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Der Spezialist (eBook)

Ein Jack-Reacher-Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021
448 Seiten
Blanvalet Verlag
978-3-641-26997-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Spezialist - Lee Child
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Auf den Spuren seines Vaters - der SPIEGEL-Bestseller um Jack Reachers persönlichsten Fall.
»Laconia, New Hampshire« stand auf dem Straßenschild. Obwohl Jack Reacher noch nie hier gewesen war, entschied er sofort, dass er den Ort besuchen würde. Denn hier war sein Vater aufgewachsen, und auch wenn dieser niemals zurückgekehrt war, wollte Reacher sehen, was das für ein Ort war. Als er den Entschluss traf, ahnte Reacher noch nicht, dass es einen guten Grund gab, warum sein Vater Laconia den Rücken gekehrt hatte. Während Reacher in der Vergangenheit herumstochert, gerät er ins Fadenkreuz skrupelloser Männer, die für ihren Profit über Leichen gehen. Doch mit einem Mann wie Jack Reacher haben sie nicht gerechnet.

Verpassen Sie nicht die anderen Romane mit Jack Reacher wie zum Beispiel Der Bluthund, Der Einzelgänger und Der Ermittler. Jeder Band ist einzeln lesbar.

Lee Child wurde in den englischen Midlands geboren, studierte Jura und arbeitete dann zwanzig Jahre lang beim Fernsehen. 1995 kehrte er der TV-Welt und England den Rücken, zog in die USA und landete bereits mit seinem ersten Jack-Reacher-Thriller einen internationalen Bestseller. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Anthony Award, dem renommiertesten Preis für Spannungsliteratur.

1


Jack Reacher genoss die letzten Strahlen der Sommersonne in einer kleinen Küstenstadt in Maine, dann begann er wie die Zugvögel am Himmel über ihm seine lange Wanderung nach Süden. Aber nicht, dachte er, auf der Vogelfluglinie zur Küste hinunter. Nicht wie die Pirole und die Ammern und die Fliegenschnäpper und die Rotkehlchen-Kolibris. Stattdessen entschied er sich für eine diagonale Route nach Südwesten, von der oberen rechten Ecke des Landes zur unteren linken Ecke, vielleicht über Syracuse und Cincinnati und St. Louis und Okla­homa City und Albuquerque und weiter bis ganz nach San Diego hinunter. Für einen Army-Veteranen wie Reacher war die Navy dort etwas zu stark vertreten, aber ansonsten konnte man in San Diego sehr gut überwintern.

Ein epischer Roadtrip, wie er seit Jahren keinen mehr gemacht hatte.

Er freute sich darauf.

Er kam nicht weit.

Er marschierte ungefähr eine Meile weit landeinwärts, bis er eine County Road erreichte, stellte sich an den Rand und reckte einen Daumen hoch. Er war ein großer Kerl, in Stiefeln über einen Meter fünfundneunzig groß, breitschultrig, nur Muskeln und Knochen, nicht besonders gutaussehend, nie sehr gut angezogen, meist ein bisschen zerzaust. Kein überwältigend attraktiver Anblick. Wie immer wurden die meisten Fahrer etwas langsamer, sahen ihn sich kurz an und gaben dann wieder Gas. Das erste Auto, dessen Fahrer bereit war, es mit ihm zu riskieren, kam nach vierzig Minuten vorbei. Es war ein mehrere Jahre alter Subaru-Kombi, der von einem hageren Kerl in mittleren Jahren mit adrett gebügelten Chinos und einem frisch gewaschenen Khakihemd gelenkt wurde. Von seiner Frau eingekleidet, dachte Reacher. Der Mann trug einen Ehering. Aber in dem feinen Tuch steckte ein Arbeiterkörper mit Stiernacken und breiten roten Fingerknöcheln. Der irgendwie verwunderte und etwas widerwillige Boss von irgendwas, vermutete Reacher. Wie ein Typ, der zuerst Löcher für Zaunpfosten ausgehoben hatte und jetzt Inhaber einer Firma war, die Zäune aufstellte.

