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Krabbenkuss mit Schuss (eBook)

Ein Ostfriesen-Krimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
320 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00556-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Krabbenkuss mit Schuss -  Christiane Franke,  Cornelia Kuhnert
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Das ist mal wieder typisch für Lehrerin Rosa. Da möchte sie für ihre Klasse einen Termin auf einer ostfriesischen Alpakafarm machen und stolpert dabei beinahe über einen Toten. Für die Kripo in Wittmund ist schnell klar: Die Ehefrau war's. Spürnase Rosa kommen allerdings Zweifel. Denn da gibt es auch noch den ominösen Klau der goldenen Teekanne einer alteingesessenen Teefirma, für die der Tote als Teetester gearbeitet hat. Hängt beides zusammen? Als ein weiterer Mord geschieht, spannt Rosa ihre Freunde Dorfpolizist Rudi und Postbote Henner ein. Gemeinsam begeben sie sich auf die Pirsch und kommen der Lösung gefährlich nahe. «Diejenigen, die Ostfriesland lieben, werden von diesem Trio so begeistert sein wie ich!» Gisa Pauly

Christiane Franke wurde an der Nordseeküste geboren und lebt immer noch gerne dort. Neben ihren gemeinsamen Projekten mit Cornelia Kuhnert schreibt sie eine weitere Krimiserie um die Wilhelmshavener Kommissarinnen Oda Wagner und Christine Cordes, die im Emons Verlag erscheint.  Gemeinsam mit Cornelia Kuhnert hat sie bei rororo bereits elf Bände ihrer Ostfriesland-Krimireihe um Dorfpolizist Rudi, Postbote Henner und Lehrerin Rosa veröffentlicht.

Christiane Franke wurde an der Nordseeküste geboren und lebt immer noch gerne dort. Neben ihren gemeinsamen Projekten mit Cornelia Kuhnert schreibt sie eine weitere Krimiserie um die Wilhelmshavener Kommissarinnen Oda Wagner und Christine Cordes, die im Emons Verlag erscheint.  Gemeinsam mit Cornelia Kuhnert hat sie bei rororo bereits elf Bände ihrer Ostfriesland-Krimireihe um Dorfpolizist Rudi, Postbote Henner und Lehrerin Rosa veröffentlicht. Cornelia Kuhnert lebt in Hannover und hat dort als Lehrerin gearbeitet. Sie hat bereits zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht und Anthologien herausgegeben. Gemeinsam  mit Christiane Franke hat sie bei rororo bereits zehn Bände ihrer Ostfriesland-Krimireihe um Dorfpolizist Rudi, Postbote Henner und Lehrerin Rosa veröffentlicht.

Sonntag


Normalerweise liebt Rudi die Sonntagvormittage. Zunächst dreht er seine Joggingrunde, hält bei Bäcker Hinrichs und besorgt frische Brötchen, zu Hause duscht er, bereitet das Frühstück vor und weckt Sven. Gemeinsam sitzen sie dann oft eine Stunde gemütlich zusammen.

Heute aber ist Rudi gar nicht böse darüber, schon um zehn Uhr in Wittmund sein zu müssen. Natürlich läuft er seine Runde, kauft die Brötchen – zwei normale mehr, denn Hoyko kann die mit den Körnern nicht so gut kauen – und macht sich nach einem schnellen Frühstück im Stehen auf die Socken. Tee hat er sich in den Thermobecher gefüllt, den Sven ihm zu Ostern geschenkt hat. Der hält so prima heiß, dass man den Deckel nicht zu früh draufschrauben darf. Hat er nämlich beim ersten Mal getan. Da hat er sich ordentlich den Mund verbrannt.

Sein Vater blickt ihn überrascht an, als er in Uniform aus der Gästekammer kommt. «Wo willst du denn drauflos?»

«Sonderdienstbesprechung. Ein zweiter Erpresserbrief ist aufgetaucht. Brötchen hab ich mitgebracht. Liegen in der Küche. Bis später.»

Schon verschwindet er samt Teebecher. Zum Glück springt seine alte Ente auf Anhieb an, und er ertappt sich dabei, dass er ein Liedchen pfeift, als er im Sonnenschein nach Wittmund braust.

 

Der Chef muss schon eine Weile früher ins Kommissariat gekommen sein. Als Rudi das Besprechungszimmer betritt, hat Haueisen bereits die einzelnen Wochentage ans Whiteboard geschrieben, unter Montag eine Teekanne gemalt, unter Dienstag «Erpresserbrief 1 – Omas» und unter Samstag «Erpresserbrief 2 – Teegeschmack» notiert.

«Moin», grüßt Rudi. «Ist Kollege Schnepel noch gar nicht da?» Er wirft einen Blick auf die Uhr. Fünf Minuten vor zehn. Sein Motto lautet ja: Lieber fünf Minuten zu früh. Im Unterschied zu Schnepel. Der kommt gern auch mal zu spät.

