Der liebevolle Mörder (eBook)
544 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-26469-7 (ISBN)
New York: Als Eve Dallas eine Leiche in einer heruntergekommenen Gasse in Manhattan untersuchen soll, bemerkt sie wegen der vielen Verletzungen des Opfers fast ein wichtiges Detail nicht: In die Haut wurde ein Herz geritzt - mit den Initialien »E« und »D«.
Arkansas: Ella-Loo und ihr kürzlich aus dem Gefängnis entlassener Freund Darryl sind sich sicher, dass sie sobald nichts mehr trennen darf. Ihr neues Leben wollen sie in New York starten. Doch dann läuft einiges schief, und sie töten jemanden. In Ella-Loo löst das ein wildes Verlangen aus, wieder zu morden, und sie hinterlassen eine Spur des Bösen. Doch sie haben nicht mit Eve Dallas und ihrem geliebten Ehemann Roarke gerechnet, die alles daran setzen, das Paar zu verhaften ...
20 Jahre, 41 Romane und eine riesige Fangemeinde - Nora Roberts als J. D. Robb ist einfach unschlagbar!
J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
1
Der erste Mord war eigentlich ein Unfall. Oder Folge eines Missgeschicks. Sie hatten gerade Arkansas erreicht, als ihre Schrottkiste von Truck plötzlich gestottert und gepfiffen hatte und mit einem letzten lauten Röcheln stehen geblieben war, sodass sie einfach einen anständigen, anderen fahrbaren Untersatz gebraucht hatten.
Ella-Loo hatte sofort gewusst, wie das Problem am einfachsten zu lösen war. Sie hatte ständig die verrücktesten Ideen und hochfliegende Träume, zusammen mit Darryl würde sie jetzt dafür sorgen, dass der größte ihrer Träume in Erfüllung ging.
Sie stammte aus Dry Creek, einem verschlafenen Nest in einer Gegend, die die Leute oft den Ellenbogen Oklahomas nannten, weil sie bis ins nachbarliche Texas ragte. Dort hatte sie als Serviererin in einer Cowboybar gejobbt und einen Freund gehabt, den gottverdammten Sohn der Hure Cody Bates, der sie mit einem Veilchen und mit einer aufgeplatzten Lippe mitten auf dem Parkplatz vor der Kneipe liegen lassen hatte, als sie auf dem Weg zu ihrer Abendschicht mit ihm in Streit geraten war.
Aber sie war für Besseres gemacht, als irgendwelchen blöden Cowboys und den aufgemotzten Tussis, die sich ihnen an die Fersen hefteten, lauwarmes Bier und Billigfusel zu servieren. Sie war für Besseres gemacht als für das bisschen Extrageld, das sie damit verdiente, dass sie Kerlen, die nach Bier stanken und keinen größeren Ehrgeiz hatten, als zu ficken, einen Blowjob oder einen Quickie auf dem Klo oder in der Kabine ihres Pick-ups bot.
Folgerichtig war er an einem schicksalhaften Abend durch die Tür der Bar getreten, sie hatte es auf den ersten Blick erkannt, dass er ihr Schicksal war. Dass sie die ganze Zeit auf ihn gewartet hatte. Dass er ihr die Chance böte, all das zu sein, was sie schon immer sein wollte.
Später sollte sie ihm offenbaren, dass ein rotgoldenes Licht um ihn herum geleuchtet hatte, als er durch die unechten Saloon-Türen getreten war. Dass sein blondes Haar geschimmert hatte und der Glanz in seinen Augen, die so blau und klar waren wie das Wasser eines Sees auf einer Ansichtskarte, ihr verraten hatte, dass er anders als die anderen war.
Er hatte keine Ähnlichkeit mit den nach Stall riechenden Arschgrapschern, aus denen das normale Publikum des Rope ’n Ride bestand.
Er hatte etwas, was ihn von den anderen unterschied.
Nach einem kurzen, intensiven Paarungsritual, bei dem er sie zunächst an die Toilettenwand und dann noch mal von außen an die Tür des Pausenraums genagelt hatte, hatte er erklärt, dass es ihm ebenso ergangen war.
Ein Blick hatte genügt. Oder wie hatte Darryl es in Anlehnung an Shakespeare formuliert? Er hatte sie geschaut und gleich geliebt. Darryl hatte Shakespeare, den er selbst den wortgewandten Willy nannte, lesen müssen, um den Highschool-Abschluss zu bekommen, nachdem er mit sechzehn von zu Hause abgehauen und kurz darauf in Denton County, Texas, in den Knast gewandert war.
Mit achtzehn war er wieder rausgekommen, und der Freund seiner Mutter hatte ihn in seiner Werkstatt angestellt. Darryl kannte sich mit Autos und Motoren mindestens so gut wie andere mit Pferden aus, doch Barlow hatte ihm den letzten Nerv geraubt, indem er ständig an ihm rumgenörgelt und behauptet hatte, wenn er auch nur einen Bruchteil seiner Energie in die Arbeit stecken würde, statt den ganzen Tag lang von der großen, weiten Welt zu träumen, wäre er schon bald ein reicher Mann.
Doch Darryl hatte keinen Sinn darin gesehen, sich totzuschuften, während es so viele andere Möglichkeiten gab zu kriegen, was er wollte. Am einfachsten, indem er sich die Dinge, die sein Herz begehrte, einfach nahm.
Trotzdem hatte er drei Jahre in der Werkstatt durchgehalten, denn er hatte keine Lust gehabt, sofort noch einmal einzufahren.
Bis er bekommen hatte, was er wollte, indem er Barlow die unter dem falschen Boden einer Schublade des Schreibtischs im Büro versteckten 6800 Dollar stahl.
Was zeigte, was für ein Idiot der Alte war.
Außerdem hatte er sich noch an dessen Werkzeugen und einigen Ersatzteilen bedient und auch das lange Jagdmesser, das Barlows ganzer Stolz und sicher etwas wert war, eingesteckt. Während seine Mutter im Café gewesen war, um sich für einen jämmerlichen Lohn und ein noch elenderes Trinkgeld dort die Hacken abzulaufen, hatte er sein Zeug gepackt und zusätzlich 3.200 Dollar aus dem Beutel in der Zuckerdose eingesackt. So hatte er die Reisekasse auf genau 10 000 Dollar aufgestockt und seiner Mutter als der gute Sohn, der er nach seiner Meinung war, zu den ihr noch verbliebenen 646 Dollar eine kurze Nachricht in den kleinen Baumwollsack gesteckt.
Danke, Ma. In Liebe, Darryl
Dann hatte er den Truck beladen, den er aus der Werkstatt mitgenommen hatte, Lonesome, Oklahoma abermals auf Nimmerwiedersehen den Rücken zugekehrt und war an seinem 21. Geburtstag in das Rope ’n Ride marschiert, wo Ella-Loo hinter dem Tresen stand.
Sie beide hatten gleich gewusst, dass die Begegnung Schicksal war, keine 24 Stunden später hatte sie mit ihrer Reisetasche, die all ihre weltlichen Besitztümer enthielt, in seinem Truck gesessen, und sie waren davongebraust.
Sie hatten Darryls Geld verprasst und sich mit Diebstählen und wildem, hemmungslosem Sex vergnügt, bis er in Tulsa festgenommen worden war. Er hatte einen Verlobungsring für seine Seelenverwandte stehlen wollen und dabei zufällig das lange Jagdmesser dabeigehabt. Das hatte einen schweren Raub aus dem im Grunde eher bescheidenen Vergehen gemacht und ihm vier Jahre, dieses Mal in Oklahomas Staatsgefängnis, eingebracht.
Kurz entschlossen hatte Ella-Loo sich einen Job in einer anderen Bar gesucht, sich dort aber nur noch mit Blowjobs etwas dazuverdient. Die Zeit der Quickies war vorbei gewesen, denn sie hätte Darryl niemals derart hintergehen wollen.
Beständig wie die Priester, die allsonntäglich die Messe lasen, hatte sie ihn wöchentlich im Knast besucht, und während eines ihrer Aufenthalte im Familienzimmer hatten sie sogar ein Kind gezeugt.
Darryl hatte sich die Jahre hinter Gittern abermals mit Shakespeare und dem Ausbau seiner Fähigkeiten als Mechaniker vertrieben und sich mit dem Bau von Bomben, mit Computern und mit Elektronik allgemein befasst, und während er sich derart auf das Leben draußen vorbereitet hatte, hatte Ella-Loo die Kleine, die nach ihrem geliebten Darryl Darra hieß, im heimischen Elk City ihrer Mutter präsentiert.
Obwohl sie es kaum ausgehalten hatte, einen der Besuche im Gefängnis ausfallen zu lassen, war sie fast zwei Wochen dort geblieben, bis die Mutter ganz vernarrt in ihre Enkelin gewesen und bis selbst der Stiefvater dem Kind nicht mehr misstrauisch begegnet war.
Dann hatte sie in dem Bewusstsein, dass die Mutter ihrem Stiefvater niemals erlauben würde, ihr die Bullen auf den Hals zu hetzen, kurzerhand das Silber der Urgroßmutter, das sie schließlich früher oder später ohnehin geerbt hätte, eingepackt, das Baby bei ihrer Mutter zurückgelassen und war wieder nach McAlester gefahren, um pünktlich zum Besuchstag dort zu sein.
Vielleicht würden sie und Darryl ihre Tochter ja holen, wenn sie irgendwann für ein ruhiges Leben bereit wären. Aber Darryl nach stand ihre Liebe unter einem schlechten Stern, und deshalb müssten sie im Leben und in der Liebe permanent bis an die Grenzen gehen.
Dabei wäre ihnen ein Baby nur im Weg.
Als Darryl wegen guter Führung nach dreieinhalb Jahren vorzeitig entlassen wurde, holte Ella-Loo ihn selbstverständlich ab. Sie trug dabei ein enges weißes Kleid und hochhackige rote Schuhe, und sie schafften es mit Mühe bis ins Motel, bevor die Schuhe durch die Luft flogen und das bis dahin blütenweiße Kleid auf dem verdreckten Boden lag.
Nachdem sie beide fanden, dass McAlester im Rückspiegel des Trucks am schönsten wäre, brachen sie nach einem guten Essen, dem Genuss des Sekts, den Ella-Loo aus der verdammten Bar, in die sie nicht noch mal zurückkehren würde, hatte mitgehen lassen, und nachdem sie sich noch einmal hemmungslos geliebt hatten, in Richtung Osten auf.
Sie wollte endlich einmal den Atlantik sehen. Sie wollte Großstadtlärm und Großstadtlichter, wollte alles, was nicht Oklahoma war.
New York City, sagte Ella-Loo zu Darryl, einzig New York City wäre groß und hell genug für sie.
Also nutzte Darryl seine Fähigkeiten, machte ihren Truck mithilfe einiger Ersatzteile aus einem anderen Gefährt, das in der Nähe parkte, wieder flott, und während Ella-Loo sich wie ein Blinddarm an ihn schmiegte und im Radio lauter Trash-Rock dröhnte, ging es los.
Trotz Darryls Fähigkeiten aber kam der alte Truck mit dem hohen Tempo und den vielen Meilen, die sie fuhren, auf Dauer nicht zurecht und verreckte schließlich elendig.
Doch Ella-Loo hatte sofort eine Idee.
Darryl schaffte es, die Kiste so weit in Gang zu bringen, dass sie von der Hauptstraße auf eine Nebenstraße abbiegen konnten, während sie das Navi konsultierte, und fuhr weiter auf den Teil des Highway 12, der unterhalb von Bentonville verlief.
Ella-Loo grub nach dem weißen Kleid und ihren roten Schuhen, malte sich die Lippen an, beugte sich vor und fuhr sich mit den Fingern durch das lange blonde Haar.
Wenn ein allein reisender Mann vorüberführe, hielte er auf alle Fälle an. Das kurze Kleid betonte ihre Rundungen, und als sie ihre Haare schwungvoll über die Schultern warf, sah sie mit ihrer blonden Mähne wie eine Sirene aus.
Darryl streckte seine Hände nach ihr aus, doch lachend scheuchte sie ihn fort. »Warte, Baby, warte. Versteck dich im Gebüsch. Die Männer halten eher, um...
Erscheint lt. Verlag | 21.6.2021 |
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Reihe/Serie | Eve Dallas | Eve Dallas |
Übersetzer | Uta Hege |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Devoted in Death (Death 41) |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | detective • eBooks • eve dallas • Familie • Geliebt von einem Feind • In Rache entflammt • kleine geschenke für frauen • Krimi • Kriminalromane • Krimis • Liebesromane • New York • New-York-Times-Bestseller • Nora Roberts • Romantic Suspense • So tödlich wie die Liebe • Spiegel-Besteller-Autorin • Spiegel-Bestseller-Autorin • Thriller |
ISBN-10 | 3-641-26469-3 / 3641264693 |
ISBN-13 | 978-3-641-26469-7 / 9783641264697 |
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