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Der Todesbruder (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
448 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-25521-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Todesbruder -  Thomas Elbel
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Ein Killer, der an Grausamkeit nicht zu überbieten ist - diese Mordserie lehrt Berlin das Fürchten ...
Viktor Puppe vom Berliner LKA und sein Partner Ken werden zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens gerufen. Auf einem abgesperrten Gelände wurde eine Leiche gefunden, gezeichnet von schrecklichen Verbrennungen. Bei dem Toten handelt es sich um einen Botschafter des Vatikans. Am Tatort finden sie eine römische Ziffernfolge. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass der Mann während der tödlichen Folter zwar bewegungsunfähig, jedoch bei vollem Bewusstsein war. Dann taucht ein weiteres perfide ermordetes Opfer auf, getötet durch unzählige Wespenstiche ... Auch bei diesem werden römische Ziffern gefunden. Ganz offensichtlich hängen die Morde zusammen. Die Ermittlungen führen Ken und Viktor an eine Schule, wo sie jedoch auf eine Mauer des Schweigens stoßen. Und der Mörder hat gerade erst angefangen ...

Thomas Elbel, geboren 1968 in Marburg, studierte Rechtswissenschaften in Göttingen, Hannover und den USA. Er arbeitete u.a. für eine amerikanische Anwaltskanzlei, das Bundesministerium des Innern und das Land Berlin. Seit 2011 bekleidet er eine Professur für Öffentliches Recht an der Hochschule Osnabrück. In seiner Freizeit singt er klassischen Bariton und schreibt Romane. Thomas Elbel lebt mit seiner Familie in Berlin.

Montag


»Eins, zwei, drei, wir ko-o-ommen, du blöde Junkie-Fotze!«

Adela Prochazka konnte die Stimmen der beiden Glatzen so deutlich hören, als ob sie direkt neben ihr stünden. Und sie jagten ihr eine Gänsehaut über den Rücken.

Zwei Meter schräg über ihr war die Öffnung zu sehen, wo vorhin der Kopf von einem der beiden aufgetaucht war. Im Gegenlicht hatte sie ihn nicht erkannt, aber sie glaubte, dass es der Kräftige war. Der, der den getunten Golf gefahren war, den die beiden vor der alten Eisfabrik abgestellt hatten. Ausgerechnet drei Meter neben der Nische, in der sie sich gerade einen Druck gesetzt hatte.

Sie war aufgesprungen und hatte versucht davonzurennen, aber einer von den beiden hatte sie verfolgt und am Kragen erwischt.

»Scheiß Junkie-Nutte«, hatte er sie angezischt und ihr ins Gesicht geschlagen. Einfach so.

Doch sie hatte Glück im Unglück gehabt. Der Schwinger hatte ihn auf dem Schnee ins Rutschen gebracht, und sie hatte sich losreißen können. Sie war von draußen in die Halle gelaufen. Erst als sie etwas ratlos zum Stehen kam, war ihr aufgefallen, was für eine beschissene Idee das war. Da hatte sie die beiden schon hinterherkommen hören. Über eine Treppe war sie in die Dunkelheit des Kellers geflüchtet.

Vorsichtig betastete sie ihre Wange an der Stelle, an der er sie getroffen hatte. Die Schmerzen waren auszuhalten. Andererseits war sie ganz schön drauf.

Schritte hinter ihr. Auf der Treppe, auf der sie heruntergekommen war.

Scheiße. Wie lange …?

Das Problem mit dem Stoff war, dass man jegliches Zeitgefühl verlor. Egal. Sie musste zurück nach oben. Gott sei Dank gab es einen zweiten Weg dorthin. Nämlich ein paar Meter vor ihr, wo das riesige Schwungrad war, das sich über beide Etagen erstreckte. Im dämmrigen Licht, das von oben durch die Öffnungen fiel, konnte sie die Umrisse einer Leiter erkennen.

Der Gedanke, sich auf dem Höhepunkt ihres Rausches auf das rostige Ding zu stellen, verursachte ihr zwar einen Schweißausbruch, aber sie hatte keine Wahl. Auf Zehenspitzen und das Licht der Deckenöffnung vermeidend, huschte sie quer durch den Raum. Unter ihren Füßen knirschte zerbrochenes Glas. Die vage Mischung aus Brandgeruch und Heizöl, die sie vorhin schon wahrgenommen hatte, wurde wieder stärker.

Endlich war sie am Fuß der Leiter angekommen.

