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Brennende Liebe (eBook)

Ein Hygge-Krimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
156 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98748-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brennende Liebe -  Jürgen Klahn
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?Brennende Liebe? ist der erste Band aus der ?Grete und Jensen ermitteln?-Reihe um den verwitweten Kriminalbeamten Jens Peter Jensen und seine heimliche Jugendliebe, die Friseurin Grete Møller, deren Abenteuer zwischen der europäischen Kulturhauptstadt Aarhus und dem deutsch-dänischen Grenzland pendeln. »?Das hattest du dir schön ausgedacht?, flüsterte sie und setzte damit seinen Körper in Flammen.« Als der Bräutigam am Vorabend seiner Trauung bei einem Feuer ums Leben kommt, wittert Jens Peter Jensen ein Verbrechen. Gregers war sein bester Freund, und das Motiv einer Brandstiftung liegt auf der Hand: Statt der Braut wird nun der Neffe des Verstorbenen seinen wohlhabenden Onkel beerben. Eigentlich weilte Jensen nur als Hochzeitsgast in Rinkenæs, aber seine Erfahrungen von der Kriminalpolizei in Aarhus treiben ihn in die Ermittlung, auch wenn er damit bei den örtlichen Kollegen aneckt. Keine Spuren unterstützen zunächst seinen Verdacht, und selbst die Braut hat ihre Bedenken. Trotzdem geht Jensen der Wahrheit nach - und nebenbei auch seinem Herzen... »Ein deutscher 'Cozy Crime' - wunderbar!Das Buch ist ein netter Happen in der grauen Jahreszeit.« ((Leserstimme auf Netgalley))

Jürgen Klahn (*1960) ist in Rinkenis nördlich der Flensburger Förde aufgewachsen und hat sich als diplomierter Volkswirt mit Finanzen und Investments beschäftigt, bevor er sich dem Schreiben widmete. Nach Veröffentlichungen in dänischen Illustrierten zählte sein Kriminalroman Sommerfuglen auf dem dänischen Krimifestival Krimimessen Horsens zu den fünf besten Debüts 2016. Aktuell arbeitet er u. a. an der Reihe 'Grete und Jensen ermitteln' im Genre 'Hygge-Krimi', der dänischen Version des cozy crime. Klahn lebt mit seiner Lebensgefährtin, der dänischen Krimiautorin Elsebeth Egholm in Aarhus. Mehr Informationen unter www.jurgenklahn.dk

Jürgen Klahn (*1960) ist in Rinkenis nördlich der Flensburger Förde aufgewachsen und hat sich als diplomierter Volkswirt mit Finanzen und Investments beschäftigt, bevor er sich dem Schreiben widmete. Nach Veröffentlichungen in dänischen Illustrierten zählte sein Kriminalroman Sommerfuglen auf dem dänischen Krimifestival Krimimessen Horsens zu den fünf besten Debüts 2016. Aktuell arbeitet er u. a. an der Reihe "Grete und Jensen ermitteln" im Genre "Hygge-Krimi", der dänischen Version des cozy crime. Klahn lebt mit seiner Lebensgefährtin, der dänischen Krimiautorin Elsebeth Egholm in Aarhus. Mehr Informationen unter www.jurgenklahn.dk

Kapitel 1


Das Einfamilienhaus war ihm zu groß geworden. Der Hausflur hallte. Jens Peter Jensen trug sein Frühstück auf die Terrasse, stellte seine Tasse und die Thermoskanne auf den runden Cafétisch und spannte den Sonnenschirm gegen die stechende Sonne auf. Er stellte Käse und Marmelade in den Schatten des Sonnenschirms und riss die Brötchentüte auf.

An einem so schönen Tag müsste man froh sein, dachte er bei sich, aber selbst der warme Sommer löste nicht den Knoten in seinem Bauch. ›Lächle, und die Welt lächelt zurück‹, war Lises Motto gewesen, aber Lise war nicht mehr da, und er vermisste sie.

Irgendwie fühlte er sich überwacht. Etwas raschelte an der Ligusterhecke zum Nachbargrundstück. Jensen drehte sich um und entdeckte gerade noch Løndals Mähroboter durchs Gesträuch, bevor der schon wieder kehrtmachte und sich neuen Aufgaben widmete. Über die Hecke winkte ihm der Nachbar mit seiner Harke zu, robust in Arbeitshosen, Holzschuhen und Hemd gekleidet. Nicht ein Grashalm tanzte in seinem Garten aus der Reihe.

»Guten Morgen«, sagte Jensen. »Schon wieder so fleißig?«

»Wir bräuchten endlich mal wieder Regen«, antwortete Løndal mit der besorgten Miene eines Landwirtes.

Løndal war früher Feinmechaniker bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft DSB gewesen, die in Aarhus Werkstätten betrieb, und lebte jetzt als Rentner. Seine Frau Mette hatte sich vor Kurzem auch pensionieren lassen. Zusammen genossen die beiden ein Leben, auf das Jensen sich auch mit Lise gefreut hatte.