«Nee», bestätigt der Chef. «Aber die Ergebnisse der KTU liegen vor. Auf dem zweiten Erpresserbrief sind tatsächlich nur die Abdrücke von Olsen.» Haueisen legt die beiden in Plastik verpackten Briefe nebeneinander auf den Tisch. «Was fällt Ihnen auf?»

Bevor Rudi antworten kann, stürmt Schnepel herein.

«Sorry», ruft er, «aber irgendwie war jede Ampel rot.»

Ja nee, is klar. Sonntagmorgen ist ja auch die Hauptverkehrszeit in Wittmund. Rudi grinst, während er die Briefe eingehend mustert: «Beim ersten wurden ausgeschnittene Buchstaben aus Zeitungen genommen, der zweite ist mit dem Computer geschrieben. Und es ist kein Foto dabei. Nicht mal von der Teekanne.»

«Genau», stimmt Haueisen zu. «Das spricht dafür, dass es ein Trittbrettfahrer ist. Außerdem ist es nicht das gleiche Papier. Zwar auch weiß, aber von anderer Qualität. Das zweite ist hochwertiger, ich meine, der Bogen wiegt ein wenig mehr.»

«Also wird das jemand sein, der ein gutes Einkommen hat», bringt sich Schnepel ein.

Rudi runzelt die Stirn. «Wie kommste denn darauf? Nur weil der etwas dickeres Briefpapier nimmt? Der kann doch auch nur ab und an mal was schreiben. Und deshalb kein Billigpapier verwenden. Außerdem kostet ein Blatt Papier nicht die Welt.»

«Stimmt auch wieder», räumt Schnepel ein.

«Der erste Brief wurde in den Zeitungen abgedruckt», überlegt Haueisen laut. «Vielleicht erhofft sich der Verfasser des zweiten Schreibens, dass seines auch abgedruckt wird. Aber warum? Ich gehe in der Tat nicht davon aus, dass der die Kanne hat. Sonst hätte er sich sofort gemeldet, nachdem der erste Brief veröffentlicht wurde.»

«Vielleicht will er, dass durch die Veröffentlichung des Briefes Olsen-Tee unter Druck gesetzt wird, schneller zu reagieren», meint Rudi. «Die Behauptung, der Tee hätte an Geschmack verloren, wird Olsen bestimmt nicht so stehenlassen.»

«Wir sollten mit Olsen und dem Teetesterteam reden.» Schnepels Stimme ist einen Tick höher als sonst. Er wirkt regelrecht enthusiastisch. «Die werden uns sagen können, ob die Vorwürfe stimmen oder ob sie aus der Luft gegriffen sind.»

«Mit Olsen habe ich bereits gesprochen, als wir den Brief abgeholt haben. Meinst du, ich bin blöd?», fragt Rudi erbost. «Er sagt, der Tee habe eine stets gleichbleibende Qualität. Aber», Rudi holt tief Luft, «interessant ist, das Fritjoff Ewenberg nicht nur bei Olsen gearbeitet hat, sondern dort auch Teetester gewesen ist. Vielleicht hängt sein Tod mit der Erpressung zusammen.»

Haueisen sieht ihn überrascht an. «Ach nee, das ist nun wirklich ein überraschender Ansatz. Woher wissen Sie das?»

Bevor Rudi weitersprechen kann, klingelt das Telefon. Haueisen wirft einen Blick aufs Display. «Ruhe», bellt er. «Das ist Emterbäumler.»

Ein bisschen aufgeregt ist Rosa schon, als sie sich für das Treffen mit Frank Ferrari zurechtmacht. Und ein flaues Gefühl im Magen hat sie auch. Diese erste Begegnung könnte entscheidend sein. Vor allem der erste Eindruck. Und deshalb ist die äußere Erscheinung von strategischer Bedeutung.

Rosa hängt die blaue Hose und die weiße Bluse wieder in den Schrank und greift stattdessen nach dem roten Wickelkleid. Das könnte man fast als Ferrarirot gelten lassen. Sie schlüpft hinein und dreht sich vor dem Spiegel. Gut, das Kleid ist nicht gerade sportlich, aber dafür unterstreicht es ihre femininen Reize. Rosa zupft am Ausschnitt und bringt die Stofffalten in Form. Jetzt noch den passenden Lippenstift und ein bisschen Haarspray, dann ist alles perfekt. Bis auf die Schuhfrage. Sie wirft einen Blick auf das Regal im Flur und entscheidet sich für die weißen Stoffturnschuhe. Die sind zum einen bequem, zum anderen sorgen sie für die noch fehlende sportliche Note. Und Frank Ferrari liebt ja Sport, wie er in seiner Nachricht zum Ausdruck gebracht hat. Für Rosas Geschmack ein bisschen zu deutlich. Schließlich ist sie nun wirklich keine Sportskanone. Aber auch keine klassische Couch-Potato. Sie macht Yoga. Und fährt Fahrrad. Jedenfalls ab und zu.

Nach einem Blick auf ihre Uhr greift sie nach ihrer weißen Daunenjacke und dem Haustürschlüssel. Sie muss sich sputen, um pünktlich zu sein.

