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Die Jägerin - Mission (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
Heyne Verlag
978-3-641-25088-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Jägerin - Mission - Steph Broadribb
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Alles oder nichts
Die alleinerziehende Kopfgeldjägerin Lori Anderson muss mit einigen Schwierigkeiten zurechtkommen. JT, der Vater ihrer Tochter, sitzt in der Todeszelle. In dem verzweifelten Versuch, ihn zu retten, handelt Lori einen Deal mit dem dubiosen FBI-Agenten Alex Monroe aus: Wenn es ihr gelingt, den flüchtigen Verbrecher Gibson Fletcher ausfindig zu machen, kommt JT frei. Wenn nicht, wird sie alles verlieren ...

Steph Broadribb, geboren in Birmingham, hat ein Studium in Kreatives Schreiben von der City University London und eine Ausbildung zur Kopfgeldjägerin in Kalifornien absolviert. Heute lebt sie in Buckinghamshire.

1. Kapitel

»Wenn er tatsächlich unschuldig ist, wieso hat er dann die Morde gestanden?«

Immer wieder stellte Special Agent Alex Monroe mir diese Frage. Man sah ihm an, wie genervt er war. Als würde ich ihn verarschen. Dabei wusste er von Anfang bis Ende alles über meinen letzten Job. Eigentlich sollten wir die Einzelheiten eines inoffiziellen Auftrags besprechen, den ich für ihn übernehmen würde. Aber er schien sich nicht von den letzten Ereignissen losreißen zu können.

»Das habe ich Ihnen doch schon erzählt«, sagte ich zum wiederholten Male.

Monroe strich sich über seine widerspenstigen braunen Haare. »Sie haben mir Ihre Version der Geschichte geschildert. Aber die von Tate klingt ganz anders.«

»Er lügt.«

»Einer von Ihnen lügt, das ist schon mal klar.« Monroe musterte mich über den Rand seiner Sonnenbrille und runzelte die Stirn. »Sind Sie noch an unserem Deal interessiert? Dann überzeugen Sie mich, dass ich nicht einen Mörder kriege und einen anderen dafür freilasse.«

Mein Blick ging durch das Café zu meiner neunjährigen Tochter Dakota, die im Schneidersitz auf einem Sitzsack ein Pferdebuch studierte und dabei am Strohhalm ihres Erdbeer-Milchshakes nuckelte. Der blauschwarze Bluterguss auf ihrer linken Wange war zu einem gelbrandigen Lila verblasst. Aber bis auch die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse der letzten Woche verblasste, würde es noch sehr viel länger dauern. Immerhin war sie – waren wir – noch am Leben. Dank James Robert Tate. Ohne JT würde jetzt niemand irgendeine Version der Geschichte erzählen können.

»JT darf sich nicht schuldig bekennen«, sagte ich. »Er hat diese Menschen nicht umgebracht.«

»Überzeugen Sie mich.«

Ich seufzte. »Ich hatte Tate zehn Jahre nicht gesehen, bis ich den Auftrag angenommen habe, ihn aus West Virginia nach Florida zu bringen. Das hörte sich nach leicht verdientem Geld an.«

Monroe nickte. »Das weiß ich alles. Aber eine Frage: Vor zehn Jahren waren Sie und JT sehr eng miteinander. Was ist passiert?«

Ich erwiderte seinen Blick. Natürlich, er wollte wissen, wie meine Beziehung zu JT war. Um sie zu beschreiben, reichten zwei Wörter: verdammt kompliziert. JT hatte mir damals alles beigebracht, was man als Kopfgeldjägerin wissen musste. Und wir hatten eine Affäre gehabt. Bis alles den Bach runtergegangen war.

