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Mami kann auch anders (eBook)

Tagebuch einer unbeugsamen Mutter | Der dritte Band der Mami-Reihe - Hilfe, sie pubertieren!

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
352 Seiten
Eisele eBooks (Verlag)
978-3-96161-089-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mami kann auch anders -  Gill Sims
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Hilfe, sie pubertieren! Simon ist fremdgegangen! Enttäuscht zieht Ellen mit ihren anstrengenden Pubertieren aufs Land - schließlich hat sie immer schon von einem Ha?uschen im Gru?nen getra?umt. Doch die ländliche Idylle hält nicht, was sie verspricht, und für ihre beiden süßen Kleinen - beide im Dauer-schlechte-Laune-Teenager-Modus - ist die neue Situation auch nicht gerade einfach. Da kann man Mami schon mal auf Instagram blockieren und sich ein unerlaubtes Bauchnabel-Piercing zulegen. Oder sich auf Partys betrinken ... Ellen kommt ins Gru?beln. Vielleicht sollte sie Simon doch noch eine Chance geben, den Kindern zuliebe? Mitten in diesem Gefu?hlschaos erleidet ihr Vater einen Herzinfarkt. Ein echtes Katastrophenjahr nimmt seinen Lauf, und alles, was Ellen bleibt, sind ihre Freunde, ihr Fatalismus - und ihr unerschu?tterlicher Humor.  »Absolut lesenswert.« Welt am Sonntag über Mami braucht 'nen Drink »Sehr unterhaltsam!« DONNA über Mami braucht 'nen Drink

Gill Sims ist die Bestseller-Autorin der gefeierten Mami-Reihe, die sich weltweit über eine Million Mal verkauft hat. Darin schildert sie mit Witz und Verve den ganz normalen Wahnsinn des Familienlebens. Mit ihrem Mann, zwei Kindern und zwei Border Terriern - einer allein hat wohl nicht für genug Chaos gesorgt - lebt sie in Schottland. Am liebsten trinkt sie Wein, vergeudet ihre Zeit auf Social Media, versucht vergebens, ihre verlorene Jugend nachzuholen und jagt ständig dem einen Hund hinterher, während sie den anderen verzweifelt davon abhält, unaussprechliche Dinge zu verzehren.

Gill Sims ist die Autorin der Bestseller Mami braucht 'nen Drink, Mami muss mal raus und Mami kann auch anders, die ganz Großbritannien im Sturm eroberten. Mit Witz und Verve schildert sie darin ihr turbulentes Familienleben, den ganz normalen Wahnsinn im Alltag als Ehefrau und Working Mum. Mit ihrem Mann, zwei Kindern und einem schwer erziehbaren Border Terrier lebt sie in Schottland. Sie trinkt gerne Wein, verschwendet Zeit in den Sozialen Medien und versucht mehr oder weniger erfolglos, ihre Teenagerkids und ihren Hund in den Griff zu bekommen.






Mittwoch, 3. Januar

Der erste Arbeitstag nach Weihnachten und Neujahr ist immer recht ernüchternd. Es ist ein Schock, wenn einem so jäh bewusst wird, dass es noch andere Lebensmittel als Toblerone, Quality Street und Käse gibt und es nun wieder verpönt ist, sich um zwei Uhr nachmittags das erste Glas Wein zu gönnen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass man ein funktionierender Erwachsener mit einem verantwortungsvollen Job ist und nicht immer nur in Kleidungsstücken mit Gummibund herumlaufen kann. Noch unerfreulicher ist es, wenn sich die Weihnachtszeit euphemistisch ausgedrückt »unentspannt« gestaltet hat und auf besagten ersten Arbeitstag eine Sitzung bei der Eheberaterin folgt.

Unsere Therapeutin Christina wurde mir von Debbie aus der Personalabteilung meiner Firma wärmstens empfohlen, hatte sie doch die Ehe von Debbies Schwester gerettet, nachdem ans Licht gekommen war, dass Debbies Schwager eine Affäre mit der Grundschullehrerin hatte – und zwar seit der Einschulung seiner Zwillingstöchter, die zum Zeitpunkt seiner Entlarvung als Ehebrecher bereits in die zehnte Klasse gingen. Angeblich steht Debbies Schwager darauf, sich den mit PVA-Kleber und Glitzer beschmierten Hintern versohlen zu lassen, was sein Faible für Grundschullehrerinnen erklären dürfte, für die derlei Bastelutensilien ja quasi zum täglichen Leben gehören. Na, jedenfalls dachte ich, wenn es dieser Christina quasi mit einem kurzen Wedeln ihres Zauberstabs gelang, derlei harte Nüsse zu knacken, dann müsste es für sie doch ein Kinderspiel sein, meine krisengebeutelte Beziehung zu kitten.

