Enzian und Trüffeltod (eBook)
300 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-7534-3 (ISBN)
Wohl bekomm's! Hauptkommissar Hirschberg ermittelt in München.
Hirschbergs Onkel Vincent eröffnet sein Restaurant in der bayrischen Hauptstadt. Eingeladen ist auch Vincents alte Bekannte Antonia von Hohenburg. Als der Kommissar und seine Frau verspätet zum vornehmen Dinner eintreffen, ist die spitzzüngige Adlige bereits verstorben - eine allergische Reaktion auf die Vorspeise. Hirschberg glaubt nicht an einen unglücklichen Zufall und beginnt in der Münchner Schickeria zu ermitteln. Offenbar hatte die von Hohenburg eine Menge Feinde ... Aber war es tatsächlich Mord?
Urkomisch, spannend, bayrisch: Hirschbergs vierter Fall.
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.
<p>Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Derzeit lebt sie in Bonn und studiert Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.</p> <p><br></p>
Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Derzeit lebt sie in Bonn und studiert Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.
KAPITEL 1
Vincent Dornberg steuerte seinen Wagen auf den Hof von Biobauer Feistl und parkte im Schatten einer hohen Tanne. Susan auf dem Rücksitz blickte aus dem Fenster. Es war ein sonniger Oktobernachmittag, und für die Jahreszeit war es ungewöhnlich mild. Der goldene Oktober machte seinem Namen alle Ehre. Ginge es nach ihr, konnte die kalte Jahreszeit ruhig noch eine Weile auf sich warten lassen.
Dornberg löste seinen Gurt und hielt einen Moment inne, während seine Finger auf dem Lenkrad herumtrommelten. Die Nerven des sonst so gelassenen Geschäftsmanns flatterten. Susan schmunzelte. Dornberg freute sich wie ein kleiner Junge auf die bevorstehende Eröffnung seines neuen Restaurants in München am nächsten Abend, doch die Vorstellung, es könne etwas schiefgehen, raubte ihm seit Tagen den Schlaf. Seine Frau Isobel auf dem Beifahrersitz tätschelte ihm beruhigend den Arm.
»Ich kann die Eröffnung des Vincobel’s überhaupt nicht mehr erwarten! Du kannst ganz beruhigt sein, Darling. Das wird bestimmt ein großartiger Abend! Deine Idee mit der Sonderabfüllung Enzian-Schnaps für das Vincobel’s mit den dazu passenden Schnapsgläschen ist phänomenal! Die Gäste werden begeistert sein!« Isobel Dornberg strahlte über das ganze Gesicht.
»Enzian-Schnaps?« Susan war erstaunt. Dornberg liebte edlen Scotch, und rustikaler Enzian wollte so gar nicht zu ihm passen.
»Ich eröffne ein Restaurant in der Alpenmetropole, Susan. Da darf bayerisches Flair nicht fehlen«, erklärte er ihr mit erhobenem Zeigefinger.
»So ist es. Und wenn das Restaurant und die Kochschule gut laufen, sollten wir uns wirklich überlegen, ob wir nicht auch nach London oder Paris expandieren. Ich weiß ja, dass alles, was du anfasst, zu Gold wird, Darling«, schwärmte seine Frau weiter, bevor sie sich umwandte. »Ist der Kleine eingeschlafen, Susan?« Ihre Frage wurde mit einem fröhlichen Krähen beantwortet. Julian strahlte und spuckte seinen Schnuller aus.
»Er ist fit wie ein Turnschuh, Tante Isobel«, lächelte Susan, während sie sich daranmachte, ihren Gurt zu lösen. »Aber das ist mir ganz recht so. Wie du weißt, lasse ich Julian nur ungern allein im Auto. Ich möchte nicht, dass er aufwacht und Angst bekommt. Und es wird ja sicher eine Weile dauern«, vermutete sie.
