Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Der Winter des Propheten (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2021
544 Seiten
Goldmann Verlag
978-3-641-24957-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Winter des Propheten - Håkan Östlundh
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
(CHF 9,75)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Die neue, großartige Thriller-Trilogie aus Schweden - rasant, clever geplottet und brandaktuell!
In einem Hotel in Sarajevo verbringt die schwedische Diplomatin Ylva Grey ein Schäferstündchen mit ihrem Kollegen Anders Krantz. Kurz darauf trennen sich die beiden, sodass Anders allein in der Lobby ist, als dort eine Bombe explodiert. Unterdessen versucht im winterlichen Uppsala der Student Elias Krantz verzweifelt, seinen Vater zu erreichen - und muss von dessen Tod erfahren. Ylva, die mit dem Leben davongekommen ist, nimmt Kontakt zu Elias auf. Gemeinsam wollen sie herausfinden, was hinter dem heimtückischen Anschlag steckt. Und müssen im Kreuzfeuer von Geheimdiensten, Regierungen und mächtigen Unternehmern sehr bald um ihr Leben laufen ...

Håkan Östlundh, geboren 1962 in Uppsala, Schweden, studierte Literatur und arbeitete als Journalist. Er hat bereits mehrere Krimis und Romane veröffentlicht, die in Schweden zu Bestsellern wurden, zudem schreibt er Drehbücher für Film und Fernsehen. »Der Winter des Propheten« bildet den Auftakt seiner packenden Thriller-Trilogie um den Protagonisten Elias Krantz.

Als Ylva mit dem Aufzug nach oben fährt, singt ihr Körper noch immer von der Begegnung mit Anders. Sie weiß, dass sie sich zügeln muss, um ihn nicht zu verliebt anzusehen oder jedes Mal zu strahlen, wenn ihr Blick auf ihn fällt.

Die Fahrstuhltüren öffnen sich, sie ist im Dachgeschoss des Hotels angekommen. Die Kollegen sind bereits an der Bar versammelt. Alle außer Anders. Kjell aus der Balkanabteilung gestikuliert mit seiner Hornbrille in der Hand und erzählt den Botschaftsmitarbeitern vermutlich eine Anekdote aus Georgien. Von seinem Kopf steht ein Haarbüschel ab.

Außer Kjell ist Kristian Wigg da, ergrauter Referent für wirtschaftliche Zusammenarbeit, groß und schlank mit leichtem Bauchansatz. Anna Kroon, ihre schwedische Mitarbeiterin mit dem möwenartigen Lachen, die sich über jedes diplomatische Protokoll hinwegsetzt. Und schließlich Annas Kollegin vor Ort, Vesna Butoviç, die Ylva erst auf dieser Reise kennengelernt hat.

Im Speisesaal stehen altrosa Servietten in Zylinderform auf der Tischdecke im selben Farbton. Seelenloser internationaler Hotelstandard, weit entfernt von dem informellen Fest, zu dem sie gestern Abend im Rahmen der Ortsbesichtigung in Mostar eingeladen waren. Als sie auf die Kollegen zugeht, fällt ihr Blick auf die Oberkellnerin, eine Frau in weißer Bluse, der das schwarze Haar in einem schnurgeraden Zopf den Rücken hinunterfällt.

Auf ungefähr halber Strecke hebt eine unsichtbare Kraft Ylva hoch und schleudert sie haltlos durch den Raum.

Erst Sekunden später, als sie auf allen vieren herumkriecht, werden ihr der laute Knall und das Zittern des Gebäudes bewusst. Eher wie eine Erinnerung, als dass sie es tatsächlich spürt. Sie hebt den Kopf und sieht in verängstigte Augen. Warum liegt sie als Einzige auf dem Boden?

Ylva richtet ihren Blick auf die Oberkellnerin, die zu Bar und Küche hinüberschaut, als hoffe sie von dort auf ein Zeichen oder eine Anweisung. Der Barmann hat mitten in einer Bewegung innegehalten, in den Händen ein Geschirrtuch und ein Whiskyglas, das er gerade von Kalkflecken befreien wollte.

Draußen vor den Fenstern steigt dicker schwarzer Rauch auf, und eine Sirene gibt einen schmerzenden metallischen Ton von sich. Aus dem Aufzug, dessen Türen noch offen stehen, dringt Rauch. Die Druckwelle, die sie umgeworfen hat, muss aus dem Fahrstuhlschacht gekommen sein.

Ylva steht auf. Wenn sonst niemand etwas tut, muss sie die Sache in die Hand nehmen.