Ab und zu tranken sie Kaffee zu dritt, oder die Männer trafen sich zu einem Bier an der Hecke. Die Løndals taten ihr Bestes, um ihn auf andere Gedanken zu bringen, was Jensen ihnen zugutehielt.

Manchmal übertrieben sie es allerdings. Wie neulich zum Beispiel, als Mette Løndal bei einem gemeinsamen Abendessen ihre geschiedene Schwester neben ihn als Tischnachbarin platziert hatte. Jensen war Polizist, aber Mettes listige Hintergedanken hätte er auch so durchschaut.

Lise war die einzige Frau in seinem Leben gewesen. An Tagen wie diesem sah er sie vor sich in Strohhut und Sommerkleid, von Blume zu Blume flatternd wie ein Schmetterling, mit Gießkanne und ihrer kleinen Gartenschaufel bewaffnet und voller Lebensfreude.

Als Witwer ließ Jensen sich nicht einfach gehen. Er wusch immer ab, er hielt sein Haus sauber und legte seine Wäsche für den Kleiderschrank zusammen. Er trank mäßig, rauchte nur selten seine Pfeife – und wenn, dann nur im Freien. Aber die kleinen Finessen, mit denen Lise Haus und Garten belebt hatte, gehörten der Vergangenheit an. Verblichen waren ihre Topfpflanzen auf den Fensterbänken. Die vormals immer so bunte Obstschale füllte sich nicht von alleine.

Løndals Rasensprenger raschelte. Jensens eigene Blumen verwelkten in ihren Beeten. Die einzigen Blumen, die er täglich auswechselte und begoss, waren die Blumen auf Lises Grab.

*

Mit einem Seufzer knüllte Jensen die Brötchentüte zusammen. Er vermisste Lise bis ins Mark. An einem herrlichen Morgen wie diesem hätten sie über den Tisch hinweg Händchen gehalten, immer noch so verliebt wie in ihrer Jugend.

Selbst ihre drängende Fürsorge vermisste er. Ihre liebevollen Empfehlungen: »Setz dir doch die Schirmmütze auf, bevor die Sonne dich verbrennt!« – und den Hauch ihrer Lippen an dem kahlen Fleck über seiner Stirn.

Alles war plötzlich so schnell gegangen. Die Zeit, das Leben. Die letzten Monate mit Lise versanken wie im Nebel, wie ein verwunschener Traum. Ihre Kinder, wie sie im Elternhaus immer noch hießen, ihre erwachsenen Kinder hatten Lise in ihrer letzten schweren Zeit auch gepflegt, obwohl sie längst selber Eltern waren. Martin hatte mit seiner Frau Cecilie zusammen den kleinen Jonas, und Christine mit ihrem Mann Michael die Zwillingsschwestern Kir und Line.

Er liebte die Gören, wie sie auch ihn, aber die jungen Familien hatten ihr eigenes Leben, und es war ihm wichtig, die Besuche in einem Rahmen zu halten, der allen Freude machte, nicht nur dem älteren Semester. So hinfällig war er denn auch wieder nicht, wie manche Jüngere das von einem Sechzigjährigen anzunehmen schienen. Bei der Kriminalpolizei Midtjylland stand er seinen Mann in der Abteilung für Kapitaldelikte.

Als sie beide noch gesund gewesen waren, hatten Lise und er lange Reisen geplant. Nach Kenia, Rom und vielleicht Rio. Das hatten sie immer noch geplant, als er sich am kräfteraubenden Ende für ihre Pflege hatte beurlauben lassen. Die Pläne hatten ihre Hoffnung am Leben gehalten, bis die Wirklichkeit sie dann doch eingeholt hatte. Eine Zeit lang wollte er sich vorzeitig pensionieren lassen.

Schließlich war es Lise gewesen, die ihm vorgeschlagen hatte, doch noch weiterzuarbeiten.

»Nimm dir etwas vor, wenn ich nicht mehr da bin, Jens Peter«, hatte sie gesagt.

Seither füllte die Arbeit wieder seine Tage aus. Die Kollegen hatten ihn mit gleichen Teilen Fürsorge und Neckereien aufgenommen, liebevoll und mit der berufseigenen Burschikosität: »Na, du kannst uns wohl doch noch nicht entbehren.«

Als aufstrebenden Kriminalbeamten hatten ihn einst die technischen Quantensprünge innerhalb der DNA-Technologie fasziniert, wenn es seinerzeit darum gegangen war, Täter zu überführen. Mit zunehmendem Alter suchte er jedoch am Tatort eher den persönlichen Kontakt zu Zeugen und Verdächtigen. Die Kollegen schätzten dabei seine Erfahrung. Oftmals brachte sein siebter Sinn ihre Ermittlungen erst in die richtige Spur, wo technische Analysen dann auch Sinn machten.

Jetzt leider waren selbst für den besten Polizisten Sommerferien angesagt, und die Zeit des Jahres, die eigentlich die glücklichste zu sein pflegte, schlich vor sich hin.

*

Von der Straße hörte er das elektrische Fahrrad des Postboten summen, machte sich aber gar nicht erst die Mühe, von der Aarhus Stiftstidende aufzublicken, die in der Saure-Gurken-Zeit schon dünn genug war. Werbesendungen kamen mittwochs und samstags, und andere Post nur noch selten.

