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Ostfriesenhölle (eBook)

Spiegel-Bestseller
Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
528 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490499-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ostfriesenhölle -  Klaus-Peter Wolf
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'Ostfriesenhölle' - der 14. Band der Ostfriesenkrimi-Serie mit Kommissarin Ann Kathrin Klaasen von Nummer-1-Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf. Täter oder Opfer? Ist der verschwundene YouTube-Star entführt worden, oder hat er zwei Menschen auf dem Gewissen? Bei einem Fahrradausflug auf Langeoog wird der junge Cosmo Schnell plötzlich ohnmächtig und stirbt kurz darauf in den Armen seiner Mutter. Sabine Schnell ist davon überzeugt, dass der beste Freund ihres Sohnes dafür verantwortlich ist. Beide waren You-Tube-Stars, hingen andauernd zusammen. Kurzerhand entführt sie den Jungen. Eine groß angelegte Suche startet, die Insel wird bis in die letzten Winkel durchsucht. Dann findet man eine Leiche - eine Frau. Und jetzt steht Ann Kathrin Klaasen vor der Frage: Sucht die Polizei eigentlich einen jugendlichen Täter oder einen verzweifelten jungen Mann?

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Mehr noch als in früheren Klaasen-Krimis macht Wolf die Frage nach der Moral zum Triebmittel seines Romans.

»Ostfriesenhölle« sorgt für jede Menge Spannung.

Wolf zeichnet ein spannendes Psychogramm seiner Zeit

Pageturner aus dem Norden [...] lustige Dialoge und unkonventionelle Ermittlungsmethoden.

Ann Kathrin musste manchmal einfach raus. Dienstbesprechungen waren im Prinzip gut. Viele Meinungen zu hören, alle Informationen zu sammeln, das brachte sie oft weiter. Aber dann wieder musste sie aufpassen, sich nicht durch zu viele ungeordnete Eindrücke verwirren zu lassen. Etwas Besseres als einen Spaziergang am Meer konnte es dann für sie nicht geben.

Weller schaffte es, die Probleme einzudeichen, indem er in eine Tasse Kaffee pustete und zusah, wie die schwarzen Wellen sich kräuselten. Ann Kathrin musste wirklich zum Deich, den Wind spüren und das Meeresrauschen hören. Ein paar hundert Meter auf der Deichkrone geradeaus zu gehen reichte oft schon aus, und sie bekam das Gefühl, der Wind wühle nicht nur in ihren Haaren, sondern puste ihr auch das Gehirn frei. Hier oben, mit dem weiten Blick ins Inland auf der einen Seite und der Aussicht auf die Nordsee und die Inseln auf der anderen, wurde das Wesentliche wieder deutlich. Sie musste immer nur weitergehen und diesem Prozess vertrauen, dann kam irgendwann auch die Klarheit. Es war manchmal wie im Theater, wenn der Vorhang sich öffnete und das Spiel begann.

Die lange Trockenheit hatte dem Gras nicht gutgetan. Lediglich die Salzwiesen, die regelmäßig von der Nordsee geflutet wurden, waren noch richtig grün. Hier wuchsen Strandastern, Queller und das mineralstoffhaltige Andelgras. Der Nordsee-Enzian blühte rosa. Er wurde Tausendgüldenkraut genannt, das hatte ihr Vater ihr erzählt, auch weil die Pflanze früher als wertvolles Arzneimittel galt und vieles heilen konnte. Sogar Schweißfüße und Liebeskummer. Daher sei es tausend Gulden wert.

Ein anderes Mal hatte er ihr erzählt, ein Kentaur, halb Pferd, halb Mensch, habe das Kraut als Heilmittel gegen Magenschmerzen benutzt, weil er sich überfressen hatte.

Warum, fragte Ann Kathrin sich, muss ich gerade jetzt an meinen Vater denken? Und dann war es, als würde er neben ihr hergehen, und sie wurde zum kleinen Mädchen an seiner Hand. Es tat gut, die Verantwortung einen Moment loszulassen und ganz frei von jedem Druck über den Deich zu hüpfen. Eine Schafherde machte ihr respektvoll Platz. Eine Gasse bildete sich ganz unspektakulär, fast so, als hätten die Schafe auf ihr Erscheinen gewartet.

Weller ging ein paar Schritte hinter Ann Kathrin her. Er ahnte, was in ihr vorging, und störte sie nicht. So war sie eben. Seine Frau!

Sie hörte die Stimme ihres Vaters: Schafe fressen jeden Tag Gras. Ich glaube nicht, dass sie eine Ahnung von den Wurzeln haben und den Bedingungen, unter denen Gras nachwächst. Sie verlassen sich einfach darauf. Und wenn eine Wiese abgegrast ist, dann ziehen sie eben weiter.