Zu Fuß braucht sie keine zehn Minuten, schon kommen die Strandkörbe in Sicht. Die meisten sind um diese Uhrzeit von Sonnenhungrigen belegt. Überall laufen Kinder und Erwachsene herum. Die einen auf dem Weg zum Wasser, die anderen auf dem Weg heraus. Dazwischen werfen Jugendliche Frisbeescheiben hin und her, dass es Rosa angst und bange wird. Auf dem Wasser tummeln sich die Surfer und Kiter, und auch im Windloop ist jede Menge Betrieb.

Endlich ist Rosa am Ziel. Ihr Blick streift Tische und Bänke, sie schaut sogar zu den Strandkörben hinter den aufgehängten Segeln, erkennt aber auf den ersten Blick niemanden, der dem jungen Robert Redford ähnelt. Auf den zweiten auch nicht. Pünktlichkeit scheint der schnelle Frank nicht so sehr zu lieben.

Rosa setzt sich auf die Bank in der Nische am Zaun, direkt gegenüber vom Verkaufsraum. Von dort hat sie alles gut im Blick. Nach wenigen Sekunden steht sie aber wieder auf. Besser, sie nimmt den Sessel. Dann muss sich der schnelle Frank ihr gegenüber hinsetzen und nicht etwa neben sie. Zu viel Körpernähe am Anfang ist nicht gut. Sie presst die Knie aneinander, macht einen geraden Rücken und faltet die Hände. Ob sie sich schon was zu trinken holt? Lieber nicht. Das sieht ja aus, als würde sie schon Ewigkeiten auf ihn warten.

Nach fünf Minuten wird sie unruhig. Hat der Typ sie etwa versetzt? Ärger macht sich in ihr breit, und sie greift zum Handy.

Frank Ferrari ist immer noch nicht da, simst sie Dörte.

Dörte muss die ganze Zeit auf ihr Telefon starren, sie antwortet nämlich sofort. Vielleicht ist er in eine Verkehrskontrolle geraten.

Rosa grinst und überlegt gerade eine passende Antwort, als jemand hinter ihr quietschend abbremst und ein paar Meter weiter mit lautem Klappern ein Fahrrad am Blumenkasten des Zauns abstellt statt im Fahrradständer weiter vorne. Sie schaut genauer hin. Der Mann hat entfernte Ähnlichkeit mit Robert Redford. Das kann man nicht abstreiten. Allerdings mit dem älteren. Er marschiert jetzt auf die Verkaufssäule mit den Kinderlenkdrachen zu und schaut sich um. Als er Rosa sieht, hebt er fragend eine Augenbraue. Sie lächelt ihm zu, obwohl sie sich nicht ganz wohl dabei fühlt. Aber da muss sie jetzt durch. Das erste Online-Date ist das schwerste. Hat sie neulich in einer Frauenzeitschrift gelesen.

Der Mann mit dem faltigen Gesicht tritt näher. «Miss Marple?», fragt er verschwörerisch.

«Dr. Emterbäumler! Wie schön, dass Sie sich so schnell melden», ruft Haueisen aufgeräumt in den Hörer.

«Oaber i bitt Sie. Des is doch Ehrensache. Die Obduktion …», beginnt er, aber Haueisen unterbricht ihn. «Moment. Darf ich auf Mithören stellen, damit die anwesenden Kollegen auch gleich im Bilde sind?»

«Natürlich, des spart Zeit, klaro. Also, die Obduktion hat auf den ersten Blick keine überraschenden Erkenntnisse geliefert. Das Opfer war bei guater G’sundheit, für sein Alter sogar erstaunlich fit und durchtrainiert. I hoab keinerlei Verletzungen oder Hautabschürfungen gefunden, die vor Samstagvormittag herbeigeführt worden sind. Der Sturz erfolgte also nicht infolge einer Vorverletzung oder gar Vorerkrankung.»

Der Rechtsmediziner räuspert sich.

«Aber jetzt wird es interessant, meine Herren. Der Tote hat frische Verletzungen im Gesicht und im hinteren Schädelbereich sowie ein Hämatom an der rechten Schulter. Des würd’ alles zu einem Treppensturz passen. Er könnt’ beim Fallen...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2020
Reihe/Serie Henner, Rudi und Rosa
Henner, Rudi und Rosa
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alpaka • Boßeln • Dorfpolizist • Gestüt • Häuptling • Henner • Heuler • humorvoller Krimi • Kiten • Küste • Küstenkrimi • Lehrerin • Meer • Meeresrauschen • Muscheln • Neuharlingersiel • Nordsee • Nordsee Krimi • Ostfriesenkrimi • Ostfriesen-Krimi • Ostfriesland • Postbote • Rosa • Rudi • Schatzsucher • Schlickrennen • Seehundstation • Strand • Surfen • Tee • Teetester • Tierschutz • Trio • Umweltschutz • Urlaubslektüre • Wittmund
ISBN-10 3-644-00556-7 / 3644005567
ISBN-13 978-3-644-00556-3 / 9783644005563
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