Monroe räusperte sich und fragte ungeduldig: »Gab es Krach?«

Ich blickte in meinen Kaffeebecher und schwenkte die Reste meines Americanos. Old Man Bonchese, der Boss vom Miami Mob, gab JT die Schuld am Verschwinden meines Mannes, Thomas »Tommy« Ford – nicht nur der Vollstrecker des Old Man, sondern auch so etwas wie ein Sohn für ihn. Aber Old Man irrte sich: Ich war dafür verantwortlich, dass Tommy nie wieder aufgetaucht war. Tommy hatte meine beste Freundin umgebracht, und als ich ihn deswegen hatte festnehmen wollen, hatte er mich nur ausgelacht und mich bedroht. Ich hatte ihn aus kurzer Entfernung erschossen. JT hatte mir geholfen, die Leiche zu entsorgen, und kurz darauf hatten sich unsere Wege getrennt. Erst seit einer Woche wusste ich, dass er damals die Schuld auf sich genommen hatte und von Old Man eine Kopfprämie auf ihn ausgesetzt worden war – die allerdings geruht hatte, solange JT sich nicht in Florida hatte blicken lassen. In all den Jahren hatte ich mich nicht bei ihm gemeldet, noch nicht einmal, um ihm von seiner Tochter zu erzählen.

Ich sah Monroe an. »Nur eine berufliche Meinungsverschiedenheit.«

»Aber jetzt verteidigen Sie ihn. Wieso?«

Ich antwortete nicht. Ich hatte keine Lust mehr, das durchzukauen. Für mich zählte nur noch, dass JT freikam, damit ihm nichts passieren konnte. In der Three Lakes Detention Facility war er ein viel zu leichtes Ziel für den Miami-Mob.

Monroe war sauer. »Sie wollen etwas von mir, nicht vergessen.«

Er hatte recht. Mein vermeintlich so einfacher letzter Auftrag hatte sich als Intrige gegen JT herausgestellt. Verantwortlich war ein gewisser Randall Emerson gewesen, ein Vergnügungsparkbesitzer, der seinen Kunden Kinder nach ihren Wünschen besorgte. Als Emersons Helfer Dakota gekidnappt hatten, war JT und mir nichts anderes übrig geblieben, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Es hatte Tote und Verletzte gegeben. Und damit nicht genug, hatte auch noch der Miami-Mob zur Jagd auf JT geblasen.

»Wir haben getan, was getan werden musste.«

Monroe hob eine Augenbraue. »Wir?«

Mir war klar, was er damit meinte: dass JT nicht die ganze Zeit mein Gefangener gewesen war. In der Tat waren wir uns wieder nahegekommen – emotional und körperlich. Ich hatte JT vertraut, gemeinsam hatten wir Dakota befreit, und Emerson hatte seine gerechte – wenn auch drastische – Strafe bekommen. Der Mann würde nie wieder einem Kind etwas antun. Aber am Ende hatte ich JT der Polizei übergeben müssen, um mit meinem Anteil an der Kaution die gewaltigen Behandlungskosten für Dakotas Leukämie bezahlen zu können. Und gegen JT war Anklage wegen mehrfachen Mordes erhoben worden.

Monroe hatte mir einen Vorschlag gemacht, wie ich JT von allen Vorwürfen reinwaschen könnte. Und da der Staatsanwalt auf jeden Fall die Todesstrafe fordern wollte, musste ich JT irgendwie aus dem Gefängnis holen. Außer Monroe gab es nur eine andere Möglichkeit: dass der von Emersons Helfer angeschossene State Trooper aus dem Koma erwachte und JTs Unschuld bezeugte. Aber das schien nicht so bald zu passieren.

Ich schaute Monroe in die Augen. Zuckte mit den Schultern. »Heißt es nicht so?«

Monroe schüttelte den Kopf. »Er hat gestanden, und alles deutet auf seine Schuld hin.«

»Aber das stimmt nicht.« Ich ballte die Fäuste. JT und ich hatten ausgemacht, dass er jede Aussage verweigerte, nicht, dass er das Opferlamm spielte. Aber mir war klar, warum er gestanden hatte. Damit ich ungeschoren davonkam und seine Tochter bei ihrer Mutter bleiben konnte. Indem er sich unschuldig schuldig bekannte, wollte er uns schützen.

Aber genau das tat er damit nicht.

