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Korsische Vendetta (eBook)

Ein Korsika-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
304 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-45796-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Korsische Vendetta -  Vitu Falconi
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Zwischen Mafia und malerischen Stränden: Krimi-Schriftsteller Eric Marchand ermittelt zum dritten Mal auf Korsika Eine Serie rätselhafter Anschläge erschüttert Korsika, die Stimmung auf der malerischen Insel ist angespannt. Nach der Entführung eines hochrangigen Mafia-Mitglieds verschieben sich die Kräfteverhältnisse in den Clans; Polizei und Presse müssen ohnmächtig mit ansehen, wie eine gefährliche neue Macht entsteht. Eric Marchand und seine Freundin Laurine fassen einen tollkühnen Plan: Undercover schleusen sie sich in die Verbrecher-Organisation ein, um nach dem verschwundenen Korsen zu suchen. Während ihr Leben immer wieder am seidenen Faden hängt, steuert die wunderschöne Mittelmeer-Insel auf eine Katastrophe zu ... Mit dem dritten Fall für den Wahl-Korsen und Krimi-Schriftsteller Eric Marchand hat Vitu Falconi erneut den unvergleichlichen Charme der Mittelmeer-Insel Korsika eingefangen, die mit malerischen Stränden ebenso bezaubert wie mit zerklüfteten Gebirgen und ihrer archaischen Kultur. Abenteuer, Spannung und jede Menge Korsika-Flair gibt es auch in den ersten beiden Urlaubs-Krimis mit Eric Marchand: • »Das korsische Begräbnis« • »Korsische Gezeiten«

Vitu Falconi ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Mit seinen Thrillern und Jugendbuchzyklen, die sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Seit vielen Jahren bereist er Korsika, erklimmt Berge, fährt Fahrrad oder taucht im Meer. Er liebt die Menschen mit ihren Bräuchen und Geheimnissen ebenso wie die üppige Tier- und Pflanzenwelt und kehrt jedes Jahr dorthin zurück, um für seine Romane zu recherchieren. Vitu Falconi lebt mit seiner Familie in Süddeutschland.

Vitu Falconi ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Mit seinen Thrillern und Jugendbuchzyklen, die sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Seit vielen Jahren bereist er Korsika, erklimmt Berge, fährt Fahrrad oder taucht im Meer. Er liebt die Menschen mit ihren Bräuchen und Geheimnissen ebenso wie die üppige Tier- und Pflanzenwelt und kehrt jedes Jahr dorthin zurück, um für seine Romane zu recherchieren. Vitu Falconi lebt mit seiner Familie in Süddeutschland.

Teil I


Die Gärten des Kaisers

I


Petru Ciosi verließ an diesem wunderschönen Samstagmorgen in bester Laune das Rathaus von Bastia in der Avenue Pierre Giudicelli. Sein Ziel: der Place du Marché. Seit Anfang Oktober führte der Wochenmarkt Trüffel, die sonst nur schwer zu bekommen waren. Merkwürdigerweise wuchs das schwarze Gold nicht auf Korsika und musste aus Südfrankreich importiert werden, was mit erheblichen Kosten verbunden war.

Petru hatte schon oft mit Pilzsammlern über das Thema gesprochen, aber keiner von ihnen wusste darauf eine Antwort. Das Fehlen der kulinarischen Kostbarkeit war umso verwunderlicher, als Trüffel Steineichen liebten, die es hier wie Sand am Meer gab. Ob Schweine sie ausgruben oder ob die Beschaffenheit des Bodens nicht ideal war, niemand hatte das Mysterium bislang lösen können. Und so blieb den pilzbegeisterten Korsen nichts anderes übrig, als ihr sauer verdientes Geld auf dem Wochenmarkt von Bastia zu lassen.

Die abgewetzte Ledertasche unter den Arm geklemmt, steuerte der Reporter die Altstadt an. Unterwegs traf er auf einen ehemaligen Kollegen, den er noch aus seiner Zeit beim La Corse kannte. Petru hatte dort einige Jahre als Reporter gearbeitet, ehe er nach Schließung der Tageszeitung zum Corse-Matin gewechselt war. Seit 1999 gehörte er in Ajaccio zum festen Redaktionsstamm und versorgte die Zeitung mit Berichten aus Politik und Lokalem.

Trotz des schwieriger werdenden Umfelds und des allgemeinen Trends zu Onlinemedien liebte Petru seine Arbeit. Politische Themen waren sein Steckenpferd, und davon gab es auf Korsika weiß Gott genug. Er beschäftigte sich vor allem mit Lokalpolitik, aber auch mit den großen Themen wie dem bröckelnden Europa, der Flüchtlingsproblematik sowie den erstarkenden Rechten. Korsika war ein Nährboden für die Nationalisten, die auf dem Rücken der Autonomiebestrebungen ungezügelt ihre Fremdenfeindlichkeit auslebten. Petru war gerade an einer Sache dran, die sich bei der angespannten politischen Lage rasch zu einem Flächenbrand entwickeln konnte. Wenn er recht hatte und wenn das, worauf er in den Archiven des Rathauses gestoßen war, stimmte, stand Korsika kurz vor einer Explosion.