»Was willst du mir damit jetzt sagen, Papa?«

Er sprach wie so oft in Rätseln, gab ihr Denkaufgaben, wollte, dass sie selbst Erkenntnisse hatte, statt ihr platte Ratschläge zu geben.

»Wenn wir einen Fall betrachten, dann grasen wir nur die Oberfläche ab, statt zu schauen, wo die Probleme entstehen. Willst du mir das damit sagen, Papa? Sind wir hier wie die Schafe?«

Ann Kathrin hörte den Hund bellen, der die Herde zusammenhielt. Er trieb ein verirrtes Schaf zurück, sinnigerweise das einzige schwarze weit und breit. Einen Schäfer sah sie nicht.

Ist es das, dachte sie. Sehe ich nur die Herde auf dem Deich und den Hund, aber nicht den Mann dahinter? Will mein Vater mir das sagen? Folgt alles, was wir gerade erleben, einem großen Plan oder ist es eine Kette zufälliger Ereignisse? Steckt mehr dahinter, als wir sehen? Wer schert die Schafe? Wer verkauft die Wolle? Wer hat die Tiere hierhergebracht? Irgendjemand hat das doch alles im Griff. Ich sehe nur den Hund, der ein Schaf zurücktreibt, damit es nicht verloren geht. Aber wer füttert diesen Hund?

Sie blieb stehen und hielt ihr Gesicht in den Wind. Sie schloss die Augen. Sie genoss das Flattern ihrer Haare. Sie atmete tief durch die Nase ein.

Weller wartete keine zehn Schritte hinter ihr. Er beobachtete mit wachsamen Augen die Gegend ringsum. Er checkte wie ein guter Leibwächter jeden ab, der sich Ann Kathrin näherte. Ja, er fühlte sich als ihr Beschützer, und gleichzeitig empfand er sich als Lernender. Tief in sich drin befürchtete er, nie ein so guter Ermittler zu werden wie sie. Sie nahm einfach mehr wahr als er. Er konnte sich Gesichter merken. Sie war in der Lage, Menschen in die Seele zu schauen, als sei die ein Organ, das man röntgen konnte.

Er kannte sich mit Kriminalstatistiken aus. Sie interessierte sich nicht dafür. Sie behauptete, die Statistik lenke nur davon ab, dass jeder Fall ein Einzelfall sei und jeder Täter, jedes Opfer ein Individuum.

Er leitete gern vom Allgemeinen auf das Einzelne ab. Sie ging umgekehrt vor.

Er konnte eine gute Fischsuppe kochen. Sie aß sie gern.

Er konnte sich vorstellen, dass sie, so, wie sie jetzt dastand, mit geschlossenen Augen, das Gesicht in Richtung Meer, umgeben von Schafen auf der Deichkrone, in der Lage war, einen Fall zu lösen. Ja, es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie ihm gleich wie nebenbei offenbaren würde, wo Marvin Claudius sich aufhielt und was, verdammt, diese merkwürdige Geschichte mit diesem Dr. Rostock auf sich hatte.

Er selbst sah sich in seinen Heldenträumen schon den Innenminister des Landes verhaften. Seinem obersten Dienstherrn Handschellen anzulegen, das gelang nicht jedem Fahnder im Laufe seines Lebens. Gerade ihm, der sich immer an Autoritäten abarbeitete, erschien diese Handlung wie eine Erlösung, als sei er sein ganzes Leben auf diesen Moment vorbereitet worden.

Kein Respekt und keine Angst vor nichts und niemandem! So wäre er gern gewesen. Aber leider war er nicht so. Noch nicht.

Auf Rupert konnte er sich in dieser Sache verlassen. Der hatte höchstens Respekt und Angst vor seiner Frau. Weller sah ihn schon grinsen: »Der Innenminister? Das ist doch der Arsch, der für unsere miserable Bezahlung zuständig ist. Den wollte ich schon lange mal hopsnehmen.«

Aber als Ann Kathrin die Augen öffnete, sagte sie etwas anderes, als Weller sich erhofft hatte: »Wir wissen nichts, Frank. Nichts. Wir tappen im Dunkeln.«

»Das«, erwiderte er, »sehe ich anders. Ich glaube, wir suchen Marvin Claudius als Verantwortlichen für den Tod von Frau Schnell. Der Verdacht liegt nahe, dass er auch etwas mit dem Mord an Cosmo Schnell zu tun hat. Was, wenn er Frau Schnell in Notwehr getötet hat, um eine Mitwisserin zu beseitigen?«

»Eine Verdeckungstat?«, fragte Ann Kathrin. In ihrem Blick lagen Erstaunen und gleichzeitig Anerkennung für Wellers mutige Gedanken und Ableitungen.