Was sich als zutreffende Vermutung erwies. Als sie miteinander ins Gespräch kamen, stellte sich heraus, dass der Kerl mit nicht mehr als dem alten Zimmererhammer seines Vaters angefangen hatte, aber jetzt Inhaber eines Bauunternehmens war, das vierzig Arbeiter beschäftigte und die Hoffnungen und Träume zahlreicher Kunden erfüllte. Der Mann beendete seine Geschichte mit einem kleinen Schulterzucken, das teils auf yankeehafte Bescheidenheit, teils auf echte Ratlosigkeit zurückzuführen war. Als fragte er sich selbst: Wie ist das bloß passiert? Genauigkeit in allen Dingen, dachte Reacher. Dies war ein sehr gut organisierter Kerl mit eigenen Meinungen und Patentrezepten, mit Maximen und gusseisernen Überzeugungen, zu denen die Ansicht gehörte, gegen Sommerende sei es besser, die Route One und die I-95 zu meiden. Um möglichst schnell aus Maine rauszukommen, musste man auf der Route Two genau westlich nach New Hampshire fahren. Bis zu einem Punkt knapp südlich von Berlin, wo der Mann ein paar Nebenstraßen kannte, die einen schneller nach Boston brachten als jede andere Route. Dort wollte er hin – zu einer Verkaufsveranstaltung für Arbeitsplatten aus Marmor. Reacher war das nur recht. Gegen Boston als Ausgangspunkt hatte er nichts einzuwenden. Überhaupt nichts. Von dort aus gelangte man geradewegs nach Syracuse. Dann über Rochester, Buffalo und Cleveland mühelos nach Cincinnati. Vielleicht auch über Akron, Ohio. Reacher hatte schon schlimmere Orte gesehen. Hauptsächlich in seiner Dienstzeit.

Nur kamen sie nie nach Boston.

Der Kerl erhielt einen Anruf auf seinem Handy, als sie in New Hampshire ungefähr fünfzig Minuten auf den besagten Nebenstraßen nach Süden unterwegs waren, die genau den Vorhersagen entsprachen. Reacher musste zugeben, dass der Plan des Kerls gut war. Hier gab es kaum Verkehr. Keine Staus, keine Verzögerungen. Sie konnten überall sechzig Meilen in der Stunde fahren. Bis das Telefon klingelte. Es war mit dem Radio verbunden, und auf dem Bildschirm des Navis erschienen eine Telefonnummer und als Orientierungshilfe ein kleines Foto, das in diesem Fall einen rotgesichtigen Mann mit Schutzhelm zeigte, der ein Schreibbrett in der Hand hielt. Anscheinend ein Polier auf einer Baustelle. Als der Mann am Steuer einen Knopf drückte, drang leises Handyzischen aus allen Lautsprechern der Stereoanlage.

Der Fahrer sprach mit der A-Säule, als er sagte: »Will bloß hoffen, dass du gute Nachrichten hast.«

Der Anrufer hatte schlechte. Es ging um einen ­städtischen Bauinspektor und eine stählerne Kaminauskleidung über dem offenen Kamin einer Eingangshalle, die genau nach Vorschrift isoliert war, was sich aber nicht nachprüfen ließ, ohne das Mauerwerk abzutragen, das bereits zwei Stockwerke hoch und fast fertig war, sodass die Maurer schon kommende Woche eine neue Baustelle beziehen sollten. Alternativ konnte man im Esszimmer auf der anderen Seite des Kamins die teure Wandtäfelung aus Nussbaumholz herausreißen – oder die aus Rosenholz im Schlafzimmer darüber, die noch teurer war. Aber der Inspektor stellte sich stur, wollte die Isolierung unbedingt mit eigenen Augen sehen.

Der Kerl am Steuer schaute kurz zu Reacher, dann fragte er: »Welcher Inspektor ist das?«

Der Anrufer sagte: »Der neue.«

»Weiß er, dass er zu Thanksgiving einen Truthahn bekommt?«

»Ich hab ihm gesagt, dass wir hier alle an einem Strang ziehen.«

Der Fahrer sah erneut Reacher an, als bäte er um Erlaubnis oder um Entschuldigung oder beides, und fragte: »Hast du ihm Geld geboten?«

»Fünfhundert. Er wollte’s nicht nehmen.«

Plötzlich verschlechterte sich der Handyempfang. Der Ton kam abgehackt an, als würde ein Roboter in einem Swimmingpool untergehen, dann setzte er ganz aus. Auf dem Display blinkte nur noch Suche …

Der Wagen rollte weiter.

Reacher fragte: »Wozu will jemand einen offenen Kamin in der Eingangshalle?«

Der Mann am Steuer sagte: »Er wirkt einladend.«

»Historisch gesehen, sollte er eher abschrecken, glaube ich. Eine Defensivmaßnahme. Wie ein Lagerfeuer in einem Höhleneingang. Es sollte Raubtiere fernhalten.«

»Ich muss umkehren«, sagte der Kerl. »Sorry.«

Er bremste und hielt am Straßenrand. Allein auf einer einsamen Nebenstraße ohne Verkehr. Auf dem Display blinkte weiter Suche …

»Leider muss ich Sie hier absetzen«, erklärte der Mann. »Ist das okay?«

»Kein Problem«, meinte Reacher. »Sie haben mich ein schönes Stück weit mitgenommen. Dafür danke ich Ihnen sehr.«

