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Blutasche (eBook)

Grausame Morde - live ins Internet übertragen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
401 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-7729-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Blutasche - Sage Dawkins
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Ein nächtliches Feuer bricht in einem abgelegenen Cottage in Wales aus. In dem Haus liegt eine verkohlte Frauenleiche, die Glieder zu allen Seiten ausgestreckt. Offenbar handelt es sich um einen tragischen Unfall.

Doch Danica Hunter vom MID-Team für Serienmorde stößt auf weitere vermeintliche Brandunfälle, bei denen Frauenleichen in exakt derselben Position aufgefunden wurden. Gemeinsam mit ihrem Chef Inspector Stephen Lang stürzt sie sich in die Ermittlungen - und macht schon bald eine schockierend Entdeckung:

Die Morde an diesen Frauen wurden live ins Internet übertragen und dort tausendfach geteilt. Und der Killer hat bereits einen weiteren Mord angekündigt. Das nächste Opfer soll eine junge Polizistin sein - doch wer und wo? Es beginnt ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit ...
Das sagen die Leser und Leserinen in der Lesejury:

»Schön gruseliger Serienkillerthriller, der das Blut gefrieren läßt und dergestalt tiefrote Eiswürfel generiert und unheimlich packend ist!« (Darkangelsammy)

»Dunkel, düster, voller menschlicher Abgründe.« (Lucy_in_the_Sky)

»Ein Thriller, der dir das nackte Grauen vor Augen führt und ein perfektes psychologisches Profil des Täters. Ich bin begeistert von der Intensität und Fülle.« (aly53)

»Die Autorin Sage Dawkins stellt in ihrem Thriller 'Blutasche' schonungslos die böse Seite des Menschen zur Schau. Und bei jedem Umblättern warte ich als Leserin beinah schon auf ein Unglück.« (magische_farbwelt)
eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!





<p>Sage Dawkins machte sich gleich zu Beginn ihrer Autorenkarriere einen Namen als Spezialistin für die dunklen Seiten der menschlichen Natur. Als Studentin der deutschen und englischen Literatur und mit viel Berufserfahrung im internationalen Management war sie geradezu prädestiniert dafür, düstere Thriller und Krimis zu erschaffen. Folgerichtig kündigte sie ihren sicheren und gut bezahlten Job, um ein Studium zur Drehbuchautorin zu absolvieren. Seither ängstigt sie mit großer Freude und einer unverwechselbaren Autorenstimme alle, die es wagen, ihre Filme zu sehen oder ihre Geschichten zu lesen.<br><br></p>

Sage Dawkins machte sich gleich zu Beginn ihrer Autorenkarriere einen Namen als Spezialistin für die dunklen Seiten der menschlichen Natur. Als Studentin der deutschen und englischen Literatur und mit viel Berufserfahrung im internationalen Management war sie geradezu prädestiniert dafür, düstere Thriller und Krimis zu erschaffen. Folgerichtig kündigte sie ihren sicheren und gut bezahlten Job, um ein Studium zur Drehbuchautorin zu absolvieren. Seither ängstigt sie mit großer Freude und einer unverwechselbaren Autorenstimme alle, die es wagen, ihre Filme zu sehen oder ihre Geschichten zu lesen.

5


Cornwall

Seit dem nächtlichen Spaziergang entlang Cornwalls Küstenlandschaft hatte Julia das halbe Manuskript durchgearbeitet. Der Albtraum verblasste nach und nach, und die Tagesroutine hatte, wenn auch nur oberflächlich, übernommen, als das Klingeln des Telefons sie zusammenzucken ließ. Anrufe erhielt sie extrem selten, und wenn, dann brachten sie meistens keine guten Nachrichten.

Das Klingeln hielt an. Sie wollte aufstehen, doch durch die lange Ruhestellung im Schneidersitz waren ihre Füße eingeschlafen. Stöhnend lehnte sie sich zurück, ließ den Anrufer auf Band sprechen. Die Referendarin der Personalabteilung hinterließ eine mehr oder weniger panische Nachricht. Ein Kollege war krank geworden, und man fragte, ob sie nicht die folgenden zehn Tage für ihn einspringen könnte. Julia musste nicht lange überlegen. Eigentlich wäre ihre nächste Vorlesung in zwei Wochen fällig, aber etwas zusätzliche Ablenkung würde den Nachhall, den der Kampf mit ihrem Peiniger während des Albtraums hinterlassen hatte, schneller verblassen lassen. Sie nahm den noch andauernden Anruf an und schaltete auf Lautsprecher, während sie durch das Wohnzimmer stromerte und Unterlagen zusammensuchte. Die Referendarin klang erleichtert, als sie Julias Stimme hörte.

»Gott sei Dank! Die Prüfungen des zweiten Trimesters stehen in einigen Wochen an, und wir können den Studenten nicht zumuten, sich alleine durch die Materie zu kämpfen. Ich bin Ihnen so dankbar, Agnes, Sie ahnen gar nicht wie sehr«, seufzte sie.