Er verabschiedete sich von seinem Kollegen, verließ den Place Saint-Nicolas und wollte gerade die Rue Miot überqueren, als ihn ein Geräusch erschrocken innehalten ließ. Ein ohrenbetäubendes Jaulen, das an eine hochdrehende Bohrmaschine erinnerte. Sein Blick zuckte nach rechts.

Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Ein Motorrad mit zwei Typen im Sattel bretterte die Straße herunter und hielt trotz Warnlichtern und Fußgängerüberweg ungebremst auf ihn zu.

Petru spürte einen Ruck und flog einen halben Meter zurück. Um ein Haar wäre er gestürzt, doch der Mann, der ihn nach hinten gerissen hatte, verhinderte das Schlimmste.

Fassungslos starrte Petru auf die Maschine, die mit kreischendem Antriebsaggregat an ihnen vorbeifegte. Ein Windstoß blies ihm heiße Abgase ins Gesicht. Ohne Helm, nur mit einem Mundtuch verschleiert, blickten die beiden Kerle auf dem Motorrad starr geradeaus. Sie würdigten ihn keines Blickes.

An der nächsten Kreuzung bog die Enduro rechts ab und raste weiter Richtung Altstadt.

Petru atmete schwer. Sein Herz schlug bis zum Hals. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, dann brüllte er los: »Idioten, Kretins!«

Er bezweifelte, dass sie ihn hören konnten, doch er musste seiner Wut ein Ventil geben. »Bescheuerte Armleuchter!«

Keuchend ließ er die Luft aus seinen Lungen entweichen. Seine Beine fühlten sich ganz zittrig an. Als er sich umwandte, sah er seinem Retter in die Augen.

»Haben Sie das gesehen? Unglaublich, oder? Danke, dass Sie mir geholfen haben.«

»Sie haben Glück, dass Sie noch am Leben sind«, sagte der junge Mann. Er trug einen gut sitzenden Anzug, ein weißes Hemd und Lederschuhe. Mittleres bis gehobenes Management, schätzte Petru. Vielleicht Bankangestellter.

Der Mann schüttelte grimmig den Kopf. »Es wird immer schlimmer mit denen. Wir sind ja hier einiges gewohnt, aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Haben Sie die dunkle Haut und die Haare gesehen? Maghrebs, wenn Sie mich fragen. Marokkaner, vielleicht auch Syrer oder Iraker.«

»Möglich, ja …«, murmelte Petru.

»Höchste Zeit, dass wir politisch gegen diese Typen vorgehen. Die müssen endlich von unserer Insel verschwinden. Ich kann nur hoffen, dass die Gendarmerie sie irgendwann zu fassen kriegt und sie aus dem Verkehr zieht.«

Petru wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Der Schreck steckte ihm zu tief in den Gliedern. »Danke noch mal«, sagte er.

»Nichts zu danken. Geben Sie auf sich acht.« Der Mann formte seine Hand zum Gruß, dann verschwand er in den engen Gassen der Terra Vecchia.

Petru brauchte ein paar Minuten, um sich zu sammeln, ehe er seinen Weg fortsetzte. Dabei hatte der Tag so gut begonnen.

Weiter in Richtung Wochenmarkt schlendernd, musste er an diese Sache von vor einem Jahr denken. Das spektakuläre Attentat auf den stellvertretenden Bürgermeister von Ajaccio. Die Täter damals waren ebenfalls auf Motorrädern unterwegs gewesen. Zeugenaussagen nach hatte es sich wohl um Islamisten gehandelt, auch wenn das nie klar bewiesen werden konnte. Diesbezügliche Ermittlungen der Polizei waren im Sande verlaufen. Aber auch das war typisch für Korsika. Wohin man blickte, Schweigemauern. Es gab sogar einen eigenen Begriff dafür: Omertà. Wer dagegen verstieß, war seines Lebens nicht länger sicher.

Petru fragte sich, ob die beiden Ereignisse vielleicht etwas miteinander zu tun hatten. Andererseits: nein. Er war zwar tendenziell paranoid, aber das ging dann doch zu weit. Damals, das war ein akribisch geplanter Anschlag gewesen, dies eben nur zwei Jugendliche, die auf sich aufmerksam machen wollten. Zu viele Hormone, zu wenig Verstand.

Aber sosehr er sich auch bemühte, Petru wurde das Bild nicht los. Die schwarzen Haare, die dunkle Haut, das Mundtuch. Am eindrücklichsten aber waren diese Augen. Harte Augen. Fanatische Augen. Blicke, wie er sie sonst nur von Mitgliedern der Mafia oder anderen kriminellen Vereinigungen kannte. Freilich war das nur ein Gefühl. Nichts, worauf sich eine Anklage stützen ließ. Aber Petru war lange genug im Geschäft, um einen Riecher für Menschen zu entwickeln. Und die zwei waren nicht koscher.