»Gern geschehen.«

»Wem gehört die Rosenholztäfelung?«

»Einem wichtigen Kunden.«

»Sägen Sie ein großes Loch hinein, und zeigen Sie’s dem Inspektor. Danach nennen Sie dem Kunden fünf vernünftige Gründe für den Einbau eines Wandsafes. Dieser Typ möchte nämlich einen Wandsafe. Vielleicht weiß er das noch nicht, aber jemand, der in der Eingangshalle einen offenen Kamin will, möchte auch einen Safe im Schlafzimmer. Das steht verdammt fest. Menschliche Natur. Dabei können Sie sogar verdienen, wenn Sie ihm das Aussägen der Öffnung berechnen.«

»Kommen Sie aus meiner Branche?«

»Ich war Militärpolizist.«

Der Mann sagte: »Ach.«

Reacher öffnete seine Tür, stieg aus, schloss die Tür hinter sich und ging ein paar Schritte, damit der Kerl Platz hatte, mit dem Subaru zu wenden, Gas zu geben und in Gegenrichtung davonzufahren. Alles das tat er mit einer knappen Handbewegung, die Reacher als bedauernde Abschiedsgeste interpretierte. Dann wurde sein Wagen in der Ferne kleiner und kleiner. Reacher wandte sich ab und stapfte in Richtung ­Süden weiter. Wo immer möglich, behielt er gern eine Vorwärtsbewegung bei. Die zweispurige Straße vor ihm war ziemlich breit, in gutem Zustand, hier und da kurvig, ohne viel Auf und Ab. Kein Problem für ein modernes Auto. Der Subaru war mit sechzig unterwegs gewesen. Doch hier gab es keinen Verkehr. Gar keinen. Aus keiner Richtung. Absolute Stille bis auf das leise Seufzen des Windes in den Bäumen.

Reacher marschierte weiter.

Zwei Meilen weiter zweigte in einer leichten Linkskurve eine weitere gleich breite identische Straße rechts ab. Eigentlich keine Abzweigung, mehr eine Wahlmöglichkeit. Eine klassische Y-förmige Straßengabel. Als Autofahrer musste man sich entscheiden, ob man ein wenig nach links oder ein wenig nach rechts lenken wollte. Beide Optionen verschwanden unter Bäumen, die so gewaltig waren, dass sie an manchen Stellen Tunnels bildeten.

Hier standen Wegweiser.

Auf dem nach links zeigenden Schild stand Portsmouth, und das nach rechts weisende war mit Laconia beschriftet. Aber die Schrift der rechten Option war kleiner und stand auf einem kleineren Schild, als wäre Laconia weniger bedeutend als Portsmouth. Eine trotz gleicher Größe unwichtigere Nebenstraße.

Laconia, New Hampshire.

Ein Ortsname, den Reacher kannte. Er hatte ihn gelegentlich gehört und auf allen möglichen Dokumenten aus der Fami­lien­ge­schichte gelesen. Der Geburtsort seines verstorbenen Vaters, der dort aufgewachsen war, bis er mit siebzehn abgehauen und zum Marine Corps gegangen war. So lautete die vage Fami­lien­legende. Wovor abgehauen, darüber hatte niemand geredet. Kein einziges Mal. Reacher selbst wurde über fünfzehn Jahre später geboren, als Laconia in ferner Vergangenheit lag – fast so entlegen wie das Dakota Territory, in dem angeblich ein weiterer Vorfahr gelebt und gearbeitet hatte. Niemand aus seiner Familie war jemals an einem dieser Orte gewesen. Es gab keine...

Erscheint lt. Verlag 26.7.2021
Reihe/Serie Die-Jack-Reacher-Romane
Die-Jack-Reacher-Romane
Übersetzer Wulf Bergner
Sprache deutsch
Original-Titel Past Tense (23 Reacher)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 61 Stunden • action • ausgeliefert • Der Anhalter • Der Bluthund • Der Einzelgänger • Der Ermittler • Der Janusmann • Der letzte Befehl • Die Abschussliste • Die Gejagten • eBooks • Größenwahn • Herkunft • Im Visier • In letzter Sekunde • Jack Reacher • Jason Bourne • keine Kompromisse • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Neuerscheinung 2021 • Neuerscheinung 2022 • New Hampshire • New-York-Times-Bestseller • New-York-Times-Nummer-1-Bestseller • Outlaw • Sein wahres Gesicht • Sniper • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestseller • SPIEGEL-Bestsellerautor • Stammbaum • Thriller • Thriller-Buch • Tödliche Absicht • Trouble • Underground • U.S. Army • WAY OUT • Wespennest • Zeit der Rache
ISBN-10 3-641-26997-0 / 3641269970
ISBN-13 978-3-641-26997-5 / 9783641269975
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