»Wo bist du, du kleine Nutte?«

Das war die Stimme von dem Schläger. Viel zu nah. Sie waren schon unten, irgendwo hinter ihr im Dämmerlicht. Immerhin befand sie sich hier im dunkelsten Teil des Raumes. Erst wenn sie oben auf der Leiter angekommen war, würde sie wieder zu sehen sein, aber dann hätte sie es auch schon fast geschafft. Was aber, wenn der andere oben auf sie wartete? Sie wischte den Gedanken beiseite. Die beiden warenIdioten Das stand ihnen auf die Stirn unter ihren kahlen Schädeln geschrieben.

Sie ergriff die Stangen der Leiter, setzte den Fuß auf die erste Sprosse und zog sich hoch. Zu ihrem Entsetzen ächzte das Metall unter ihrem Gewicht laut auf.

»Da is sie«, schrillte es durch den Raum.

Sofort war lautes Trampeln zu hören. Panisch zog sie einen Fuß nach oben, als zu allem Überfluss die Sprosse, auf der nun ihr ganzes Gewicht lastete, unter ihr nachgab.

Für einen Moment hing sie nur noch an den Händen, dann rutschte sie ab. Ein scharfer Schmerz schoss durch ihren rechten Fuß, mit dem sie als Erstes auf dem Boden aufprallte. Dann fiel sie der Länge nach auf den Rücken.

Der Aufschlag presste ihr die Luft aus ihrer Lunge. Einen Moment lang war sie zu benommen, um zu reagieren.

Dann hörte sie wieder das Getrampel. Die beiden waren nicht mehr allzu weit entfernt. Angst übernahm die Kontrolle über ihren Körper. So gut sie konnte, rollte sie sich auf den Bauch, zog die Knie an und ergriff die Leiterstange. Schließlich hievte sie sich in den Stand. Erneut zuckte der Schmerz durch ihren rechten Fuß, und für einen Sekundenbruchteil kämpfte sie um ihr Bewusstsein. Jetzt konnte sie die beiden Gestalten erkennen, die sich in ihre Richtung bewegten.

Es war zu spät. Sie waren schon viel zu …

»Aua. Verdammte Scheiße.«

Überrascht sah sie, wie einer der beiden einige Meter vor ihr niedersank, als habe ihn der Blitz getroffen. Der andere, der schon etwas näher an ihr war, drehte sich zu ihm um. Es war der Größere, der Schläger.

»Was ist los?«, fragte er.

»Scheiße, tut das weh«, jammerte der am Boden Liegende.

»Was ist denn passiert, Alter?«

»Ich glaube, ich bin in einen verdammten Nagel getreten.«

Der Große stand vielleicht drei Körperlängen entfernt mit dem Rücken zu ihr im Lichtstrahl einer der Deckenöffnungen und hielt nun einen Baseballschläger in seiner rechten Hand. Unschlüssig schaute er in ihre Richtung. Hatte er sie nicht schon längst entdeckt? Ihr stockte der Atem, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

»Alter, kommst du jetzt und hilfst mir, das Ding rauszuziehen, oder was?«, brüllte der Kräftige.

Endlich legte der Große den Baseballschläger ab, kehrte zu seinem Kumpel zurück und entfernte sich damit wieder ein Stück weg von ihr.

Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich immer noch mit einer Hand krampfhaft an der Leiter festhielt. Mühsam löste sie ihre Finger und sah sich vorsichtig um.

Ein paar Schritte rechts von ihr war ein Durchgang erkennbar, die dazugehörige Tür fehlte. Was immer sich dahinter befand, lag in völliger Dunkelheit. Wahrscheinlich eine Sackgasse. Eigentlich der letzte Ort, an den sie jetzt wollte, aber die Leiter fiel als Lösung aus, und den Weg zur Treppe schnitten ihr die beiden ab.

Vorsichtig, Schritt für Schritt, schlich sie zu dem Durchgang, ohne die beiden dabei aus den Augen zu lassen.

Zu ihrem Glück jammerte der am Boden Liegende so laut, dass er damit jegliche Geräusche, die sie vielleicht verursachte, übertönte. Andererseits durchfuhr sie jedes Mal ein Stromschlag, wenn sie mit dem rechten Fuß auftrat. Immerhin nahm das Dope dem Schmerz ein wenig die Spitze, hielt ihn auf Distanz.