Schließlich waren bei Simon zumindest keine bizarren sexuellen Neigungen zum Vorschein gekommen. Und im Gegensatz zu Debbies Schwester war ich nicht mit einer Frau betrogen worden, der ich mehrere Tassen mit »Weltbeste Lehrerin«-Aufdruck sowie etliche Flaschen Wein geschenkt hatte und die mir Vorträge darüber gehalten hatte, wie wichtig es doch ist, seinen kleinen Lieblingen jeden Abend etwas vorzulesen. Im Lichte all dessen mag Simons One-Night-Stand mit einer sexy Señorita, die er auf einer Geschäftsreise nach Madrid kennengelernt hat, fast schon wie eine Bagatelle erscheinen. Jedenfalls hätte es bedeutend schlimmer sein können.

Genau das sage ich mir immer wieder: »Kopf hoch! Es könnte schlimmer sein!« Er hätte es ja auch wie der Daddy der perfekten Lucy Atkinson machen können, der Lucy Atkinsons perfekte Mami ausgerechnet wegen ihrer Busenfreundin, der hyperambitionierten Sozialexhibitionistin Fiona Montague, hat sitzen lassen. Ich konnte Fiona noch nie leiden. Sie ist total aufgeblasen und legt sich immer ein bisschen zu sehr ins Zeug. Aber Lucys Daddy findet offenbar Gefallen an ihren Blasfähigkeiten, obwohl er zu einem regelrechten Fettklops mutiert ist, seit er bei Fiona wohnt – wie es aussieht, übertreibt er es mit dem Genuss der gottverdammten Cupcakes, von denen sie in einer Tour Fotos auf Instagram postet. Zum Glück haben sowohl Peter als auch Jane mittlerweile die Grundschule hinter sich und müssen nicht mehr höchstpersönlich am Tor zum Schulhof abgeliefert werden, zumindest diese Schmach bliebe mir also erspart. Und Simon hasst Cupcakes.

Auf der anderen Seite war es schlimm genug. Bei Simons Geständnis vor zwei Monaten war mir, als hätte mir jemand in den Bauch geboxt – mir blieb im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Mir ist noch immer völlig schleierhaft, was ihn geritten hat, mir davon zu erzählen. Angeblich wollte er sein Gewissen erleichtern.

Bis zu diesem verhängnisvollen Tag hatte ich die Formulierung »ein Mahlstrom der Gefühle« lediglich vom Hörensagen gekannt – was genau es bedeutet, darin gefangen zu sein, wurde mir erst bewusst, als ich plötzlich ständig zwischen Wut, Verzweiflung, dem bemerkenswert starken Drang, Simon umzubringen, sowie kurzen Phasen der Gelassenheit oszillierte, in denen ich mir sagte: »Wir sind erwachsen, wir haben zwei Kinder, wir sind seit fünfundzwanzig Jahren zusammen. Wir stehen das durch.« Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich vor Übelkeit drei Tage lang nichts essen – bis dahin hatte ich in hochemotionalen Phasen stets zu Frustessen tendiert. Ein Gutes hat die Sache immerhin: Hinterher war ich fünf Kilo leichter.

Es folgten etliche Wochen, in denen Simon mit zerknirschter Miene herumlief und sich immer wieder entschuldigte, während ich vergeblich darauf wartete, dass meine Wut auf ihn verrauchte. Doch jeder unserer Versuche, die Angelegenheit wie zwei reife Erwachsene zu diskutieren, endete unweigerlich damit, dass ich ausrastete und Simon damit drohte, ihm die Eier zu amputieren, sollte er noch ein einziges Mal behaupten, es habe ihm nicht das Geringste bedeutet – wenn es ihm nämlich verdammt nochmal nicht das Geringste bedeutet hat, warum zum Teufel hatte er es dann überhaupt getan? Ja, schon klar, es war »bloß Sex« gewesen, aber dieses vollkommen schwachsinnige Argument machte es meiner Ansicht nach kein bisschen besser. Irgendwann kamen wir zu dem Schluss, dass es so nicht weitergehen konnte und wir wohl professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten.

Da ich ein Gespräch mitangehört hatte, in dem Debbie aus der Personalabteilung diese Christina in den höchsten Tönen gelobt hatte, bat ich sie diskret um Christinas Telefonnummer. »Für eine Freundin«, sagte ich selbstredend, denn es ist nicht eben ratsam, Debbie etwas anzuvertrauen, wenn man nicht will, dass die gesamte Firma davon erfährt. Zugegeben, Debbies ausgeprägte Tendenz zum Tratschen hat auch Vorteile, etwa, wenn man Neuigkeiten oder Gerüchte in Umlauf bringen will: Wer Debbie etwas »unter dem Siegel der Verschwiegenheit« erzählt, kann sich darauf verlassen, dass spätestens bis Feierabend die gesamte Belegschaft Bescheid weiß.

Simon war zunächst dagegen, dass wir eine Eheberatung in Anspruch nehmen und argumentierte typisch britisch, er wolle seine schmutzige Wäsche nicht vor anderen Leuten waschen und das sei doch alles bloß hirnverbranntes esoterisches Geschwafel, erklärte sich schließlich aber bereit, es zumindest zu versuchen, in der Hoffnung, dass ich nicht mehr so viel herumschreien würde. Also vereinbarten wir einen Termin.