»Ich hoffe, nicht«, widersprach Dornberg mit nach oben gezogenen Augenbrauen. »Eigentlich sollte alles unter Dach und Fach sein. Ich möchte nur sichergehen, dass morgen alles pünktlich geliefert wird. Es wäre nicht auszudenken, wenn auch nur irgendetwas schiefginge! Beim Filmen kann man die Szenen wenigstens immer wiederholen, aber ein Eröffnungsdiner leider nicht. Ich hoffe wirklich, du behältst recht, Liebes.« Der Geschäftsmann, der mit Pornofilmen ein Vermögen gemacht hatte, seufzte und drückte die Hand seiner Frau. »Es ist schlimm genug, dass Rosina und Lars nicht kommen können! Das ist hoffentlich kein schlechtes Omen.« Er schüttelte den Kopf. »Lars hat zusammen mit Herrn Schreiber ein wahres Juwel aus den Räumen gemacht! Er und Rosina werden wirklich fehlen morgen Abend.«
Der Architekt Lars Baumann und der Bauunternehmer Schreiber hatten sich wieder einmal selbst übertroffen, musste Susan Dornberg zustimmen. Vor einem guten Monat waren die Arbeiten an seinem Restaurant mit angegliederter Kochschule beendet worden. Dornberg und Isobel waren von dem Ergebnis begeistert. Das Restaurant erinnerte nun an eine antik-römische Villa. Wandmalereien, die süditalienische Landschaften und die Ruinen von Pompeji zeigten, ließen das antike Zeitalter so wiederauferstehen, wie viele Menschen es sich heutzutage vorstellten. In Susans Augen hatte man es damit aber ein wenig übertrieben. Über dem Eingang zur erotischen Kochschule im hinteren Bereich des Gebäudes hatte Vincents Freund Piotr das berühmte Priapos-Fresko aus dem Haus der Vettier in Pompeji verewigt. Priapos, Sohn des Dionysos und der Aphrodite, war ein griechischer Gott der Fruchtbarkeit, dessen beeindruckender Freudenspender wirklich jede Frau glücklich gemacht hätte, wie Susans Tante es schwärmerisch formuliert hatte. In der Mitte des großzügigen Gastraums befand sich ein kleiner ovaler Innenbrunnen, dessen Boden aus einem Mosaik bestand, das Neptun mit einem Dreizack zeigte. Da für ihn die Antike das sinnlichste aller Zeitalter war, passte dieser Stil perfekt zu dem erotischen Konzept seines Restaurants, fand Dornberg. Dem kleinen Julian hatte es aber vor allem ein unschuldiger Springbrunnen im Innenhof vor dem Eingang des Restaurants angetan. Susans Sohn war aus dem Strahlen gar nicht mehr herausgekommen, als er die Fontänen sah und das Wasser plätschern hörte.
Dornberg hatte das Ende der Umbauarbeiten kaum erwarten können, erinnerte sich Susan. Auch ihre Tante war begeistert, und das nicht zuletzt, weil Baumann und Schreiber sich nunmehr voll und ganz auf ihr neues Domizil in Krindelsdorf konzentrieren konnten. Aufgrund von Dornbergs geschäftlichen Verpflichtungen hatte sich das frischgebackene Ehepaar zunächst in München auf die Suche nach einem weiteren Wohnsitz begeben, allerdings hatte sie kein noch so luxuriöses Domizil zufriedenstellen können. Nachdem Landrat Seitlbach und seine Lebensgefährtin Nicole Reinhardt ihnen vorgeschlagen hatten, das Grundstück mit dem alten Bauernhaus, auf dem vor einem Jahr die junge Mutter Bettina Bahrens ermordet worden war, zu erwerben, hatten die Dornbergs nicht lange gefackelt. Das alte Bauernhaus war mittlerweile abgerissen worden, und die Arbeiten an ihrer Villa schritten zügig voran. Susan und ihr Mann Alexander waren immer wieder erstaunt, um nicht zu sagen entsetzt, dass die Dornbergs so Feuer und Flamme für ihren neuen Wohnsitz auf dem Land waren. Susan hoffte inständig, die beiden würden trotz des Restaurants die meiste Zeit in Isobels Stadtvilla in London Chelsea verbringen.
»Abends auszugehen ist für Rosina und Lars jetzt schwierig mit der Kleinen«, bemerkte Susan verständnisvoll, als sie die Tür öffnete. Die Tochter ihrer Freunde war erst vor zwei Wochen zur Welt gekommen. »Rosina und Lars wollen Sophia jetzt noch nicht einen ganzen Abend lang allein lassen. Als Julian noch so klein war, sind Alex und ich auch zu Hause geblieben«, erinnerte sie die beiden.
»Du hast natürlich völlig recht, Susan«, stimmte Vincent ihr zu, als er Julian aus seinem Kindersitz hob. Der Kleine streckte lachend die Arme nach ihm aus. Er war verrückt nach Onkel Vincent, wusste Susan lächelnd. »Die beiden sind wirklich sehr verantwortungsvolle Eltern. Aber Isobel und ich werden uns etwas ganz Besonderes für die beiden einfallen lassen, nicht wahr, Liebes? Ein romantisches Dinner bei Kerzenschein. Alberto wird sicher ein exzellentes Menü für die beiden zaubern.« Er lächelte verklärt. Alberto Benedetti war Dornbergs neuer Koch, den er dank eines alten Geschäftsfreundes kennengelernt hatte. Nach einem Probeessen hatten er und Isobel den Koch vom Fleck weg eingestellt.