»Wir müssen hier raus«, sagt sie auf Englisch.

»Ja«, sagt die Oberkellnerin. »Wir müssen alles räumen.«

Und sofort ist das ganze Restaurant auf den Beinen. Die Oberkellnerin kommt zur Besinnung und erinnert sich an eine jahrelang zurückliegende Brandübung.

»Nicht die Fahrstühle benutzen«, ruft sie. »Nehmen Sie die Treppen. Nicht die Fahrstühle.«

In Anbetracht des Rauchs, der aus dem Schacht dringt, eine überflüssige Anweisung.

Bevor sie weitere erteilen kann, stürzen zwei Sicherheitskräfte herein und brüllen abwechselnd bosnische und englische Kommandos. Einer der beiden Männer trägt ein Maschinengewehr an einem Schulterriemen. Der andere postiert sich am Ausgang und hält die Leute von den Aufzügen, aber auch von den Treppen fern, sie sollen den Gang nach rechts gehen.

Die Gäste rennen schreiend in die Richtung, in die die Wachleute zeigen, eine Frau stolpert auf ihren hohen Absätzen, verschwindet aus dem Blickfeld, wird aber wieder hochgezogen.

Ylva sieht die entsetzten Blicke ihrer Angestellten, es droht Panik.

»Wo ist Anders?«, fragt sie laut.

Niemand antwortet.

Ylva lässt den anderen den Vortritt. Vesna hastet an ihr vorbei, Kristian, Anna … Sie hat das Gefühl, aus großer Höhe zu fallen, einem sicheren Tod entgegen.

Als Kjell an ihr vorbeikommt, packt er sie am Oberarm und zieht sie mit sich.

»Wo ist Anders?«, fragt sie erneut.

»Er hat gesimst, er müsse noch mal runter an die Rezeption.«

»Warum das?«

»Ich weiß nicht. Komm jetzt.«

Er zerrt sie weiter. In der Hoffnung, Anders könnte plötzlich auftauchen, sieht sie sich unablässig um.

Mit dem schrillen Feueralarm im Ohr werden sie durch den langen Gang geschleust. Als sie durch den beißenden Rauchgeruch eine scharfe Chemikalie wahrnimmt, wölbt sie eine Hand über Mund und Nase. Fünf, sechs Restaurantgäste, die Oberkellnerin und der bewaffnete Sicherheitsmann sind dicht hinter ihr.

Sie laufen eine schmale, schmutzige Treppe hinunter, in ihrem Rücken unverständliche Sprachfetzen und Körper, die sich an sie drängen. Sie stolpert, verliert das Gleichgewicht und bekommt im letzten Augenblick das Geländer zu fassen. Keine Zeit, stehen zu bleiben, sie muss weiter, wenn sie nicht noch einmal geschubst werden will. Irgendwie schafft sie es, die Schuhe auszuziehen und auf Strümpfen weiterzulaufen.

Sie erreichen das Erdgeschoss und eine Tür, die in das große Wiener Café des Hotels führt. Stühle und Tische liegen kreuz und quer durcheinander, dazwischen zerschmetterte Kronleuchter. Der Rauch ist noch dichter, er brennt in der Lunge, das Atmen fällt schwer. Licht spenden nur die Straßenlaternen draußen und ein greller Scheinwerfer über die Tür, durch die sie gerade hereingekommen sind. Ylva sieht zur Rezeption: noch mehr Rauch, Asche, zersplittertes Holz, und aus der Decke hängen Kunststoffummantelungen von Stromkabeln. Was von der Sprinkleranlage noch übrig ist, hält das Feuer in Schach, vermag es aber nicht zu löschen.

Er musste noch mal an die Rezeption.

Anders. Wo ist Anders?

Stimmen hinter und vor ihr treiben sie zur Eile an. Kälte und frische Luft schlagen ihr entgegen, und dann ist sie raus aus dem Gebäude.

Zwei hohe Straßenlaternen beleuchten den Hinterhof zwischen Hotel und Ferhadija-Moschee, der Asphalt unter ihren Füßen ist eiskalt. Hinter ihr scheppert etwas. Einer der Wächter fährt herum und hebt seine Waffe.

Es liegt kein Schnee, aber die Temperatur liegt unter dem Gefrierpunkt. Trotzdem schwitzt sie am ganzen Körper. Eigentlich müsste sie erleichtert sein, weil sie draußen ist, aber sie kann nur an das denken, was sie eben gesehen hat. Die Rezeption ist zerstört. Schutt und Asche.

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei und ein ziviler Jeep donnern in den Hinterhof. Einer der Wachmänner sieht Ylva an und deutet auf den Jeep.