Erstaunlicherweise wurde Simon schon bei der ersten Sitzung bekehrt. Ich glaube, ihm gefiel, dass Christina gleich vorweg bemerkte, sie wolle einen Rahmen für urteilsfreie Gespräche schaffen und werde lediglich als Mediatorin fungieren, ohne einer Partei Schuld zuzuweisen oder darüber zu urteilen, wer von uns im Recht sei und wer im Unrecht. Er genoss es auch sehr, dass man während der Sitzung die Stimme nicht erheben durfte, sprich, ich durfte ihn nicht anschreien, was ihm zumindest eine Stunde Ruhe pro Woche verschaffte.

Ich dagegen fand die Eheberaterin gelinde gesagt ziemlich scheiße, war ich doch ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie sich auf meine Seite schlagen würde. Ich hatte ganz klar auf Schuldzuweisungen gehofft, darauf, dass sie hinter mir stehen und Simon bewusst machen würde, was für ein Wichser er war, ehe sie ihm eine angemessene Strafe aufbrummte, damit wir, wenn er für seinen Fehltritt Buße getan hatte, die Angelegenheit irgendwann hinter uns lassen konnten. Sie hätte ihn ja zu einer Art gemeinnütziger Arbeit verdonnern können (beispielsweise für den Rest unseres gemeinsamen Lebens das Bügeln und das Erneuern der Klorollen zu übernehmen), oder verfügen, dass man ihm eine Schandgeige anlegte und ihn auspeitschte oder sowas.

Doch statt mir zuzustimmen, dass Simon ein Dreckschwein ist und bestraft werden muss, ehe Gras über die Sache wachsen kann, säuselte sie bloß: »Hm. Und, wie fühlen Sie sich damit?« und ähnlich sinnloses Zeug.

Die heutige Sitzung war auch wieder genau nach diesem Muster abgelaufen. Simon erwies sich als überraschend gesprächig, wenn es darum ging, seine Gefühle zu beschreiben, insbesondere die Gefühle, die seine spanische Señorita bei ihm geweckt hatte (»Ich hab mich lebendig gefühlt. Begehrt. Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass ich ihr wichtig bin!«). Ich dagegen war deutlich weniger mitteilsam.

»Hm. Und, Ellen, wie geht es Ihnen damit, wenn Sie das hören?«

»Mir? Bestens. Ganz hervorragend. Alles wunderprächtig«, zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen, weil mir ja jegliches Gezeter verboten war und ich deshalb nicht brüllen konnte: »Mir warst du auch wichtig, du unsensibler Hornochse! Du wolltest dich begehrt fühlen? Meinst du etwa, mir ging es anders? Aber im Gegensatz zu dir bin ich nicht hingegangen und hab einen anderen gevögelt, verdammt nochmal! Ich hab mich an unser Ehegelübde gehalten, dabei hätte ich durchaus mit etlichen Kerlen ins Bett hüpfen können, so ich denn gewollt hätte! Aber ich hab’s nicht getan, weil ich nämlich kein solches RIESENARSCHLOCH BIN WIE DU! Und jetzt erwartest du auch noch Mitleid von mir? Und übrigens: Wie kann es sein, dass eine Frau, die dir angeblich ›nicht das Geringste‹ bedeutet, ach-so-tolle Gefühle bei dir hervorruft, hm? Du verfluchter WICHSER

»Tatsächlich?«, flötete Christina. »Ich habe aber das Gefühl, dass Sie ziemlich aufgebracht sind, Ellen.«

»Keineswegs.« Ich strahlte sie an. »Kein bisschen.«

»Also, auf mich erwecken Sie den Anschein, als würden Sie gleich explodieren vor Wut, Ellen. Wollen Sie darüber reden?«, beharrte Christina, während Simon weise nickte und ich im Stillen keifte: »Na klar bin ich wütend, verdammt nochmal! Wenn ich nicht stinkwütend und verletzt und am Boden zerstört wäre, dann säßen wir doch wohl nicht hier,...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2020
Reihe/Serie Die Mami-Reihe
Die Mami-Reihe
Übersetzer Ursula C. Sturm
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alleinerziehend • braucht • Britisch • Britischer Humor • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • das Lesen geht weiter • Drink • Ehebruch • Ehekrise • Eltern • erschöpft • Erschöpfte Mamis • Erziehung • Familienleben • Fremdgehen • für Social Distancing • gegen Langeweile • Humor • Kind • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • lustige geschichten aus dem leben • Mami braucht ’nen Drink • Mami-Memoiren • Mamis • Mid-Life-Crisis • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • Mutter • Mütter • Mutter und Kind • Pubertät • Satire • Scheidung • Teenager • Trennung • trennung auf zeit • Zeit
ISBN-10 3-96161-089-4 / 3961610894
ISBN-13 978-3-96161-089-1 / 9783961610891
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