Aus irgendeinem Grund schien gerade dieser Morgen allerdings die Ausnahme zu sein. Zu Jensens Überraschung hielt der Postbote an, und kurz darauf klapperte der Briefkasten. Eine Urlaubskarte vielleicht? Wen kannte er, der noch Karten verschickte, statt sein Facebook-Profil mit bunten Fotos zu schmücken?

Er holte den Schlüssel aus der Waschküche, um nachzusehen. ›Lise und Jens Peter Jensen‹, stand noch immer an der Gartenpforte. Er hätte es nicht übers Herz gebracht, Lises Namen zu löschen.

Der Umschlag war weiß und die Adresse mit Hand geschrieben. Die zierlichen Buchstaben wirkten fast kalligraphiert, wie ein Gruß aus der Vergangenheit. Um die Spannung zu steigern, versuchte er noch den Stempel auf der Briefmarke zu deuten, aber die Druckerschwärze war zu verwischt. Ganz anders der Absender auf der Rückseite. In blauer Füllertinte stand da: ›Grete Møller‹.

Grete Møller mit den Zöpfen. Dass sie sich noch an ihn erinnerte.

Aber ein weiterer Absender stand da. Auch in Handschrift, aber ganz anders. In kantigen Runen. Eine kleine Falte schlich sich zwischen Jensens Augenbrauen ein. ›Gregers Holm‹.

An Gregers an sich war nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil. In der Volksschule war Gregers Jensens bester Freund gewesen. Für sich getrennt hätten ihn Briefe von beiden gefreut. Zusammen erinnerten ihn Gregers und Grete an ein Komitee. Natürlich: Klassentreffen, schoss es ihm durch den Kopf.

Alle drei waren sie in die gleiche Klasse gegangen, Gregers und Grete und er selber, vor … wie vielen Jahren? Jensen rechnete. Er war als Siebenjähriger zur Schule gekommen und nach der siebten Klasse als Vierzehnjähriger in die Realschule gewechselt. Keine der Zahlen waren weiter rund. Er fragte sich vergeblich, was für ein Jubiläum da wohl anstünde. Bis zum fünfzigsten Realexamen fehlten mindestens noch drei Jahre.

In vieler Hinsicht würde es bestimmt Spaß machen, sie alle wiederzusehen. Die bunt gemischte Horde unterschiedlichster Dorfkinder, die sich seither zu allem Erdenklichen entwickelt hatten: vom Hochschulvorsitzenden zum Geschäftsführer der Futtermittelbranche, vom Sozialhilfeempfänger zum Alkoholiker. Handwerker, Lehrer, Krankenschwestern. Lange Ausbildungen, kurze Ausbildungen, keine Ausbildungen. Wie oft hatte er nicht schon erfahren, dass die Klügsten nicht unbedingt auch die höchsten Ausbildungen absolvierten oder die lukrativsten Stellungen ergatterten.

Gregers hatte schon früh den Betrieb seiner Eltern übernommen. Wie sein Vater war er Elektriker geworden. Und Grete … hatte sich wohl als Friseurin selbstständig gemacht.

Locken würde ihn so ein Klassentreffen schon. Das Leben musste ja weitergehen. Es kam ihm nur zu früh. Er fühlte sich noch nicht wieder bereit für seine Vergangenheit, seine alte Heimat und die alten Klassenkameraden. Jubiläumstreffen handelten von Wiedersehen und Freude und Glanzbildversionen glücklichen Lebens …

»Ich leihe dir gerne meinen Flammenwerfer aus.«

Jensen drehte sich um. Løndal hatte das gesagt. Den hatte Jensen ganz vergessen, aber da stand sein Nachbar schon mit dem Gerät in der Hand. Er zielte auf die Einfahrt.

»Du kämpfst sonst vergebens mit dem Unkraut zwischen den Fliesen«, sagte Løndal. Ganz beiläufig zeigte er auf Jensens Brief. »Aber deine Gedanken waren vielleicht gerade woanders?«

»Nein.«

Seine Gedanken hatten zwar anderen Dingen gegolten, gingen aber selbst den freundlichsten Nachbarn nichts an.

Løndal sah ihm enttäuscht hinterher, als Jensen sich ungewohnt abrupt wieder an den Tisch setzte, sein Messer an einem Blatt von der Küchenrolle abwischte und damit den Umschlag aufschnitt.

»Nimm doch den Brieföffner«, hätte Lise ihn ermahnt.

Er lächelte. Das...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2020
Reihe/Serie Jensen und Grete
Jensen und Grete
Jensen und Grete
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Aarhus • Auftakt Reihe • Cosy Crime • Dänemark • Ferien in Dänemark • Grenzland • hygge • Jugendliebe • Krimi Hygge • Kriminalromane Insel • krimi norddeutschland • krimi serie • Lektüre für den Urlaub • Nordschleswig • Ostsee Krimi • Romantik • Urlaubskrimi
ISBN-10 3-492-98748-6 / 3492987486
ISBN-13 978-3-492-98748-6 / 9783492987486
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