»Immerhin«, sagte Weller, »hat sie ihn beschuldigt. Die gute Frau wusste etwas, und deshalb musste sie sterben. Unser lieber Innenminister hat in seiner Verzweiflung rasch jemanden geschickt, um seinen Enkel in Sicherheit zu bringen. Jetzt, nach reiflicher Überlegung, wird ihm die Sache zu heiß, und er leugnet, den Herrn überhaupt zu kennen. Ich glaube zwar nicht, dass der Name echt war, aber Sylvia überprüft das gerade.«

Während Weller stillstand und sprach, näherte sich ein Schaf und schnüffelte an Wellers Schuhen herum. Vielleicht war es die Farbe seiner Socken, vielleicht seine neuen Schuhriemen, oder das Leder roch so gut. Jedenfalls knabberte das Schaf an Wellers Schuhen und Hosenbeinen herum.

»Du würdest ihn gern verhaften, stimmt’s?«, fragte Ann Kathrin.

»Wen?«

»Na, den Innenminister.«

Weller fühlte sich plötzlich unwohl in seiner Haut. Konnte seine Frau seine Gedanken lesen? War er ein offenes Buch für sie?

Er bemerkte das Schaf nicht. Er war ganz auf Ann Kathrin konzentriert. »Unser Dienstherr steht nicht über dem Gesetz, Ann«, verteidigte Weller sich, ohne angegriffen worden zu sein. Er stampfte dabei trotzig mit dem Fuß auf. Das Schaf sprang erschrocken zur Seite.

»Das stimmt«, bestätigte Ann Kathrin. »Er wird aber auch nicht gleich verdächtig, nur weil er ein hohes Amt bekleidet. Noch hat niemand von oben versucht, sich in unsere Ermittlungsarbeit einzumischen.«

»Noch nicht«, betonte Weller. »Noch nicht.«

Innenminister Claudius saß hinten in seinem gepanzerten Dienstwagen, einem Audi8 L Security. Der Wagen bot viel Beinfreiheit. Thomas Claudius streckte die Beine gern aus. Er fühlte sich immer noch fit. Ein Zwölf- bis Vierzehn-Stunden-Tag machte ihm nichts aus. Aber seine Beine wurden manchmal so schwer. Er musste sie dann hochlegen oder wenigstens ausstrecken.

Seine Frau hatte ihm Kompressionsstrümpfe gekauft. Sie gingen bis zu seinen Knien und sahen eigentlich ganz normal aus. Aber niemand sollte erfahren, dass er solche Hilfsmittel brauchte.

Er hatte wenig Probleme mit seinem Alter. Die meisten Amtskollegen waren nämlich älter als er. Das tat ihm gut. Seine Klassenkameraden hingegen waren alle längst pensioniert. Lehrer. Verwaltungsangestellte. Redakteure. In ihrer Nähe fühlte er sich fast jugendlich. Klassentreffen wurden zunehmend zu Rentnerpartys. Er ging nicht mehr hin. Sie legten ihm das als typische abgehobene Politikerscheiße aus. Seine Position machte ihn in gewisser Weise attraktiv. Viele wollten gerne mit ihm befreundet sein. Aber alte Freunde zogen sich komischerweise zurück.

Er hatte zwei Handys. Grob gesagt, eins für private und eins für berufliche Belange. Aber die Dinge vermischten sich. Er hatte sogar unterschiedliche Klingeltöne für verschiedene Menschen festgelegt, dabei hatte ihm sein Enkel Marvin geholfen. Der konnte so etwas. Ein Kind des digitalen Zeitalters, das für alles eine App hatte. Aber die Klingeltöne nutzten Claudius wenig. Sein Handy war fast immer auf Lautlos gestellt, sonst wäre es ihm nicht mehr möglich gewesen, einen klaren Gedanken...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2020
Reihe/Serie Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Zusatzinfo 1 s/w-Abbildung
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ann Kathrin • Ann-Kathrin Klaasen • Aurich • Band 14 der Ann-Kathrin-Klaasen-Serie • Café Ten Cate • Entführung • Frank Weller • Kriminalroman • Langeoog • Norden • Norden-Norddeich • Nordsee • Nordsee-Krimi • Ostfriesenkrimi • Ostfriesland • Ostfriesland-Magazin • Regio-Krimi • Regionalkrimi • Restaurant Smutje • Rupert • Ubbo Heide • Wangerooge • youtube
ISBN-10 3-10-490499-5 / 3104904995
ISBN-13 978-3-10-490499-3 / 9783104904993
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