Einige wenige Schritte, dann war sie unbemerkt von den beiden durch den Durchgang und in der Dunkelheit dahinter verschwunden. Endlich wagte sie es, sich nach den Typen umzudrehen.

Benommen stand sie da, den Blick auf das helle Viereck gerichtet, das sie soeben durchschritten hatte, und lauschte dem Gespräch ihrer Verfolger. Sie mochte ihnen unbemerkt entwischt sein, aber vielleicht nur für den Augenblick. Also beschloss sie, sich noch etwas tiefer in den Raum zurückzuziehen, nur zur Sicherheit.

Doch das war leichter gesagt als getan, denn sobald sie dem Durchgang wieder den Rücken zuwandte, sah sie sich absoluter Finsternis gegenüber. Der Brandgeruch, den sie vorhin schon wahrgenommen hatte, war jetzt betäubend. Außerdem roch es schweflig, so wie im Keller ihrer Oma. Irgendwelche Idioten hatten hier unten mit Heizöl oder so was gezündelt, was sie nicht groß verwunderte. Orte wie dieser zogen allerhand Durchgeknallte an.

Oder Junkies wie mich, fügte sie in Gedanken hinzu.

Umso wichtiger war es, vorsichtig zu sein.

Zentimeter für Zentimeter tastete sie sich ins Innere des Raums voran, jeden Moment darauf gefasst, mit den Füßen oder den voraustastenden Händen gegen ein Hindernis zu stoßen. Der Schmerz hatte sich jetzt in eine Art dumpfes Pochen verwandelt. Hinter sich konnte sie immer noch die Stimmen hören, aber sie entfernten sich mit jedem Meter, den sie tiefer in den Raum eindrang.

Auf einmal stießen ihre Finger tatsächlich an etwas Festes.

Eine Wand?

Aber als sie etwas stärker dagegendrückte, gab das Hindernis ein wenig nach, und eine Art metallisches Schaben erklang.

Sie tastete die Umgebung ab. Was immer es war, es war keine Wand. Die Oberfläche war sehr uneben, trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es keine gute Idee war, sich links oder rechts an dem Hindernis vorbeizustehlen.

Einfach stehen bleiben? Oder …

Eine Idee nahm Form an. Vorsichtig und ganz langsam zog sie ihre Handtasche hoch und begann darin zu wühlen, bis sie gefunden hatte, was sie suchte.

Ein Feuerzeug.

Langsam drehte sie sich wieder um. Der kaum wahrnehmbare Durchgang war jetzt vielleicht fünfzehn Schritte entfernt, genau in ihrem Rücken.

Wenn sie die Flamme mit einer Hand in Richtung des Durchgangs abschirmte und nur ganz kurz lodern ließ, würde man draußen kaum etwas sehen. Außerdem signalisierte ihr das fortgesetzte Gejammer, dass die beiden Typen immer noch mit sich beschäftigt waren.

Sie hob das Feuerzeug vor das Hindernis und hielt die andere Hand zwischen sich und die Flamme.

Nichts.

War das verdammte Ding leer? Aber sie hatte damit doch noch vorhin das Heroin … Oder war es eine Fügung des Schicksals? Der Brand- und Ölgeruch an dieser Stelle war so stark, vielleicht bestand die Gefahr, dass sich etwas entzündete.

Sie beschloss, zwei Schritte zurückzugehen, dann unternahm sie einen neuen Versuch.

Diesmal funktionierte das Feuerzeug. Die Flamme erzeugte einen begrenzten Lichtschein, in dem jetzt das Hindernis erkennbar wurde, auf das sie eben gestoßen war.

Und der Anblick war so grauenerregend, dass sie laut aufschrie.

***

Viktor Puppe, zu seinem Leidwesen eigentlich von Puppe, war Oberkommissar im Dezernat 11 des Berliner LKA und damit zuständig für Tötungsdelikte. Er konnte die Stimme schon von Weitem hören.

»Oder muss ich dir erst die...

Erscheint lt. Verlag 21.9.2020
Reihe/Serie Viktor Puppe
Viktor Puppe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Andreas Gruber • Berlin • Deutscher Krimi • eBooks • Ermittlerteam • grausame Morde • Heimatkrimi • Krimi • Kriminalromane • Krimis • LKA • Max Bentow • Mordserie • Reihe • Serienkiller • Serienmörder • Thriller • Viktor Puppe
ISBN-10 3-641-25521-X / 364125521X
ISBN-13 978-3-641-25521-3 / 9783641255213
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