Stirn, als ich ihm den Schlüssel in die offene Handfläche legte, aber er steckte ihn in die Tasche seiner Jogginghose. Jetzt in der Nacht sah er wie ein anderer Mensch aus, ohne seine Jeans, sein Flanellhemd und seine gut geschnürten Arbeitsstiefel, die er als ehemaliger Bauunternehmer noch immer trug, trotz der Tatsache, dass er schon lange in Rente war. Anfang des Jahres war er siebzig...

Erscheint lt. Verlag 24.12.2021
Übersetzer Cathrin Claußen
Sprache deutsch
Original-Titel THE GIRL FROM WIDOW HILLS
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bestsellerautorin • Claire Douglas • eBooks • Little Lies • New York Times Besteller • New York Times Bestseller • Perfect Secret • psychologische Spannung • Psychothriller • Reese Witherspoon • ruth ware • Schlafwandeln • Tana French • Thriller • Tick Tack
ISBN-10 3-641-27527-X / 364127527X
ISBN-13 978-3-641-27527-3 / 9783641275273
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