»Swedish Embassy?«

Ylva nickt, und sie bahnen sich zwischen Wasserlachen hindurch einen Weg zu dem Fahrzeug.

Als sie hinten einsteigt, hält sie inne.

»Wir können Anders nicht hier zurücklassen«, sagt sie auf Englisch. »Anders Krantz, er ist noch da drin.« Sie zeigt zurück zum Hotel und geht ein paar Schritte auf die offene Tür zu. »Wir sind sechs Personen von der schwedischen Botschaft. Einer von uns ist noch da drin. Anders Krantz. Ich glaube, er ist an der Rezeption gewesen.« Sie bewegt sich noch ein Stück auf die Tür zu, aber der Wachmann hält sie grob zurück.

»Können Sie nicht nach ihm sehen?«

»Wir tun bereits alles, was wir können. Setzen Sie sich bitte in den Jeep.«

»Aber wir können hier nicht ohne Anders wegfahren.« Ylva lässt nicht locker, bis sie unter Protest von den Männern in den Jeep befördert wird.

Sie finden alle Platz auf den beiden Rückbänken. Es ist sogar noch ein Platz frei. Ein sechster Platz. Der Sicherheitsmann setzt sich nach vorne neben den Fahrer.

Die Türen werden zugeknallt, und Ylva wird an die Rückenlehne gepresst, als sie mit quietschenden Reifen losrasen. Der Einsatzwagen fährt mit Blaulicht und Sirene voraus.

Wenn Anders an der Rezeption war, sieht es schlecht für ihn aus. Der Bereich rings um den Tresen war mehr oder weniger dem Erdboden gleichgemacht. Andererseits könnte er auch in seinem Zimmer oder im Fahrstuhl gewesen sein. Befindet er sich noch in dem brennenden Gebäude?

Ylva zieht ihr Handy aus der Tasche. Warum hat sie nicht gleich daran gedacht, ihn anzurufen?

»Wo fahren wir hin?«, fragt Kjell.

Der Wachmann dreht sich um, beantwortet aber nicht seine Frage.

»Keine Mobiltelefone«, sagt er.

»Verzeihung?«, erwidert Kjell.

»Keine Mobiltelefone«, wiederholt er. »Sicherheitsvorschrift. Handyortung, Sie wissen schon.«

»Ich muss den Kollegen anrufen, der noch im Hotel ist«, sagt Ylva. Sie hat bereits gewählt und sieht das Anrufsymbol auf dem Bildschirm.

»Ich will, dass Sie die Mobiltelefone jetzt abschalten«, sagt der Wachmann in scharfem Ton.

Ylva bekommt mit, wie die anderen ihre Handys herausholen und tun, was er von ihnen verlangt, während sie weiter auf ihr Display starrt. Warum wird sie nicht verbunden? Kann das verfluchte Netz in Sarajevo nicht ausnahmsweise einmal funktionieren, wenn man es wirklich braucht?

»Jetzt«, sagt der Wachmann. Diesmal wendet er sich direkt an Ylva. »Ich bestehe darauf«, sagt er.

»Ich auch.«

Begreift er nicht, dass ein Mitarbeiter fehlt? Das hat absolute Priorität.

»Sie können uns nicht vorschreiben, was wir zu tun und zu lassen haben«, sagt sie.

Das stimmt nicht ganz. Im Gegensatz zu Ylva und den Botschaftsmitarbeitern haben Kjell und Anders keinen Diplomatenstatus. Aber nun geht es ja um Ylva und ihr Handy.

Der Wachmann streckt eine große schwielige Hand aus. »Kann ich bitte die Handys haben?«

»Was?«

»Es dient Ihrer eigenen Sicherheit.«

»Wir sollten tun, was er sagt«, wirft Kristian Wigg auf Englisch ein.

Er sitzt eingeklemmt ganz...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2021
Reihe/Serie Die Elias-Krantz-Trilogie
Die Elias-Krantz-Trilogie
Übersetzer Katrin Frey
Sprache deutsch
Original-Titel Profetens vinter
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agententhriller • Anna Tell • Anschlag • eBooks • Elias Krantz • Joakim Zander • Korruption • scandi crime • Schweden • Skandinavien • Stockholm • Thriller • Thriller Neuerscheinung 2021 • Trilogie
ISBN-10 3-641-24957-0 / 3641249570
ISBN-13 978-3-641-24957-1 / 9783641249571
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Droemer eBook (Verlag)
CHF 9,75
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Droemer eBook (Verlag)
CHF 9,75
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
CHF 9,75