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Mord in Windsor (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
280 Seiten
Dryas Verlag
978-3-948483-36-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord in Windsor -  Trudy Cos
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Gerade als Samy Wilde ihr neues Leben in Windsor zu genießen beginnt, fällt ihr ein Toter vor die Füße. Das passt ihr gar nicht, denn die Informatikerin war durch den Verkauf einer App zu Geld gekommen und möchte sich endlich einmal den angenehmen Dingen des Lebens widmen. Stattdessen wird sie selbst des Mordes verdächtigt. Als Frau der Tat beginnt Samy mit Hilfe ihres guten und etwas skurrilen Freundes Cornelius, ihre eigenen Recherchen rund um das Windsor Castle durchzuführen. Dabei werden beide mit Samys Vergangenheit konfrontiert. Könnte es sein, dass der Mord mit ihrem jüngst verstorbenen Vater zusammenhängt?

Trudy Cos lebt mit ihrer Familie in Düsseldorf, verbringt jedoch viel Zeit im beschaulichen Windsor in England. Die international tätige Unternehmerin schreibt Krimis und Fantasy-Geschichten, die an den unterschiedlichsten Orten der Welt spielen. Als Ausgleich zu einem asiatisch bestimmten Berufsalltag zieht es sie zu historischen Orten in Großbritannien, wo Windsor zu ihrer zweiten Heimat und Inspiration geworden ist.

Trudy Cos lebt mit ihrer Familie in Düsseldorf, verbringt jedoch viel Zeit im beschaulichen Windsor in England. Die international tätige Unternehmerin schreibt Krimis und Fantasy-Geschichten, die an den unterschiedlichsten Orten der Welt spielen. Als Ausgleich zu einem asiatisch bestimmten Berufsalltag zieht es sie zu historischen Orten in Großbritannien, wo Windsor zu ihrer zweiten Heimat und Inspiration geworden ist.

KAPITEL 1


SCHÖNHEIT IST NICHT IMMER MAKELLOS


Das Wasser der Themse lag entlang der Liegewiese des Windsor Daily Spas wie ein glitzerndes Band wenige Meter von Samy entfernt. Zwischen ihr und dem Fluss lud das akkurat geschnittene Gras ein, barfuß von Liege zu Liege zu schlendern, was Samy jedoch ganz bestimmt nicht tun würde. Die auf dem Wasser tanzenden Sonnenreflexe täuschten.

Für Engländer mochten sie Grund genug sein, in Shorts und Tanktops zu steigen, Samy hingegen kannte die Tücken des englischen Wetters inzwischen gut. Auch wenn die Sonne schien, war es immer noch verdammt frisch.

Außerdem konnte man in der Nähe der Themse nie sicher sein, wo Gänsekacke auf einen wartete. Die königlichen Schwäne, von denen schon lange nicht mehr alle ihrer Majestät gehörten, kannten keine Zurückhaltung und erleichterten sich, wo immer sie watschelten. Samy hatte in den letzten Monaten mehr als einmal ihre Schuhe säubern müssen. Einmal hatte sie sogar ins pure Glück gegriffen, als sie sich am Geländer entlang des Flusses bei Glatteis festgehalten hatte.

Ganz sicher würde sie an einem trügerisch schönen Morgen im Windsor Daily Spa nicht den Fehler machen, ihre frisch pedikürten Zehen in glitschigem grauen Gänsedreck zu versenken.

Versonnen sah sie ins Wasser und versuchte den Gedanken an ihre Mutter abzuschütteln.

»Du kannst doch nicht ewig nichts tun.« Ihre laute Stimme klang hart und vorwurfsvoll, wie immer, wenn sie auf dieses Thema zu sprechen kam. Meist versuchte Samy Klaudias Anrufe zu ignorieren, aber heute hatte sie unbedacht das Handy aus der Tasche gezogen und ganz automatisch auf den grünen Hörer gedrückt. Noch immer hallten ihr die Worte ihrer Mutter in den Ohren nach, und sie bemühte sich, sie abzuschütteln, so wie sie es immer tat.