Er schob den Gedanken fort, zog rasch noch etwas Bargeld an einem EC-Automaten und ging dann auf den Markt. Inzwischen hatte sein Zittern nachgelassen.

Der Stadtteil Terra Vecchia grenzte an den alten Hafen und bildete die Unterstadt Bastias. Über den steilen Gässchen mit dem bröckelnden Putz, den hohen, schiefen Häusern und den vielen kleinen Geschäften thronte das Wahrzeichen der Stadt: die beeindruckende doppeltürmige Barockkirche Église Saint-Jean-Baptiste aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Direkt dahinter schloss sich der Place du Marché an, das Zentrum der Altstadt. Hier wurde jeden Samstag und Sonntag der Wochenmarkt abgehalten. Treffpunkt von Einheimischen, aber auch von Touristen, die vor allem in den Sommermonaten für unerträgliches Gedränge sorgten. Kulinarisch Interessierte fanden hier alles, was das Herz begehrte. Obst, Gemüse, frischen Fisch und Fleisch, aber auch lokale Besonderheiten. Figatellu, Coppa, Lonzo, Niolincu, Calenzana, Brocciu sowie andere Wurst- und Käsespezialitäten. »Wer ihn nicht gekostet hat, kennt nicht die Insel«, schrieb einst der Journalist und Schriftsteller Émile Bergerat über den Brocciu aus Ziegen- oder Schafsmilch, den Nationalkäse der Korsen. Und immer noch gehörte er zum täglichen Leben. Frisch und mild auf die morgendliche Tartine, mittags im Omelett, abends in der Pulenta oder den Cannelloni und zwischendurch in jedem Fiadone, jeder Falcullela und zu jeder Goûte mit Wein und Brot.

Jeder, der sich ein wenig für landesübliche Küche interessierte, musste diesen Markt besuchen, und sei es nur, um über die teilweise astronomischen Preise zu schmunzeln.

Der Trüffelstand befand sich im hinteren Abschnitt des Marktes, nahe dem Restaurant Marché Saint-Jean, in dem Petru schon oft gegessen und dem Treiben auf dem Platz zugeschaut hatte. Wie zu erwarten, herrschte gerade Hochbetrieb. Kurz vor elf, das war die Zeit, in der die Bummler und Flaneure auf die Hobbyköche trafen, die für den Mittagstisch oder das Abendessen einkauften. Die Menschen schoben sich zentimeterweise an den Ständen vorbei. Gelächter und Gesprächsfetzen schwebten über den Platz, irgendwo spielte ein Musiker korsische Volkslieder. Der Geruch von Paella und Fettgebackenem hing in der Luft.

Die Tasche mit den wertvollen Kopien vor die Brust gedrückt, wich Petru auf die Straße aus. Dort war das Durchkommen leichter, zumal der Place du Marché während der Marktzeiten für den Autoverkehr gesperrt war. Ein paar Mopeds knatterten trotzdem vorbei, was aber niemanden störte. Sie gehörten zum Stadtbild von Bastia einfach dazu.

Petru hatte den Trüffelstand beinahe erreicht, als er etwas hörte, was ihn aufhorchen ließ. Das Jaulen einer hochdrehenden Enduro.

Er reckte den Hals und sah sich um. Tatsächlich. Da waren die zwei Typen. Etwa zwanzig Meter entfernt standen sie an einer Hausecke und sahen sich um. Dass sie dabei den Passanten den Weg blockierten, schien sie überhaupt nicht zu stören. Sie kamen nicht mal auf die Idee, ihre Dreckskarre auszumachen. Knatternd und die Luft verpestend, standen sie da und glaubten, ihnen gehöre die Straße.

Petrus Laune verfinsterte...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2020
Reihe/Serie Ein Fall für Eric Marchand
Ein Fall für Eric Marchand
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • Anschlag • Clanchef • Clans • Entführung • Eric Marchand • Familienclan • Flüchtlinge Korsika • insel-krimi • Inselkrimi • Intrige • Korsika • Korsika Krimi • Korsika-Krimi • korsische Berge • korsische Mafia • korsischer Nationalismus • Krimiautor • Krimi Korsika • Krimi Mafia • Krimi Mittelmeer • Kriminalromane Serien • krimi reihen • Krimis deutsche Autoren • Krimis und Thriller • Laurine • Mafia • Mafiaboss • Mordanschlag • Postbote • Rache • Romane spannend • Santini • spannungsromane • Thomas Thiemeyer • thriller reihe • undercover • Urlaubskrimi • Urlaubslektüre • Urlaubslektüre Krimi • Urlaubsroman • Urlaubsromane • Vermisst • Verschwörung • verschwunden
ISBN-10 3-426-45796-2 / 3426457962
ISBN-13 978-3-426-45796-2 / 9783426457962
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