»Kein Problem. Das mache ich doch gern«, antwortete Julia. »Könnten Sie mir den Stundenplan zukommen lassen?«

»Aber natürlich, und ich kann Ihnen versichern, dass es keine Überschneidungen mit Ihren eigenen Vorlesungen gibt.« Die Personalreferendarin zögerte kurz, nahm ihren ganzen Mut zusammen, bevor sie fortfuhr. »Könnten Sie heute schon kommen?«

Julia grinste, das hatte sie schon geahnt. Sie quetschte das Arbeitsmanuskript in die antike Collegetasche.

»Selbstverständlich, ich bin schon unterwegs, dann können wir den Stundenplan besprechen und den Lehrstoff kurz abklären, den ich unterrichten soll.«

Keine zehn Minuten später verließ sie das Cottage und lief zum dunkelgrünen Land Rover Defender, den sie zusammen mit dem Haus von Marge geerbt hatte. Man hätte sie eher für eine Studentin als eine Dozentin halten können, so wie sie gekleidet war. Der übergroße Baumwollpulli hing ihr weit über die Hüfte und die ausgewaschenen Bootcutjeans. Die Cabanjacke über den Arm geworfen, knotete Julia die aschbraunen Haarsträhnen zu einem losen Knoten und stieg in den mehr als zwanzig Jahre alten Wagen. Er entsprach zwar nicht ihrem ökologischen Anspruch, aber sie benutzte ihn ohnehin nur selten. Sich wegen eines einzigen wöchentlichen Trips von Cornwall zur Exeter University gleich ein neues Auto zu kaufen, wäre in jeder Hinsicht unvernünftig gewesen. Der gepflegte Oldtimer sah nicht nur aus wie neu, er erinnerte sie an Marge, roch sogar nach ihrem Lavendelparfüm.

Die Fahrt zur Exeter University dauerte kaum mehr als eine Stunde, da zu dieser Jahreszeit noch keine Touristenströme über die Landstraßen krochen und sie verstopften. Julia stellte den Wagen auf dem Parkplatz des Lehrkörpers ab. Der Spaziergang über das riesige Gelände des Streatham Campus, des größten der drei Campusse der University of Exeter, war für sie von Anfang an ein ausschlaggebender Grund gewesen, die Stelle als Kunstlehrerin anzunehmen. Auf einem Hügel über der Stadt Exeter gelegen, war es mit zwanzigtausend Studenten eine Stadt für sich, eine riesige Gemeinschaft, in der sie gut untertauchen konnte und nicht auffiel. Mittelalterlich anmutende Steinbauten, eines Harry-Potter-Filmsets würdig, und futuristische Gebäudekomplexe wie das Forum lagen eingebettet in alten Grünanlagen und Wald. Insgesamt wuchsen hier mehr als zehntausend Bäume, und ein beeindruckender botanischer Garten erstreckte sich auf über hundertvierzig Hektar. Nicht umsonst trug Streatham den Titel Englands schönster und zugleich grünster Campus.

Julias Weg führte vorbei an Studentenwohnheimen und Unterkünften für Doktoranden, lachenden Studenten, ernst dreinblickenden Nachwuchswissenschaftlern und Verliebten, die Hand in Hand schlenderten und Vorlesungen schwänzten.

Das vibrierende Leben, das sie hier umgab, kam ihr vor wie eine abgeschottete Heile-Welt-Blase, eine Realität abseits der Realität. Junge Menschen, die sich auf ein ganzes Leben freuten, mit einer Unbekümmertheit, die sie selbst nie hatte kennenlernen dürfen. Vielleicht lag es auch nur an dem Frühlingswetter und den ersten Schneeglöckchen und Narzissen, die sich zaghaft aus dem englischen Rasen erhoben und so etwas wie Glück und ein Gefühl der Geborgenheit aufkommen ließen. Der Nachhall des Albtraums verblasste immer mehr.

»Agnes, warten Sie!«

Gedankenverloren eilte Julia weiter auf das Verwaltungsgebäude zu. Schwerer, pfeifender Atem näherte sich ihr von hinten, sie trat automatisch zur Seite, um den Jogger, wie sie meinte, vorbeizulassen. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter, blieb stehen und sah überrascht in Professor Morrisons rotes Gesicht, der nach Atem ringend, neben ihr stehen geblieben war.

»Agnes.« Er schnappte nach Luft. »Sie werden mich noch umbringen mit dem Tempo. Haben Sie mich denn nicht rufen hören?«

Julia spürte, wie Hitze sich in ihren Wangen sammelte, ahnte, dass ihre Gesichtsfarbe nun der des Professors ähnelte. Außer Atem stand das sprichwörtliche Abbild eines englischen Gentlemans in fortgeschrittenem Alter nicht ganz so würdevoll neben ihr, strich sich verlegen durch die makellos frisierte graue Haarpracht, um von seiner Unsportlichkeit abzulenken. Selbstverständlich hatte Julia sein Rufen gehört, doch wenn sie nicht bewusst darauf achtete, reagierte sie nicht auf den Namen.