Sie wackelte munter mit den Zehen und betrachtete ihre in der Sonne glänzenden pink lackierten Zehennägel. Samy sog den herrlichen Frühlingsduft, der in der Luft lag, ein und sagte: »Doch, Mutter, wenn ich möchte, kann ich genau das tun!«

Es störte sie nicht, Selbstgespräche zu führen, denn außer ihr war niemand auf der altmodischen Terrasse. Samy liebte das Spa, auch wenn es nicht mit den modernen Einrichtungen in London mithalten konnte. Zu Windsor passte es, denn es war ein wenig schäbig und eine Spur zu simpel, verströmte jedoch immer noch den Esprit vergangener Tage, als Menschen, die der Upperclass angehörten, es sich gerne gut gehen ließen.

Um diese Zeit mussten die meisten Menschen arbeiten, und die, die es nicht mehr taten, genossen wahrscheinlich einen Tee im Bett. Generell war das Windsor Daily Spa, das unmittelbar an der Themse mit Blick nach Eton lag, nicht stark besucht und Samy wusste, dass die Menschen hier wie überall seit Corona vorsichtiger geworden waren.

»Herrlich«, murmelte sie vor sich hin, zog den Bademantel enger um sich und beschloss schließlich, wieder in das viktorianische Gebäude mit den bis zum Boden reichenden Sprossenfenstern zu gehen. Der große Bau war weitläufig und eingeschossig, verfügte jedoch über viele kleine Zinnen und eine große Kuppel im zentralen Teil des weiß getünchten Mittelbaus. Wie immer erfreute Samy sich an seinem Anblick und beschloss, noch einmal kurz zum Aufwärmen ins Dampfbad zu gehen, bevor sie sich einen Chai Latte bei Asif gönnen würde. Anschließend wollte sie den Tag damit verbringen, ihre Einkäufe zu sichten und all ihre neuen Errungenschaften noch einmal anzuprobieren. Tief im Inneren meldete sich die vorwurfsvolle Stimme ihrer Mutter zurück, aber Samy wischte sie energisch beiseite, denn keiner hatte ihr vorzuschreiben, wie sie ihre Zeit zu verbringen hatte – nie wieder!

Sobald sie das Dampfbad betrat, fielen alle negativen Gedanken von ihr ab, und sie genoss die wohltuende Wärme und den Duft nach Eukalyptus, der wie immer eine Spur zu intensiv war. Bei ihrem allerersten Besuch des Windsor Daily Spas hatte sie geglaubt, davon high zu werden, und es hätte sie nicht gewundert, wenn dem Aufguss irgendetwas beigemischt gewesen wäre. Die Bademeisterin, die den antiquierten Laden betreute, war furchteinflößend. Sie war sicherlich schon achtzig und alles andere als gewöhnlich. Sie trug stets eine weiße Kittelschürze, in deren Taschen sie die Hände meist tief vergrub. Um den Kopf hatte sie ein Band gebunden, dass sie wie ein Waschweib oberhalb der Stirn knotete. Einmal war Samy der Alten auf der Terrasse begegnet, wo sie genüsslich an einem Joint zog. Statt das Ding verschwinden zu lassen als Samy auftauchte, hatte sie ihn wie zum Gruß hochgehalten und »Cheers Darling« gerufen.

Während Samy im Dampfbad saß, erinnerte sie sich an diese Szene und musste leise kichern – die Engländer waren immer für eine Überraschung gut. Die dichten Nebelschwaden hüllten sie angenehm ein und sie registrierte zufrieden, dass sie nicht einmal die eigene Hand vor Augen sehen konnte. Sie glaubte, allein in dem kleinen gekachelten Rondell, das unter dem Kuppeldach durch Säulen in einzelne Sitzkammern unterteilt war, zu sein. Das dunkelblaue Mosaik der Wände und der mit goldenen Sternen übersäte Himmel erinnerten an Tausendundeine Nacht. Zumindest wenn man nicht genau hinsah, dann nämlich konnte man nicht mehr die vielen gesprungenen Steine ignorieren und die abgeblätterte blaue Farbe zwischen den Sternen am Firmament.

Sie seufzte, denn das Spa war in jeder Hinsicht Sinnbild für den Niedergang der Gebäude in Windsor und Umgebung. Mit genügend Geld konnte man das alles ignorieren und es in die Kategorie Shabby Chic einordnen, aber Samy wusste nur zu gut, dass nicht jeder in dieser vorteilhaften Lage war.