Seit unserer Trennung hatte ich nur unabhängig sein und allen beweisen wollen, dass ich keinen Mann brauchte. Deshalb hatte ich ihm nichts von Dakotas Krebs erzählt und mich noch nicht einmal während ihrer Krankheitsschübe bei ihm gemeldet. Ich hatte es aufgeschoben, bis sie einen Knochenmarkspender brauchen würde. Falls sie überhaupt jemals einen brauchen sollte. Also wusste er nichts von alledem. Auch nicht, dass ich bereits ergebnislos getestet worden war und jetzt er als ihr Vater am ehesten infrage kam. Erst in dem Moment ging mir auf, wie egoistisch ich gewesen war. Aber ich war in den Klauen der Liebe und der Angst gewesen. Hatte mich verletzlich gefühlt, und nichts war schlimmer als das. Trotzdem hätte ich JT von Dakotas Zustand erzählen müssen. Er musste am Leben bleiben. Für sie. Für mich. Er durfte nicht auf dem elektrischen Stuhl landen.

Ich hatte keine Wahl. Das war die bittere Wahrheit, nachdem ich sämtliche Möglichkeiten durchgegangen war. Monroe und ich mochten in dem Moment ganz zivilisiert in dem grell erleuchteten Café sitzen, aber im Grunde hatte er mich wie einen Mustang in einen winzigen Pferch getrieben, um meinen Willen zu brechen. Er hatte mir jeden Spielraum genommen. Ich brauchte den Deal.

»Also gut, genug gequatscht«, sagte ich. »Bringen wir es hinter uns. Muss ich irgendwo unterschreiben?«

Monroe schob sich die Sonnenbrille ins Haar. »Nein. Sie finden unseren Mann, und ich sorge dafür, dass Tate freikommt. Wenn Sie in die Scheiße geraten, müssen Sie selbst sehen, wie Sie da rauskommen.«

Bei unserem Mann handelte es sich um Gibson »the Fish« Fletcher, der noch bis vor einer Woche dreimal lebenslänglich im Hochsicherheitsknast absaß. Als er mit Blinddarmdurchbruch ins Krankenhaus verlegt wurde, konnte er fliehen – nachdem er drei Wachleute umgelegt hatte. Ich hatte Fletcher schon einmal gefasst, als er trotz Kaution nicht zur Gerichtsverhandlung erschienen war. Deshalb hielt Monroe mich auch jetzt für die Richtige. Und vielleicht hatte er recht. Allerdings hatte ich damals gedacht, dass Fletcher nur wegen schweren Diebstahls angeklagt war. Auf der Kautionsvereinbarung war nirgends von Doppelmord die Rede gewesen.

»Ziemlich riskant.«

Monroe zuckte mit den Schultern. »Es ist, wie es ist.«

Ich musterte ihn einen langen Moment. Sosehr er sich bemühte, hart zu klingen: Er wirkte nervös. Seine übliche Kentucky-Coolness war wie weggeblasen. Anscheinend brauchte er mich für den Job. Vielleicht hatte ich doch noch etwas Spielraum.

Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Bevor ich mich auf den Weg mache, möchte ich ihn noch mal sehen.«

Monroe sagte nichts. Er nahm einen großen Schluck Kaffee, schluckte langsam. Uns war beiden klar, dass er Zeit gewinnen wollte. »Können Sie sich abschminken.«

»Sie kommen hier mit einem Deal an, der noch nicht mal auf einem Stück Papier steht. Einem Deal, für den ich mein Leben aufs Spiel setzen soll.« Ich warf Dakota einen Blick zu. Sie war immer noch in das Pferdebuch versunken. Ihr Milchshake war so gut wie leer. »Für den Deal werde ich meine Tochter zurücklassen müssen, und das direkt nach dem ganzen Scheiß in letzter Zeit. Da können Sie mir zumindest ein kurzes Treffen mit JT...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2020
Reihe/Serie Lori-Anderson-Serie
Lori-Anderson-Serie
Übersetzer Sven Scheer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Deep Blue Trouble (2)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alleinerziehende Mutter • alleinerziehende Mutter (23) • eBooks • FBI • Kopfgeldjägerin • Lee Child • Thriller • Todeszelle • toughe Heldin • USA • Zweiter Band
ISBN-10 3-641-25088-9 / 3641250889
ISBN-13 978-3-641-25088-1 / 9783641250881
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