Agnes. Ein Leben lang war diese Person nur auf dem Papier von Julias Taufschein existent. Außer ihrer Mutter hatte niemand sie jemals so gerufen, und wenn diese es tat, so klang es immer wie ein Fluch, den die Frau, die sie geboren hatte, zwischen den Zähnen hindurchpresste.

Schon als junges Mädchen hatte Agnes sich mit ihrem Zweitnamen Julia, dem einzigen Vermächtnis ihrer Großmutter, vorgestellt, versucht, sich dadurch ihr eigenes ICH aufzubauen und zu bewahren. Bis zur Pubertät hatte sie regelmäßig Prügel dafür bezogen, doch als ihre Mutter endlich einen standesgemäßen Mann fand und sie in ein Internat abschieben konnte, löste das Julias Probleme. Auf unerwartete Weise. Sie hasste den Namen, den ihr die Mutter, eine christliche Fanatikerin, gegeben hatte. Agnes, die Märtyrerin. So als wollte sie sie zeichnen und ihr die von ihr gewählte Bestimmung aufdrücken.

Welch eine Ironie! Sie nutzte nun ausgerechnet diesen Namen, um nicht von der Welt als Märtyrerin und Leidende betrachtet zu werden. Sie war kein Opfertyp, wollte kein Mitleid in den Augen der Menschen sehen, die sie anblickten, wollte nicht für den Rest ihres Lebens das letzte Opfer des Themsekillers sein. Die Frau, die es überlebt hatte. Stephen hatte sie zuletzt so angesehen, und es schmerzte sie mehr als die Erinnerung an die Vorfälle. Es war, als würden die Menschen nicht mehr sie sehen, die Person dahinter, sondern nur das, was ihr passiert war, was man mit ihr gemacht hatte. Als sie sich hier bewarb, wollte sie ein unbeschriebenes Blatt sein, sich neu erfinden, so gesehen werden, wie sie als Mensch und Dozentin war.

Da von ihr während der Themsevampir-Morde keine klaren Bilder in Presse und TV veröffentlicht wurden, ahnte niemand an der Fakultät von ihrer wahren Identität. Nur der Dekan und die Personalabteilung wussten Bescheid. Das Leben schien wieder in geregelten Bahnen laufen zu wollen, seitdem sie die Stelle angenommen hatte. Die Wut auf ihre Mutter war über die Jahre verblasst, und der Name Agnes war nunmehr nur ein Name, nichts weiter. Sie musste sich lediglich daran gewöhnen, dass man sie damit meinte, so wie gerade eben. Zögerlich versuchte sie, sich bei dem Studienleiter zu entschuldigen.

»Es tut mir leid, Professor Morrison. Ich war in Gedanken bei den Vorlesungen, die ich für einen Kollegen übernehmen soll.«

Der elegante Herr im karierten Dreiteiler aus feinem schottischen Zwirn hob erfreut die Augenbrauen.

»Ah, dann springen Sie für Nigel ein? Das ist ja wunderbar. Ich hoffe, die zusätzlichen Vorlesungen und Verpflichtungen machen Ihnen keine Umstände oder durchkreuzen irgendwelche privaten Pläne?« Morrison lächelte sie freundschaftlich mit einem Augenzwinkern an. »Es ist ja sehr kurzfristig, und ihr jungen Leute habt doch immer etwas vor.«

»Dieses Mal nicht, die zusätzlichen Stunden kommen mir ganz gelegen.« Sie liefen nebeneinander in Richtung Forum. »Und was wäre ich für eine Kollegin, wenn ich nicht einspringen würde?«

Julia lauschte mit geschlossenen Augen, genoss ihre Mittagspause und die Sonnenstrahlen des aufkommenden Frühlings auf ihrer Lieblingsbank. Das Plappern und Gelächter der Studenten, die vorbeiliefen, auf der angrenzenden Wiese picknickten oder die Partypläne des anstehenden Wochenendes besprachen, blendete sie aus. Sie konzentrierte sich stattdessen darauf, einzelne Vogelgesänge aus dem Gezwitscher, das aus den dichten Baumkronen und umliegenden Büschen drang, herauszufiltern. Das war etwas, das ihr Marge beigebracht hatte, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Dann verblasste das, was sie bedrückte, zumindest für die Zeit, in der sie sich konzentrierte. Heute wusste sie, dass das eine Art Meditation war. Sie atmete tief ein. Die...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2020
Reihe/Serie Ein Stephen Lang Thriller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Claire Donoghue • England • England Thriller • Eros • Frauenmorde • Inspector Caffery • Internet • Kunst • London • Mo Hayder • Museum • Nervenkitzel • Page Turner • Psychopath • Serienkiller • Serienmord • Serienmörder • Serienmörder deutsch • sharon bolton • Thriller • Thriller England • Tod • Todessehnsucht • UK
ISBN-10 3-7325-7729-5 / 3732577295
ISBN-13 978-3-7325-7729-3 / 9783732577293
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