Geschickt verscheuchte sie auch diesen Gedanken, denn in den letzten Monaten hatte sie gelernt, wie erholsam es war, sich nicht ständig den Kopf zu zerbrechen. Stattdessen gab sie sich den Erinnerungen an die wunderbaren Kleider hin, die sie gekauft hatte. Es war einfach besser, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen glücklich machten, und ihre neue Leidenschaft für Mode und das eigene Aussehen bescherten ihr definitiv Glücksgefühle.

Sie stellte sich vor, wie sie den silbrigen Glockenrock, der vielleicht eine Idee zu ausgefallen für Windsor war, mit einem hellblauen Angorapulli kombinierte, als sie neben sich ein unappetitliches Schmatzen hörte.

Erschrocken setzte sie sich kerzengerade hin und rückte weiter zur Tür, denn es war ihr unangenehm, neben jemandem zu sitzen, der derartige Geräusche von sich gab. Gerade als sie überlegte, ob sie das Ganze für heute beenden sollte, ging neben ihr irgendetwas mit einem dumpfen Knall zu Boden.

Sie spürte es mehr, als dass sie es hörte, denn etwas Pelziges streifte ihr Bein und noch ehe sie sich zurückziehen konnte, wurde ihr Fuß unsanft auf den Boden gezerrt und von etwas Schwerem bedeckt. Samy brauchte einen Moment, um sich zu sortieren und ihr Fuß schmerzte. Hektisch wedelte sie die Dampfschwaden beiseite. Dann sah sie ihn.

»Trink das hier, Darling«, sagte Rose und schob ihr eine Tasse über den Tresen, die mit Sicherheit den stärksten Hot Toddy enthielt, den Samy jemals getrunken hatte.

In ihr tobten auch jetzt noch starke Gefühle, noch immer überkam sie Ekel bei der Erinnerung an die pelzige Berührung und Entsetzen beim Gedanken an die aufgerissenen Augen, die sie aus dem weißen Gesicht leblos angestarrt hatten. In ihren Ohren hallte der eigene panische Schrei noch nach. Sekunden später war die Glastür aufgerissen worden und Rose, die Barfrau, hatte gerufen: »Was ist los, Darling?«

Aber noch ehe sie antworten konnte, war sie von Mrs. Beaten, der Bademeisterin, zur Seite geschoben worden, und in Sekundenschnelle hatten sich alle Dampfschwaden aus der offenen Tür verzogen.

Mit einem wütenden »Bloody hell« war Mrs. Beaten ächzend auf die alten Knie gesunken und hatte dem leblosen Gesicht ein paar Ohrfeigen verpasst. Sie sprach in einem derart derben Slang, dass Samy nur Bruchstücke verstand. Aber sie sah, dass der Kopf des Mannes von ihren Schlägen reaktionslos hin und her geschleudert wurden. Seine gebrochenen Augen ließen für Samy keinen Zweifel daran, dass Mrs. Beaten mit ihren Versuchen, ihn wieder zu beleben, kläglich scheitern würde.

Rose war verschwunden, als die Alte sich an dem Kerl auf Samys Füßen zu schaffen machte. Ihre Ohrfeigen hatten Samy befreit und sie hatte keinen Moment gezögert, den Raum zu verlassen.

Im großen Terrassenraum, um den die Saunen und das Dampfbad angeordnet waren, befand sich eine lange halbrunde Bar, hinter der Rose am Telefon hing und leise sprach. Als sie Samy kommen sah, beendete sie ihr Telefonat und wandte sich zu ihr. Aufmunternd sagte sie: »Komm Schätzchen, ich mache Dir einen Drink. Was für ein Aufreger!«

Samy hatte das Angebot dankend angenommen, hockte...

Erscheint lt. Verlag 22.3.2021
Reihe/Serie Britcrime
Britcrime
Ein Krimi mit Samy Wilde
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 21. Jahrhundert • Agatha Christie • Berkshire • Britisch • COSY • Cosy Crime • Cosy Mystery • Englisch • Familiengeheimnis • Krimi • Oscar Wilde • Privatermittlerin • unblutig • Vergangenheit • weibliche Ermittlerin • Whodunit • Whodunnit • Windsor
ISBN-10 3-948483-36-1 / 3948483361
ISBN-13 978-3-948483-36-4 / 9783948483364
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