»Das wird er ganz bestimmt. Und wir werden keine Kosten und Mühen für die Baumanns scheuen«, nickte seine Frau, die Julians Bauch kitzelte und ihm ein fröhliches Lachen entlockte. »In ein paar Wochen werden sich die beiden nach einem freien Abend sehnen, und dann werden wir sie im Restaurant verwöhnen. Frau Dachshofer passt bestimmt liebend gern auf die Kleine auf. Dabei fällt mir ein: Sie weiß doch Bescheid, dass sie morgen Abend bei Julian bleiben wird?«, erkundigte sich Isobel ein wenig alarmiert. »Es fehlte gerade noch, dass sie etwas vorhat und ihr beide nicht kommen könntet!«
»Es ist alles mit Frau Dachshofer besprochen, Tante Isobel«, beruhigte Susan sie. »Sie freut sich auch schon sehr darauf, auf Julian aufzupassen.« Die Krindelsdorfer Kräuterkundige war ebenfalls ganz vernarrt in Susans Sohn und hatte sich nur zu gern bereit erklärt, am nächsten Abend ein paar Stunden bei ihm zu bleiben.
»Ich würde es auch nicht überleben, wenn es anders wäre!«, behauptete ihre Tante theatralisch. »Ich bin fast noch nervöser als vor unserer Hochzeit! Da hatte ich ja weiß Gott genügend Generalproben. Vincent hat völlig recht! Die Eröffnung des eigenen Restaurants lässt sich nun einmal nicht wiederholen. Wird morgen Abend Geschirr zerbrochen, kann es nicht so einfach wieder zusammengesetzt werden. Es wäre wirklich wünschenswert, wenn wir die Eröffnung ohne unangenehme Zwischenfälle überstehen würden. Und du und Alex denkt bitte an angemessene Kleidung! Ihr werdet morgen Abend schließlich nicht in einer x-beliebigen Pizzeria essen, sondern mit hochrangigen Persönlichkeiten am Tisch sitzen.«
»Wir werden euch schon nicht blamieren, Tante Isobel«, presste Susan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Natürlich nicht, Susan. Es wird schon alles gut gehen, Liebes«, versicherte Dornberg seiner Frau mit einem zuversichtlichen Lächeln, bevor er sich wieder an Susan wandte. »Einige der Gäste sind zwar ein wenig exzentrisch, wie du und Alex feststellen werdet, aber sie freuen sich allesamt sehr über die Einladung. Es haben auch tatsächlich fast alle zugesagt.«
»Exzentrisch?«, erkundigte sich Susan argwöhnisch, als sie zum Eingang des Hofladens schlenderten. Neben der Krindelsdorfer Prominenz wie Landrat Seitlbach und dessen Lebensgefährtin Nicole Reinhardt waren auch einige Geschäftspartner und alte Freunde Dornbergs eingeladen.
»Es sind allesamt starke Charaktere, Susan. Manche von ihnen sind ein wenig schwierig. Aber ich musste sie alle auf die Gästeliste setzen, weil sie wichtige Geschäftspartner sind. Als Unternehmer darf ich niemanden brüskieren, dessen Hilfe ich womöglich eines Tages wieder benötigen könnte.« Er machte eine ausladende Handbewegung. »Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Sie sind alle sehr umgänglich. Allerdings hat...
Erscheint lt. Verlag | 1.12.2020 |
---|---|
Reihe/Serie | Hauptkommissar Hirschberg | Hauptkommissar Hirschberg |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Adel • Apfelstrudel • Bayern • Bayernkrimi • Cosy Crime • Cozy Crime • Dachau • Dachauer Land • Deutschland • Dorf • Edelweiß • Ehebruch • Eisenhut • Familie • Geheimnis • Gemütlich • Hackebeil • Haute Cuisine • Heckenschere • Heimatkrimi • Heiratsschwindel • Krimis • Krindelsdorf • Krippenmord • Leberkäs • LKA • Lokalkrimi • lustig • Mord • München • Oberbayern • Regiokrimi • Regionalkrimi • Restaurant • Schickeria • spannend • Süddeutschland • Weihnachtsgans • witzig |
ISBN-10 | 3-7325-7534-9 / 3732575349 |
ISBN-13 | 978-3-7325-7534-3 / 9783732575343 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich