Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Kill Time (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
448 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45924-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kill Time -  Joseph Knox
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Düster, authentisch und gnadenlos spannend: das Noir-Meisterwerk des britischen Bestseller-Autors Joseph Knox und Fall drei für seinen Detective Aidan Waits Seit Jahren wartet ganz Manchester darauf, dass der Mörder Martin Wick verrät, was mit der kleinen Lizzie Moore geschehen ist, deren Familie er brutal abgeschlachtet hat - denn von dem Kind war nach dem Blutbad keine Spur zu finden. Jetzt liegt Wick im Sterben, und Detective Aidan Waits soll ihm ein letztes Geständnis entlocken. Stattdessen taucht eine Serie von plötzlichen Stromausfällen Manchester in Dunkelheit, eine tätowierte Frau dringt in die Wicks Krankenzimmer ein und setzt ihn mit einem Flammenwerfer in Brand. Die letzten, kaum noch verständlichen Worte des Killers schicken Aidan Waits auf eine Reise in die Finsternis: »Ich war es nicht ...« Messerscharf und schonungslos realistisch seziert der britische Krimi-Autor Joseph Knox die Schattenseiten menschlicher Existenz und ist damit für Manchester das, was Ian Rankin für Edinburgh darstellt. Detective Aidan Waits - ein durch und durch zerrissener Ermittler und klassischer Anti-Held - ermittelt in insgesamt drei typisch britischen Noir-Krimis: • Dreckiger Schnee • Smiling Man. Das Lächeln des Todes • Kill Time »Raffiniert konstruierter, vielschichtiger Noir-Krimi.« Tagesanzeiger über »Smiling Man«

Joseph Knox ist Buchhändler, spezialisiert auf Spannung, wuchs in der Gegend von Stoke und Manchester in England auf und lebt gegenwärtig in London. Er ist passionierter Leser, Autor und Jogger. Mit seinem Debüt »Dreckiger Schnee« stürmte er auf Anhieb die englischen Bestsellerlisten. Nach »Smiling Man« ist »Kill Time« der dritte Thriller um Detective Aidan Waits.

Joseph Knox ist Buchhändler, spezialisiert auf Spannung, wuchs in der Gegend von Stoke und Manchester in England auf und lebt gegenwärtig in London. Er ist passionierter Leser, Autor und Jogger. Mit seinem Debüt »Dreckiger Schnee« stürmte er auf Anhieb die englischen Bestsellerlisten. Nach »Smiling Man« ist »Kill Time« der dritte Thriller um Detective Aidan Waits.

4


Seit den Selbstmordanschlägen vom 22. Mai waren bewaffnete Polizeikräfte ein alltäglicher Anblick in der Stadt.

Es kam mir aber immer noch ungewöhnlich vor, einen von denen in einem Krankenhaus zu sehen.

Es hatte einigen Widerstand seitens der Krankenhausverwaltung gegeben, bis wir Wicks Akte vorgelegt hatten mit allen darin enthaltenen Warnungen vor möglichen Mordanschlägen. Die Polizei war gesetzlich dazu verpflichtet, solche Morddrohungen bekanntzugeben, wenn sie glaubhaft erschienen. Wick hatte sich während seiner Haft in Strangeways eine lange Liste äußerst glaubhafter Morddrohungen eingehandelt, die wir in der einen Stunde, in der wir uns mit der Verwaltung zusammengesetzt hatten, gar nicht vollständig durchgehen konnten. Das Krankenhauspersonal weigerte sich, noch mehr davon zu hören, und stimmte einem bewaffneten Wachmann vor dem Krankenhauszimmer schließlich vorbehaltlos zu.

Wir hatten die Strategie absichtlich so gewählt.

Damit wir nicht die tatsächlich auf unseren Gefangenen verübten Mordanschläge erwähnen mussten, hatten wir das Thema vorsätzlich auf die Morddrohungen gelenkt. Ein Zellengenosse hatte Wick mit einem angespitzten Kugelschreiber das Ohr durchstochen, ein anderer hatte versucht, ihn mit seinem eigenen Laken aufzuknüpfen. Beim originellsten Versuch hatte sich eine unbekannte Zahl von Mithäftlingen zusammengetan, um Wick in seiner Zellentoilette zu ersäufen. Gefängnislatrinen sind in weiser Voraussicht entsprechend konstruiert und haben deshalb einen großen Siphon und eine schwache Spülung, sodass es im Grunde an Flüssigkeit mangelt. Laut des Berichts wären mindestens fünf Männer mit vollen Blasen nötig gewesen, um die Schüssel so weit zu füllen und den Wasserstand eine Minute oder länger aufrechtzuerhalten, damit Wicks Gesicht durchgehend untergetaucht blieb. Die Wärter waren gerade noch rechtzeitig angerückt, im Großen und Ganzen war es aber vermutlich für alle eine Erleichterung gewesen, als seine tödliche Erkrankung diagnostiziert und er auf die Krankenstation verlegt wurde.

Laut Anweisung sollte möglichst immer einer von uns, entweder Sutty oder ich, bei Martin Wick im Zimmer sein. Nicht weil er noch eine Gefahr darstellte, sondern weil man sich erhoffte, dass der nahende Tod ihm vielleicht die Zunge löste. Selbst jetzt noch, zwölf Jahre nach seiner Verhaftung, war vieles ungeklärt.

Als wir den Auftrag annahmen, sagte man uns, er habe noch fünf oder sechs Tage zu leben. Ich war froh, dass wir nicht lange hier sein würden.

Das war vor fünf Wochen gewesen.

Suttys Anwesenheit hatte dem todkranken Mann irgendwie neues Leben eingehaucht, so, als hätte er es mir herausgesaugt und direkt an unseren Gefangenen weitergegeben. Am Ende der ersten Woche war ich überzeugt, dass Wick in der zweiten sterben würde. In der dritten dachte ich, er könnte noch durchhalten, in der vierten, er würde wieder völlig genesen. Jetzt, am Ende der fünften Woche in Schutzgewahrsam, fürchtete ich, Martin Wick könnte ewig leben.

Die Beherbergung einer landesweiten Hassfigur kann recht heikel sein, weshalb beschlossen wurde, dass Wick heimlich untergebracht würde, im dritten Stock eines maroden, gerade in Renovierung befindlichen Krankenhaustrakts. Das Zimmer lag in einem Korridor, der auf ein Viertel seiner ursprünglichen Länge verkleinert worden und nur noch über einen einzigen Zugang zu betreten war. Die Lifttüren waren deaktiviert, zur restlichen Station war eine provisorische Trennwand eingezogen. Der einzige Weg rein und raus bestand über einen Notausgang, der in ein nacktes Betontreppenhaus führte. Um in das eigentliche Krankenhaus zu gelangen, musste man die Stufen runter, durch die Aufnahme und auf der anderen Seite der Trennwand die Haupttreppe hoch. Theoretisch bedeutete das, dass es nur einen Weg in und aus Martin Wicks Zimmer gab.

Tatsächlich kam ich mir vor wie eine Ratte in der Falle.

Rennick, der bewaffnete Polizist, war auf seinem Posten, als ich aus dem Treppenhaus kam. Sutty war noch ein Stück hinter mir. Rennick saß in der ehemaligen Schwesternstation und trug die volle Kampfmontur: Schutzweste, fingerlose Handschuhe, die neue schwarze Basecap. Mit der an die Weste geschnallten Ausrüstung inklusive Speedcuffs, Funkgerät und Taser, mit seiner Handfeuerwaffe, dem Verbandsmaterial und den Ersatzmagazinen sah er aus wie eine Actionfigur. Er las eine Zeitung, lächelte vor sich hin und kratzte sich mit seinem G36-Sturmgewehr am Ohr.

Ich wollte ihn nicht erschrecken.

»Rennick«, sagte ich leise.

»Waits«, antwortete er, ohne den Kopf zu heben. Er legte die Zeitung auf den Tresen, erhob sich und schwang das Gewehr in einer einzigen fließenden Bewegung an mir vorbei.

»Jetzt hättest du dir mit dem Ding fast einen Mittelscheitel gezogen.«

»Ist nicht entsichert«, sagte er gleichmütig.

»Sutty ist im Anmarsch, da wäre es besser, wenn du etwas lebendiger aus der Wäsche schaust.«

Er warf mir einen Blick zu und kam langsam um den Tresen herum, als wäre es seine Idee gewesen. Die Sache war es nicht wert, viel Aufheben darum zu machen. Rennick war Mitte zwanzig, vier oder fünf Jahre jünger als ich, trotzdem hatten wir denselben Dienstgrad. Ich hatte vor Kurzem die Prüfung zum Sergeant abgelegt, erwartete aber keineswegs, befördert zu werden. In meiner Akte fanden sich so viele dunkle Flecken, dass man meinen könnte, sie wäre durch die Scheiße gezogen worden.

Sutty stürmte durch die Tür und marschierte an mir vorbei auf die Schwesternstation zu. Er stülpte die Taschen nach außen, gab sein Handy heraus, lehnte sich über den Tresen und spreizte die Beine.

»Willst du mich nicht filzen?«

Rennick schob ihm wortlos das Blatt hin, auf dem er sich eintragen musste. Sutty richtete sich auf, kritzelte seinen Namen in die Spalte und stapfte weiter. Er besaß die unheimliche Gabe, andere zu erschrecken, und die Freude, die ihm das bereitete, hatte beinahe etwas Lebensbejahendes. Er bog zu Wicks Zimmer ab und verschwand darin.

»Wie geht’s meinem großen tapferen Jungen?«, bellte er, bevor die Tür hinter ihm zufiel.

Verächtlich betrachtete Rennick das Blatt mit der Unterschrift. »War er schon immer so?«, fragte er.

»Solange ich ihn kenne.«

Er sah zu Wicks Zimmer, bemüht, die coole Fassade aufrechtzuerhalten, aber seine Neugier auf Sutty gewann die Oberhand. Er packte sein Gewehr und nickte mir zu.

»Ihr macht doch beide sonst die Nachtschicht …«

»Für unsere Sünden«, sagte ich. Sutty und ich hatten so viele angesammelt, dass ein Priester schreiend aus dem Beichtstuhl geflüchtet wäre. Wer bei der Nachtschicht gelandet war, befand sich auf der niedrigsten Stufe der Polizei und übte auf Außenstehende eine makabre Faszination aus.

Es gab nur zwei, die schon lange dabei waren.

Detective Inspector Sutcliffe und ich. Andere Beamte wurden gelegentlich zu uns abgestellt und beäugten uns misstrauisch, als hätten sie Angst, sie könnten sich bei uns anstecken und permanent der Nachtschicht zugeteilt werden. Als Folge davon waren wir relativ selbstständig, setzten uns mit dem Kleinkram auseinander, unspektakulären Verbrechen, ohne von der Dienststelle allzu viel mitzubekommen oder von ihr beaufsichtigt zu werden. Unsere offizielle Dienstzeit ging vom Abend bis in die frühen Morgenstunden, in einer Stadt, die über ein ausgelassenes Nachtleben verfügte. Wer im Dienst für Probleme gesorgt hatte, wurde gelegentlich durchrotiert, bis er sich eines Besseren besonnen oder seine Kündigung eingereicht hatte. Sutty und ich galten als nicht resozialisierbar.

»Detective Inspector Peter Sutcliffe …«, sagte Rennick und las vom Blatt ab. »Ein bisschen unglücklich, dieser Name, oder? Der Yorkshire Ripper lässt grüßen. «

Wir hörten leises Murmeln aus dem Gang.

»Keine Ahnung … ich glaube, er passt zu ihm.«

Rennick lächelte. »Unser DS meint, ich müsste mich verhört haben, als ich ihm sagte, dass ihr beide für Wick abgestellt seid. Er meint, der Nachtschicht kann man noch nicht mal trauen, die Schwänze auf einer Klotür zu zählen.«

»Hier geht’s nur um die auf einer Krankenhausstation, Rennie.«

»Ich wusste gar nicht, dass man auch Leute in unserem Alter zur Nachtschicht schickt«, sagte er, ohne auf die Beleidigung einzugehen. »Auf Dauer, meine ich …« Er senkte die Stimme. »Was hast du ausgefressen, damit man dir das aufbrummt?«

»Nichts Aufregendes.« Er wartete. »Das Richtige auf die falsche Art.«

»Da hab ich was anderes gehört«, sagte er grinsend. »Ich gehe davon aus, dass du jetzt clean bist?« Als ich nichts erwiderte, fuhr er fort. »Warum bist du hier? Da muss doch was dahinterstecken.«

Klar glaubte er, es müsste was dahinterstecken. Schließlich war er ja hier.

»Sutty gehört zu denen, die Wick festgenommen haben.«

»Echt?« Rennick war sichtlich beeindruckt. »Dachte, das wäre dieser Blake gewesen …«

»Blake hat für die Verurteilung gesorgt, aber Sutty war als Erster am Tatort. Jemand hat einen Typen gemeldet, der blutüberströmt durch die Stadt spaziert ist, und Sutty hat alles stehen und liegen lassen, damit er als Erster dort war.«

Rennick runzelte die Stirn. »Und zwölf Jahre später wird er von der Nachtschicht abgezogen, damit er Wick das Händchen halten kann, während der stirbt? Kapier ich nicht.«

»Du weißt, eines der Kinder ist nie gefunden worden …«

»Ja«, sagte er. »Lizzie Moore.«

»Genau.« Mit einem Nicken deutete ich in den Gang. »Solange Wick noch lebt, ist es für die Familie die letzte Chance, herauszufinden,...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2021
Reihe/Serie Aidan Waits ermittelt
Aidan Waits ermittelt
Übersetzer Andrea O'Brien, Karl-Heinz Ebnet
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Aidan Waits • Anschlag • Antihelden • Auftragskiller • Bewachung • Brandanschlag • britische Krimis • England • England-Krimi • England-Thriller • Ermittler • Ermittler-Krimi • Flammenwerfer • Geständnis • harte thriller • Kindermörder • Krankenhaus • Krimi England • Krimi englische Autoren • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis aus England • Krimis für Männer • Manchester • Manchester Police • Manchester-Thriller • Martin Wick • Massenmörder • Noir Krimi • Polizei Krimis/Thriller • Psychopath • Rache • Schlafwandler • Serienkiller • Strangeways • Thriller • Thriller Action • Thriller England • Thriller englische Autoren • thriller für männer • Thriller Manchester • thriller reihe • Thriller Serienkiller
ISBN-10 3-426-45924-8 / 3426459248
ISBN-13 978-3-426-45924-9 / 9783426459249
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 939 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75